Jenna PoV:
"Um halb sieben müsst ihr alle auf euren Plätzen stehen", wies uns der Chef zurecht und lief an uns vorbei. Als er mich sah legte er die Stirn in Falten und reichte mir die Hand. "Vielen Dank fürs Aushelfen", grinste er, "ich bin Silvio". "Kein Problem, Jenna", stellte ich mich vor. "Die Nationalmannschaft ist jetzt auch fast über den Teppich gelaufen und der Rest wartet schon draußen", rief eine Angestellte. "Nationalmannschaft? Fußball?", wiederholte ich erschrocken und schaute mich nach Jule um. "Ist Mario auch da?", fragte sie. "Nein, ganz bestimmt nicht, der ist in England", versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Nein, er konnte nicht da sein, Philipp hatte auch nichts von seinen Telefonaten mit Mario erzählt.
Mario PoV:
Die Fotografen schrien mir nur regelrecht ins Ohr und ich war froh, als ich endlich wieder vom roten Teppich herunten war. Svenja lief mir immer noch hinterher und umklammerte meine Hand. Nach uns kamen nicht mehr viele Promis, die über den Teppich gingen und da die Meisten schon zum gemütlichen Teil des Abends übergegangen waren wollten wir uns auch erst was zu trinken holen. "Gebt mir Alkohol", rief Julian, als wir vor der Tür des VIP-Bereiches standen. "Immer diese Jungen", schüttelte Basti ironisch den Kopf und quetschte sich an den Gästen vorbei. An der Bar standen noch nicht soviele Menschen an, deswegen setzten wir uns in einer kleinen Gruppe auf die Barstühle und bestellten uns ein paar Cocktails. Kurz schaute ich auf mein Handy und sah, dass mein Sohn ein Bild von sich über Theos Handy geschickt hatte. Eigentlich musste ich die Situation nutzen, wenn Jenna anscheinend nicht zuhause war, um Jonas und Philipp zu sehen. "Mario kommst du mit auf die Toilette, ich will nicht alleine", flüsterte mir Svenja zu und zog mich am Arm in Richtung der Klos. "Du Mädchen", grinste ich und ließ mich von ihr mitziehen. Vor dem Damenklo traf ich auf Oliver Pocher, der so wie aussah auf seine Frau wartete. "Der Herr Götze, Servus", rief er, als er mich sah und umarmte mich kurz. Mit ihm konnte man immer ein gutes Gespräch anfangen.
Jenna PoV:
Der Job war stressiger als ich gedacht hätte. Mit schwitzigen Händen stand ich vor dem Spiegel und versuchte mein Make-Up wieder irgendwie zu richten. Jule und ich hatten gerade für fünfzehn Minuten Pause bekommen und deswegen hatte ich mich mit meiner Tasche auf der Toilette verbarrikadiert. Eine blonde Frau, ungefähr in meinem Alter stellte sich neben mich und fuhr sich durch die Haare. "Hast du mal schnell eine Wimperntusche für mich?", fragte sie vorsichtig und schaute zu mir rüber. "Klar, bitteschön", meinte ich und gab ihr meine Chanel-Mascara. "Nicht schlecht", grinste sie und machte sich wieder frisch. "Ganz schön warm draußen", seufzte sie, als sie sie mir wieder zurückgab. "Das können sie laut sagen", lachte ich und schaute neidisch auf ihr kurzes Kleid. "Schönen Abend noch", grinste sie dann und ging aus der Tür. Ich war soweit auch fertig und folgte ihr direkt hinterher. Noch schnell blieb ich vor dem Eingang der Toiletten stehen und schaute auf meinem Handy nach neuen Nachrichten. "Das hat gut getan", hörte ich die Frau rufen, weil sie fast unmittelbar neben mir mit ihrer Begleitung stand. Ich hatte nicht so genau hingeschaut, weil daneben gleich Oliver Pocher stand. "Das ihr niemals alleine aufs Klo gehen könnt, das ist ja der Wahnsinn", sagte eine männliche Stimme. Stopp. Ich kannte diese Stimme. Urplötzlich drehte ich meinen Kopf zu der Frau und sah, wie sie den Mann an die Hand nahm und in die andere Richtung weg lief. "Mario", flüsterte ich und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich wusste, dass er sich neu verliebt hatte, doch es zu sehen war wieder ein neuer Schlag ins Gesicht für mich. Ohne irgendwie nachzudenken überholte ich sie und lief vorbei. Ich hatte Angst sie von vorne anzuschauen. "Jenna?", rief mich die bekannte Stimme und sofort drehte ich mich um. Das Ganze von vorne zu sehen machte mich doppelt so fertig. "Was machst du denn hier?", fragte er und wusste auch nicht wie er reagieren soll. "Ich helfe Jule im Catering", meinte ich kurz. Mir wurde kotzübel und ich hatte genau gesehen, wie Mario seine Hand von der der Frau entfernt hatte, als ich mich umdrehte. "Achja", meinte er und schaute auch nur auf den Boden. In mir stiegen die Tränen hoch. Mein Mann, die Liebe meines Lebens hatte sich neu verliebt und ich musste der Tatsache jetzt nackt gegenüberstehen. Mir fehlten die Worte. "Wie gehts den Kindern?", fragte er dann. Ihm war die Situation auch sichtlich unangenehm. "Gut", meinte ich und schnappte nach Luft. "Ich lass euch mal alleine", meinte die blonde Frau, wer sie auch immer war, und lief weiter. Ich hatte ihn so vermisst. Am liebsten hätte ich ihn jetzt umarmt und geküsst, doch damit war es jetzt wohl vorbei. "Können wir bitte reden?", fragte er auf einmal und schaute mir direkt in die Augen. Als er sah, dass ich mit den Tränen kämpfte und es nicht schaffte dazustehen ohne zu zittern zog er mich am Arm zum Hinterausgang. Er zog mich an den vielen Rauchern vorbei und um eine Ecke. Dort setzte ich mich auf den Boden und begann zu schluchzen. "Wieso weinst du?, fragte er und setzte sich neben mich. "Ich kann das nicht so schnell", weinte ich. "Was?", wollte er wissen. "Das wir auseinander sind, das muss ich erst verarbeiten", schüttelte ich den Kopf. "W..wir sind auseinander?", wiederholte er flüsternd. "Ich bin so enttäuscht von dir", schluchzte ich und drehte mich von ihm weg. "Was redest du? Ich hab nichts gemacht", fuhr er mich an. "Wer ist diese Frau? Wieso hälst du mit ihr Händchen? Wieso küsst du sie?", schrie ich ihn an und stand urplötzlich auf. "Meinst du Svenja? Jenna sie ist meine Beraterin", entgegnete er, "ich habe nichts mit ihr". "Wie gut, dass ich schon mit ihr telefoniert hab, zwangsweise, und du ihr da einen Kuss gegeben hast", warf ich ihm an an den Kopf. "Erzähl du mir nichts vom Fremdgehen. Wer von uns ist denn einen Tag nach meiner Abreise mit einem Elias ins Bett gesprungen?", fragte er, worauf ich mich wütend zu ihm umdrehte. "Elias?", wiederholte ich und begann kurz zu lachen, "Elias ist der Arbeitskollege von meiner Schwester und er hat versucht mein Handy zu reparieren, wie kommst du darauf, dass ich mit ihm Sex hatte", wollte sie wissen. "Ich hab mit deiner Schwester telefoniert, die hat es erzählt", meinte ich und drehte mich von ihr weg. "Seit wann glaubst du meiner Schwester, ich denke du weißt, dass sie uns auseinander bringen will", schüttelte ich den Kopf. "Hat sie ja irgendwie auch geschafft", flüsterte Mario. Er hatte recht. So fremd waren wir uns schon lange nicht mehr. "Wieso glaubst du ihr?", wollte ich wissen, "wieso traust du mir sowas überhaupt zu". "Das hab ich ja eben nicht, ich sitze die ganze Zeit in Manchester und denke an dich, frage mich wieso du so eine Scheiße machst und wie du unsere Beziehung so zerstören kannst", flüsterte er und schaute mir kurz in die Augen. "Ich wollte nie irgendwas kaputt machen und die Ohrfeige tut mir auch leid", jammerte ich und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. "Mach dir keine Sorgen, wenn du so mit mir umgegangen wärst hätte ich dir auch eine verpasst, also wenn du ein Mann gewesen wärst", versuchte er mich zu beruhigen. "Trotzdem, wenn du jetzt diese Frau da liebst, dann muss ich damit leben", schüttelte ich den Kopf. "Jenna rede nicht so einen Scheiß!", zischte Mario und schaute sich um, ob Svenja irgendwo in der Nähe stand, "wegen der Tusse geb ich doch nicht acht Jahre Beziehung auf!" Das zu hören machte mich glücklich. "Ich weiß grad nicht was ich sagen soll", flüsterte ich und legte meinen Kopf in meine Hände. "Wenn du mir schwörst, dass du nichts mit diesem Kerl hattest, dann ist das okay für mich", meinte Mario und schaute rüber zu mir. "Ich schwöre auf alles, du kannst ihn auch anschreiben, anrufen, alles", redete ich drauf los, "keine Ahnung was Anni dir da erzählt hat". "Sie will uns einfach nur auseinander bringen", schüttelte Mario den Kopf und wurde dann kurz still, "das schafft sie aber nicht, okay?", fragte er leise. "Okay", flüsterte ich zurück und musste grinsen. "Willst du mit mir nach Manchester oder bleiben wir in München?", fragte er dann. Ich zuckte mit den Achseln. Persönlich wollte ich nicht nach England, doch für Mario konnte es eigentlich nichts besseres geben. "Philipp fragt mich auch ständig, ob wir umziehen müssen", meinte ich. "Und müssen wir?", fragte er. "Mario wir haben zwei Monate nicht geredet, ich hab doch keine Ahnung wie es dir dort gefällt oder wie es dir ging, wie soll ich das entscheiden?", meinte ich. "England ist gut, aber wirklich dorthin müssen tu ich nicht", zuckte er mit den Schultern. "Keine Premierleague?", fragte ich und schaute zu ihm hoch. "Das entscheiden wir zu viert, zuhause", flüsterte er und legte seinen Arm um mich. Es hörte sich fantastisch an, wenn er "Zuhause" sagte. "Jenna, komm schnell deine Pause ist zuende!", schrie Jule und kam um die Ecke gerannt. "Ich komme", meinte ich schnell, grinste Mario kurz zu und lief ihr hinterher. "Jenna ich wollte euch nicht stören", jammerte Jule und zog mich am Handgelenk hinter ihr her. "Kein Problem, war sowieso alles gesagt", antwortete ich und stellte mich wieder hinter die Bar, wo ich auch schon direkt in die Gesichter der Nationalmannschaft schaute. Der Abend war sehr lange und nachdem ich ungefähr jedem Spieler erklärt hatte, was ich hier suchte konnte ich mich in mein Auto setzen und nach Hause fahren. Wollte ich jedenfalls. Am Ausgang fing mich Mario ab. "Wohin gehst du?", fragte er und trank einen Schluck Sekt. "Nach Hause, wohin denn sonst?", entgegnete ich und winkte mit dem Autoschlüssel. "Aber die anderen sind doch auch noch da oder?", fragte er und schaute über meine Schultern zur Bar. "Die brauchen mich nicht mehr", erklärte ich und öffnete meinen Pferdeschwanz. "Ich komm mit", meinte er entschlossen. "Mario du kannst nicht einfach abhauen, das hier ist ein offizieller Mannschaftstermin und deine komische Beraterin ist doch auch noch da", meinte ich. "Was jucken die mich, wenn ich dich nach zwei Monaten wiedersehe", zuckte er mit den Schultern und winkte seinen Kollegen kurz zu. Wenig später saßen wir in meinem neuen Audi und fuhren durch die dunklen Straßen Münchens. "Ich hab diese Stadt so vermisst", flüsterte er und schaute den Lichtern hinterher. "Ist Manchester nicht so schön?", wollte ich wissen. "Doch, aber München ist und bleibt einfach München", grinste er. Es fühlte sich so gut an mit Mario als Beifahrer zu fahren. Fast hätte ich gedacht nie wieder mit ihm fahren zu können. Vor unserer Haustür hielt er mich noch kurz am Ellenbogen fest. "Warte kurz", flüsterte er und zog mich ganz nah an sich heran. "Bitte küss mich jetzt einfach", meinte ich und schaute ihm ganz tief in die Augen. Philipps Augen. Jonas Augen. Marios Augen. Alle dieselben. Zärtlich grinste er und berührte mit seinen Händen mein Kinn. Seine Lippen waren nicht trocken, wie sonst immer. Ich verspürte Schmetterlinge. Niemals konnte irgendein Mensch, nicht einmal Anni, mich von dieser Person fernhalten. "Danke", flüsterte ich, als er sich wieder von mir löste. Obwohl unsere Söhne schon lange schliefen freute ich mich wahnsinnig auf ihre Reaktionen ihren Vater wiederzusehen. Mario war Zuhause, auch wenn ich nicht wusste wo das Zuhause der Götzes in der Zukunft sein würde.
hallo meine lieben! soo wieder ein neues kapitel & ich hoffe ihr gebt mir wieder viele meinungen:) in gut einer woche hab ich ferien & nächste woche gehts nach berlin auf abschlussfahrt! Juhuu! Habt eine ganz schöne Zeit! ♥
PS: Es tut mir Leid, wenn in diesem Kapitel evtl. ein paar Fehler eingebaut sind, nur mein Laptopakku ist so gut wie leer und deswegen hab ich gerade keine Zeit ein zweites Mal drüber zu lesen:O
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Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Fanfiction"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.