Felix lag irgendwo am Rande des Sofas in weitmöglichster Entfernung zu Marco und schlief noch tief und fest. Etwas wackelig auf den Beinen packten wir unsere Sachen und fuhren zur Allianz Arena. Die letzten Trainingseinheiten vor dem Testspiel gegen Armenien fanden fast allesamt in München statt, weil dort auch viele Nationalspieler schon wohnten. Natürlich kam mir das sehr entgegen. Um zehn Uhr betraten wir den Rasen, wo sich schon einige meiner Kollegen versammelt hatten. Viel hatten wir nicht zu reden, weil wir ja davor schon zwei Wochen miteinander verbracht hatten. Jogi ging wieder und wieder mit uns die Taktik durch und die Fitnesstrainer machten spezielle Übungen mit uns. "Marco lauf mal schneller!", brüllte Jogi und klatschte auffordernd in die Hände. Mein Kumpel sah immernoch sehr müde und verkatert aus, auch wenn er wirklich nicht viel getrunken hatte. Nach zwei einhalb Stunden erlöste uns der Trainer und wir konnten wieder nach Hause, beziehungsweiße ins Hotel. Ich verabschiedete mich von Marco, der mit den anderen in die Unterkunft ging und fuhr dann wieder nach Hause. Als ich die Tür öffnete hörte ich gleich das Geschrei von Babys. Ich lief ins Kinderzimmer, wo Jenna über die Wiege gebeugt zu unseren Kindern flüsterte. "Hey", begrüßte ich sie und küsste sie auf die Wange. Ihre Augen sahen müde aus. "Du schaust heute ja gar nicht ausgeschlafen aus", meinte ich und strich ihr über die Wangen. "Ja die Kleinen haben dreimal geschrien heute Nacht", säufzte sie. "Jenna wieso hast du mich nicht geweckt?!", rief ich, weil ich mich schon wieder schuldig fühlte. "Du steckst in der WM- Vorbereitung, aber keine Angst, wenn die vorbei ist bist du an der Reihe", grinste sie. Mit diesem Deal konnte ich leben. "Ist Felix noch da?", wollte ich wissen. "Ja er ist draußen, meine Schwester ist da", grinste sie und gab mir Philipp auf den Arm. Augenblicklich verstummte er und legte seinen Kopf an meine Brust. "Pff", zischte Jenna beleidigt und warf ihm einen bösen Blick zu. "Siehst du mal", grinste ich und trug ihn ins Wohnzimmer um Anni zu begrüßen. Die Beiden standen auf dem Balkon und führten anscheinend ein interessantes Gespräch, jedenfalls bemerkte mich keiner der Beiden im Fenster. Anni rauchte nebenbei eine Zigarette, was mich irgendwie wenig stöhrte. Vorsichtig öffnete ich die Tür. "Dann hätten wir das ja geklärt", hörte ich Anni sagen und dann fuhren sie zu mir herum. "Servus", grinste ich und umarmte sie. "Hey", begrüßte sie mich ebenfalls. "Was hättet ihr geklärt?", hakte ich nach und lehnte mich gegen das Geländer des Balkons. "Ach nichts", zischte Felix und grinste gekünstelt. Natürlich wollte ich nicht zu weit in ihre Privatsphäre eindringen, deswegen fragte ich nicht weiter nach. Anni trat ihre Zigarette aus und ging wieder in die Wohnung zu Jenna. Felix blieb noch weiter neben mir auf dem Balkon stehen. "Was grinst ihr denn die ganze Zeit", beschwerte ich mich. "Es hat geklappt", nickte Felix gelassen. "Wie es hat geklappt?!", wollte ich wissen. "Wir haben geredet", begann er. "Ach was", säufzte ich. "Jetzt lass mich mal ausreden. Jenna hatte Recht. Anni wollte wirklich was von mir", fuhr er fort. "Hast du ihr auch gesagt, dass du was von ihr willst?", fragte ich. "Ja", antwortete mein kleiner Bruder. "Und?", hakte ich nach. "Naja.. jetzt sind wir zusammen", säufzte er und schaute mir vorsichtig in die Augen. Ohne irgendetwas zu sagen fiel ich ihm um den Hals. "Alles Gute Man!", flüsterte ich und freute mich innerlich wie ein kleines Mädchen. "Bitte mach kein Drama draus", zischte Felix und riss sich wieder von mir los. "Ich mach da kein Drama draus, aber meine Freundin wird eins draus machen", meinte ich. "Feeliix!", konnten wir Jenna schon von drinnen hören. "Hab ich doch gesagt", murmelte ich und kurz danach öffnete sich die Balkontür. "Oh Gott ist das süß!", rief sie mit einem Strahlen im Gesicht und umarmte meinen kleinen Bruder. Weil ich nicht recht wusste was ich machen sollte ging ich zu Anni und streckte ihr die Hand hin. "Willkommen in der Familie", grinste ich. "Dankeschön Mario", strahlte sie. An die Situation musste ich mich dennoch erst noch gewöhnen. Ich lief nach Innen, wo Jenna Philipp und Lia auf die Couch gelegt hatte. "Eeey eure Tante und euer Onkel sind jetzt zusammen", rief ich und nahm die Beiden auf den Arm. "Mario! Kein Drama!", rief Felix von Draußen. "Psst kein Drama Leute!", flüsterte ich meinen Kindern zu. "So wir gehen jetzt Essen", verkündete Felix und ging mit Anni an der Hand zur Tür. "Ann- Kathrin!", mahnte Jenna ihre Schwester. "Was!", entgegnete sie etwas genervt. "Mit den Schuhen?", fragte sie und zeigte auf Annis Flip Flops. "Hast du andere?", fragte sie. Meine Freundin zeigte auf ihren Schuhschrank: "Bediene dich". Anni nickte und suchte sich irgendeines von Jennas teueren Designertretern raus. "So jetzt aber wirklich Tschüss", säufzte Felix und warf die Tür hinter sich zu. "Unglaublich", lachte Jenna und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Ich hab gestern übrigens bei deinem Lieblingsrestaurant in Schwabing angerufen und einen Saal für Dienstag reserviert", teilte mir Jenna mit und setzte sich neben mich auf die Couch, "fast alles ist geregelt. Sie kochen dein Lieblingsmenü, wir müssen ihnen nurnoch die Gästezahl mailen". "Ach Gott Jenna ist das nett von dir", freute ich mich und küsste sie. "Ich muss doch irgendwas Gutes zu deinem Geburtstag beitragen", erklärte sie. "Jetzt lass mich mal kurz nachdenken", begann ich, "ich glaube ein Zimmer für 20 Leute müsste reichen". "Gut. Ich ruf heute Abend an und dann läuft alles von alleine", antwortete meine Freundin. "Dankeschön", meinte ich nochmal und stand auf. Den angefangenen Tag wollte ich irgendwie effektiv nutzen, deswegen zogen wir die Kinder an und verabredeten uns mit meinen Eltern im Englischen Garten zum Spazierengehen. Bevor die Weltmeisterschaft los ging wollte ich noch soviel wie möglich mit meiner Familie machen. Jenna zog sich ein schönes Sommerkleid an und ich legte die Kinder in den Wagen. Wir entschieden uns mit der U- Bahn zu fahren. An den Wochenenden war dort immer besonders viel Betrieb, doch wir waren Beide der Meinung, dass wir immernoch so bodenständig waren, dass wir zu einem Spaziergang nicht mit dem Auto hinfahren wollten. "Hier nehm mal", meinte meine Freundin und gab mir eine Tasche mit allen nötigen Babyutensilien, während sie auch Philipp und Lia fertigmachte. Ohne Nachzudenken verließen wir die Wohnung und liefen zur U- Bahnstation. In unserem Viertel kannten uns die Leute sowieso schon und deswegen juckte es dort auch fast keinen mehr, wenn wir auf der Straße herumliefen, doch in der Bahn war das anders. Ich zog meine Basecap tief ins Gesicht und setzte mir eine Sonnenbrille auf, während Jenna etwas weiter links mit dem Kinderwagen stand. Mario Götze mit Kinderwagen in der U- Bahn wäre ja ein Geschenk für irgendwelche Fotografen gewesen. Ein Glück mussten wir nur wenige Stationen weiterfahren und außer ein paar neugierigen Blicken taten uns die Passanten nichts. Der Weg zum Park war nicht lange und so standen wir wenig später überpünktlich am Chinesischen Turm, wo wir uns mit meinen Eltern treffen wollten. "Jenna?!", hörte ich auf einmal jemanden hinter uns schreien. Obwohl ich nicht angesprochen war fuhr ich auch herum und erblickte ausgerechnet Angis Gesicht. "Oh mein Gott wir haben uns ja schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen!", rief sie und fiel meiner Freundin um den Hals. "Sag mal spinnst du?!", fragte Jenna kalt und drückte sie von sich weg. "Nein, wieso?", war Angis Antwort, die sich schon über den Kinderwagen gebeugt hatte. "Weg von den Kindern oder es knallt", schaltete ich mich dazwischen und versuchte sie vom Kinderwagen wegzudrängen. "Was seid ihr denn Beide so angepisst heute?!", entgegnete sie genervt und kaute weiter auf ihrem Kaugummi herum. "Du pisst uns an, sonst ist alles okay", meinte Jenna, worauf sie beleidigt das Gesicht verzog. "Immernoch wegen der Sache im Store?", fragte sie. "Immernoch?!", brüllten Jenna und ich fast gleichzeitig. "Angi, wenn ich eine Person nennen müsste, die ich am meisten hasse, dann würde ich ohne zu zweifeln dich nehmen", führte meine Freundin den Satz zuende. "Jenna ich habe dir doch nichts getan. Sei doch froh, dass jemand deinem Freund mal wieder gezeigt hat was im Bett abgehen muss", faselte Angi. "Du meinst auf einem Stapel alter Kartons", wurde sie von meiner Freundin verbessert, ehe ich anfing halb auszurasten. "Fühlst du dich jetzt wie die Queen, weil du einmal mit mir geschlafen hast?!", fragte ich. "Naja, da ich davon ausgehe, dass zwischen dir und Mrs Überschlau hier noch nicht soviel im Bett gelaufen ist, schon", grinste sie. "Was redest du für einen Blödsinn!", unterbrach uns Jenna. "Wie oft habt ihr schon miteinander geschlafen? Dreimal? Viermal? Ich habe fast so oft mit deinem Freund geschlafen wie du", erklärte sie hämisch. "Woher willst du wissen wie oft ich.." -"Reg dich nicht auf. Wir haben es nicht nötig uns mit solchen Fragen abzugeben", unterbach ich meine Freundin und versuchte sie von Angi wegzuziehen und erschrak als ich fast in zwei Personen hineinlief, ausgerechnet meine Eltern. "Mario was ist denn mit dir los?", lachte meine Mutter. "Ach Herr und Frau Götze sind auch hier", rief Angi freudig und schüttelte den Beiden die Hand. "Hau sofort ab oder ich verpass dir eine!", zischte Jenna ihr ins Ohr, doch sie reagierte nicht. "Und wer sind sie?", fragte mein Vater freundlich. "Papa sie ist kein Gespräch wert", flüsterte ich, doch so laut, dass es alle von uns fünf hören konnten. "Mario sei doch nicht so unfreundlich!", schaltete sich meine Mutter dazwischen. "Ich bin Angi, Jennas alte Arbeitskollegin", grinste sie. Ich musste sie loswerden. Am liebsten hätte ich ihr sofort eine in ihre Visage geknallt, doch meinen Eltern schien sie sympatisch zu sein. "Oh schön und was machen sie sonst so?", erkundigte sich meine Mutter. "Ach in meinem Leben ist soviel los", säufzte sie. "Zum Beispiel?", fragte mein Vater. Ich verstand nicht wie sich meine Eltern so für eine wildfremde Frau interessieren konnten. Waren wir so uninteressant? "Naja.. vor kurzem habe ich mit ihrem Sohn geschlafen", posaunte sie heraus. Mir stockte der Atem. Das konnte jetzt wirklich nich ihr Ernst sein. "Bitte?", fragte meine Mutter erschrocken. "Es reicht! Verschwinde!", brüllte ich und versuchte sie wegzudrängen. "Du kannst daran nichts ändern Mario Götze", grinste sie, wünschte meinen Eltern noch einen schönen Tag und verschwand wieder. "Mario stimmt das?", fragte mich mein Vater und hielt mich am Arm fest. "Jenna stimmt das?", wieder holte meine Mutter und schaute dabei meine Freundin an. Wir warfen uns einen ängstlichen Blick zu, doch mir war klar, dass ich meinen Eltern nicht irgendeine Lüge auftischen konnte. "Ja es stimmt, aber das ist schon so lange her", versuchte ich zu erklären. "Jenna wusstest du das?!", fragte mein Vater weiter. "Ich hab sie ja dabei erwischt", meinte meine Freundin. "Mama, Papa bitte hört auf damit. Jenna und ich haben damit schon längst abgeschlossen, nur sie versteht das nicht", unterbrach ich und zeigte in die Richtung in die Angi weggelaufen war. "Egal was da passiert ist, wenn die Situation geklärt ist ist es für mich okay, aber diese Frau macht für mich nicht gerade den Eindruck, als wäre alles geklärt", meinte mein Vater. "Sie versteht es nur nicht das ist alles", entgegnete ich, doch meine Mutter schüttelte den Kopf: "Wenigstens hat sie keine Beweise und kann dich damit nicht erpressen". "Und genau deshalb hab ich Angst, dass Felix nach München geht", erklärte mein Vater und griff sich den Kinderwagen um ihn vor sich herzufahren. "Papa das ist doch was ganz anderes!", schimpfte ich. "Was ist denn da anders? Ohne elterliche Aufsicht macht er bestimmt auch solche Sachen", meinte meine Mutter. "Das wird er ganz sicher nicht tun, weil.." -"..er den ganzen Tag nur mit Trainieren beschäftigt sein wird, ich kenn mich da aus", beendete ich den Satz meiner Freundin, weil sie kurz davor war auszuplaudern, dass Felix und Anni ein Paar waren. "So ohne Freundin habe ich immer das Gefühl, dass er alleine oder einsam ist wisst ihr?", erklärte meine Mutter weiter. Ihre Worte machten so wenig Sinn, dass ich fast lachen musste. "Glaub mir Mama, spätestens wenn er hier wohnt ist er wieder in festen Händen, da bin ich mir sicher", grinste ich und legte meinen Arm um sie. Wir liefen einen schönen Weg entlang, bis wir auf eine schöne Lichtung mit einer großen Liegefläche kamen. Dort setzten wir uns auf eine Picknickdecke und entspannten uns. "Bitte sorg dafür, dass sich Felix nicht wie im Urlaub fühlt, wenn er hier ist und jetzt Schluss mit dem Thema", beendete mein Vater die Diskussion und nahm Philipp aus dem Kinderwagen um ihn auch mit auf die Picknickdecke zu legen. "Mensch ist hier heute wieder viel lo.. Moment mal!", rief meine Mutter und fixierte ein Pärchen ungefähr fünfzig Meter rechts von uns. "Ist das Felix?!", fragte sie und jetzt erkannte ich ihn auch. Er lag ebenfalls mit Anni auf einer Picknickdecke, knutschend. Sowie es aussah hatte er uns nicht bemerkt. "Ey wollten die nicht essen gehen?", zischte Jenna mir zu und ich zuckte nur fragend mit den Schultern. "Das ist er doch! Oder Jürgen? Schau mal bitte!", rief sie und deutete mit dem Zeigefinger auf die Beiden. "Mama bitte..", versuchte ich sie zu beruhigen. "Ich muss da jetzt rüber!", meinte sie entschlossen. "Bitte hör auf, sie knutschen doch nur rum und sie werden sich schon nicht nackt ausziehen", zischte ich und versuchte meinen Blick wieder von Felix und Anni abzuwenden. "Sei doch mal froh, jetzt brauchst du dich schon mal keine Sorgen mehr machen, dass er alleine oder einsam ist", grinste Jenna. "Okay ich bin ruhig, aber heute Abend kommt er mir sicher nicht so ungeschoren davon!", murmelte meine Mutter und wendete ihren Blick ihren Enkelkindern zu. Erleichtert atmete ich aus und legte mich auf die Decke und ließ die Sonne in mein Gesicht fallen. "Mario", fing meine Mutter wieder an. "Was!", entgegnete ich schon ein Bisschen genervt. "Bitte check die Kleine für mich ab und sag mir Bescheid ob sie die Richtige für meinen Sohn ist", meinte sie etwas vorsichtig. "Sie ist die Richtige!", antwortete Jenna schnell. "Das sagst du so einfach. Felix hat schon viele komische Mädchen mit nach Hause geb.." -"Vertrau mir, sie ist die Richtige", wiederholte meine Freundin nochmal und warf mir dabei einen grinsenden Blick zu. "Hier ist doch was im Busch!", rief meine Mutter empört. "Du wirst es herausfinden", erklärte ich poetisch und empfing dann meine Freundin, die sich neben mich legte, in meinem Arm.
Hallo! Ich hoffe ihr hattet schöne Feiertage & wurdet reichlich beschenkt. In letzter Zeit stehe ich ziemlich auf dem Schlauch und habe keine Ideen, deswegen überlege ich mir ganz oft, ob ich die Geschichte nicht einfach hier enden lassen sollte, weil mir die Kapitel einfach nicht so gelingen wie sie es sollten..:(( Naja.. mal sehen ob es in der Zukunft besser klappen wird. Was meint ihr?
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Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Fanfictie"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.