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"Äh-Ähm k-kein Ding ich-", stottert er gestikulierend.

Ich lache leicht und kurz darauf lacht er mit.

"Das kam echt unerwartet von dir, weißt du.", grinst er und zieht eine Grete aus seinem Mund.

"Jaah, ich weiß.", seuftze ich lächelnd.

"Wusste garnicht, dass du auch ne nette Seite hast.", sein Grinsen wird breiter und er zieht seine Augenbrauen hoch.

Ich zucke mit den Schultern,"Wie auch, du kennst mich ja nicht."

"Kann ich dich dann kennenlernen?", fragt er und sein Grinsen wird zu einem ehrlichen Lächeln.

"Frag, was du willst.", ich stehe auf und ziehe mir meine Sachen wieder über.

"Okay, ähm...was willst du später mal werden?", er schaut zu mir rüber.

Ziemlich unkreative Frage.

"Du meinst, was ich werden wollte. Als Kleinkind Arzt, später wurde es mir scheißegal, hauptsache ich würde irgendwie über die Runden kommen.", ich setze mich wieder gegenüber von ihm hin, sodass nur das Feuer zwischen uns liegt.

"Okay. Was ist dein-"

"Warte mal, so läuft das nicht.", unterbreche ich ihn, "Ich bin jetzt dran. Auf welches College bist du gegangen?", frage ich, obwohl es mich nicht wirklich interessiert.

"Ich war auf keinem, sollte eigentlich nach dem Ausflug hier auf Harvard gehen, ist aber was dazwischen gekommen, weißt du.", grinst er und ich lache kurz, "Ich bin dran."

"Schieß los."

"Okay, also tut das wirklich so weh, wenn ihr eure Tage habt?", fragt er neugierig.

Ich fange an zu lachen und schütte den Kopf.

"Wie alt bist du, zwölf? Natürlich tut es weh, hattest du nie ne Freundin?"

"Ist schon lange her.", zuckt er mit den Schultern.

"Merkt man, du bist so ein Vollpfosten.", lache ich.

Er schaut mich an und lacht mit.

"Was ist mit dir, hattest du nen Freund?", fragt er neugierig lächelnd.

Mein Lachen verstummt und ich schlucke. Ich spüre seinen Blick auf mir ruhen, während ich mich gespielt umschaue. "Du äh... weißt du, es ist ziemlich spät geworden, wir sollten langsam gehen.", ich stehe schnell auf, nehme unsere halbtrockene Wäsche und gehe ein paar Schritte vor, "Vergiss nicht, das Feuer zu löschen und die Fische mitzunehmen."

Hinter mir höre ich das bruzelne Geräusch, das man hört, wenn Feuer auf Wasser trifft und Schritte, die Näher kommen.

"Sorry, ich wusste ni-"

"-Ich hab damit angefangen, vergiss es einfach.", unterbreche ich ihn und beschleunige meine Schritte.

Auf dem Weg zur Hütte haben wir nicht mehr geredet, außer, als ein Zombie uns angreifen wollte und ich ihn gewarnt habe, damit er ausweichen konnte.

Ich öffne die Tür und gehe rein.
Die Wäsche hänge ich an den offenen Schranktüren auf, was ziemlich eng wird.
Im Endeffekt haben alle Sachen, wenn auch ziemlich gequetscht, raufgepasst und ich lege mich erschöpft aufs Bett.

Ryan legt die Fische auf die Arbeitsplatte und legt sich dann neben mich.

"Gute Nacht.", murmelt er und deckt seine Beine zu.

"Nacht.", flüstere ich und drehe mich auf die Seite.

[...]

Das Geräusch des Regens weckt mich.
Ich strecke mich und gehe zum Fenster, um rauszuschauen.
Draußen schüttet es wie aus Eimern.
Die Regentropfen schlagen auf der Erde auf und prallen fast im selben Momet wieder ab.
Und das Millionen mal gleichzeitig.

"Morgen.", höre ich Ryan brummen.

Ich ziehe die Gardienen zu und gehe zur Tasche.

"Was machst du?", fragt er mit kratziger Stimme.

"Die angebrochene Flasche Wasser auffüllen.", ich öffne die Tür und das prasselne Geräusch wird um einiges lauter.

Da der Eingang überdacht ist, gehe ich ein paar Schritte raus und lehne mich mit der offenen Flasche vor.

Es bringt nichts.

Ich gehe vom überdachtem Bereich hinaus und sofort prallen etliche Regentropfen an mir ab. Ich laufe zu einem Baum, der ein paar Meter vom Haus entfernt ist und klemme die Flasche in die Mitte von zwei Wurzeln um zu verhindern, dass sie umkippt.
Schnell gehe ich wieder ins Haus und schlage die Tür zu.
Ich bin vollkommen durchnässt.

"Ich hätte auch gehen können.", meint Ryan etwas zu spät.

"Gib mir meine Sachen, ich will nicht alles nass machen.", ich zeige auf den Schrank, auf dem noch unsere Sachen aufgehängt sind.

Er steht auf und nimmt unsere Sachen ab.

"Hier.", er reicht mir meine.

Bei Regen kann er auch nicht rausgehen.

"Wir ziehen uns gleichzeitig um, mit dem Gesicht zur Wand.", bestimme ich und drehe mich um.

Als ich kurz darauf keine Reaktion von ihm bekomme, drehe ich mich wieder um.
Er steht angezogen vor mir.

"Fertig.", grinst er.

Ich seufze.

"Kannst du dich einfach nur mal umdrehen?", verdrehe ich die Augen.

Er geht zur Wand gegenüber von mir und stellt sich mit dem Rücken zu mir um.

Unwohl ziehe ich meine nassen Sachen aus, hole noch frische Unterwäsche aus der Tasche neben mir und ziehe mich wieder an.

"Ich will garnicht wissen, ob du geguckt hast.", wimmle ich Ryan mit einer Handbewegung ab.

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt