Kapitel 54

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"Nur Gemüse. Es wird Zeit, dass das Spiel morgen rum ist", seufzte Mats und stocherte in seinem Salat herum. "Na wer fit sein wi.." -"Wer fit sein will braucht Fleisch, ich bin doch ein Mann", redete er Andi ins Wort. "Komm, morgen kannst du wieder spachteln", grinste unser Trainer. Der Flug dauerte lange und jeden Kilometer, den wir Rio entgegenkamen wurde ich aufgeregter. "Wir landen in zehn Minuten, bitte anschnallen!", schallte es durch den Lautsprecher. Nach zwanzig Minuten waren wir am Boden. Am Flughafen war furchtbar viel los, schon alleine weil im Moment jeder in den Urlaub fliegen wollte. "Mario Götze wer wird morgen Weltmeister?", brüllte mir ein Reporter ins Ohr, als wir uns an den Menschenmassen vorbeischoben. "Die Argentinier oder wir", entgegnete ich, ohne ihn richtig anzuschauen. Danach bekam ich noch mindestens zwei Kameras an den Kopf geknallt und gefühlt zwanzig Hände ins Gesicht. Der Bus war ein Glück mal pünktlich. "Mario komm mal her", lachte Andi und winkte mich zu sich. Verwirrt stand ich von meinem Platz auf und ging zu ihm. Wie meine Mutter es früher immer gemacht hatte spuckte er auf seinen Zeigefinger und wischte damit auf meiner Backe herum. "ANDI!", brüllte ich angeekelt. "Mario ich kann dich unmöglich so rumlaufen lassen", entgegnete er, "da war ein fetter Kugelschreiberstrich auf deiner Backe und da deine Mutter nicht da ist, um ihn weg zu machen, muss ich das erledigen". "Das hat man jetzt so in München, du hast alles kaputt gemacht", maulte ich. "Bei euch in München gibt es auch Weißwürste zum Frühstück also sei mal leise", lachte mein Trainer, "so bist wieder sauber". "Dankeschön Mama", murmelte ich und setzte mich zurück auf meinen Platz neben Basti. Unser Hotel in Rio lag mit direktem Blick auf die Copacabana. Es war einfach zu schön. Die Sonne ging gerade unter und drei Stunden später kam auch Jenna an. Ausnahmsweise durfte ich mir mit ihr ein Zimmer teilen. "Schau dir das mal an", flüsterte sie, als sie an unserem Zimmerfenster stand. Unten sah man das Meer und den Strand. "Komm wir testen das mal", meinte ich und zog sie an der Hüfte vom Fenster weg. Sie schlüpfte in ihre Flip Flops und ich ging barfüßig. Unten schlenderten wir durch den Sand und beobachteten den Sonnenuntergang. "Was denkst du ist gerade in Dortmund los?", wollte meine Freundin wissen. "Marco schaut sich mit Philipp und Felix das Spiel an und meine Mutter geht mit Lia spazieren", erklärte ich, "wie läufts eigentlich mit den anderen Mädels?". "Hab selten so tolle Frauen getroffen. Am Anfang hatte ich ja wirklich Bedenken, dass ich irgendwie nicht in ihren Kram passe, aber alle sind wirklich toll", antwortete Jenna, "vorallem Montana und Cathy". Draußen auf dem Meer zogen Surfer ihre Runden und aus einer Kneipe auf dem Pier hallte ein Fernseher. "Komm, ich glaube die schauen das Spiel", meinte ich und zog sie hinein. Drinnen saßen viele brasilianische Einwohner die betrübt vor dem großen Fernsehgerät saßen. Es lief das Spiel um Platz 3 zwischen Brasilien und den Niederlanden. Doch jemand war uns anscheinend zuvor gekommen. Lukas und Per saßen auf einem der Hocker und beobachteten ebenfalls das Spiel. "Die haben euch nicht rausgeworfen?", fragte ich vorsichtig, als wir uns neben sie setzten. "Nein die hoffen, dass wir die Argentinier morgen herhauen, wie wir sie hergehauen haben", entgegnete Per. Den Kommentator verstanden wir alle nicht wirklich, doch wir merkten auch so, dass die Brasilianer nicht in Form waren. Die Einwohner brüllten ab und zu irgendwelche Rufe herum, doch uns schenkten sie wenig Aufmerksamkeit. Nur der Kellner wechselte ein paar Worte mit uns. "This worldcup was like a nightmare", seufzte er in gebrochenem Englisch, "Neymar and Silva were injured and so we were weak. Maybe god wanted it this way". Wir wussten alle vier nicht so Recht was wir antworten sollten, deswegen nickten wir schüchtern. "Please save us from the second nightmare", flehte er, "Argentinia can't be the world champion in Brazil". "We do our best", entgegnete Lukas nickend. "Thank you and good luck for tomorrow. I pray to god", grinste er wieder und schenkte uns noch eine Runde Wasser ein. "Thank you", meinte ich und nahm ihm zwei der Gläser ab und lächelte etwas schwach, weil ich wusste, dass wir an ihrem ganzen Leid eigentlich Schuld waren. "Jungs wir müssen", rief Per in der Halbzeit und stand auf. "Machts gut und tagt nicht mehr zu lange", grinste Lukas und checkte mit mir ein, als wir in der großen Lounge standen. "Hättest du deine Frau auch mit gebracht", grinste ich und schlug die Tür hinter mir zu. "Du kommst jetzt mit", rief ich und packte meine Freundin und warf sie über die Schulter. "Mario!", kreischte sie und versuchte um sich zu treten. Mit Mühe schaffte ich sie die Treppe hoch und schloss die Zimmertür auf. Dort warf ich sie aufs Bett und stütze mich über sie. "Mario heute doch nicht!", wehrte sie meine Freundin. "Ach wieso denn nicht", fragte ich und küsste sie am Hals. "Weil Sex vor den Spielen verboten ist, das hat der DFB so entschieden!", kreischte sie und versuchte sich herum zu rollen. "Ich brauch doch Power", beschwerte ich mich. "Eben", grinste sie. "Mann du bist echt langweilig", schmollte ich und nahm sie in den Arm. "Ich will doch nur, dass du morgen Weltmeister wirst", meinte sie und küsste mich auf die Nase. "Na sei dir mal nicht so sicher", seufzte ich, "das wird ein ganz anderes Spiel". Jenna stand auf und ging zum Fenster. "Ihr seid doch nicht um die halbe Welt gereist um euch im Finale von Lionel Messi fertig machen zu lassen", murmelte sie und betrachtete die Copacabana. "Naja vielleicht spiel ich ja gar nicht", murmelte ich leise und drehte mich auf die Seite. Jenna stöhnte und zeigte mir so, dass ich meinen Mund halten sollte. Gegen halb zwölf schlief ich ein und wachte schon früh auf. Mein Wecker zeigte 07:30 Uhr an. Schlafen konnte ich nicht mehr, deswegen zog ich meine Laufschuhe an und ging nach unten. Auf dem Gang begegnete ich Miro, der dasselbe tun wollte wie ich. "Morgen", begrüßte er mich und ich klatschte mit ihm ein. "Und wie fühlt es sich an beim Finale in der Startaufstellung zu sein?", stichelte ich, während wir die Treppen zum Eingang hinuntertrotteten. "Ich bin aufgeregt, hab die ganze Nacht kaum was geschlafen", meinte er leise und wischte sich über die Augen. "Na hoffentlich pennst du heute Abend nicht ein", grinste ich. "Keine Sorge", lachte er und öffnete die Tür nach draußen. Es war schon wieder so hell und heiß, dass ich mir direkt meine Sonnenbrille aufsetzte. Zu sehr auspowern wollten wir uns nicht, deswegen joggten wir ein Wenig an der Strandpromenade entlang, wo uns schon jetzt zahlreiche Fotografen auflauerten. Um neun Uhr betraten wir den Frühstücksraum und setzten uns an den Tisch. Die Stimmung war ebenfalls sehr locker. Mit der Zeit kamen alle meine Teamkollegen herein. "Mario was war denn bei euch heute Nacht los", beschwerte sich Basti, der mit Sarah genau neben uns sein Zimmer hatte. "Ja genau Mario das wollte ich auch wissen", mischte sich Lukas ein, der einfach nur irgendetwas unnötiges dazu sagen wollte. "Was soll denn los gewesen sein?", fragte ich und schaute von meinem Müsli auf. "Na ich hab deine Freundin oft schreien gehört", erklärte er. Mit den Worten drehten sich auch viele verwirrte Köpfe zu mir um. "Schrei du mal hier nicht so laut rum!", zischte ich, "wir haben ein Bisschen rumgealbert mehr nicht". "Rumgealbert also", wiederholte Manu grinsend. Ich musste sie dringend von diesem Trip herunterbringen. Alle dachten, dass ich Jenna heute Nacht flachgelegt hatte. "Mario du Stecher!", schrie Thomas vom anderen Tisch rüber. Beschämt vergrub ich meinen Kopf unter meine Ellenbogen. "Kaum ist Marco mal nicht da und passt auf hälst du dich nicht an die Regeln", schüttelte Toni den Kopf. "Toni!", zischte ich, "wenn das jemand hört und das glaubt bin ich am Arsch". Anscheinend musste ich ab sofort mit diesem Ruf leben. Zumindest drang dieses Gerücht nicht bis zu den Trainern vor. "Und Marco ist nicht mein Aufpasser", beschwerte ich mich. "Steh doch wenigstens dazu", grinste André und klopfte mir auf die Schulter. Jetzt hatte ich auch noch meinen engsten Vertrauten auf der anderen Seite. "Ach ihr könnt mich alle mal", stöhnte ich und beugte mich wieder über mein Müsli. Natürlich konnte ich es ihnen nicht übel nehmen. Nach langem Herumsitzen wurden uns die Abfahrtszeiten mitgeteilt und dann wurden wir in einen Raum gebracht, in dem wir Interviews geben mussten. Gemeinsam mit Julian, Thomas und Sami betrat ich den Raum. Sofort waren hunderte Kameras auf uns gerichtet. Jogi saß schon oben auf der Tribüne und unterhielt sich mit den Reportern. Ich setzte mich links von ihm, doch wurde von Sami gebeten eins aufzurutschen, sodass er sich neben den Trainer setzen konnte. Was sollte das denn? Ich wehrte mich nicht, sondern setzte mich einen Platz weiter neben Thomas. Unser Pressesprecher klärte zuerst einige Formalitäten mit den Fotografen und dann durften sie loslegen uns Fragen zu stellen. "Hat es jemals schon einmal so eine starke deutsche Mannschaft gegeben?", wollte der Erste wissen. Ich überließ Thomas das Wort. "Das kann man so nicht genau sagen. Wir sind eine relativ junge Truppe und der Bundestrainer hat uns in den letzten Wochen zu einer fantastischen Mannschaft geformt. Ich will jetzt nicht behaupten, dass wir die beste Mannschaft überhaupt in Deutschland sind, doch wir sind bestimmt oben mit dabei", antwortete er. "Gemeinschaftlich sind wir auf jeden Fall die stärkste", nickte Julian und schaute zu mir. "Ich kann mich da nur anschließen. Wir kennen unsere Mitspieler und im Moment kann ich mir keine andere Mannschaft vorstellen, in der ich lieber spielen würde", meinte ich. Sami blieb leise und nickte nur, deswegen fuhren die Reporter fort. Ich hatte das Gefühl, dass er heute gar nicht bei guter Laune war. "Vor wem haben sie mehr Respekt: Lionel Messi, dem besten Fußballer der Welt oder der Mannschaft Argentinien?", fragte ein blonder Typ. Diesmal ergriff Julian gleich die Initiative: "Natürlich brauchen wir Messi nicht klein zu reden, keine Frage. Er hat was drauf und wir werden große Mühen haben ihn unter Kontrolle zu halten". "Messi ist auch nur ein Mensch, dem auch Fehler passieren. Diesmal haben wir es mit einer ganzen Mannschaft zu tun, nicht wie bei Brasilien, wo der Hoffnungsträger gefehlt hat. Der Respekt vor Messi und der Mannschaft ist sehr groß", fügte Thomas hinzu und ich nickte nur, weil ich mich ihm da nur anschließen konnte. "Mario Götze eine Frage an sie", rief eine Reporterin, die in meinen Augen sehr attraktiv war. Jetzt konnte einfach nur eine Frage über mein Privatleben kommen. Fragend hob ich meinen Kopf und schaute ihr in die Augen. "Wir haben mitgeteilt bekommen, dass ihre Freundin vor wenigen Tagen nach Brasilien geflogen ist. Bekommen sie dadurch noch mehr Motivation und wo sind ihre Kinder?", fragte sie. Auch wenn ich nicht wirklich fand, dass diese Frage hier hin gehörte wollte ich sie nicht abblitzen lassen. "Die Kinder sind in Deutschland geblieben und werden dort gut umsorgt", begann ich, "und was die Motivation angeht..", Thomas bekam neben mir fast keine Luft mehr vor Lachen. Angespannt sah ich zu ihm rüber. Er war rot angelaufen und schaute auf die Tischplatte. "Was die Motivation angeht ist es natürlich schön, dass sie da ist, doch ich bin ja nicht der Einzige, der eine Begleitung dabei hat", fuhr ich fort, "doch es ist schon schön sie bei mir zu haben". Thomas lachte immernoch wie ein Verrückter und ich versuchte ihn durch böse Blicke wieder etwas herunter zu fahren. "Thomas Müller was ist denn so lustig", wollte die blonde Dame wissen. "Das ist zu privat", lachte er und wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln. "Sami!", fuhr ein anderer Reporter fort. Puh! Das Thema war durch und mein Bayernkollege konnte sich auch wieder fangen. "Sie sind heute Abend in der Startaufstellung, mit welchen Gedanken werden sie heute Abend den Platz betreten?" Sami ging ganz langsam an das Mikrofon hin und schaute davor nochmal prüfend zum Trainer. Wieso er das tat war mir ein Rätsel. "Vorerst muss ich einige Sachen klarstellen. Seit zwei Tagen spühre ich immer häufiger ein Zwicken in der Wade und deswegen werde ich heute Abend freiwillig auf das Finale verzichten", posaunte er heraus. Geschockt sahen Thomas und ich fast gleichzeitig in seine Richtung. Deswegen musste er neben dem Bundestrainer sitzen. "Ich hab Jogi vor einer halben Stunde schon Bescheid gegeben und er wird einen potentiellen Ersatzspieler für mich bringen", beendete er sein Statement, "trotzdem werde ich mit viel Kampfgeist und Wille das Spiel verfolgen und meine Kollegen motivieren", fügte er noch hinzu. "Das kommt jetzt doch etwas plötzlich. So wie es aussieht wissen die Spieler selbst auch noch nicht Bescheid. Herr Löw, wen werden sie für Sami Khedira bringen", wollte ein Reporter aus der dritten Reihe wissen. "Ich habe kurz vor der Pressekonferenz erst erfahren, dass Sami heute Abend nicht auflaufen wird und habe erst kurz darüber nachgedacht wen ich bringen werde. Vermutlich wird jemand von den jüngeren Ersatzspielern zum Zug kommen, wie Christoph Kramer", antwortete unser Trainer. "Christoph Kramer?", wiederholte der Reporter und Jogi nickte zustimmend. Die Pressekonferenz ging über eine ganze Stunde, in der wir irgendwelche Fragen über Strategien und die Aufstellung beantworten mussten. Den Reportern interessierten sowieso nur die Antworten von Thomas und Jogi, deswegen lehnten sich Julian und ich ab der Hälfte der Zeit zurück und hörten ihnen zu. Um zwölf Uhr kam ich endlich zurück in unser Zimmer, wo Jenna gerade dabei war Outfits auszuprobieren. "Sorry aber die Fragen von den Reportern waren echt strange", stöhnte ich und gab ihr einen langen Kuss. "Und was gibts Neues?", fragte sie. "Ach nicht viel. Sami spielt heute Abend nicht und Christoph rückt nach und über uns machen Bettgeschichten die Runde", erzählte ich sarkastisch. "Wie bitte?!", rief sie. "Reg dich nicht auf, es hat keinen Sinn", unterbrach ich sie und nahm sie in den Arm. Sie atmete gestresst aus, doch sagte nichts mehr. "Was soll ich denn anziehen?", seufzte sie und betrachtete uns im Spiegel. "So gefällst du mir auch ganz gut", grinste ich, weil sie nur einen Slip und einen Bh trug. "Schwachkopf", grinste sie. "Überrasch mich doch einfach", flüsterte ich und küsste sie in den Nacken. "Alles klar", antwortete sie. Zum Entspannen und Abreagieren lief ich mit ihr wenig später über die lange Strandpromenade und ließen noch die letzten brasilianischen Sonnenstrahlen auf unsere Haut scheinen. Um vier Uhr fuhr der Bus zum legendären Maracanastadion. Das wichtigste Fußballspiel unserer ganzen Karrieren stand bevor und alle waren furchtbar nervös, doch wir konnten es schaffen. Ein letztes Mal küsste ich Jenna an der Eingangstür und dann ging die Fahrt los. Wenn ich sie das nächste Mal sehen würde waren wir entweder die großen Verlierer oder Gewinner. Wir hatten es in der Hand.

Aber hallo:D Eeendlich bin ich am Endspiel angelangt & ich hoffe ihr seid gespannt! Schreibt mir mal in die Kommentare was ihr euch so für die Zukunft wünschen würdet, ganz wichtig!!:) Ich hoffe, dass ich es mit meinem Plan ein Bisschen verbinden kann, auch wenn der euch erstmal gar nicht gefallen wird ;) Liebe Grüße! PS: Wenn ihr die Geschichte lest bekommt ihr da auch immer so Lust auf Juni und Juli 2014? Was würde ich tun um diese Zeit nochmal zu erleben!♥

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt