[...]
"Hier-", ich reiche Ryan ein Hasenbein und nehme mir dann das zweite.
Ein kleines Tier, das bisschen, was an den Knochen hängt ist zäh, aber es ist Fleisch.
Ich nehme einen Schluck von der Suppe, von dem Hasen alleine werden wir kaum satt.
"Hätte nicht gedacht dass bei dem Wetter überhaupt was reinläuft.", meint Ryan, als er an seinem Knochen herumknabbert, um noch das letzte bisschen Fleisch zu bekommen.
"Der Schnee kaschiert die Falle. Bei so einer Unruhe wunderts mich, dass es nur ein Hase und ein verfickter Beißer wurden.", ich zupfe mir das Fleisch ab und lasse es in die Suppe fallen.
"Für Rehe sind die Fallen wohl kaum gemacht.", er wirft den Knochen in den frischen Schnee, "Aber Hase ist wohl besser als Stinktier...oder Waschbär-kann man die Viecher überhaupt essen?"
Ich mustere ihn, "Ich glaube du würdest den Unterschied zum Hasen nicht mal schmecken."
Er lacht auf.
Ich tunke etwas Fleisch in die Suppe, "Wir müssen bald los...wir können nicht warten, bis wir alles aufgebraucht haben.", ich spüre seinen Blick von der Seite auf mir, "Noch einen Sturm halten unsere Vorräte nicht aus."
Er legt seinen Arm um mich und drückt mich zu sich, "Ich weiß. Es macht mir verdammt nochmal Angst ohne Waffen, aber du hast recht."
Das ist der Winter vor dem man uns gewarnt hat. In dem man umkommt.
"Heißt das, wir brechen morgen auf? Wie gehts deinem Arm?", fragt er.
Ich greife mir unwillkürkich an den Arm. Seit wir gemeinsam die Zeit totgeschlagen haben, pocht die Wunde wieder und mein Arm fühlt sich noch träger an.
"Jah- morgen.", nicke ich und schaue ihn an, "Lass uns gleich packen.", ich schlürfe den Rest der Suppe aus und zünde mir dann eine Zigarette an.
"Gehen die dir nie aus?", schielt Ryan zu mir als er auch den letzten Schluck nimmt.
Ich lache auf, "Fuck, ein gutes Messer und ein Laib Brot wären mir jetzt auch lieber.", ich ziehe und blase einen Moment später den Rauch aus, "Würd sofort für immer aufhören."
"Wenn wir ne bleibe haben, backe ich dir Brot.", Ryan steht auf und geht rein, "Hörst du dann auch auf?"
"Kannst du Brot backen?", frage ich und asche ab.
Ich höre ihn nur lachen.
Ich nehme einen letzten Zug und schnippe dann den Stummel ins Feuer, stehe auf und fange ebenfalls an, zu packen.
Obwohl in dem Raum etliches Zeug rumliegt ist nur wenig davon brauchbar.
Ich reiße noch ein paar Karten vom Berg und der Umgebung von der Wand und falte sie zusammen.
"Das mit den Decken kann eng werden.", er geht in die Hocke und versucht den Rucksack so praktisch wie möglich zu packen.
"Die legen wir uns um, pack erstmal alles andere ein.", ich reiche ihm die Karten und leere dann die Schubladen,
"Hier, das wichtigste-", ich werfe ihm ein Heft zu.Er wirft es achtsam zur Seite, "Brauch ich nicht. Ich hab doch dich.", grinst er breit und steht auf.
Ich verdrehe schmunzelnd die Augen und hole die restlichen paar Verbände und das Desinfektionsmittel aus dem Erste Hilfe Koffer.
"Hier-", er reicht mir das Messer und die Schere, "Ich steck mir die hier ein.", er zeigt mir die zwei Teppichmesser und den Schraubenzieher, als ich ihn fragend anschaue.
"Fuck, wir nehmen die erste Bleibe, auf die wir stoßen.", ich knalle das Messer wütend auf den Tisch.
Ich spüre seine Hand auf meiner Schulter, "Ach komm... wir packen das schon. Wahrscheinlich gibt es überall mehr Waffen als an diesem abgelegenen Ort, wir müssen das nur einmal durchstehen."
Mein Griff um das Messer lockert sich und ich drehe den Kopf zu Ryan, wodurch wir nurnoch wenige Zentimeter voneinander entfernt sind.
Sein Blick wechselt von meinen Augen zu meinen Lippen und ich spüre, wie seine Hand zuckt.
"-Jah, hauptsache weg von hier.", ich stoße mich vom Tisch ab und laufe richtung Tür, "Am besten auch was größeres als diese scheiß Hundehütte."
Die kalte Luft prallt auf meine heißen Wangen und ich fahre mir durch die kurzen Haare.
Ich stampfe durch den Schnee zum Auto.
Er soll denken, dass ich es nochmal nach etwas nützlichem absuche, obwohl ich einfach nur mal Abstand brauche.Mit dem Knallen der Tür lasse ich mich auf den Fahrersitz fallen, schließe die Augen und atme tief aus.
"Fuckfuckfuckfuckfuckkk-", flüstere ich und greife mir an den Kopf.
Wie kann er mich so aus der Fassung reißen?
ich versuche, meine schnelle Atmung zu beruhigen und meine pochende Brust unter Kontrolle zu bringen.
Sind das alles nur belanglose Spielereien aus langeweile? Ich weiß, dass er mich nicht benutzt und wir uns wichtig sind, aber war nicht ich es, die bis jetzt jeden Kuss initiiert hat? Will er das überhaupt oder macht er das nur aus Mitleid mit?
Im Haus hat er mich stehenlassen, vielleicht will er mich nicht noch einmal verletzen?Ein Klopfen am Fenster lässt mich aufschrecken und ich schaue durch die eisige Scheibe Ryan an.
"Was gefunden?", höre ich dumpf von draußen.
Ich ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen, als mir einfällt, was ich augenscheinlich hier vorhatte, aber da geht er schon ums Auto und sitzt einen Moment später neben mir.
"Ich ähh-", meine Stimme klingt rau, ich zeige halbherzig auf das Handschuhfach und will gerade ansetzen zum Reden, als Ryan sich zu mir lehnt, sanft meine Wange fasst und mich küsst.
Als ich die Augen wieder öffne, rollt mir eine Träne die Wange hinunter, die Ryan sanft wegwischt.
"Das wollte ich schon vorhin machen."
"Warum hast du es dann nicht?", in dem Moment, in dem ich es ausspreche schießt mir auch schon durch den Kopf, dass ich viel zu sehr an ihm hänge. Dass das mein Problem ist, ich das die ganze Zeit wegignoriert habe und nicht klar komme, das von ihm nun Signale kommen. Dass er es auch will. Ich glaube ihm das nicht, obwohl ich spüre, dass es so ist.
"Ich kann es noch garnicht fassen, dass du das auch willst.", murmelt er, woraufhin ich ihn wieder zu mir ziehe und erneut küsse.
Ich kann ihm garnicht nahe genug sein und als ihn die Konsole auch stört, hebt er mich prompt auf seinen Schoß.
"Daran müssen wir beide uns wohl noch gewöhnen.", ich streiche ihm eine Strähne aus der Stirn.
"Übung macht den Meister-", grinst er und zieht mich wieder zu sich.
Seine Hände fahren meine Tallie entlang und für einen Moment sind wir nur zwei Teens in nem Auto.
Ryan löst sich kurz von mir und scheint was am Sitz zu fummeln.
Mit einem Ruck fallen wir nach hinten, als er die Lehne runterlässt. "Fuck die Karre fällt noch auseinander.", lacht er auf und seine Hände finden wieder zu mir.
Ich richte mich auf und streife mir mein Oberteil ab, "Soll sie doch, morgen sind wir eh weg."
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...