Kapitel 80

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Jenna PoV:

Mein Vater und Sabine blieben gute zwei Stunden und dann fuhren sie wieder nach Bamberg. In der ganzen Wiedersehensfreude hatte ich meinen Freund total vergessen, weil ich die Geschichte über Anni und Felix erzählen musste. Als er nach der Zeit immer noch nicht aufgetaucht war beschloss ich anzurufen, weil er eigentlich noch viel Zeit bis zu seinem Training hatte. Nach wenigen Augeblicken meldete er sich: "Ja?" "Mario ich bins, wo bist du hin?", fragte ich. "Ich bin schon vorgefahren, musste den Vertrag noch unterschreiben und Sachen besprechen", erklärte er. "Und da hast du keinen Bock meinem Vater, geschweige denn mir Tschüss zu sagen?", motzte ich und schaute aus dem Fenster. "Ich hatte keine Lust auf Fragen nach Manchester", redete er sich heraus. "Mario er ist dein Schwiegervater, ihn könnte es vielleicht interessieren, wenn wir weggehen", warf ich ihm an den Kopf. "Ich bin doch erstmal weg und keiner sagt, dass wir zu 100% nach England gehen", maulte er zurück, "dein Papa hätte es auch später erfahren können" -"Ich hab ihm nichts gesagt!", brüllte ich genervt von seiner Laune. "Fahr mal runter", zischte er und lief irgendeine Treppe hinunter. "Ich bin ruhig und du nicht", entgegnete ich. "Wie soll ich denn ruhig bleiben, wenn jeder irgendwas von mir will", rief er. "Ach leck mich, wenn du keinen Bock mehr auf deine Familie hast", zischte ich und legte auf. Ich wusste nicht welches Problem Mario mit mir hatte, doch ich beschloss genauso mit ihm umzugehen. In dem Moment klopfte jemand an der Tür, es war der Chefarzt.

Mario PoV:

Jenna konnte ich im ganzen Trubel gar nicht gebrauchen. Pep hatte mir angeordnet beim Training meinen 50/50- Wechsel den Anderen mitzuteilen. Mit schwitzigen Händen trat ich in die Kabine und setzte mich auf meinen Platz. "Und was macht der Junior?", fragte mich Basti und setzte sich neben mich. "Na ganz der Papa", grinste ich und packte meine Schuhe aus. "Und Jenna geht es auch wieder gut?", hakte er nach. "Klar, sie kann schon wieder laufen und wird morgen entlassen", antwortete ich und in dem Moment klingelte wieder mein Handy. "Jungs, Mario hat euch draußen was zu sagen", mischte sich Pep in das Geklingel und gab uns so das Signal, dass wir raus auf den Platz sollten. Schnell drückte ich meine Freundin weg und lief den Anderen hinterher. Mein Herz pochte wie wild. Ich hatte nun sieben Jahr in München gespielt und ich wusste, dass der Wechsel einschlagen würde wie eine Bombe. Mit wackeligen Beinen lief ich aus der Tür und an den Fans vorbei. Sie jubelten, wie immer. Heute brauchte ich wirklich kein offenes Training. Langsam stellten wir uns im Mittelkreis auf und alle waren leise. "Ja, also ich muss euch was sagen", begann ich, "ich werde in wenigen Wochen für zwei Monate nach Manchester fliegen und dort ein Probetraining machen". "ManU oder ManCity?", hakte Sinan (Kurt) nach. "ManU", erklärte ich, "wenn es mir dort nicht gefällt kann ich auch wieder nach München", fügte ich noch hinzu. Es war ganz leise. "Ich hab gedacht ich erlebe die letzten Jahre mit dir an meiner Seite", jammerte Basti und schaute mich gequält an. "Auf zu neuen Zielen", flüsterte ich. Die Meisten sagen ziemlich geschockt aus. Wenigstens war es jetzt raus. "So jetzt wisst ihr Bescheid, auf gehts!", klatschte Pep in die Hände und das Training begann. Er zog das Training an und nach drei Stunden waren wir fertig, zeitlich wie körperlich. Erschöpft lief ich in die Kabine. "Und Jenna und das Baby?", fragte Robert von hinten. "Die bliebt die zwei Monate in München und kommt wenn ich den Vertrag unterschrieben hab nach England nach", erklärte ich und öffnete die Tür. Schon wieder hörte ich mein Handy klingeln. Genervt lief ich zu meiner Tasche und nahm ab. "Jenna", rief ich und entfernte mich von den Anderen. "Mario?", brüllte Jenna mir ins Ohr, "ich hab dich zwanzig Mal angerufen!" "Ich hatte Training verdammt!", motzte ich zurück, "was willst du?" "Was hättest du gemacht, wenn was Schlimmes passiert wäre?!", schrie sie weiter. "Jenna chill mal bitte dein Leben, was ist passiert?", fragte ich genervt. "Ich sitz seit zwei Stunden vor dem Krankenhaus und will nach Hause", erklärte sie. "Ich hol dich ja ab", beruhigte ich sie und rannte schnell wieder zurück zu meinen Kollegen. "Beeil dich, mir ist kalt", jammerte sie. "Ist ja okay es ging nicht schneller!", brüllte ich und warf mein Handy in die Tasche. "Was ist denn los?", wollte Thomas wissen und starrte mich an. "Jenna", zischte ich und rannte aus der Umkleide. So schnell ich konnte fuhr ich zum Krankenhaus, weil ich keinen Stress haben wollte. Schon von Weitem sah ich meine Frau im Krankenhausgarten sitzen. "Tut mir Leid", rief ich. "Tut mir auch Leid", flüsterte sie und umarmte mich, "ich wollte dich nicht anbrüllen". "Du bist süß, wenn du dich entschuldigst", grinste ich und nahm ihre Reisetasche. "Gehen wir den Kleinen holen?", fragte sie und zog mich wieder mit ins Innere. Sie erklärte mir, dass sich Jonas perfekt entwickelte und deswegen schon entlassen werden durfte. Endlich war wieder die ganze Familie vereint. "Name?", fragte die Krankenschwester, weil sie noch irgendein Dokument ausfüllen musste. "Jonas Felix Götze", meinte Jenna und legte ihren Arm um mich. "Der Vater mit Geburtsdatum und Alter bitte", redete sie vertieft in ihre Arbeit. "Mario Götze, 3.6.1992, 27", antwortete Jenna schnell. "Und sie?", faselte sie weiter und hämmerte in die Tastatur. "Jenna Sophie Götze, 16.07.1995, 24", antwortete sie. An ihrem Tonfall merkte ich, dass sie keinen Bock mehr auf das Krankenhaus hatte. "Gut", nickte die Dame und schaute über ihren Brillenrand, "über die nächsten Termine sind sie informiert?" Jenna nickte. "Gut", meinte sie wieder, "dann können sie jetzt mitkommen". Wir liefen der molligen Schwester hinterher und in den Säuglingsraum hinein. "So bitteschön", meinte sie, nachdem sie Jonas nochmal durchgecheckt hatte und übergab ihn an seine Mutter. Draußen am Auto hatte ich schon längst den neuen Kindersitz deponiert. "Rein mit dir" grinste ich und legte das Bündel vorsichtig in den Maxi Cosi. Jenna bekam das Grinsen kaum noch aus dem Gesicht. "Ich freu mich so", strahlte sie und drückte mir dabei einen Kuss auf den Mund. Danach fuhr ich vom Parkplatz. "Hast du unterschrieben?", fragte sie vorsichtig. Ich nickte: "In zwei Wochen gehts los". "Pff" schnaufte meine Frau. "Schaffst du das alleine?", hakte ich wieder nach. "Klar", nickte sie. Wir wollten Beide nicht weiter darüber reden. Kurz machten wir noch einen Abstecher zu Philipps Kinderhort und holten ihn ab. "Wo wohnt deine Schwester jetzt eigentlich?", wollte ich wissen, als wir an Felix' Haus vorbeifuhren. "Bei einer Freundin glaub ich", antwortete sie. "Gehen wir später mal rüber?", fragte ich weiter, während Philipp hinten mit Jonas plauderte. "Können wir schon", zuckte Jenna mit den Schultern. Wenig später lagen wir auf der Couch und es klingelte an der Tür. "Ich geh!", hörten wir Philipp schreien und wenig später wurde die Tür mit Karacho aufgezogen. "Hallo Süßer", hörte ich Anni kreischen und schon hatte ich schlechte Laune. Als sie reinkam setzte sie sich sofort neben ihre Schwester und begann zu tratschen. Ich machte mit Jonas auf dem Arm sofort die Fliege, weil ich keine Lust mehr auf sie hatte. "Und wo gehen wir jetzt hin?", fragte ich meinen Sohn und lief ins Schlafzimmer. Instagramaddicted wie ich nun mal war legte ich Jonas auf meinen Bauch und holte Philipp auch noch dazu und fotografierte sie. "Welcome on board, little brother!" schrieb darunter und postete es. "Wollen wir mal rüber zum Onkel laufen?", fragte ich meinen größeren Sohn und stand wieder vom Bett auf. Nachdem er zugestimmt hatte zog ihm seine Gummistiefel an und packte auch Jonas ein Bisschen ein. "Wir gehen rüber", rief ich Jenna zu. "Mario!", hielt sie mich auf und ich hörte, dass sie in meine Richtung gelaufen kam. Wenig später erschien sie im Flur: "Wir wollten doch dann zusammen gehen". "Ich glaube du bist da drinnen noch beschäftigt", entgegnete ich etwas genervt. "Nicht mehr lange, dann können wir zusammen gehen", schlug sie vor. "Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist", schüttelte ich den Kopf, weil Felix Jenna ganz sicher nicht sehen wollte, schon alleine weil sie Annis Schwester war. "Hör jetzt auf schon wieder zickig zu werden", meinte sie böse. "Er ist noch nicht soweit Jenna, er ist ein Häufchen Elend, da ist die Schwester von der Ex bestimmt nicht die Person, mit der er reden will", erklärte ich und zog die Tür auf. "Wenn du nicht Recht hättest würde ich dir jetzt so eine scheuern", motzte Jenna und schaute mir kurz nach, wie ich die Treppe herunter lief. "Tschüss Mama", grinste Philipp, der eingepackt in seine Regenjacke hinter mir an ihr vorbeistiefelte. "Tschüss Spatz", rief Jenna hinterher und schloss die Tür. Vor Felix' Haus stand schon Fabians riesiger Benz. "Schau mal Onkel Fabian ist auch schon da", rief ich zu Philipp, der hinter mir in jede auffindbare Pfütze hüpfte. Jubelnd sprintete er an mir vorbei und lief die große Treppe an Felix' Haustür hoch. "Klingeln", forderte ich ihn auf und wenig später erschien schon Irina an der Tür. "Kommt rein", grinste sie gequält und klatschte mit Philipp ein, der sein Tempo durchzog und ins Innere rannte. "Mario", grinste sie mit ihren weißen Zähnen und leuchtenden Augen und begann mich zu umarmen, "herzlichen Glückwunsch Kleiner". "Dankeschön Schwägerin", grinste ich und machte Jonas Gesicht frei, der auf meinem Arm lag. "Genauso wie Philipp", stellte sie fest und fuhr ihm über die Wangen, "kommt rein, es wird kalt". Wir traten ein und liefen ins Wohnzimmer, wo ich nur Philipp und seine Cousine Lia sehen konnte. "Wo ist Felix?", fragte ich Irina und zog meine Schuhe aus. "Schlafzimmer", entgegnete sie, "soll ich den Kleinen nehmen?" "Danke", meinte ich kurz und übergab meinen Sohn. Dann suchte ich Felix' Schlafzimmer auf um nach dem Rechten zu schauen. Als ich eintrat sah ich, wie meine Brüder mit dem Rücken zu mir auf der Bettkante saßen. Ohne sie zu begrüßen setzte ich mich links von Felix, der seinen Kopf in seinen Händen liegen hatte. Fabian saß rechts von ihm und hatte seinen Arm um seine Schulter gelegt. "Ich pack das nicht", schüttelte er den Kopf und Tränen liefen an seinen Backen herunter. Ich tauschte kurz Blicke mit meinem großen Bruder aus, der nur geschockt den Kopf schüttelte und dann wieder zu Felix schaute. "Wir helfen dir da irgendwie wieder raus", flüsterte ich. "Wie willst du mir helfen, wenn du nach England gehst?", schniefte mein kleiner Bruder und schaute zu mir hoch. Auf diese Frage wusste ich keine Antwort. "Wir bekommen das schon hin", mischte sich Fabian ein, "du brauchst die Tusse nicht". Das Wort hätte ich vermutlich nicht verwendet. "Du hast ja keine Ahnung", lachte er ironisch und stand auf und lief nach draußen. Fabian und ich folgten ihm. Im Wohnzimmer setzte er sich neben Lia auf die Couch und nahm sie auf den Schoß. "Hast du geweint?", fragte sie vorsichtig mit ihrer sanften Stimme und wischte an seiner Backe herum. "Nein", grinste Felix gequält, "alles ist gut". "Wo ist Jenna?", fragte mich Fabian von hinten. "Ann-Kathrin ist da und ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee ist Jenna mitzubringen, wenn sie ihre Schwester ist", antwortete ich kurz und setzte mich in Felix riesigen Schaukelstuhl. Aus der Distanz beobachtete ich meinen kleinen Bruder, der immer noch über Lia gebeugt war und auf sie herabschaute. Sie erklärte ihm gerade irgendetwas in ihrem Kinderbuch und ich merkte, wie Felix mit den Tränen kämpfte. Ständig biss er sich auf die Lippe und kniff die Augen zusammen und wir konnten nichts anderes machen als zuzuschauen. In dem Moment kam Philipp wieder in vollem Tempo ins Wohnzimmer gesprintet und ließ sich auf mich fallen. "Hey Kumpel fahr mal ein bisschen runter!", forderte ich ihn auf, weil seine Laune wirklich nicht zur Situation passte. Felix sah kurz auf, schaute nochmal auf Lia herab und stand dann augenblicklich auf und rannte nach draußen auf den Balkon. Was war nur los mit ihm? "Kommt kümmert euch um ihn, ich pass hier auf", forderte Irina, die gerade Jonas fütterte. Ohne zu widersprechen standen wir auf und gingen mit nach draußen. "Ich muss es euch jetzt einfach sagen", weinte Felix, der mit dem Rücken zu uns am Balkongeländer stand. "Du kannst uns alles sagen", meinte Fabian gleich und stellte sich neben ihn. "Anni hat sich nicht von mir getrennt, weil sie keinen Bock mehr auf mich hat", begann er und schaute über die Häuser. "Wieso dann?", hakte ich nach und schaute ihn mit aufgerissenen Augen von der Seite an. "Wir haben beide Scheiße gebaut, sie ist nicht alleine Schuld", schnaufte er.

Wie wird es wohl weitergehen? Hat jemand eine Idee? Habt ne schöne Zeit und lasst mir ein Kommentar da!♥




Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt