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Ich öffne meine Augen wieder.

Wir waren glücklich.
Wir waren glücklich weil wir high waren.

Ich richte mich auf  und starre auf meinen Rucksack.

Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie ich mit Drogen in Kontakt gekommen bin.
Klar, ich hatte sie von ihm, aber er hat mich nie zu sowas gedrängt, geschweige denn überredet.
Es ist einfach passiert.
Von einem Tag auf den nächsten war ich mehr Stunden zugedröhnt, als ich nüchtern war und es interessierte keinen. Es interessierte keinen, weil die einzige Person, der ich wichtig war, das selbe tat.

Janes lautes Gelächter reißt mich aus den Gedanken.

Ich stehe auf und gehe raus.

Franck und Terrance spielen Schach und Jane und Ryan sitzen daneben und unterhalten sich.

Als Ryan mich bemerkt, winkt er mich zu sich.

Wiederwillig gehe ich auf sie zu.

"Setz dich zu uns, wir haben uns gerade darüber unterhalten, was wir vor der Krankheit gemacht haben, wie unser Leben so war.", strahlt er zu mir hoch, "nimm dir einen Stuhl.", er nickt zu einem eingeklappten Campingstuhl.

Ich setze mich neben Ryan.

"...Okay, wo war ich?", überlegt Jane.

"Dein letzter Kunde.", erinnert sie Ryan freundlich.

"Achja, genau. Also er ist dann allen ernstes zu mir gekommen und wollte, dass ich ihn versichere-"

Ryan fängt an zu lachen.
Sie stimmt mit ein.

"S-Sie war-", er atmet tief ein, um sich zu beruhigen, "be-bei der Versicher-ung.

"Was hast du voher gemacht?", lächelt Jane mich an, noch rot vom Lachen im Gesicht.

"Mit der Frage würde ich bei ihr aufpassen.", Ryan grinst mich an.

"Oh, verstehe.", sie lehnt sich in ihren Stuhl zurück.

"Voher war ich glücklich. Ich war glücklich, weil ich meine Drogen genommen habe. Weil ich der Realität entkommen konnte. Dabei war es damals bei weitem nicht so schlimm wie es heute ist. Wenn du heute der Realität entkommen willst, dann kommst du warscheinlich nie wieder als Mensch zurück.

Ich habe nicht bemerkt, dass sogar Terrance mitten im Schachzug innegehalten hat und mich ansieht.

Ich stehe auf.

"Ruft mich, wenn was ist.", mit diesen Worten gehe ich wieder zurück zum Wohnwagen.

[...]

Ich liege seit einiger Zeit im Bett und starre die niedrige Decke an.
Ich habe alle Vorhänge zugezogen, also keine Ahnung, wie spät es ist.

Die Tür wird mit lauten Blechgeräuschen aufgerissen und ohne hinzuschauen weiß ich, dass es Ryan ist.

"Ich wollte nur sagen-ohh hey, bei mir hab ich keine Blume auf dem Tisch...warte, was wollte ich jetzt?-Ah genau! Ich wollte nur sagen, dass ich paar Sachen für den Grill aus dem Truck hole."

"Mach.", ich wende meinen Blick nicht von der Decke ab.

"Achja und...noch was-", dann werde ich nach links gezogen, da Ryan sich aufs Bett gesetzt hat.

"Was sollte das vorhin?", er mustert mich genau.

"Ich habe ihre Frage-"

"Denkst du es wird uns besser gehen, wenn das erste, was du von dir preisgibst ist, dass du früher jeden Tag high warst?", unterbricht er mich.

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt