85

555 45 23
                                    

Brandons P.O.V

"Brandon!", ich höre Schritte im Schnee auf mich zustampfen und einen Moment später liegt eine kleine Hand auf meiner Schulter, "Komm, lass uns frühstücken gehen."

Ich starre weiterhin auf den Fluss vor mir und reiße Grashalme aus dem Boden, während ich den Kopf schüttle, "Hab keinen Hunger.", kommt es kratzig aus mir heraus.

"Das sagst du jeden Morgen, jetzt komm, sonst wird der Tee kalt.", Jenna packt mich an meinen Arm und versucht mich hochzuziehen.

Ich seuftze und rupfe weiterhin das Gras raus, "Okay, okay. Geh schonmal vor, ich komme gleich."

Sie scheint kurz zu überlegen. "Gut, aber brauch nicht zu lange, sonst frierst du dir noch was ab.", antwortet sie dann amüsiert und ich höre sie wieder weggehen.

"Jaah. Klar. Was auch sonst.", antworte ich, als sie schon längst weg ist.

Ich schlucke und starre durch die kahlen Bäume auf der anderen Seite des Flusses.

Alles ist abgestorben.

Ich rupfe weiter am Gras.

Zuerst die Menschen und jetzt auch noch der Rest der Welt.

Der Schnee lässt meine Hand taub werden, aber ich höre nicht auf.

Was hat es für einen Sinn, noch hier zu bleiben?

Ich wische meine Hand an der Wolldecke ab, auf der ich sitze.

Dann greife ich nach der hölzernen Krücke neben mir und hieve mich auf.
Ich binde mir die Decke um die Hüfte und mache mich auf den Weg ins Pub.

Eine viel zu lange Zeit für diesen kurzen Weg später lehne ich mich gegen die Tür und ohne auch nur einen Blick durch den Raum zu werfen, gehe ich direkt nach links zu unserem Stammtisch, in der Ecke des Raumes.

An dem Runden Tisch sitzt sie zur meiner Überraschung nicht mehr, weswegen ich mich während ich meine Jacke ausziehe, umdrehe und mich doch umschaue.

"Brandon!", zieht Marta meine Aufmerksamkeit auf sich, als sie mich von der Theke aus zu sich winkt.

Wiederwillig gehe ich auf die Bar zu, die ich in letzter Zeit einigermaßen erfolgreich gemieden habe.

Ich stütze mich gegen das Holz und mein Blick fällt auf den Barhocker vor mir.

"Sie ist schon gegangen."

"Huh?", schaue ich verwirrt auf.

"Jenna. Sie musste schon gehen. Hat auch kaum Zeit gehabt, was zu essen, das Kind.", sie wischt eine nasse Tasse ab und legt sie zu den anderen, "Setz dich doch.", bietet sie mir mit dem Tuch in der Hand an.

"Ich äh...jah! Danke.", ich ziehe den Hocker zurück und lasse mich eine Sekunde später darauf fallen.

"Du kannst ihr was vorbeibringen, wenn du gegessen hast, ich geb dir was mit. Suppe oder Ei?", sie schaut auf.

"Ein Tee reicht. Danke.", murmle ich, ohne sie anzusehen und zupfe an meinem Ärmel.

Ich höre sie seuftzen.
Deswegen bestellt Jenna immer unser Essen.

"Du brauchst Energie, um Gesund zu werden, Schätzchen, Ich mache dir jetzt ne Suppe, die geht genauso runter wie Tee und hat mehr Nährstoffe. Außerdem musst du die verlorenen Kilos schnell wieder raufbekommen, jetzt im Winter wirst du doch sonst nur frieren.", mit diesen Worten nimmt sie sich auch schon eine große Schüssel und verschwindet über die Leiter nach oben.

Sofort beginne ich zu merken, wie unruhig ich werde. Mein linkes Bein fängt an zu hibbeln und ich habe meine Hände nichtmehr unter Kontrolle.
Ich schlucke und wische mir die Schweißtropfen von der Stirn, wische meine Hände an der Hose ab.
Ich fange an, an meinem Nagel zu kauen und tippe mit der anderen Hand auf dem Tresen.

Just stay aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt