"Pass auf-", Ryan springt über einen kleinen... Fluss will ich es nicht nennen, Bach und streckt dann seine rechte Hand nach mir aus.
"Schon gut.", Ich laufe mit meinen ohnehin schon nassen Schuhen einfach durch, die bei jedem Schritt quietschen.
"Okay-", wir laufen weiter, "Aufjedenfall hat mich dann irgendwann dieser eine Typ da erwischt..."
"Juan."
"Ja, genau. Deswegen hab ich mich ne Zeit lang nicht blicken lassen.", er schaut runter und beobachtet seine Füße, wie sie ihn Schritt für Schritt fortbewegen, "Naja und als ich dich...damals war ich mir nicht sicher, ob du es wirklich bist, ich äh...konnte es nicht glauben und du warst weit weg auf sonem Lkw oder so...aufjedenfall wollte ich sichergehen. Als ich dich dann nocheinmal und nocheinmal gesehen habe und mir dann ganz sicher war, wollte ich dich erwischen, als du alleine warst.", er lacht kurz auf, "Naja, ich dachte du wärst alleine. Wärst dus gewesen, wäre das hier sicher unkomplizierter verlaufen, aber ist ja auch egal jetzt, wenigstens...", er macht eine Pause.
"Was.", frage ich, ohne ihn anzusehen.
"Ach nichts.", antwortet er ruhig, "Was ist mit dir? Wie bist du dort gelandet?"
Ich seuftze, "Ryan, es ist lange her ich...ich muss erstmal verkraften, dass ich Brandon und meinen... meinen Ersatzeltern und das ganze Dorf, was ich gerade so zu lieben begonnen habe, wegen einer Person verlassen hatte, die noch ein paar Monate zuvor eine Waffe auf meine Stirn gerichtet hat.", ich schütte leicht den Kopf, "Wir werden noch über alles reden, aber bitte gib dem Zeit. Ich muss nicht sofort wissen, was alles passiert ist, nicht jetzt. Und das solltest du auch nicht."
Ich muss ersteinmal wieder lernen, mit ihm umzugehen. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll und ich merke es deutlich an meiner Körpersprache.
Abstand.
Und an meiner Gestik und Mimik.
Auf den Boden oder nach unten schauen, hauptsache sein Gesicht meiden.
Und die Arme verschränken oder in den Jackentaschen versteckt haben.Und ich kann nicht anders als an unseren Streit denken, wenn ich ihm dann doch in seine Augen schauen muss.
Ganz langsam und leise höre ich auch eine alte Stimme in mein Ohr flüstern.
Sie lässt mich an meiner Entscheidung zweifeln.Und der Drang, ihn zu umarmen, ja überhaupt zu berühren, ist spurlos verschwunden.
Von ihm geht nur eine gefährliche, kalte Atmosphäre aus, die nach Tod durch erfrieren schreit.Wir laufen eine Zeit lang stumm durch den Wald, er voran.
Irgendwann dann, als ich schon nachfragen wollte, ob er überhaupt weiß, wo wir sind, sehe ich ihn.Es ist schon fast, als würde ich einen alten Freund wiedersehen.
Es klingt dumm, aber als ich die dunkelblaue Farbe zwischen den Bäumen aufblitzen sehe, muss ich schmunzeln.
Der alte Pickup Truck sieht unverändert aus.
Vielleicht ist an ein paar Stellen mehr der Lack abgeblättert, aber im Grunde sieht er gleich aus.
Ein rotbräunlich gefleckter, dunkelblauer Pickuptruck mit unordentlich beladener Lagefläche.Ich gehe auf den Wagen zu.
Er parkt auf eine Art Waldpfad, der warscheinlich zur Straße führt."Steig ein, du musst dich aufwärmen.", meint Ryan ruhig während er die Rucksäcke auf die Lagefläche legt und dann die Fahrertür öffnet.
Ich gehe um den Wagen herum, wo mir sofort der Sprung im Beifahrerfenster ins Auge fällt.
Es sieht aus, als hätte jemand darauf geschossen, nur nicht mit einer Pistole. Vielleicht irgendein Stein oder so. Er ist nicht sehr groß und verläuft auch nicht über das ganze Fenster, aber durch das wenige Licht, was darauf trifft, reflektiert es glänzend.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...