10 Tage später
Als Brandon mit zwei heißen Tassen und einem kalten Windzug ins Haus kommt, bin ich schon dabei, mich anzuziehen.
"Bist du dir sicher, dass du nicht noch ein paar Tage warten willst?", fragt er während er sich gegen die Küchentheke lehnt und die Tassen abstellt.
"Ich bin fit Brandon und du weißt das. Außerdem kann ich nicht noch länger hier rumliegen und nichts tun, das läuft schon seit knapp zwei Monaten so und jetzt, wo es so weit ist, wirst du mich ganz sicher nicht aufhalten.", antworte ich, während ich mir eine Tarnhose mit Seitentaschen über die nackten Beine ziehe.
Er seuftzt, "Okay, aber mach langsam, das ist dein erster Tag und ich will nicht, dass du mit irgendjemandem Streit oder so anfängst.", er schlürft an seinem Tee.
"Ist gut, auf Streit bin ich ausnahmsweise mal nicht aus.", ich ziehe mir meine schwarzen Wanderstiefel über die dicken, weißen Socken."Gretchen wartet doch nur auf eine Gelegenheit, mich aus der Probezeit zu schmeißen."
Ich stehe auf und ziehe mir einen beigen Pulli über das weiße Unterhemd, dann trinke ich einen Schluck Tee.
"Die geben dir dort ne Jacke, ich kann dir für den Weg meine leihen.", meint Brandon, als ich den Schrank öffne, um meine Stoffjacke rauszuholen.
"Okay, dann können wir los.", ich sehe zu ihm auf. Seine Nase und Wangen sind gerötet und die blonden Haare schauen aus seiner olivgrünen Fliegermütze, die vorne und an beiden Ohrenklappen mit weißem Futter benäht sind.
Während er zur Tür läuft, ist er dabei, seine Arbeitsjacke mit seiner Nummer auszuziehen, doch ich unterbreche ihn und meine, dass ich den kurzen Weg schon nicht erfrieren werde.
Wir gehen raus und ich schließe die Tür hinter mir."Bist du dir sicher, dass du-",
"Ja bin ich, lass sein Brandon.", antworte ich wobei sich mein warmer Atem bei jedem Wort in der Luft sichtbar macht.
Wir marschieren los zum Eingang des Dorfes, wo mein erster Arbeitstag beginnt. Es ist noch sehr früh, die Sonne ist gerade dabei, aufzugehen, weswegen sie die ganze Umgebung in ein leichtes orange taucht und den Tau auf dem Gras glitzern lässt.
Zum ersten mal seit ich hier bin begegne ich keinen Menschen auf den Weg durchs Dorf.
Ich bin mir sicher, dass ein paar wenige außer uns Versorger schon wach sind, sie aber einfach noch nichts zu tun haben.
Als die Hütten weniger werden und wir dem Zaun, der uns vom Wald schützt, näher kommen, erkenne ich schon eine kleine Menschengruppe von weitem. Einige von ihnen machen Aufwärmübungen, andere unterhalten sich noch, jedoch tragen sie alle eine Jacke mit ihrer Nummer auf dem Rücken. Die Jacken sind nicht alle gleich, sie sind jediglich Winterjacken, die warmhalten sollen, doch die Nummern ähneln sich alle etwas.Brandon hat die 02043742.
Er trägt seine Jacke fast immer, auch neben den Arbeitszeiten und immer wenn ich ihn auf die Zahl angesprochen habe, hat er nur gesagt, dass ich es bald verstehen würde.Er begrüßt glücklich seine Kollegen während ich stumm danebenstehe und hin und wieder einen netten Blick erwiedere.
Es sind ganz unterschiedliche Menschen im Versorgerteam.
Die meisten sind jüngere, kräftige Männer, die schon fast vor Motivation platzen. Der andere größere Teil von ihnen besteht aus Männer mittleren Alters, die auf weise und erfahren tun. Es gibt noch wenige Ältere, die warscheinlich noch was erleben wollen, aber Frauen habe ich noch keine gesehen."Psst, da kommt der Boss.", flüstert Brandon kurz darauf zu mir und macht mich auf einen großen, durchtrainierten jungen Mann aufmerksam, der als eiziger keine Nummer trägt. Er hat eine Pfeife um den Hals und ist vollkommen in Millitärskleidung eingehüllt.
Er kommt mit einem selbstbewusstem Gang auf uns zu und bleibt dann vor mir stehen.
Sofort wird es ruhig und die meisten Blicke wandern beunruhigt auf den Boden.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...