"WAS IST DENN DEIN SCHEIß PROBLEM?", er packt mich plötzlich an den Handgelenken, "LASS DAS JETZT!"
Ich lasse das, was vom Foto noch übrig ist, los und fange an zu lachen.
Er schaut mich einen Moment überfordert an, bevor sein Griff fester wird.
"Hör auf zu lachen, Ash, HÖR AUF ZU LACHEN VERDAMMT.", brüllt er aggressiv und schüttet mich an den Händen, "WAS IST DARAN SO LUSTIG, NA LOS, SAG SCHON!"
"Du-", ich beruhige mich grinsend, "Du machst dich so lächerlich, wie du versuchst, in so einer Welt das Richtige zu tun, aber glaub mir Ryan-", ich schaue ihm ernst in die Augen, "-Wir sind beides Arschlöcher.", ich deute auf meine Hände.
Sein Blick wandert langsam runter zu seinen Händen, die mich immernoch fest packen.
Als er bemerkt, dass Blut durch die Zwischenräume seiner Finger rinnt, lässt er mich sofort los und starrt auf seine Hände.Ich reibe mir die Handgelenke, die kleine, tiefe Kratzer von Ryans Nägel bekommen haben und stehe auf.
Ich gehe rüber zu den Taschen und hole eine Flasche Wasser und Ryans Kleidung heraus, die ich auf den Boden schmeiße, sodass ich nur zwei Rucksäcke schleppen muss.
Ich ziehe mir Schuhe und Jacke an und öffne die Tür.
"Viel Glück noch.", ohne auf eine Reaktion zu warten gehe ich raus und packe nebenbei noch die Flasche von vorhin ein.
Ich ziehe mir die Kapuze über und wandere durch den Matsch.
Nach kurzer Zeit kann man die Hütte fast nicht mehr sehen.
Ich drehe mich noch einmal um und vergewissere mich, dass er mir nicht gefolgt ist, bevor ich endgültig weiter gehe.
Ich muss so schnell wie möglich eine neue Bleibe für die Nacht finden.
Es schüttet immernoch wie aus Eimern, sodass es nicht möglich ist, auf einem Baum zu übernachten, da ich zum einem garnicht erst auf dem nassen Holz klettern könnte und ich zum anderem krank werde, wenn ich die ganze Nacht, bei Regen und auf nassem Holz sitze, und wenn ich krank werde, heißt das ich werde sterben da es im Wald weniger als keine Medikamente gibt und wenn ich sterbe, werde ich ein Zombie, was nur noch weniger Menschen bedeuten würde.
Gedankenverloren bemerke ich garnicht, dass es mittlerweile stockdunkel geworden ist.
Es sind erstaunlich wenig Tote hier im Wald, was mich etwas beunruhigt.Wieder aufmerksam dabei achte ich auf jedes Rascheln des Waldes.
Ich töte ein paar Zombies und es muss schon nach zwölf Uhr sein, da ich bereits mindestens seit vier Stunden nach einer Bleibe suche.
Plötzlich höre ich laute, knacksende Äste aus einem Gebüsch.
Sofort drehe ich mich um und halte den Griff meines Messers an meinem Gürtel.
Ich laufe langsam auf den Busch zu.
Auf einmal stürmt ein Wildschwein heraus und rennt in die tiefen des Waldes.
Erschrocken laufe ich ein paar Schritte rückwärts und pralle plötzlich an etwas ab.
Noch bevor ich mich umdrehen kann, packt mich jemand und eine Hand hält mir den Mund zu.Ich greife sofort nach ihr und versuche panisch mich zu befreien.
Die Hand gibt auf der Stelle nach und ich drehe mich sofort zu dem Körper, dem diese Hand gehört, um.
Ich starre perplex Ryan an.
Durch das Adrenalin, das immernoch durch meinen Körper strömt, atme ich ziemlich ungleichmäßig."Was s-soll die Scheiße?", frage ich wütend und schubse ihn, wodurch er einen Schritt nach hinten weicht und mit einem Stock das Gleichgewicht beibehält. Eine echt tolle Krücke hat er sich da gebastelt.
"I-ich-"
"Wieso bist du überhaupt hier, ich kann das nicht mehr, ich halts einfach nicht mehr mit dir aus i-ich-", Ryan nimmt mich stumm in den Arm und schließt seine Arme um mich.
"Es ist okay, alles ist gut Ash.", sagt er sanft.
Nach kurzer Zeit schließe ich meine Arme fest um seinen Rücken, welche zuvor leblos an mir rungerhingen.
Er drückt mich an sich und ich schließe die Augen.
Wir stehen eine Zeit lang einfach nur leise da und umarmen uns.
"G-gehts wieder?", er löst sich etwas von mir, um mir in die Augen zu sehen.
Ich nicke leicht.
"Lass uns einen Ort zum schlafen suchen und morgen schauen wir dann weiter, okay?"
Ich nicke erneut.
Er lächelt, "Gut, komm.", er löst sich endgültig von mir und wir laufen los.
Scheiße.
Ich war schwach.
Er hat meine Fassade, meine kalte Steinmauer zerbrochen.
Ich kann es mir nicht leisten, dass soetwas wieder passiert.
Und das wird es auch nicht, denn wenn jemand heutzutage Gefühle zulässt, ist das bereits sein Todesurteil.
Er ist mir egal.
Das muss er, es gibt keine Alternative.
Irgendwann muss ich ihn töten, denn solche Personen halten eh nicht lange durch.
Das ist eine Tatsache.
Es gab Menschen, die mir nicht egal waren, und sie alle starben genau deswegen schon nach kurzer Zeit.
Denn sie zeigten Gefühle, sie ließen sich von ihnen lenken und das ist einfach nur dumm."Ash, bist du noch da?", reißt mich plötzlich Ryas Stimme aus den Gedanken.
"J-Ja, was ist?"
"Ich denke nicht, dass wir noch was finden werden, lass uns einfach irgendwo schlafen, wo es von einer Seite geschützt ist, einer schläft dann und der andere passt auf, okay?"
"Das können wir nicht machen. Früher oder später schlafen beide, lass uns einfach weiter suchen.", ich hole mit zittrigen Händen die zerknüllte Zigarettenschachtel von dem Toten aus meiner Jackentasche.
Ich lege mir eine Kippe zwischen die Lippen und zünde sie daraufhin an.
Ich atme erleichtert den Rauch aus und laufe Ryan hinterher, welcher schon ein paar Schritte vor gehumpelt ist.
Wie hat er mich überhaupt mit seinem Bein so schnell gefunden.
Sein Spazierstock hilft anscheinend auch nicht viel, denn bei jedem Schritt verzieht sich sein Gesicht.Er lässt einen schnellen, musternden Blick zu mir rüber wandern, richtet ihn jedoch im selben Moment wieder nach vorne.
Sein Problem mit dem Rauchen geht mir gerade so am Arsch vorbei.
Seine Mutter wäre spätestens jetzt, zur dieser Zeit, eh gestorben.
Sowie die anderen drei Viertel der Weltbevölkerung.Ich merke, wie er zuckt, als der Wind den Rauch in sein Gesicht weht.
"Das ist absurd.", schmunzle ich.
Er antwortet nicht.
"Lungenkrebs wäre die schönere Variante zu sterben, als sich von bereits toten Menschen, die Eingeweide rausreißen zu lassen.", ich ziehe erneut.
"Ash bitte, hör auf damit, ich hab diesmal nichts gesagt also kannst du endlich fertig werden und mich nicht mehr nerven?"
"Schlechter Tag?", lache ich.
"Schlechtes Jahrhundert."
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...