Ich merke, wie ich immer tiefer sinke.
Plötzlich erkenne ich Ryan verschwommen neben mir, er sieht aufgeregt aus und taucht schnell tiefer.
Ich lasse die restliche Luft aus meiner Lunge rausströmen und erkenne noch die Luftbläschen vor mir.
Ich nehme noch wahr, wie sich das Wasser um mich rot färbt.
Plötzlich zieht mich jemand nach oben.
Ich tauche auf und beginne nach Luft zu ringen."ASH VERDAMMT HÖRST DU MICH?", prallt Plötzlich Ryans Gebrülle auf mich.
Ich beginne zu Husten und er hält mich sofort fest, wodurch er selbst ein paar mal unter Wasser kommt."Wir müssen hier raus, Ash.", er zieht mich mit sich, während er etwas näher ans Ufer schwimmt, sodass ich auf dem Grund stehen kann.
"Pass auf.", er stützt mich und bringt mich zum Feuer, während ich immernoch Luft in meine Lungen pumpe, ehe sie wieder in sekundenschnelle rausströmt.
"W-Was ist passiert?", frage ich aufgeregt und reibe mir die Augen.
"Da unten war einer zur Hälfte in Steinen eingeklemmt, er hat dich gepackt und runtergezogen, i-ich wusste garnicht was los war, du warst einfach weg.", ich halte mir die zitternden Hände ans Feuer und schaue ihn an, "Ich bin dann direkt untergetaucht und habe seinen verwesten Arm von dir gerissen-hast du was abbekommen?", fragt er und starrt auf mein Bein.
Ich schaue ebenfalls runter und mein Blick bleibt an zwei Kratzern an meine Wade hängen.
"Fuck", murmle ich erschöpft und drehe mich zum Wasser, um die Wunde zu säubern.
Ich schaue zu Ryan rüber, der mich besorgt auschaut.
"Du hattest echt Schiss um mich, oder.", schaue ich ihn lachend an, "Der Fisch ist fertig, mach zwei neue dran.", ich drehe mich wieder zum Feuer und er gibt mir einen fertigen Fisch.
Ich trenne den Kopf und die Flossen ab und esse ihn Stück für Stück.
Ebenso Ryan."Das war gut.", ich schmeiße eine Grete weg.
"Wie viele haben wir noch?", fragt Ryan, als er sich seinen zweiten Fisch vom Stock nimmt und einen neuen aufspießt.
"Sechs?", schätze ich nach einem kurzen Blick auf den Fischhaufen.
"Was denkst du, wie viel Uhr es ist?", fragt er mit vollem Mund und schaut auf die untergehende Sonne.
"Ungefähr sieben, spätestens in zwei Stunden müssen wir Zuhause sein, bevor die Nacht einbricht.", murmle ich und lege mich auf mein Oberteil.
"Wann gehen wir weiter?", höre ich ihn sagen.
"Weiß nicht, morgen?", ich schaue die grauen Wolken an, "Eher übermorgen, wenn es morgen regnen sollte.", runzle ich die Stirn bei dem Anblick der grauen Wolken.
"Willst du noch einen?", schmatzt er.
Ich schütte den Kopf.
"Wie kannst du nur so wenig essen!", meint er entrüstet.
"Man passt sich den Umständen nach an."
"Deswegen hast du auch nur so wenig Energie.", murmelt er.
Ich richte mich auf und schaue ihn interessiert an, "Was meinst du?"
"Na vorhin, wieso hast du dich nicht gewehrt?", zuckt er mit den Schultern und knabbert an seinem Fisch.
Ich lache kurz gespielt auf, "Ist das dein ernst? Ich habe dich aus deinem Drecksloch da rausgeholt, habe dich auf dem Weg zu mir vor Zombies gerettet, habe gestern verdammte zwei Walnussbäume kahl gesammelt, heute gewaschen und einige Fische gefangen und du sagst ich habe wenig Kraft? Es tut mir echt Leid, wenn meine Hellsehkünste nicht ausreichen, um mich auf sowas vorzubereiten, aber tun wir nicht so, als wüssten wir nicht, wer von uns beiden der Schwächere ist.", sage ich aufgeregt.
"Sorry Ash, ich meinte das doch garnicht so, ich-"
"Ashley, für dich.", ich lege mich wieder mit angewinkelten Beinen hin, "Wie oft noch."
Er seufzt.
"Denk nicht, nur weil du mich gerettet hast, bin ich dir was schuldig, denn das bin ich nicht."
"Das hab ich auch nie behauptet.", sagt er schnell.
"Du hast es gedacht."
"Können wir das jetzt nicht einfach vergessen und wieder normal zueinander sein, vorhin liefs doch ganz gut.", meint er mit einem Hauch von Hoffnung in seiner Stimme.
Arschloch.
"Ja, natürlich.", seufze ich und verdrehe die Augen.
Hauptsache er hört auf zu reden.
"Passt du kurz auf, dass sie nicht anbrennen, ich ziehe mir meine Sachen wieder an."
Ich nicke leicht und schließe meine Augen.
Wäre ich doch einfach damals nicht in dieses verfluchte Hotel gegangen.
"So", er lässt sich wieder vors Feuer fallen, "Ist dir nicht kalt?"
"Ich liege direkt neben Feuer, was denkst du denn?", antworte ich gereizt.
Die grauen Wolken ziehen weiter und die Sonnenstrahlen dringen durch die Bäume durch.
Eine Zeit lang hört man nur den Wind, die raschelnden Blätter und das platschende Wasser an der Mündung vom Fluss.
Es fühlt sich fast so an, wie die Zeit bevor ich Ryan gefunden habe.
"Weißt du Ash-", ich zucke, "Mich trifft es nicht, wenn du mich beleidigst. Ich kann es gut verstehen, dass du dich erst umstellen musst, aber ich bin nunmal der Einzige, mit dem du reden kannst, also können wir entweder harmonisch miteinander leben, oder wir belassen es dabei."
"Ich will garnicht mit dir leben."
Er lacht.
"Du bist auch nicht grade eine Person, mit der man seine Zeit verbringen will, aber es ist nunmal so, hab mich dran gewöhnt."
Ich richte mich etwas auf uns stütze mich mit meinen Händen am Boden ab.
Eine Weile lang mustere ich ihn."Danke Ryan.", unterbreche ich die Stille.
"Wofür?", fragt er und schaut verwirrt zu mir.
"Danke, dass du mich gerettet hast.", bringe ich diesen, mir ziemlich schwerfallenden, Satz hervor und lege mich wieder hin.
DU LIEST GERADE
Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...