Kapitel 44

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Endlich hatten wir es geschafft die Aufmerksamkeit meiner Mutter von Felix und Anni zu lenken und beschäftigten sie mit Lia und Philipp.

Jenna PoV:

"Macht eure Augen ein Bisschen zu, ich lauf eine Runde mit den Kleinen", verkündete Astrid auf einmal und stand auf. Sie schnappte sich ihre Sandalen und nahm Jürgen an die Hand. "Hey das musst du nicht!", wendete ich ein, bevor Astrid noch das Gefühl bekam, dass sie auf unsere Kinder aufpassen musste. "Lass uns doch mal Zeit mit unseren Enkeln verbringen Fräulein!", grinste Astrid und gab Philipp seinen Schnuller. "Na gut, wenn es euch nichts ausmacht", säufzte ich und legte mich wieder zu Mario. "Ich hab keine Lust mehr die ganze Zeit meinem Sohn beim Rumknutschen zuzuschauen", fügte sie noch hinzu und ging mit dem Kinderwagen und Jürgen davon. "Deine Mutter sollte unter uns wohnen, dann könnten wir die Kinder immer einfach abschieben", lachte ich, das Gesicht in die Sonne gestreckt. "Abschieben also", wiederholte Mario und zwickte mich in die Seite. Er steckte sein Iphone an einen kleinen Lautsprecher und machte uns so ein Bisschen Sommerstimmung. Als ich gerade fast ein Bisschen eingedöst war hörte ich von weitem her Stimmen an uns vorbeilaufen. Es war meine Schwester und Felix. Schnell öffnete ich meine Augen und sah sie etwa zehn Meter an mir vorbeilaufen, doch sie sahen uns nicht. "Ey! Ann- Kathrin!", rief ich, worauf meine Schwester erschrocken um sich blickte. Ich winkte ihr zu und sie verzog genervt das Gesicht. "Jenna hör auf mich Ann- Kathrin zu nennen", beschwerte sie sich und zog Felix auf unsere Decke. "Seit mal froh, wir haben vorhin Astrid davon abgehalten euch bei eurer Turtelei zu stören", maulte ich und machte Platz für die Beiden. "Mama und Papa sind hier?!", rief Felix und schaute sich erschrocken nach ihnen um. "Nein die sind mit den Kleinen spazieren gegangen, Glück gehabt", antwortete ich, "wolltet ihr nicht zum Essen fahren?". "Ja wir wollten jetzt zum Megges laufen", murmelte Anni und nahm einen großen Zug von einer Zigarette. "Hör auf mit dem Rauchen", beschwerte ich mich und schüttelte den Kopf. "Hör du auf Alkohol zu trinken", entgegnete meine kleine Schwester frech. "Anni das ist was ganz anderes und das machst du doch auch", säufzte ich. "Komm fahr runter", grinste sie und blies mir eine Rauchschwade mitten ins Gesicht. Empört hustete ich und schüttelte den Kopf. "Wollt ihr mit zum Megges laufen, oder esst ihr später was anderes?", fragte Felix. "Junge! In einer Woche muss ich eine Weltmeisterschaft spielen", lachte Mario. "Ach komm, ein paar Fettpölsterchen haben noch nie geschadet. Da unten gibt es doch sowieso nur Gemüsefras", murmelte Felix. "Man kann auch mit Neveau zunehmen, wenn du das meinst", sagte Mario. "Burger King?", fragte Felix lachend und ging gleich aus Marios Ohrfeigenweite (HAHA sorry mir fällt kein Wort dazu ein). "Nein wir suchen uns dann was mit Mama und Papa", meinte ich und setzte meine Sonnenbrille wieder auf. "Okay, dann bis später", verabschiedeten sie sich und liefen Hand in Hand davon. "Ob das was wird", lachte ich und schmiegte mich wieder an meinen Freund. Kurz bevor ich wieder fast eingeschlafen war kamen Astrid und Jürgen zurück. Sie hatten eine kleine Tour zu den Kiosks gemacht und hatten uns ein Sandwich mitgebracht. "Wo ist denn Felix hin?", fragte Astrid und schaute sich nach ihrem Schützling um. "Hat Wind von der Sache bekommen und ist abgehauen", säufzte Mario. "Wie bitte?", fragte Astrid erschrocken. "War ein Witz. Sie sind zum Megges gegangen", erklärte er. "Und wie ist sie?", fragte sie und setzte sich neben mich auf die Decke. "Wer?", wollte Mario wissen. "Na das Mädchen", brummte seine Mutter. Wir warfen uns einen grinsenden Blick zu. "Du wirst sie kennenlernen", meinte Mario und verspeißte sein Sandwich. Bei den Kindern war alles im grünen Bereich, nur das heiße Klima machte ihnen zu schaffen. Wir luden Marios Eltern noch auf einen Kaffee zu uns ein und fuhren mit der U- Bahn zurück in unsere Wohnung. "Wenn Jürgen nicht seinen Job in Dortmund hätte würde ich ersthaft überlegen, ob wir nicht nach München ziehen", gestand mir Astrid, als wir vor der Haustür standen. "Ich hätte nichts gegen eine Wohngemeinschaft mit euch zusammen", lachte ich und stieß die Tür auf. Im Treppenhaus redete irgendjemand. Wir liefen die Treppe hoch und sahen Anni und Felix vor unserer Wohnungstür sitzen. "Habt ihr keinen Schlüssel?", rief ich belustigt und wedelte mit meinem Schlüsselbund. "Jenna mach einfach die Tür auf", schimpfte meine Schwester. Astrid war ganz ruhig. Anscheinend verstand sie nicht so recht, wieso das Mädchen so zu mir redete. "Ja chill", zischte ich und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Jetzt kamen auch Jürgen und Mario die Treppe heraufgelaufen. Felix und Anni huschten als erstes in die Wohnung, danach Mario und dann Jürgen und Astrid. "Ist sie das?", flüsterte mir meine Schwiegermama zu, als wir uns die Schuhe auszogen und deutete auf meine Schwester. "Ja das ist Felix Freundin", zischte ich zurück und schaltete unsere Kaffeemaschine an. Diese Situation mussten Astrid und Jürgen alleine klären. Mario verzog sich mit unseren Kindern ins Schlafzimmer um sie zu wickeln. Unsere Geschwister lagen nebeneinander auf der Couch und schauten in irgendeine Zeitschrift. "Felix jetzt klär uns mal auf", begann Astrid und erwartete eine Antwort. "Worüber denn?", schnaubte er und sah auf. „Naja willst du uns die Dame nicht mal vorstellen?", fragte sie und zeigte auf meine Schwester. Felix schaute verwirrt hoch und dann zu mir. „Sie kennt sie nicht", meinte ich kurz. „Oh das wusste ich nicht", rief er und stand auf. „Mama das ist Ann- Kathrin, Jennas Schwester", stellte Marios Bruder meine Schwester vor. „Was?", fuhr Astrid zu mir herum. Ich nickte grinsend und legte meinen Arm um sie: „Wie es der Zufall so will". „Na dann dir auch herzlich willkommen bei uns", verkündete sie und umarmte Anni fest. „Deswegen hast du mir nicht gesagt, wer das Mädchen ist", zischte sie mir zu und holte unsere Tassen aus dem Küchenschrank. Mario hatte die Kinder schlafen gelegt und kam auch mit an den Essenstisch. Unser Kaffeeklatsch war bald beendet und seine Eltern verabschiedeten sich. „Hattest du eigentlich mal vor wieder zurück zum Gelände zu gehen?", fragte Jürgen zu Felix, als er im Türrahmen stand. „Ja ich geh dann schon wieder", meinte er. „Du gehst jetzt gleich mit und deine Freundin bleibt hier", sagte Astrid, worauf Felix nichts auszusetzen hatte. Die frisch Verliebten verabschiedeten sich voneinander und dann fiel die Tür zu. Anni verschwand sofort in unserem Schlafzimmer, wo sie sich ihr Handy schnappte und ewig lange nicht davon aufsah. Sie sah glücklich aus. Sie machte nicht mehr den Eindruck eines fast depressiven oder traurigen Mädchens. „Bist du glücklich?", fragte ich mit der Schulter am Türrahmen gelehnt. Sie sah auf und nickte lächelnd: „Danke Jenna". „Für was denn?", fragte ich und setzte mich neben sie. „Ohne dich hätte ich nie Felix kennengelernt, geschweige denn Mario. Ich hätte nicht so ein tolles Leben wie ich jetzt habe", meinte Anni und legte ihren Kopf gegen meine Schulter. „Ach dafür sind große Schwestern doch da. Ich boxe dir den Weg frei", grinste ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Vom Klingeln der Haustür gerufen huschte Mario durch die Wohnung. Draußen ging ein lautes Geschrei los und mir war sofort klar, wer vor der Tür stehen würde: Milan. "Jenna mein Bro ist zu Besuch! Haben wir noch Sahne?", rief Mario mir zu. Ich stand lachend auf: "Ja im Kühlschrank ist noch was". "Bro? Sahne?", fragte Anni und stellte sich neben mich. "Milan unser kleiner Nachbar ist da und Mario macht mit ihm immer heiße Schokoladennachmittage", erklärte ich und lief in die Küche. Milan saß auf der Anrichte und ließ seine Beine baumeln. Er trug das neue Bayern T- Shirt, das ich ihm damals im Stadion gekauft hatte. "Dieses Trikot kenn ich aber", rief ich und klatschte mit ihm ein. Mario suchte gerade alle Sachen für die heiße Schokolade zusammen, als es wieder an der Tür klingelte. "Sag mal was ist denn in letzter Zeit los!", rief Mario und warf das Geschirrtuch zur Seite, welches er in der Hand hielt. Ich lachte nur und stellte mich neben Milan an die Anrichte. Mein Freund öffnete und als ich das Gesicht unseres unbekannten Gastes sah bekam ich den größten Schreck, der mir je wiederfahren war. "Hallo wer sind sie?", fragte Mario und versperrte dem Gast den Weg. "Jenna Gentzel kennt mich", erklärte er und schaute über seine Schulter, wo ich saß. "Mario schick ihn weg, bitte", rief ich mich zittriger Stimme und schickte Milan zu Anni ins Schlafzimmer. Vor der Tür stand kein Geringerer als Sven, der stinkende Typ aus Sveas Wohnung, der mich vergewaltigen wollte. "Jenna wer ist da.." -"Ich bin Sven", redete er Mario ins Wort und stürmte in die Wohnung. Zitternd hielt ich mich an der Anrichte fest. Er kam auf mich zu. "Man sieht sich immer zweimal im Leben", grinste er dreckig und wollte mich umarmen, doch diesmal schaffte ich es nach links auszuweichen und lief in Marios Arme. "Das letzte Mal warst du noch etwas dicker", lachte er, "aber so finde ich dich auch ganz heiß". "Wie redest du mit meiner Freundin!", schrie Mario und stellte sich vor mich. "Das ist der Typ, der mich fast vergewaltigt hätte", zischte ich ihm ins Ohr. "Wie kannst du es wegen", flüsterte Mario und ging auf Sven zu. "Mario beruhig dich", rief ich und hielt ihm am Arm fest, doch er riss sich los. "Du hättest fast meine Freundin vergewaltigt", brüllte er und holte mit der rechten Hand aus und donnerte ihm seine Faust aufs Auge. "MARIO! Das bringt doch nichts!", jammerte ich und wollte ihn wegziehen. Diesmal schaffte ich es und er ging wieder zurück. "Fast hätte ich es geschafft und ich werde es auch noch schaffen", provozierte Sven weiter, "leider warst du heute da, aber wenn sie alleine gewesen wäre", grinste er. Das war zuviel für Marios Ohren. Er packte den stinkenden Typ am Kragen und zerrte ihn zur Tür. Zu hören war nur das Ächzen von Sven und das wütende Atmen von Mario. "Lass dich hier nie wieder blicken oder ich schalte die Polizei ein", drohte er und ließ ihn vor unserer Tür auf den Schuhabstreifer fallen. Unsanft ladete er auf den harten Fließen und stöhnte auf. Mario schlug die Tür zu, die er auch noch gegen den Kopf bekam und dann fing ich an zu schluchzen. Ich hatte so Angst vor diesem Mann. Schlagartig ging die Tür vom Schlafzimmer auf und Anni kam mit Milan auf dem Arm heraus. Er sah geschockt aus und Anni zitterte auch. "Wer war das?", fragte sie mich, "wer wollte dich vergewaltigen?". "Niemand", flüsterte ich, "alles ist in Ordnung". Draußen hörte man noch jemanden die Treppe runtertorkeln. "Milan deine heiße Schokolade ist gleich fertig, aber ich hab dir eine Sommeredition gemacht, diesmal eiskalt", lenkte Mario ab und nahm unseren Nachbarn auf seinen Arm. "Komm mal mit", flüsterte ich Anni zu und ging mit ihr ins Badezimmer. Ich setzte mich auf den Badewannenrand und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Jenna wer war das", wiederholte Anni und setzte sich neben mir auf den Boden. "Das war Sven", begann ich. "Sven und wie noch?", fragte sie. "Keine Ahnung wie sein Nachname ist", meinte ich, "er ist ein Kumpel von Sveas Freund". "Svea deine alte Mitbewohnerin?", unterbrach sie mich. Ich nickte: "Ich wollte vor ein paar Tagen zwei Wochen bei ihnen übernachten, weil Mario nicht da war und dann ist er mit seiner Clique gekommen und wollte mir Alkohol und Zigaretten andrehen", erzählte ich und hielt mir die Hand an die Stirn, weil mir auf einmal ganz heiß wurde. "Ich bin in mein Zimmer gegangen, weil ich ein Bisschen Schiss hatte und Svea hat Essen geholt und dann ist dieser Besoffene in mein Zimmer gekommen und wollte mich ausziehen", schluchzte ich. "Hat er aber nicht geschafft oder", murmelte Anni. Mit Tränen in den Augen nickte ich beschämt. "Wie jetzt?", rief sie und nahm mich in den Arm, "hattet ihr Sex?!". Ich schüttelte den Kopf: "Wäre Svea einen Augenblick später gekommen hätte er es geschafft", schniefte ich. "Was macht der Typ hier?!", wollte Anni wissen. "Er will das zuende bringen, was er anfangen hat", antwortete ich, "ich hab keine Ahnung wer ihm gesagt hat wo ich wohne". "Svea und ihr Freund?", entgegnete Anni. "Nein bestimmt nicht", schüttelte ich den Kopf, "Svea hat ihn danach rausgeschmissen und ich bin mir sicher, dass sie auch nicht mehr mit Tom zusammen ist", meinte ich. "Heißt <sicher sein> wissen?", fragte meine kleine Schwester. Svens Besuch machte mir den ganzen Nachmittag keine Ruhe. Nichtmal Anni, Milan, Mario, Lia und Philipp zusammen konnten mich ablenken. Etwas ängstlich und aufgeregt setzte ich mich abends mit meinem Handy auf den Balkon und wollte mich bei Svea melden. In den letzten Wochen hatte ich mich nie getraut sie anzurufen, doch von diesem Vorfall musste ich ihr erzählen. Ich wählte die Nummer und wartete..

Hi! Danke für eure lieben Kommentare unter meinem letzen Kapitel! Lasst hier doch auch wieder welche da:) Es macht viel mehr Spaß zu schreiben, wenn man auch gesagt bekommt, was gut und was schlecht ist! Also, haut in die Tasten und habt einen schönen Jahreswechsel in 2015! :-*

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt