Kapitel 22

3K 100 7
                                    

Der Sauerbraten meiner Tante schmeckte fast so toll wie der von meiner Mutter, doch die hatte immer noch irgendwelche geheimen Zutaten mit rein gemischt, wie meine Tante erklärte. "Schmeckt trotzdem überragend", schmeichelte Theo und hievte sich gleich noch einen Teller voll. Nachdem wir alle auch noch Sophias berühmte Schokocreme verspeißt hatten und uns auf die Couch setzten verkündete Papa, dass es Zeit für die Bescherung war und deswegen schickte ich Mario in den Flur um die rießige Tüte zu holen. "Hier das ist für dich", grinste Anni und hielt mir ein großes Päckchen hin. Ich bedankte mich und öffnete gespannt das weiche Päckchen. "Ist das ein Kissen?", rief ich und holte das weiche Ding heraus und tatsächlich, Anni hatte ein Kissen mit einem großen Bild von mir und ihr drucken lassen. "Das du mich in Oberbayern nicht vergisst", fügte meine kleine Schwester hinzu und ich grinste ihr zu und strich ihr durch die Haare: "Ich würde dich nichtmal aufm Nordpol vergessen", lachte ich und holte dann ihr Geschenk hervor. "Für dich", fügte ich hinzu und drückte ihr das Paket in die Hand, dann übergab ich auch meinem Papa, meinen Großeltern und meinen Tanten ihre Geschenke und ging dann zu Theo. "Ich glaub über das freust du dich am meisten", säußelte ich und drückte ihm einen Umschlag in die Hand. "Geld?", fragte er kalt und verzog die Stirn, "Jenna das ist echt einfallslo" -dann sah er erst, was wirklich im Umschlag war und riss die Augen auf. Ich fing an zu lächeln und mein kleiner Bruder wendete erstaunt sein Weihnachtsgeschenk, eine Dauerkarte für die Allianzarena in der VIPtribüne und eine Bahnkarte für das ganze Jahr. "Ihr seit doch verrückt", keuchte er und lief zu Mario, weil ihm warscheinlich klar war, dass das meiste auf seinem Mist gewachsen war und bedankte sich bei ihm. Dem Rest meiner Famiie gefielen ihre Geschenke auch sehr und dann waren sie an der Reihe. "Hinsetzen", befahl mein Papa und drückte Mario und mich nebeneinander auf die Couch. "Was kommt denn jetzt?", fragte Mario verwirrt und schaute meine Familie an. "Hier", meinte Nadine und drückte meinem Freund einen Umschlag in die Hand. Was war das? Mario öffnete neugierig den Umschlag und zog ein Stück Papier heraus. "Was soll das sein?", fragte ich, "Steuererklärungen? Lohnzettel? Die Steuer von diesem Jahr?!", doch mein Papa lachte nur. Mario faltete das Blatt auf und betrachtete irgendein Gemälde und reichte es dann zu mir. Irgendjemand hatte einen Raum mit zwei Betten und viel Spielzeug auf das Blatt gekritzelt, doch ich verstand den Sinn dahinter nicht. "Leute was soll das sein?", rief ich und hielt fragend das Papier hoch. "Na schau dir doch mal an was draufgemalt ist", meinte Nadine, "was siehst du?" Ich runzelte die Stirn: "Ein Zimmer?", meinte ich und überließ wieder Mario das Blatt, der anscheinend reichlich mehr damit anfangen konnte. "Ist das euer Ernst?", fragte mein Freund begeistert und schaute meine Eltern an. Mein Papa nickte nur lächelnd und meine Tanten lächelten bis hinter beide Ohren und alles kam mir komisch vor. "Mario was soll das sein?", rief ich und versuchte die Aufmerksamkeit zu erlangen. "Deine Familie will uns das Kinderzimmer schenken, für die Zwillinge", rief er strahlend. "Oh Gott wirklich?", schrie ich, "ihr seit die Allerbesten" und umarmte sie stürmisch. "Das wird das coolste Kinderzimmer, das München je gesehen hat", strahlte Anni und stellte sich neben meine Tanten, "wir werden dafür sorgen". Ich lachte und bedankte mich auch bei ihnen und wendete mich dann zu Mario: "Da müssen wir aber noch einen Raum freimachen", bemerkte ich. "Lass mich das mal machen"; grinste mein Freund und strich mir durch die Haare. Alle waren glücklich über ihre Geschenke, doch das Geschenk meiner Familie konnte kein anderes toppen. Ich fand es überragend und obwohl Mario das ganze wohl selbst auch ohne Mühen hätte zahlen können wurde mir klar, dass mir das Zimmer wohl viel mehr bedeuten würde, wenn es ihre Liebsten für sie gestalten würden. Am Nachmittag setzten wir zwei uns mit Anni, Theo und meinen Großeltern in den Wintergarten und tranken eine heiße Schokolade. Mein Großvater verwickelte sich in ein ewiges Gespräch mit Mario und Theo über die aktuelle Saison und ich scherzte mit meiner Schwester und meiner Oma herum. "Du kannst doch deinen Babys keinen bodenständigen Namen geben", jammerte Anni und schlug die Hände über ihrem Kopf zusammen. "Was hast du denn gegen alte Namen Ann- Kathrin?", fragte meine Großmutter verwundert und meine kleine Schwester schnaufte genervt auf: "Oma, ich will nicht, dass meine Nichte irgendwann mal Erna oder Hildegard heißt und von ihren Klassenkameraden gemobbt wird!" Das Gespräch schien sich zu einer Diskussion zwischen zwei Generationen zu entpuppen. "Wieso sollten sie sie dann ärgern? Das sind doch schöne Namen!", entgegnete Oma Leni, doch Anni hasste es nicht das letzte Wort zu haben. "Oma die Namen waren vielleicht 1950 modern aber wir haben fast 2014!! Heute haben die Kinder coolere Namen", rief sie. Meine Oma lachte: "Ich hab ja nicht gesagt, dass das Kind Erna heißen muss, aber es ist auf jeden Fall schöner als diese komischen Modenamen, die sowieso niemand aussprechen kann", kritisierte meine Oma und verschrenkte die Arme vor ihrem Bauch. "Macht euch keine Sorgen, wir finden schon einen passenden Namen für die Beiden, dass ihr euch nicht schämen müsst", lachte ich und nahm die beiden in den Arm.

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt