15 Tage später
"...ihr geht vor, hierlang. Dann wartet ihr dahinten auf das Zeichen und wenns soweit ist, rennt ihr so schnell es geht bis zum Auto.", Gerith fährt mit seinem Finger unsichtbare Schlangenlinien quer über seinen selbst erstellten Plan, "Ähh noch was...Delron, du rennst weiter, egal wie weit sie hinten ist oder ob du sie garnicht sehen kannst. Du musst unbedingt ins Auto und den Wagen starten, damit sie nurnoch einsteigen braucht.", er schaut ihn ernst an.
Ryan nickt verständnisvoll.
"Gut, dann sind wir soweit fertig. Geht alles nochmal durch und äh...verkackt es morgen nicht.", er geht beklommen zur Tür.
"Willst du mitkommen Gerith?", frage ich, bevor er verschwinden kann.
Er hält inne und eine Stille entsteht.
Ich suche Ryans Blick und er nickt mir zustimmend zu."I-ich...also äh...w-wenn sichs ergibt, dann komme ich gerne mit, danke.", er schaut uns nicht an und verlässt den Wohnwagen.
"Nurnoch eine Nacht und dann sind wir weg. Frei.", grinst Ryan.
"Und wenns nicht funktioniert sind wir auf Lebensdauer hier gefangen und werden geknechtet."
"Aber wir schaffens schon. Unser Plan ist echt gut und die Chance ist groß, dass wir morgen um diese Zeit wieder in unserem Truck sitzen.", er rückt mit dem Hocker näher an mein Bett, "Wie gehts?"
"Ich werds schon bis zum Auto schaffen, okay.", blocke ich ab.
"Jaah, aber-"
"-Es tut noch weh. Natürlich tut es noch weh, was hast du denn gedacht? Und es wird auch nicht so schnell weggehen. Dafür haben sie schon gesorgt."
Er seuftzt.
"Okay, komm her-", er beugt sich über mich und nimmt mir das Halsband ganz ab.
Ich fasse mir an den Hals.
Er schaut mich einen Momen gequält an."Wir sehen uns dann morgen. Achte auf das Zeichen, ja!", er zögert kurz, küsst mir dann auf die Stirn und verschwindet.
Ich setze mich auf und stehe auf.
Dann hole ich tief Luft und laufe ein paar Schritte durch den Wohnwagen.
Ich fange an, langsam hin und her zu joggen, aber ich merke, wie unsicher ich noch bin.
Dann setze ich mich wieder aufs Bett und lege mich hin.
Ich decke mich zu und starre die Decke an.
Hoffentlich nimmt Ryan auch meinen Rucksack mit.
Dann sind wir da draußen nicht ganz so aufgeschmissen.16 Tage später
Ein lauter Knall und das daraufhin folgende Geschreie reißt mich aus den Schlaf.
Ich brauche eine Sekunde, um zu begreifen, was los ist und bis ich losrenne.
Ich reiße die Tür auf und werde für einen Moment von der Helligkeit und dem Tumult abgelenkt.
Dann renne ich weiter.
Um mich herum brüllen sich die Leute gegenseitig an, links von mir breitet sich das Feuer aus und ehe ich es bemerke, liege ich flach auf dem Boden.
Meine Knie und Hände brennen, aber ich richte mich so schnell wie möglich wieder auf um hier raus zu kommen."Hey-OH FUCK! HADES, DAS MÄDCHEN ES-", höre ich jemanden hinter mir rufen.
Endlich bin ich am Ausgang angekommen.
Die Türen sind offen, anscheinend ist Ryan schon hier gewesen.
Ich springe auf die Erde und renne weiter Richtung Truck.
Hinter mir höre ich jemanden ebenfalls vom Ausgang springen, aber ich kann nicht zurück schauen.
Nicht so kurz vorm Ziel.
Ich werde einen Moment langsamer, ein paar Meter vor mir steht jemand.
Kurz darauf erkenne ich, dass es Ryan ist und renne geradewegs auf ihn zu.
Ich falle ihm in die Arme und er schaut mich erleichternd an."BLEIBT SOFORT STEHEN, ODER ICH-", wir schrecken zurück, als Colin erschöpft eine Waffe auf uns richtet, "IHR WERDET HIER NICHT ABHAUEN!", grinst er und wischt sich den Schweiß ab.
Er hat mich verfolgt.
Ich klammere mich so fest ich kann an Ryan und er nimmt mich beschützend in den Arm."Shhh"
Ich schaue zu ihm hoch.
Er sieht verzweifelt aus.
Hilflos.
Dann, plötzlich ändert sich sein Gesichtsausdruck und er schaut zu mir runter.
Fast unbemerkbar nickt er kurz.
Ich schaue zu Colin.
Und sofort entspanne ich mich.
Das wars."Los jetzt, bewegt eu-", Colins Stimme erstickt in einem röcheln und er sinkt Blut spuckend zu Boden.
"Das war knapp.", Gerith zieht sein Messer aus Colins Hals und kommt zu uns.
Wir laufen weiter mit schnellen Schritten zum Auto."Also hat alles geklappt?", fragt Ryan.
"Ich musste ein bisschen improvisieren, aber im Grunde lief alles wie geplant, ja."
Das Feuer war improvisiert.
Es wäre kein Wunder wenn morgen der halbe Wald abgebrannt ist, so groß, wie es war."D-Danke Gerith-", bringe ich leise hervor.
"Kein Problem-", er dreht sich zu mir, "...hältst dus noch kurz aus?", er zögert kurz, als er mich sieht und mustert mich dann beim Laufen.
Ich nicke als Antwort.
"Wo sind die ganzen Beißer hin?", finde ich meine Stimme wieder und schaue mich skeptisch um.
"Seit Delron von ihnen aufgenommen wurde, sind wir zwei jeden Tag raus in den Wald und haben hier im Umkreis aufgeräumt. Hauptsache sie würden uns bei unserem Ausbruch nicht auch noch in die Quere kommen.", erklärt er.
"Da ist er.", Ryan beschleunigt und dann erkenne ich den verdreckten, rostenden, dunkelblauen Pickup genau an dem Ort stehen, wo wir ihn vor mehr als zwei Wochen zurückgelassen haben.
"Lasst uns endlich von hier verschwinden.", Ryan geht um den Wagen herum und zur meiner Überaschung zieht er die Autoschlüssel aus seiner Jackentasche.
Ich lasse mich auf den mittleren Platz fallen und atme erleichtert aus.
Ryan startet den Motor und Gerith schließt neben mir die Tür.
Er nimmt einen Rucksack ab und hält ihn mir hin.
Nach kurzem betrachten merke ich, dass es meiner ist.
Ich nehme ihn an und klammere meine Arme um ihn."Gehts dir gut?", fragt Gerith und schaut mich besorgt an, "Du bist so blass wie ein Beißer."
Ich antworte nicht.
Ich werde von zwei leeren, blutunterlaufenden Augen, die mich anstarren, abgelenkt.
Umrahmt in einem kalkweißem, fahlem Gesicht mit ein paar Kratzern und tiefen Wangenknochen.
An der Stirn ein paar Schweißtropfen.
Die Lippen aufgeplatzt und trocken.
Die verknoteten Haare irgendwie mit einem Haargummi zusammengehalten.
Eine dicke, blaulilane Linie ziert den Hals.Ich wende meinen Blick vom Rückspiegel ab und atme aufgebracht ein und aus.
Das bin nicht ich.
Das kann ich nicht sein.
Ich bin noch nicht tod.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...