Die Kälte lähmt mich.
Ich sehe zu, wie sich die Wasseroberfläche immer weiter von mir entfernt und merke noch, wie meine Hand Ryan loslässt, während ich regungslos zum Grund sinke.Es brennt überall.
Die Lichtstrahlen finden einen Weg ins Wasser und blenden mich.Die Luft wird mir jetzt schon knapp.
Ich sehe das Loch nichteinmal mehr, es ist vorbei.Ertrinken.
Ein schönerer Tod als zum Zombie zu mutieren.
Denke ich.Meine Augen brennen und langsam schließen sich meine Augenlider.
"Du hast es schon einmal geschafft. Beim QT. Du schaffst es auch jetzt."
Ich reiße meine Augen auf.
Brandon.
Ich versuche, Kontrolle über meine Glieder zu gelangen, stoße mich am Grund ab und tauche dann nach oben.
Die Eisschicht auf dem Wasser macht es mir unmöglich, an Sauerstoff zu gelangen und der schwere Strickpullover zieht mich zusätzlich noch nach unten.
Panisch suche ich nach einer Stelle zum Auftauchen, ich hämmere gegen die dicke Eisschicht wie Ryan vorhin auch und versuche sie aufzubrechen.
Und dann wird meine Faust plötzlich nicht vom Eis aufgehalten.
Meine Hand taucht auf und sofort ziehe ich mich zu der Öffnung.
Ein kleiner Spalt zwischen zwei großen Eisplatten.
Ich schiebe sie mit letzter Kraft soweit auseinander, dass ich hindurchpasse und endlich luftringend auftauche.
Ich fange an, Wasser auszuhusten und bevor ich mich noch richtig gefasst habe, hole ich ein letztes Mal tief Luft und tauche wieder unter.
Erst jetzt erkenne ich an den Fliesen, dass es ein Pool sein muss.Ich schwimme einige Meter bis ich Ryan unscharf am Boden erkenne.
Seine Augen sind noch leicht geöffnet, er regt sich aber nicht.
Ich packe ihm am Arm und versuche mit ihm wieder zur Oberfläche zu kommen.
Die Eisscholle von eben hat auch andere Lücken entstehen lassen und als ich eine gefunden habe, die groß genug ist, packe ich Ryan am Kragen und drücke ihn zur Oberfläche, bevor ich überhaupt Luft schnappen kann.
Als er sich immernoch nicht bewegt, lasse ich ihn für einen kurzen Moment wieder unter Wasser kommen, damit ich auftauchen kann.
Hektsich atmend ziehe ich ihn wieder am Kragen an die Luft und versuche seinen Kopf oben zu halten, während ich immer wieder unter seinem Gewicht runtergedrückt werde.
Dann stütze ich meinen Ellebogen an der Eisplatte neben uns ab, die sofort nachgibt und wegrutscht.
"Ry-", ich fange an zu husten, als ich Wasser schlucke, "-Ryan!", bringe ich heraus, während ich an ihm rüttle.
Meine Augen brennen und ein stechender Schmerz breitet sich in meiner Brust aus.
Seine Augenbrauen zucken kurz zusammen, als er im nächsten Moment seine Augen ganz aufreißt und anfängt, stark Wasser auszuhusten, wobei er mich wieder unkontrolliert nach unten drückt.
"Wir-", er verschluckt sich, "Wir müssen...hier-", er schaut sich kraftlos um, "D-Da!", er nickt in eine Richtung, wo der Beckenrand sichtbar ist.
Es ist zu weit weg.
Er kann so niemals alleine schwimmen und ich kann ihn auch kaum über Wasser halten.Ich schlucke.
Dann greife ich ihm unter den Arm und versuche uns mit meinen Beinen und meinem freien Arm irgendwie von hier weg zu bewegen.
Ich schiebe eine weitere Eisscherbe weg, während er mitlerweile nichteinmal mehr seine Beine mitbewegt, um sich oben zu halten.
Ich merke, wie er immer öfter untertaucht weil ich ihn nichtmehr halten kann und sich dann verschluckt.
Und dann fässt meine Hand gegen eine Wand.
Sofort greife ich an den Beckenrand und ziehe uns das letzte Stück hin.
Ich helfe Ryan, sich ebenfalls festzuhalten um oben zu bleiben.
"Warte.", hauche ich nur, unsicher, ob er mich überhaupt gehört hat und ziehe mich aus dem Wasser.
Der eiskalte Wind lässt die Tropfen auf meiner Haut gefrieren und ich reibe mir über die Augen.
Ich greife Ryan an seinen Handgelenken und lehne mich dann mit meinem ganzen Körper nach hinten, um ihn irgendwie herauszuziehen.
Im nächsten Moment lande ich auf meinem Hintern und als ich aufsehe, ist Ryans Oberkörper zumindest aus dem Wasser.
Ich lasse mich ganz nach hinten fallen und schaue in den grauen Himmel.
Ich höre Ryans Husten und das Platschen von Wasser, als er sich mit letzter Kraft ganz herauszieht und neben mir auf dem Bauch liegen bleibt.
Alle meine Gliedmaßen brennen wie Feuer.
Meine Lunge der Ofen.Ich huste wieder schwach Wasser heraus.
Dann höre ich Ryan irgendetwas nuscheln.
Als ich keine Reaktion darauf zeige, fässt er mich am Handgelenk und versucht es nocheinmal: "W-wir müssen...rein."
Hätte ich die Kraft dazu, hätte ich jetzt gelacht.
Natürlich müssen wir rein.
Aber wir würden es nicht schaffen.
Keiner von uns kann sich groß bewegen, geschweige denn aufstehen und laufen.
Wir werden erfrieren.
Direkt neben dem Haus mit dem knisternden Kamin, der darauf wartet, unser Essen warm zu machen."Komm.", bringt er noch hervor und ich sehe aus dem Augenwinkel, wie er seinen Körper dazu zwingt, irgendwie hochzukommen.
Kurze Zeit später kniet er schon auf allen vieren und nimmt dann wieder meine Hand.
"Ash.", er zieht mich leicht nach vorne, bis ich wieder ganz auf den Rücken falle.
Ich spüre, wie sich irgendetwas mit meiner brennenden Haut vermischt, bis ich nach kurzer Zeit merke, dass es schneit.
Ich schaue zu Ryan, der immernoch dakniet und als es immer stärker schneit und sich schon eine dünne Schneeschicht auf uns beiden gebildet hat beschließe ich, dass wir es doch versuchen müssen.
Ich drehe mich mit steifen Gliedern auf den Bauch und raffe mich dann ebenfalls auf die Knie.
Das scheint Ryan wieder wachgerüttelt zu haben, denn er setzt vorsichtig einen Fuß in den Schnee, wobei Wasser aus dem Schuh entweicht, und geht langsam in die Hocke.
Als ich es ihm nachmachen will fällt mir auf, dass sich der Schnee unter mir rot gefärbt hat.
Ich blute.
Irgendwo blute ich und das nicht gerade wenig.Ich schaue zu ihm rüber, der alle Kraft sammelt und dann Richtung Haus stolpert.
Einige Meter vor mir fällt er wieder zu Boden, rafft sich dann aber an der Hauswand wieder hoch.
Irgendwie schaffe ich es hinterher, bis ich dann vor dem Kamin wieder zu Boden gehe.
Ich höre die Tür hinter mir schließen und sofort wird es Still.
Dann schaue ich auf.
Die Tränen schießen mir in die Augen und ich breche fast ganz zusammen.Der Kamin ist aus.
Kein Feuer.
Das Gitterblech und die Backsteine liegen noch daneben.
Wir haben noch garkein Feuer gemacht.
Nichts, das uns aufwärmt.
Nur die Kälte.
Überall.
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Just stay alive
ActionSeit vor etwa einem Jahr die Zombieapokalypse ausgebrochen ist und somit nun der Großteil der Menschheit tot durch die Straßen läuft, versuche ich jeden Tag zu überleben. Es soll jedoch einen Ort im Osten Amerikas geben, der noch von Menschen bewohn...