Jenna PoV:
Irina beschloss Fabian Zuhause erst von der Schwangerschaft zu erzählen, auch wenn ich es bezweifelte, dass er es bis dahin nicht schon selbst gemerkt hätte. Die Zeit unseres Urlaubs ging langsam zu Ende und ich begann schon einmal damit meine Koffer wieder zu packen. Die drei Wochen waren wirklich verdammt schön, doch ich konnte es kaum erwarten Mario wieder zu sehen. Kurz bevor wir vom Taxi abgeholt wurden setzten wir uns noch einmal kurz auf die Terrasse um unseren traumhaften Ausblick zu geniessen. "Ich werde das hier echt vermissen", stöhnte Irina und nahm ihre Sonnenbrille ab. Nachdenklich schaute ich runter zu Philipp, der auf meinen Beinen saß und nichts sagte. "Freust du dich auf Zuhause?", wollte ich wissen und gab ihm einen Kuss auf den Backen. Er schnaufte tief und starrte weiter aufs Meer hinaus. Dies musste als Antwort genügen. Zwei Stunden später saßen wir am Gate und warteten auf den Flieger. Irina lief händchenhaltend mit Lia vor mir her, Felix trug Jonas herum und Fabian schleppte den schlafenden Philipp auf seinen Armen, sodass ich nur die Tickets halten musste. Kurz bevor unser Flug aufgerufen wurde tauchte auf einmal July auf, die zufälligerweise heute auch nach Oregon zurückfliegen musste. Felix und sie standen minutenlang da und redeten. Irgendwann musste sie zu weinen und er umarmte sie. Beim Aufruf unseres Fliegers begannen sie auf das Heftigste herum zu knutschen. "Junge", stöhnte ich und wollte fast Jonas in Sicherheit bringen, der sich immer noch auf Felix' Armen befand. "Der gönnt sichs heute", meinte Fabian. "Jetzt lasst ihn doch mal, dem geht es gerade voll scheiße", jammerte Irina. "Sieht man ja", entgegnete mein Schwager, weil Felix gerade übertrieben arg an ihrem Arsch herumgrabschte. Als wir im Flieger saßen hoffte ich einfach, dass Jonas sich wie immer verhalten würde und nicht schrie, weil wir unter einer Menge Businessleuten saßen. Die Zwei schliefen die ganze Zeit. Auch als ich wieder aufwachte waren ihre Augen noch zu. Erst kurz vor der Landung spitzte Jonas seine Augen und schaute verlangend nach etwas zu Essen zu mir hoch. "Wieso schreit er denn nicht, wenn er Hunger hat", schüttelte Irina den Kopf. "Der weiß eben schon, dass er was bekommt und dass er sich in nem Flieger nicht aufführen darf", antwortete ich für ihn und gab ihm seine Milch. Nach einem ewig langen Flug landeten wir in München am Nachmittag und nahmen uns ein Taxi nach Hause. "Es war schön mit euch", grinste ich und umarmte noch einmal Irina, Lia und Fabian und stieg in das Auto. Philipp fiel der Abschied von seinem Onkel da viel schwerer, weil er in den letzten Tagen wirklich an ihm gehangen war. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und Felix quetschte sich hinten noch mit rein. Als wir vor unserer Haustür parkten verabschiedete ich mich von Marios kleinem Bruder und schloss die Haustür auf. Der gewohnte Geruch bewirkte in mir schon wieder ein gutes Bauchgefühl. Philipp rannte mit seinem Koffer die Treppe hoch und klingelte. "Papa kann doch nicht laufen Schatz", meinte ich und schleppte mich irgendwie mit Jonas und einem Jumbokoffer die Treppe hoch. "Papa wir sind wieder daa!", brüllte Philipp durchs ganze Treppenhaus. Da öffnete sich oben schon die Tür und Astrid begrüßte ihren Enkel stürmisch. "Hi", grinste ich, als sie mir die Tür aufhielt und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Mario ist im Wohnzimmer", grinste sie und nahm mir den Koffer ab. Schnell machte ich mich auf den Weg und sah, wie sich Philipp schon längst auf seinen Vater gestürzt hatte. "Stopp mein Freund, die rechte Seite tut weh", warnte Mario vor und deswegen beschränkte sich unser Sohn auf die linke Hälfte. "Hallo", rief ich mit hoher Stimmt und beugte mich über ihn um ihm einen langen Kuss zu geben. "Du bist schön braun geworden", grinste er und fuhr mir über die Wangen. Danach wendete ich mich gleich dem Kofferauspacken zu, weil ich geplant hatte morgen nach Bamberg zu fahren um meine Eltern zu besuchen, weil ich sie schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte und Mario sowieso den ganzen Tag bei irgendwelchen Ärzten war. Am Abend brachte ich unsere Söhne ins Bett und setzte mich das erste Mal neben Mario auf die Couch. "Na wie sehr haben wir dir gefehlt?", fragte ich und kuschelte mich an seine Seite. "Sehr", grinste er und und gab mir einen Kuss auf die Backe. "Ich fahr morgen nach Bamberg", erklärte ich kurz, worauf er mir nur in die Seite stieß. "Ey!", rief ich, doch stieß ihn aus Mitleid nicht. "Da bist du eine Nacht da und dann haust du schon wieder ab", schüttelte er den Kopf. "Ich wäre morgen doch sowieso alleine, wenn du zu deinem Beinchirurgen da musst", entgegnete ich. "Neurochirurg", verbesserte er mich, "und tu was du nicht lassen kannst". Danach schauten wir einen Krimi an, doch nach zehn Minuten bekam ich nichts mehr mit, weil mich der Jetlag einfach noch viel zu sehr zu schaffen machte. Am nächsten Morgen wachte ich irgendwann um sieben auf, weil Mario in der Küche stand und sich ein Wasser holte. "Wieso hast du mich nicht aufgeweckt?", fragte ich beleidigt. "Ich kann dich ja schlecht rübertragen und aufwecken wollte ich dich auch nicht", entschuldigte er sich und hüpfte zu mir rüber um mir einen "Gute-Morgen"-Kuss zu geben. "Meine Mutter bleibt bis Morgen früh, damit ich rechtzeitig zu meinen Terminen komme und sie wollte was mit Jonas und Philipp unternehmen", erzählte er und fuhr durch meine Haare. Mit dieser Entscheidung war ich mehr als zufrieden, da ich so auf niemanden Rücksicht nehmen musste. Nachdem ich geduscht hatte zog ich mich sommertauglich an und setzte mich in mein Auto und fuhr die A9 rauf nach Bamberg. Kurz vor Mittag kam ich dort an und war kurz verwirrt, als ich einen fremden Porsche vor unserer Tür stehen sah. Doch als ich schon das Kennzeichen DO-MR-11 sah wurde mir schon klar, dass ich wohl irgendwann anders hätte kommen sollen. Ich klingelte und kurz darauf öffnete mein Vater die Tür. Er hatte einen bösen Gesichtsausdruck und nahm mich nur kurz in den Arm. "Ist Anni da?", fragte ich prüfend, worauf ich nur ein Nicken bekam. Als ich ins Wohnzimmer kam saß Marco alleine auf der Couch und anscheinend war er froh mich zu sehen, da er sich gerade in einem Zweiergespräch mit meinem Vater befand. "Hi", meinte ich kurz und wollte weiter in die Küche, doch Marco hielt mich auf. "Was ist denn?", wollte ich wissen. "Dein Papa unterhält sich gerade mit deiner Schwester", meinte er. "Ist irgendwas passiert?", wollte ich wissen und setzte mich neben ihn, doch er konnte gar nicht mehr ausreden, da ging schon die Tür auf und mein Papa und Anni kamen herein. Zuerst achtete ich nur auf ihren Gesichtsausdruck. Ich wollte nicht schon wieder nachgeben und die nette Schwester spielen. "Das muss ich jetzt erstmal verdauen", schnaufte mein Papa und setzte sich mit auf die Couch. "Das sie zusammen sind?", fragte ich und schaute zwischen den Parteien hin und her. "Ja das sowieso", entgegnete er. Auf einmal stand meine Schwester auf und wollte sich irgendetwas in der Küche holen. "Ist das meine Jacke?", fragte ich, weil ich sie schon überall suchte. "Hier kannst du haben", meinte sie, zog sie aus und lief weiter. Da fiel es mir auf. "Stopp warte mal", rief ich und sprang auf. Anni hatte einen Babybauch. Mehr als eindeutig. "Was?", fragte ich kurz und schaute alle Personen im Raum an. "Daran muss ich mich erst gewöhnen", erklärte mein Vater. Mit einem Mal ging mein Blick zu Marco der peinlich berührt auf den Boden schaute. "Ist das Kind von dir?", fragte ich dann, worauf er nur nickte. Ich verstand es nicht. "Das kann jetzt echt nicht wahr sein", zischte ich, lief an ihr vorbei und hoch in die Wohnung von meinem Bruder. Er war zwar nicht da, doch ich legte mich einfach auf seine Couch und dachte nach. Bei Felix hatte sie abgetrieben und jetzt? Ich verstand es nicht. Nach ein paar Minuten kam meine Schwester hoch und klopfte an der Tür. Ohne das ich sie hereinbat kam sie und setzte sich neben mich. "Was willst du", zischte ich und drehte ihr den Rücken zu. "Jenna was ist dein Problem?", wollte sie wissen. "Was mein verschissenes Problem ist?!", schrie ich und fuhr herum, "bei Felix war es dir scheiß egal und du wolltest kein Kind und jetzt auf einmal, wenn ein steinreicher Fußballer vor der Tür steht bist du schon nach einem Monat schwanger!" "Es war nicht geplant okay!", schrie sie zurück. "Das ist mir sowas von egal", flüsterte ich, stand auf, "von dir will erstmal gar nichts wissen". Dann lief ich davon, aus der Haustür hinaus und stieg in mein Auto. Ich war so sauer, dass ich am liebsten einmal kräftig gegen Marcos Auto gefahren wäre. Ich drehte die Musik auf Anschlag und fuhr davon. Viel zu schnell war ich wieder in München und hatte ein mulmiges Gefühl, als ich an Felix' Wohnung vorbeifuhr. Wie er sich fühlen würde wollte ich gar nicht wissen. Während ich die Tür aufschloss war mir kotzübel. "Was machst du denn schon hier, ich war erst bei zwei Ärzten", fragte Mario und humpelte auf mich zu. "Wo darf ich hinspeien?", fragte ich und lief ins Badezimmer. "Ist dir schon wieder schlecht?", wollte er wissen. Ich machte den Wasserhahn auf und ließ mir kaltes Wasser über mein Gesicht laufen. "Hallo was ist denn los mit dir?", fragte er und wollte mich am Handgelenk ziehen. "Wir werden Tante und Onkel", zischte ich. "Wie? Wer?", fragte er und stützte sich am Badewannenrand ab, "Theo?" Ich schüttelte den Kopf. "Fabian?", hakte er weiter nach. "Anni", klärte ich ihn auf. "Was?", war Marios einzige Antwort. "Genauso hab ich auch reagiert", erzählte ich und setzte mich neben ihn. "Hat sie gar nicht abgetrieben?", wollte er wissen. "Ist von Marco", meinte ich. Darauf riss Mario die Augen auf und starrte mich von der Seite an. "Das kann sie jetzt wirklich nicht bringen", flüsterte er. "Ich weiß doch auch nicht was ich machen soll", jammerte ich. Meine Gedanken drehten sich den ganzen Tag um nichts anderes mehr. "Mein Papa war erstmal geschockt, dass Felix und Anni nicht mehr zusammen sind", erzählte ich ihm kurz vorm Abendessen. "Marco wäre auch nicht mein Wunschschwiegersohn", beichtete Mario. "Darum gehts doch gar nicht", schüttelte ich den Kopf, "sie kann nicht einfach ein Kind abtreiben und dann mit einem anderen Typ nochmal anfangen". "Diesmal treibt sie aber nicht ab oder?", fragte er. "Ihrem Bauch nach zu urteilen nicht", entgegnete ich. "Da muss doch schon was gelaufen sein, als sie noch mit Felix zusammen war", flüsterte er. "Mir ist das ganze sowas von egal langsam, die sind doch keine Kinder mehr", schimpfte ich. "Abwarten", schnaufte er und legte seine Hand auf meinen Rücken. "Aber der Gedanke bei Marco ist schon irgendwie heftig oder", grinste er auf einmal, "stell dir das mal vor, der kommt doch nichtmal mit Philipp klar". "Der Mann ist fast 30, langsam wirds mal Zeit", entgegnete ich, doch musste auch kurz lachen. "Er wird sich schon noch mal bei dir melden und es dir persönlich sagen", meinte ich und verließ den Raum. Ich war noch viel zu verwirrt und irgendwie verstand ich die ganze Situation gar nicht. Ich verstand meine Schwester nicht.
Hallo!:) Kapitel 103 ist ready & ich bin gerade wirklich dabei die hintersten Ecken meines Gehirnes auszunutzen und mir neue Sachen einfallen zu lassen. Gebt mir eine Rückmeldung wie es euch gefällt. Ansonsten legt die Beine hoch, trinkt einen heißen Tee und genießt den ersten Schnee.♥
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Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Fanfiction"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.