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Ashleys P.O.V

Ich öffne meine Augen einen Spalt.
Der blaugraue Himmel strahlt mir entegegen.
Ich blinzle ein paar mal, bis ich mich etwas aufsetze.
Es braucht ein paar Sekunden, bis ich merke, dass ich nicht mehr im Auto bin, sondern auf einer Decke am Ufer eines Sees liege.
Ich schaue mich um.
Rund um den See sind die üblichen hohen Kiefern und Tannen und hinter mir steht der Wagen auf einem Pfad geparkt.

Ich bemerke Klamotten und den kleinen Fischhaufen links neben mir.

Dann setze ich mich aufrecht hin.
Vom Ufer aus führt ein alter Steg ein Stück in den See.
Aber im See ist niemand.
Verwirrt und gleichzeitig etwas beunruhigt sehe ich mich noch einmal hektischer um.
Niemand da.

Dann höre ich ein Rascheln, das aus dem Wald kommt und stehe schlagartig auf, während ich nach meinem Messer greife.

"Oh hey, du bist waa...was machst du da?", Gerith schaut mich schmunzelnd an, die Arme vollbeladen mit Ästen.

Ich lasse das Messer sinken und entspanne mich, "Wo ist Ryan?"

"Im Auto, er hat sich schlafen gelegt.", er lässt die Stöcke fallen und fährt sich durch die nassen Haare.

Ich gehe zum Auto rüber und sehe, wie er friedlich schläft.

"Ihr hättet mich wecken sollen.", ich gehe wieder zu ihm rüber.

"Ryan wollte nicht. Außerdem siehst du schon besser aus.", grinst er.

Ich ziehe meine Schuhe und Socken aus, "Was fällt euch eigentlich ein, hier so ungeschützt zu bleiben?"

"Hier sind keine Beißer, das Gebiet ist umzaunt-", ich werfe ihm einen fragenden Blick zu, "-Pfadfinder oder so. Haben im Wald ihr Camp, war da vorhin und hab nur ein paar Decken, Seile und verrostete Messer gefunden."

"Wie seid ihr hier reingekommen, wenn es umzaunt war?", ich ziehe meine Hose aus.

"Wir sind durchs Tor gefahren. Ist dabei ein bisschen kaputt gegangen, aber dafür sind wir hier sicher."

"Und wielange sind wir schon hier?", frage ich weiter und streife mir mein Oberteil ab.

Er antwortet nicht sofort.
Sein Blick schweift über meinen Körper und bleibt an der Narbe des eingeritzten Satzes hängen.

"Vor drei Stunden sind wir angekommen und vor ungefähr einer hat sich Ryan hingelegt. Davor hat er Fische gefangen und ich habe Wäsche gewaschen. Und jetzt gerade-", er wendet sich ab und ordnet die Äste, "Versuche ich ein Feuer zu machen, detailreich genug?"

Ich gehe darauf nicht ein, sondern stehe auf und gehe langsam ins lauwarme Wasser.

"Wie habt ihr das hier gefunden?", ich lasse mich treiben und bemerke ein Schild am Steg mit dem Aufdruck Camp Summer Lake.

"Wir sind gefahren als da genauso ein Schild am Straßenrand stand.
Von ihm ging ein Pfad ab zum Tor und dann hierher."

"Das heißt, dass wir in der Nähe einer Stadt sein müssen.", meine ich mehr zu mir selbst, als zu ihm.

"Könntest du mir später vielleicht die Haare schneiden?", fragt er, ohne mich anzuschauen.

"Ich denke ich mach das bei uns allen.", ich fange an, mir Dreck und Blut von der Haut zu reiben und sofort fühle ich mich freier.
Dann öffne ich meinen Zopf und tauche für einen Moment unter Wasser.
Ich öffne die Augen und sehe einige Meter klar.
Dann tauche ich wieder auf und kann mir mein Lächeln nicht mehr unterdrücken.
Es ist hier sogar noch schöner als an dem einen See kurz nachdem ich Ryan kennengelernt habe.
Wir sind einigermaßen geschützt und Fische gibt es hier auch.
"Wir sollten ein paar Tage hier bleiben.", beschließe ich und Gerith nickt.

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt