Kapitel 111

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"Doch ich hab sie wirklich gesehen", bestätigte ich Marios Frage und stellte meine Einkäufe auf den Küchentisch. "Wie gehts ihnen?", wollte er wissen und stellte sich aufgeregt neben mich. "Bei ihnen ist es in einem Monat soweit, wird ein Junge, Louis", antwortete ich. Mario sagte nichts und lief in der Wohnung herum. "Was überlegst du?", wollte ich wissen und schaute ihm hinterher. "Ich mein, wir sind ja trotzdem Onkel und Tante", schnaufte er und kratzte sich am Hinterkopf. "Und das fällt dir jetzt auf?", wollte ich wissen und fuhr mir über meinen Bauch. "Ist schon komisch unser Verhältnis", schnaufte er und schaute aus dem Fenster. "Du kannst ja mal hinfahren und dich entschuldigen", schlug ich sarkastisch vor. Diesmal antwortete er mir nicht und schaute aus dem Fenster zu Felix rüber. Wie vom Blitz getroffen starrte er auf einmal, machte kehrt und zog sich seine Schuhe an. "Bin gleich wieder da", zischte er und lief aus der Tür. Verwirrt lief ich auch ans Fenster und sah, dass Annis Auto im Hof stand. "Misch dich doch nicht in alles ein", schnaufte ich und setzte mich mit einem Glas Nutella auf die Couch.

Mario PoV:

Als ich unten im Hof stand konnte ich Philipp nicht davon abhalten mitzukommen. Als wir geklingelt hatten öffnete Felix wenig später. "Was machtn ihr hier?", wollte er wissen und hielt uns die Tür auf. "Lage abchecken", antwortete ich und lief die Treppe hoch. "Du läufst ja wieder ganz gesund", stellte er fest. "Ja ich bin vor ner Woche wieder ins Training eingestiegen", antwortete ich, "stören wir eigentlich?" "Nein, ist grade eh ein bisschen komisch, Anni und July sind oben und es ist wirklich peinlich", antwortete er. Als wir ins Wohnzimmer kamen saß July am Küchentisch und Anni saß auf der Couch. Ein Glück ging Philipp voraus. "Halloo!", rief er und klatschte bei July ein. "Wie gehts dir?", fragte sie freundlich und rutschte ein wenig zur Seite, sodass er sich neben sie an die Theke setzen konnte. "Hallo", wendete ich mich an Anni und setzte mich neben sie. "Wie gehts?", fragte sie distanziert. "Wieder gut und dir?", antwortete ich. "20 Kilo schwerer aber auch ganz gut", nickte sie. In dem Moment kam Felix wieder ins Zimmer. Ich musste schmunzeln, weil es Jenna im Moment genauso ging. "Louis hab ich gehört", nickte ich grinsend und schaute ihr kurz auf den Bauch. "Ja hab ich Jenna ja vorhin schon erzählt", meinte sie und stand auf einmal auf. "Wie gehts Marco?", wollte ich wissen. "Anderes Thema!", schrie Felix in die Runde und stellte mir einen Kaffee vor die Nase. "Er ist vorhin wieder nach Dortmund gefahren", erklärte sie kurz, "und ich fahr morgen auch hoch". "Wieso?", fragte ich. "Weil ich gerne oben entbinden möchte", erklärte sie kurz, "und weil ich will, dass Marco dabei ist". Darauf sagte ich absichtlich nichts. "Und bei Jenna? Wir konnten uns heute noch nicht so gut unterhalten", wollte sie dann wissen. "Der gehts super", nickte ich, "ist auch in ein paar Wochen soweit, aber einen Namen haben wir noch nicht". "Mädchen oder Junge?", fragte Anni. "Mädchen", antwortete ich verwirrt, weil mir jetzt erst klar wurde, wie wenig wir in letzter Zeit Kontakt hatten. "Cool", grinste sie gequält. "Geh doch dann mal rüber", schlug ich vor, "sie freut sich bestimmt". "Sie will mich nicht sehen, das hab ich heute schon gemerkt", antwortete sie gekränkt. "Ach Quatsch, über die Sache ist doch längst Gras gewachsen", schüttelte ich den Kopf. "Ja mal schauen", schnaufte sie und schaute sich um, "hier hat sich jedenfalls nichts verändert". "Als ob Felix hier was alleine umräumt", entgegnete ich und schaute mich um. Mein Bruder saß mit Philipp und July am Tisch und schaute sich eine Zeitschrift an. "Habt ihr alles geregelt, wegen dem Kind mein ich?", wollte ich wissen und nickte zu Felix. "Ja, ich glaube der Anfang wird hart und er wird Marco nie ausstehen können, aber wir bekommen das hin", antwortete sie und strich sich über den Bauch, "ich wollte doch auch, dass es ganz anders läuft". "Das kauf ich dir aufs Wort ab", entgegnete ich, "aber lass das alles einfach vergessen, es ist so wie es ist". "Warts mal ab, ich hab noch nicht mit meiner Schwester geredet", schüttelte sie den Kopf. "Die kriegt sich schon wieder ein", meinte ich und nahm einen Schluck von meiner Kaffeetasse, "solange July nicht schwanger ist, ist alles im grünen Bereich". Bei den Worten musste Anni laut kichern, was den ganzen Küchentisch zu uns schauen ließ. "Das wäre zu crazy", schüttelte sie den Kopf und schaute mich nachdenklich von der Seite an. "Wieso schaust du so?", wollte ich wissen. "Sorry, wir haben uns solange nicht mehr gesehen, dass ich dich mal kurz abchecken muss", antwortete sie. "Ja ich hab zugenommen", schnaufte ich, "aber das ließ sich bei meiner langen Verletzung kaum vermeiden", entschuldigte ich mich. "Das hab ich jetzt gar nicht gesehen ehrlich gesagt", lachte sie. "Ja gut, sind auch nur zwei Kilo", schmunzelte ich. "Wie gehts Irina?", fragte Anni und wischte ihre Haare hinter ihre Schultern. "Ist auch rund wie ein Fußball", antwortete ich, "aber keine Ahnung ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommt". "Marco spricht übrigens oft von dir", sprach sie auf einmal ein ganz anderes Thema an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Er hat immer mitgefiebert, mit deiner Verletzung mein ich", fügte sie hinzu. Dankbar schaute ich kurz auf und nickte wieder. "Also ich packs dann wieder Felix", rief Anni und stand auf. "Fahr nicht zu schnell, auch wenn du nen langen Weg hast", meinte ich und lächelte ihr kurz zu. "Glaub mir, ich bin viel zu schwanger um schnell zu fahren", winkte sie ab, nahm Philipp kurz in den Arm und verabschiedete sich mit einem Winker von Rest. "Wie gehts dir?", fragte ich Felix, als die Tür zugeschlagen wurde. "Ist schon komisch, aber ist jetzt eben so", antwortete er und setzte sich wieder an den Tisch, wo er sich an July wendete, "gehen wir heute Abend ins Kino?" "Klar, wenn du willst", antwortete sie, "so als Abschluss". "Ja", grinste Felix und schaute auf die Tischplatte. "Gehst du bald wieder oder was?", fragte ich verblüfft. "Ja das halbe Jahr ist um", antwortete Felix leise. "Morgen Abend fliegt der Flieger nach Oregon", fügte sie hinzu. "Oh scheiße und wie geht es mit euch weiter?", wollte ich wissen, doch war den Nachwirkungen nicht bewusst. July begann auf einmal heftig zu schluchzen und drehte sich von uns weg. "Alter das wollte ich gar nicht", zischte ich, als Felix mir einen drohenden Blick zuwarf. Behutsam nahm er sie in seine Arme und küsste sie auf den Kopf. "Gibt es keine Möglichkeit, dass sie hier weiter studieren kann?", wollte ich dann wissen. "Sie kommt aus den USA, was denkst du was ihre Eltern sagen würden", schüttelte Felix den Kopf. Darauf wusste ich keine Antwort. "Sollen wir gehen?", wollte ich wissen, doch July beruhigte sich ein Glück wieder. "Sorry", entgegnete sie, "ich vermisse euch einfach jetzt schon". Ihr Deutsch hatte sich massiv verbessert und ich wollte wirklich nicht in Felix Haut stecken. "Ja gut, dann wollen wir euch gar nicht länger stören", meinte ich und nickte Philipp zu. "Wir sehen uns", grinste Felix und gab meinem Sohn eine High Five. "Bis morgen", meinte ich zu den Beiden und lief zur Haustür. Sie sollten ruhig alleine voneinander Abschied nehmen. "Schau mal", rief Philipp, als wir auf der Straße standen und zeigte in Richtung unseres Hauses. Dort standen zwei Autos- das von Anni und der Porsche von Fabian. "Besuch!", rief mein Sohn und begann zu rennen. Als ich den Haustürschlüssel herumdrehte hörte ich schon lautes Frauengeschrei. "Was ist denn jetzt los", stöhnte ich und fuhr mir kurz durch die Haare. "..und ich hab gedacht ich muss gleich in den Busch kotzen!", hörte ich Irina schreien. Verwirrt lief ich ins Wohnzimmer. "Alles klar", nickte ich und schaute in die Runde, die alleine aus Anni, Jenna und Irina bestand. "Mario was machst du hier, du bist gar nicht schwanger", ermahnte mich Irina und schüttelte den Kopf. Kurz checkte ich ab, ob nicht irgendwo Sektflaschen herumstanden. "Ja tut mir leid, im Moment leider nicht", winkte ich ab und lief schnell in die Küche um mir ein Wasser zu holen. "Irina bekommt einen Jungen!", rief Jenna, "wusstest du das?" "Nein, aber jetzt", antwortete ich, schon fast ein wenig genervt. "Michael", fügte Irina hinzu. Irgendwie waren Jenna und ich wieder völlig planlos, was die Namensfindung anging. "Wir sollten uns auch mal Gedanken machen Jenna", meinte ich, hob ironisch mein Wasser zum Anstoßen und nahm einen großen Schluck. "Wir haben doch noch ewig Zeit", winkte sie ab. "Ich bin nicht schuld, wenn das Kind am Ende keinen Namen hat", winkte ich ab und lief ins Schlafzimmer. Die Mädels blieben ein Glück nur eine Stunde und dann war der Platz auf der Couch endlich wieder frei. "Vorschläge?", fragte Jenna und setzte sich mit einer Schüssel Erdbeeren neben mich. "Was für Vorschläge?", fragte ich verwirrt und legte meinen Arm um sie. "Mädchennamen", verbesserte sie sich. "Du hast doch eh schon welche, gibs doch zu", grinste ich und fuhr ihr durch die Haare. "Stimmt", war die Antwort, "Emma, Sophia, Charlotte?" "Das ging schnell", nickte ich und überlegte, "aber so heißt doch jedes zweite Kind". "Schlag was besseres vor", zuckte sie mit den Schultern. "Ich bin nicht vorbereitet, tut mir leid", antwortete ich. "Na gut", schnaufte sie und schaute mir in die Augen. Ich tastete vorsichtig ihren Bauch ab und spürte unsere Tochter sofort. "Diesmal klappt es", schniefte sie und wischte sich eine Träne aus den Augen, "diesmal bleibt sie bei uns". "Natürlich", nickte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange, "sie wird perfekt, genauso wie du". "Du kannst es nicht lassen", lachte sie und gab mir einen langen Kuss. "Ich muss dann zum Training", unterbrach ich unsere Zärtlichkeiten. "Du Arsch", schnaufte sie und rollte sich zur Seite. "No pain, no gain, Schatz", schnaufte ich und legte mich noch einmal über sie um ihr in die Augen zu schauen. "Scheiß Sprichwort", lachte sie und nahm mein Gesicht in ihre Hände. "Ich liebe dich trotzdem", flüsterte ich und küsste sie. "Papa wir müssen zum Training!", schrie auf einmal Philipp, der fast genau neben uns stand. Jenna zuckte erschrocken zusammen und stieß sich von mir ab. "Ich bin gleich fertig", murmelte ich gelassen und gab ihr noch einmal extra einen langen Kuss. "Ihr seid so eklig", jammerte Philipp und setzte sich an den Küchentisch. "Bist du dann mal fertig?", fragte Jenna angestrengt. "Bin ich dir peinlich?", fragte ich sarkastisch und legte mich wieder neben sie. "Papa, mein Training fängt gleich an!", schrie Philipp und winkte mit seiner Sporttasche. "Ist ja gut", seufzte ich und stand auf. Als wir im Auto saßen beobachtete mich mein Sohn die ganze Zeit durch den Rückspiegel. "Was ist denn los Kleiner?", fragte ich, weil er traurig aussah. "Liebeskummer", antwortete er kurz und knapp. "Liebeskummer", wiederholte ich und musste fast ein wenig schmunzeln, "was ist denn passiert?" "Ach", seufzte er und kratzte sich am Hinterkopf, "ich hab.." -"Wir unterbrechen unseren Musikmix für eine kurze Verkehrsdurchsage", wurde Philipp durch die laute Stimme des Radiosprechers unterbrochen. "Warte mal kurz", meinte ich zu meinem Sohn und hörte dem Radio zu. "Auf der A9, Höhe Ingolstadt hat es einen Verkehrsunfall mit mehreren Toten gegeben. Viele Autos sind verwickelt und die Gefahrenstelle ist weiträumig abgesichert. Die Strecke ist noch für mindestens drei Stunden gesperrt", berichtete der Moderator. "Da wird die Tante aber noch ein Bisschen im Stau stehen", seufzte ich und drehte den Radio wieder leise. "Dann kann sie ja umdrehen und bei uns schlafen", schlug Philipp vor. Im weiteren Fahrverlauf schilderte er mir ganz genau sein Liebesproblem, was mich mehr lachen als mitfühlen ließ. "Geh in der Schule einfach mal zu ihr und zeig ihr einen von deinen Fußballtricks", meinte ich und bog in die Säbener Straße ein. "Denkst du das klappt?", fragte er und kratzte sich am Hinterkopf. "Du bist ein Götze, das klappt immer", winkte ich ab und fuhr in die Tiefgarage. Als ich in der Kabine saß um mich umzuziehen klingelte auf einmal mein Handy, es war Jenna.

Schnapszaaahl, prost! Viel Spaß beim Lesen & kommentiert ruhig:D♥

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt