Kapitel 69

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Die Rückrunde fing für uns genauso gut an, wie die Hinrunde aufgehört hatte und bei Marco schien es auch wieder aufwärts zu gehen. Jenna war die ganze Zeit nur unter Stress, weil sie die Hochzeit fast ganz alleine planen musste, weil ich wegen der Championsleague und den Auswärtsspielen nicht oft Zuhause war. Meinen Anzug kaufte ich mir Mitte März, als ich mit Manu und Basti in Berlin unterwegs war und mit dem Rest hatte ich eigentlich recht wenig zu tun. Wenn ich in München war hatte ich sehr oft Training und überhaupt vernachlässigte ich meine Freundin viel zu sehr. Einen Tag vor unserer Hochzeit absolvierte ich am Abend das Spiel gegen Hoffenheim und danach zog ich noch mit den Jungs um die Häuser, um meinen Junggesellenabschied zu feiern. Jenna war nach dem Spiel direkt mit ein paar Freundinnen in eine Bar gefahren, jedenfalls hatte sie das behauptet und so sah ich keinen Fehler in meinem Vorhaben. "Der letzte Tag in Freiheit Bruder", rief Marco stolz, als wir ihn am Flughafen abholten. Extra für mich hatte er sein Spiel abgesagt und war nach München geflogen. "Schön das du da bist", rief ich und fiel ihm um den Hals. "Für dich immer", grinste er und klopfte mir auf die Schulter, "na aufgeregt?", flüsterte er. "Bisschen", zischte ich und zog ihn zu meinem Audi. Das konnte ein lustiger Abend werden. Ich hatte meine besten Kumpels eingeladen und wollte mit ihnen um die Häuser ziehen. "Wer ist noch mit dabei?", fragte Marco schnell, als wir vor dem Taxi standen. "Felix und Basti sind da und die anderen warten im Hotel", erklärte ich und öffnete die Autotür. "Zum Hotel zurück", meinte ich zum Fahrer und drehte mich zu Marco auf die Rückbank um. "Und was hat der Trainer gesagt?", fragte ich. "Der weiß das ja schon länger und für dich ist mir das wurst, egal ob ich ein Spiel hab oder nicht", meinte er ruhig. "Du bist so ein alter Schleimer!", stöhnte Felix, der in der Mitte zwischen Basti und Marco saß und gab ihm die Hand zur Begrüßung. "Wer ist eigentlich Jennas Trauzeugin?", erkundigte er sich schnell, nachdem er sich angeschnallt hatte. "Ann- Kathrin", antwortete ich schnell. "Hä? Die ist doch erst.." -"Ist doch scheiß egal wie alt sie ist", zischte Felix. "Little Götze jetzt bleib mal ganz ruhig", stöhnte Marco, "ich hab nichts gegen deine Freundin gesagt". "Da kannst du froh sein", entgegnete mein kleiner Bruder. "Muss ich mich da irgendwie nochmal davor mit ihr kurzschließen oder wie schaut das da aus?", fragte mein bester Freund. "Keine Ahnung aber ich glaube ihr solltet davor schon mal reden", zuckte ich mit den Achseln. "Nur reden", mischte sich Felix wieder ein. "FELIX!", brüllten Marco und ich fast gleichzeitig. "Ist ja okay", meinte er leise und hob entschuldigend beide Hände. "Hast du wohl Zweifel, dass sie nicht nur reden oder was?", fragte Basti. "Nachdem was in der Vergangenheit passiert is.." -"Du wirst gleich rausgeworfen und kannst laufen", meinte ich und schaute ihn mit dem kältesten Blick, den ich machen konnte an. "Also ja", beendete Basti die Diskussion. "Keine Angst Cowboy", grinste Marco und strubbelte meinem Bruder durch die Haare, "viel zu jung für mich". "Können wir jetzt bitte einen Tag vor meiner Hochzeit aufhören zu diskutieren, ob Marco was mit Anni anfangen würde?", stöhnte ich und der Taxifahrer musste auch schon lachen. "Hast du schon Jennas Kleid gesehen?", fragte Marco weiter. "Marco denk doch mal nach", stöhnte Basti von der anderen Seite. "Was denn?!", jammerte er. "Das bringt Unglück, wenn man die Braut vor der Hochzeit sieht", erklärte er. "Alles klar", nickte er und schaute aus dem Fenster. "Ihr werdet Augen machen", grinste Felix genüsslich und verschränkte die Arme vor seinem Bauch. "Ich bin mir sicher, dass ihr da schon was gutes rausgesucht habt", grinste ich und drehte mich wieder nach vorne und beobachtete den Straßenverkehr. Es war schon dunkel und der Weg zum Hotel dauerte ewig. Marco und Felix starteten auf halber Strecke einen lautstarken Disput über Tiefkühlpizza, wobei ich keine Ahnung hatte wie sie darauf gekommen waren. "Dankeschön und tut mir Leid", entschuldigte ich mich, als ich dem Taxifahrer das Geld gab und ließ ihm ein extra großes Trinkgeld da, weil Felix und Marco nicht nur mich und Basti, sondern auch ihn tierisch genervt hatten. "Jetzt werden wir mal locker", meinte Marco und legte seinen Arm um mich und zog mich zum Haupteingang, wo schon meine ganzen anderen Bayernkollegen und ein paar andere Kumpels warteten. "Marco!", riefen einige aus der Nationalmannschaft und schlossen ihn mit in die Gemeinschaft ein. Ich ging zur Bar und bestellte mir einen Drink und mein großer Bruder setzte sich neben mich. "Warte mal kurz", meinte er und hielt mich am Arm fest, "setz dich mal hin". "Was wird das denn jetzt", meinte ich und setzte mich ihm gegenüber. Er strich sich über die Augen und schaute an mir vorbei, doch hörte nicht auf zu sprechen. "Weil ich in ein paar Stunden warscheinlich kein ernstes Gespräch mehr führen kann mach ichs lieber jetzt", begann er und schaute mir wieder in die Augen, "ich bin unglaublich stolz auf dich". Verlegen schaute ich auf den Boden und musste grinsen. "Das was du in den letzten ein bis zwei Jahren durchgezogen hast ist wirklich...", ihm fiel kein Wort ein. "Danke, aber du übertreibst", grinste ich. "Tu ich nicht Alter, du hast in zwei Jahren die WM gewonnen, Kinder bekommen, die Liebe deines Lebens gefunden, warst Meister und immer hast du die Bodenhaftung behalten und hast uns nie vergessen", meinte er. "Wen?", fragte ich. "Uns, deine Familie und wo du herkommst", erklärte er. "Fabi wieso sollte ich euch vergessen Alter", stöhnte ich, "ihr seid die Wichtigsten, vorallem Felix und du". Mein großer Bruder grinste und stand auf. "So und jetzt lass die Sau raus, ab morgen bist du auch so ein Familienvater mit Kiesauffahrt im Hof", stöhnte er. "Und weißt du was?", grinste ich, "ich freu mich auf die Zeit". "Ach komm her du alter Chaot", lachte er und nahm mich in den Arm. "Danke das du da bist", flüsterte ich ihm kurz ins Ohr und lößte mich wieder von ihm und ging zu den Tischen, wo die anderen saßen. "Haben alle was zu trinken?", erkundigte ich mich und ließ meine Augen über die Tafel streifen. Als sich keiner rührte hob ich meinen Drink. "Auf Mario!", rief Marco.

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt