Just stay alive

12

Meine Hand ruht auf dem Türgriff und schon wieder schlägt etwas dagegen.

Und plötzlich wird er runtergedrückt.
Im selben Moment wird sie mit Ruck aufgerissen und durch den Schwung falle ich sofort nach hinten.

"-Kinder?! Das wird ja leicht.", ich schaue perplex auf den kräftigen Mann mit Holzfällerbart, der in der Tür steht und schräg grinsend seine alte Schrotflinte auf mich richtet.

Er hat eine Kappe an und trägt eine abgekommene Jacke mit rotem Karo Muster darauf, die vom Regen ganz durchnässt ist.

Ich schiele zu Ryan rüber, der genauso erschrocken da steht und nur den Mann anstarrt

"Was habt ihrn' so? Nach egal, werd mir sowieso alles nehmn.", er schließt die Tür mit seinem Fuß und kommt ein paar Schritte ins Haus.

"Steh auf.", er stellt sich vor mich, hebt meine Knarre auf und nickt zum Bett, "Da hin, brauche euch im Blick.

Ich schlucke und setze mich stumm neben Ryan.

Der Mann öffnet eine Tasche und holt ein paar Klamotten heraus.

"Die werden dir nicht passen, ist nur Größe L", sage ich grinsend, woraufhin Ryan mir leicht gegen das Bein tritt.

Der Mann dreht sich um und schaut mich amüsiert an.

"Du bist als erstes dran.", lächelt er mit einem funkeln in den Augen und zeigt mit einen seiner dicken Finger auf mich.

"Kein Wunder, dass du keinen Rucksack bei dir hast, trägst schon genug Balast mit, hm.", ich deute auf seinen runden Bauch und Ryan fässt sich daraufhin verzweifelt an die Stirn.

Der Mann kommt auf mich zu und drückt mir meiner Pistole mein Kinn nach oben, sodass ich ihm direkt in seine schwarzen Augen schauen muss.

"Freche Worte für jemandn in deiner Situation.", sein Mundwinkel zieht sich nach oben, "Schade nur, dass das wohl deine letzten warn." er lacht grimmig, entsichert die Waffe und drückt ab.

In diesem Moment ramme ich ihm Ryans Messer, was er unter der Decke versteckt hat, in die Hand, woraufhin er meine Knarre loslässt und auf die Knie fällt.

Ich hebe sie auf und halte sie ihm an die Schläfe.

"Die erste ist immer Leer, zur Sicherheit.", er schaut schwitzend auf, während er sich die Hand hält, "War ne schlechte Entscheidung, uns Kinder zu unterschätzen.", mein Zeigefinger umfasst den Abzug und ich will gerade abdrücken, als Ryan mich unterbricht.

"Warte- was soll das, willst du ihn umbringen!?", fragt er entsetzt und springt auf.

"Entweder er oder wir Ryan.", ich schaue wieder zu ihm runter, der aufgeregt seinen Blick zwischen Ryan und mir wechselt.

"ASH, LASS DIE SCHEIßE!", Ryan hält meinen Arm fest.

"Lass los du Wichser, willst du etwa, dass das anderen Überlebenden auch passiert?", ich schaue ihn ernst an.

Ich warte einen Augenblick auf seine Antwort, doch bevor er noch irgendetwas sagen kann, werde ich plötzlich zu Boden gerissen.

Meine Hand lässt die Knarre fallen und ich knalle mit dem Kopf auf dem Boden auf.
Pochende Schmerzen ziehen durch meinen Körper wodurch ich unwillkürlich aufstöhne.
Ich fasse mir zitternd an den Hinterkopf und öffne meine Augen einen Spalt.

Ich schaue auf und sehe verschwommen Ryan mit erhobenen Händen langsam rückwärts laufen, während der kräftige Mann auf ihn zielt und ihm immer näher kommt.

Ich senke meinen Blick wieder, wobei mir eine zersprungene Flasche ins Auge fällt, an die der Mann eben vorbeigelaufen ist.

Ich strecke mich leise nach vorne und versuche sie zu bekommen, während Ryan und der Mann weiter über irgendwas reden.