"Wieso muss mir sowas immer passieren?", Ryan wechselt seinen Blick von mir auf die Straße, "Erst werde ich angeschossen, dann sitze ich auf einem Aufzug in nem alten Krankenhaus rum und jetzt das."
Ich antworte nicht, da ich viel zu sehr mit fahren beschäftigt bin.
Ich hasse es.
Aber so konnte ich ihn auch nicht fahren lassen."...glaube ich bin ein Todesomen oder so, so viel Pech wie ich kann ein Mensch nicht haben..."
Ich räuspere mich kurz und versuche meine Nervosität in Grenzen zu halten.
Vor ein paar Stunden war er so anders und jetzt, vom einen auf den anderen Monent ist er wieder ganz der alte."...weil ich noch viel zu jung dafü-Wolf-WOLF!", er zeigt auf die Straße.
Ich schaue sofort nach vorne und sehe den Wolf wenige Meter von unserem Auto entfernt wie in Zeitlupe rennen.
Ich drücke die Bremse so fest ich kann und sofort werde ich gegen das Lenkrad geschleudert.
Als ich realisiere, dass wir stehen, öffne ich meine zuvor zugekneifte Augen.
"Ist alles gut?", fragt Ryan stöhnend und hält sich den Kopf.
Er hat sich angeschnallt, wodurch er nicht einmal einen Kratzer abbekommen hat.
Ich hingegen liege halb hinter dem Lenkrad und wäre fast durch die Windschutzscheibe geflogen.
"Der Wolf?", frage ich mit schwerer Stimme und setzte mich zurück auf den Platz.
"Ist noch davongekommen."
"Vielleicht sollten wir ne Pause machen.", ich reibe mir den Hinterkopf.
"Vielleicht sollten wir das.", nickt Ryan woraufhin ich den Motor ausschalte und laut stöhne.
"Du musst schnell wieder fit werden, ich halte das nicht mehr lange aus.", ich lege meinen Kopf in den Nacken und starre die Autodecke an.
"Aber ich mecker doch nicht mal ru-"
"DAS FAHREN RYAN, DAS FAHREN.", ich schließe kurz die Augen, "Nicht dich, ich halte nur das fahren nicht mehr aus."
"Aber es lief doch ganz gu-", ich werfe ihm einen warnenden Blick zu, "Oh...äh ist-schon okay..."
"Wir haben immernoch nichts gegessen, es ist besser, wenn wir das jetzt machen und danach einfach schlafen gehen. Dann kommst du wieder zu Kräften und kannst vielleicht morgen wieder fahren.", ich steige aus und gehe auf die Lagefläche.
"Wie wärs mit etwas, das einem beim Zubereiten nicht irgendwelche Stäbe in den Körper bohrt?", ich durchsuche wieder irgendwelche Tüten.
"Was haben wir denn so?", Ryan steigt mit Mühe zu mir hoch und sucht dann in einem Rucksack nach irgendwas.
"Hier ist Knäckebrot, nichteimal abgelaufen.", ich werfe ihm das Päckchen zu.
"Das können wir mit Ketchup-", er zieht eine Flasche Ketchup aus dem Rucksack, "-und Einleggurken belegen.", er holt ein Glas Gurken heraus.
Ich schaue ihn bemitleidenswert an, "Vielleicht schmeckt es ja garnicht so kacke."
Wir setzen uns an der Sicherung lehnend hin und fangen an zu essen.
"Es ist garnicht mehr so übel.", meint Ryan nach seiner vierten Portion.
"Man gewöhnt sich dran.", meine ich und beiße ein Stück ab.
"Also...", fängt Ryan an.
"Also was?", frage ich mit hochgezogener Augenbraue.
"Wie schlafen wir?", meint Ryan als wäre es selbstverständlich was er gemeint hat.
"Hab ich dir doch schon voher erklärt.", ich wende meinen Blick von ihm ab.
"Ja aber denkst du dir, nach allem was heute passiert ist, hab ich mir das gemerkt, tz denk mal nach."
Ich schaue ihn ungläubgig an, "Das ist jetzt nicht dein ernst?"
Ryan fängt an zu lachen, "Komm schon"
Ich stöhne genervt auf, "Wir schieben die ganzen Sachen an den Rand, damit Beißer oder irgendwelche Menschen uns nicht direkt sehen, dann breiten wir hier die ganzen Decken und Kopfkissen aus die wir mitgenommen haben und...schlafen halt."
"Wir hätten gleich die Matratzen mitnehmen können.", meint Ryan mit vollem Mund.
"Diese Billigdinger haben schon angefangen zu schimmeln, aber vielleicht finden wir irgendwann mal woanders bessere."
"Ja, lass uns in den nächsten Baumarkt fahren und Matratzen holen, yay!", verdreht Ryan grinsend die Augen.
"Wieso tue ich mir sowas an?", ich verdrehe die Augen und nehme einen Bissen, "Ich hätte dich von vorne an nicht einmal bei mir schlafen lassen sollen."
"Hättest dus nicht getan müsstest du jetzt fahren.", Ryan schmunzelt mich an.
"Vielleicht wäre Delron ja gefahren.", konter ich, bevor mir bewusst wird, wie sich das anhört.
Ryans Blick wird sofort ernst und er schaut demonstriv weg.
Eine alles bedrückende Stille macht sich breit.
"Ich-äh...das war so nicht gemeint.", sage ich nach einer Weile kleinlaut.
Ryan räuspert sich, "Ist-uhm...schon okay.", antwortet er, ohne mich anzusehen.
"Ich hab nicht nachgedacht, das kam einfach so aus mir heraus, nehm es nicht so ernst, ja?", versuche ich, auf ihn einzugehen.
"Ja, klar.", antwortet er knapp und dreht seinen Kopf noch mehr in die entegengesetzte Richtung.
Ich seuftze, "Ryan, es tut mir wirklich lei-"
"Es ist nur so, dass du damit vollkommen recht hast. Es wäre vielleicht wirklich nicht soweit gekommen, dass er...nunja, stirbt.", er schaut mir diesmal direkt in die Augen.
Das stimmt nicht.
Er wäre trotzdem gestorben.
Und jetzt denkt er, dass es wegen ihm passiert ist.
Vielleicht hätte ich ihn auch garnicht umgebracht, aber er kann nicht die Schuld auf sich nehmen."Hör auf.", meine ich, "Du kannst dir nicht die Schuld dafür geben."
"Was, wenn ich ihn in Wirklichkeit umgebracht habe, und das nur, indem ich mit dir gegangen bin?", sein Blick senkt sich.
"Was, wenn ich gestorben wäre, wenn du nicht mit mir gekommen wärst.", flüstere ich.
Er schaut mich verletzt an.
Ich schlucke und rücke ein Stück näher an ihn ran, "Komm her.", mit einer Handgeste zeige ich ihm, dass er näher kommen soll um ihn daraufhin zu umarmen.
Erst fühlt es sich komisch an, da er anscheinend auch nicht weiß, wie er die Situation anpacken soll, und seine Nähe so stark zu spüren ist mir unangenehm aber als er dann probeweise seine Arme fester um mich drückt, fühle ich mich irgendwie sicher. Es ist so absurd sich in dieser Welt sicher zu fühlen, Abends, am Waldrand, auf einem Pickup, umgeben von Beißern und in den Armen von einem Typen den man erst seit einem Monat kennt, aber trotzdem kann man es nicht anders beschreiben. Sicherheit gibt es heutzutage garnicht mehr. In einem Bunker ist man nicht Sicher, man ist Isoliert. Man ist nie sicher. Die Sicherheit ist ein Pseudogefühl. Sie schadet einem. Wer glaubt, er ist sicher, ist schon längst Tod. Deswegen ist es umso merkwürdiger, genau dieses Gefühl zu spüren. Ich sollte es nicht spüren, besonders ich nicht.
Ich räuspere mich.
Wir lösen uns voneinander.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...