Ich konnte nicht glauben wer vor meinen Augen stand. Astrid und Felix, mit meinen Kindern auf dem Arm. "Oh mein Gott", schrie ich und fiel meiner Schwiegermutter um den Hals. Ich konnte meine Tränen einfach nicht zurückhalten. Weinend nahm ich meine Kinder entgegen und küsste sie auf die Stirn. "Was macht ihr denn hier?", flüsterte ich. "Das war schon ganz lange geplant", erklärte Astrid und wischte sich ebenfalls eine Träne aus dem Gesicht. "Ich bin so stolz", weinte ich. Das Gefühl in meinem Bauch konnte man nicht beschreiben. Mario hatte das entscheidende Tor für die Nationalmannschaft geschossen und meine Kinder waren hier. "Ich liebe dich so sehr Mama", heulte ich und schaute runter zu meinen Kindern. Es schien ihnen gut zu gehen. Zwar wusste ich nicht genau, ob ihnen die Lautstärke gefiel oder nicht, doch ich hatte das Gefühl, dass sie hier und heute dabei sein mussten. Kurz schaute ich runter aufs Spielfeld. Die Mannschaft saß auf dem Boden zusammen und tat dasselbe wie ich: jubeln, umarmen und weinen, nur Mario nicht. Er saß gefasst da und unterhielt sich mit Jogi. Felix setzte sich neben mich und vergrub das Gesicht in seinen Händen. So wie es aussah konnte er es auch kein Bisschen fassen. Die Argentinier standen inzwischen schon zur Siegerehrung bereit und unsere Jungs stellten sich auch dazu. Die Zeremonie dauerte ewig, doch ich war mehr mit meinen Kindern beschäftigt. Erst jetzt fiel mir auf, wie leer es ohne sie eigentlich in meinem Leben war. Wieder überkam mich die Emotionalität und ich musste weinen. Astrid strich mir über den Rücken und schaute ebenfalls das Geschehen im Block gegenüber von uns zu. Niemandem im Stadion fiel es ein zu gehen. Alle wollten mit ihrer Mannschaft entweder feiern oder trauern. "Sie gehen wieder nach unten", meinte Montana nach einer halben Stunde, "komm mit". Ich gab ihr Lia auf den Arm und lief mit ihr aufs Spielfeld. Ich musste zu meinem Freund. Die anderen Mädels standen auch schon unten und hielten ihre Freunde und Männer in den Armen. Zwischen Sarah, Basti und André fand ich auch Mario wieder. Sein Blick schwiff über die große Tribüne, irgendwie sehr gefasst und konzentriert. Als er mich erblickte riss er die Augen auf und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. Er fing an zu rennen und ich ebenfalls. Ich lief ihm in die offenen Arme und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Sein Herz schlug furchtbar schnell und in der Umarmung hörte ich, wie er zu Schluchzen begann. "Ich liebe euch so sehr", heulte er und hielt mich noch länger im Arm, "wo kommen denn die Kleinen her?" "Deine Mama ist auch da, sie sind gestern hergeflogen", weinte ich und gab ihm seinen Sohn. Auch Montana kam herüber und übergab Lia. Mein Freund lief einige Schritte vom Trubel weg und setzte sich mit unseren Kindern auf den Boden. Er legte sie auf seine Beine und schaute stolz nach unten. Meine Tränen flossen immer weiter. "Du warst seine Motivation", meinte Manu, der sich neben mich stellte. Seine Augen waren rot geweint und neben ihm stand seine Freundin. "Ach Quats.." -"Doch, er hat es mir gesagt. Wenn er heute eingewechselt wird wird er heute für seine Familie alles geben hat er heute früh zu mir gesagt", unterbrach er mich. "Bitte hört doch mal alle auf", weinte ich, "sonst muss ich noch mehr heulen". Manu umarmte mich lange, doch um Mario nicht zu verärgern ließ ich ihn irgendwann auch wieder los, doch meinen Freund schien dies alles gar nicht zu interessieren. Er war immernoch fixiert auf Lia und Philipp auf seinen Beinen. Er sprach mit ihnen, auch wenn er mehr weinte als redete. Er hatte sie jetzt sechs Wochen nicht gesehen und das merkte man auch. "Was würde er nur ohne euch drei machen", murmelte Thomas und legte seinen Arm um mich. "Ich weiß es auch nicht, was wir ohne uns machen würden", schüttelte ich den Kopf. Die Kameras hatten ihn jetzt umkreist. "Das Bild wird legendär", grinste Thomas. "Danke Jenna", kam Basti auf uns zu und umarmte mich. "Für was denn?", fragte ich. "Das du Mario heute Nacht so gut auf das Spiel vorbereitet hast", flüsterte er. "BASTI!", brüllte ich und wollte ich losreißen, doch er hielt mich fest. "Ach ich find dich so süß", rief er in seiner überschwinglichen Freude und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Wieso er das tat wusste ich auch nicht und Sarah hatte das Ganze von der Ferne aus betrachtet. "Basti deine Freund.." -"Nicht mehr lange meine Freundin", grinste er noch und ging weiter. Verwirrt schaute ich ihm nach und widmete wieder Mario meine Aufmerksamkeit. Er stand gerade wieder auf und drängte sich an den Kameras vorbei. Irgendwie hatte er es geschafft Philipp in dem lauten Stadion zum Schlafen zu bringen. Vorsichtig gab er mir Lia und hielt mich im Arm. Er zog mich nach unten und wir setzten uns auf den warmen Rasen. Verliebt schauten wir uns in die Augen. "Am liebsten würde ich dich jetzt ganz lange küssen und dir sagen, dass ich dich nie wieder gehen lasse", grinste er. "Ich liebe dich und ich werde dich nie wieder gehen lassen", raunte ich leise und beugte mich zu ihm rüber. Ich schaltete alles um mich herum aus und drückte meine Lippen auf seine. Es tat so unglaublich gut. Im Hintergrund spielten sie gerade Andreas Bouranis "Auf uns" und in meinem Bauch spührte ich tausende Schmetterlinge. Mario berührte mit einer Hand mein Kinn und begann mich leidenschaftlicher zu küssen. "Ich war schneller", flüsterte ich in den Kuss hinein. "Du Fuchs", flüsterte Mario zurück und grinste. Dann entfernte ich mich wieder von ihm und schaute ihm in die Augen. "Gebt mir ein H!", brüllte Thomas auf einmal hinter mir und ich zuckte zusammen. "H!", brüllten alle anderen ihm nach. "Komm", grinste Mario und zog mich nach oben. "Gebt mir ein U!", gröhlte er. Mario nahm Lia fest an sich und hakte sich bei André unter. "HUMBA HUMBA HUMBA TÄTERÄ!", brüllten sie und sprangen auf und ab. Jetzt kam auch Felix auf den Rasen. "Der ist auch da!?", rief Mario und gab Lia zu Thomas. Er sprintete auf Felix zu, der ihn wie bei einem Torjubel ansprang. Mario konnte ihn nur dummerweiße nicht halten, deswegen fielen sie auf den Boden und brüllten sich irgendwas entgegen. Grinsend schaute ich ihnen zu und wenig später kam auch Astrid dazu, die ebenfalls stürmisch begrüßt wurde. "Ich fahr jetzt ins Hotel und würde die Kinder mitnehmen ist das okay?", fragte sie vorsichtig. "Klar, deine Omazeit ist ja noch nicht zu Ende", grinste Mario und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Es war wirklich besser, wenn sie ins Bett kommen würden und das war so kaum möglich, weil Mario und ich noch ein Bisschen feiern wollten. Wir verabschiedeten uns von seiner Mama und Felix blieb bei uns. "Unglaublich", kam Jogi zu mir und legte seinen Arm um meine Schulter. "Glückwunsch Coach", grinste ich und gab ihm einen leichten Stoß gegen die Brust. Gemeinsam liefen wir ein Stück und Jogi steuerte immer mehr auf die Fans zu. Mit mir im Arm winkte er ihnen zu und ließ sich feiern. "Die klatschen alle wegen dir", staunte ich, "das hast du dir verdient". Seit diesem Abend war das Maracana neben der Allianz Arena definitiv zu meinem Lieblingsstadion geworden. Noch nie hatte ich so viele glückliche Menschen auf einem Punkt erlebt. Hinter uns kamen noch Benni und Lukas, die sich mitten unter die Meute der Fans warfen. Der Bundestrainer zog mich wieder zurück zum Mittelkreis zu den anderen Spielern. Mario gab gerade ein Interview am Spielfeldrand und winkte mir aufgeregt zu. Erschrocken zeigte ich auf mich und er nickte aufdringlich. Verwirrt lief ich in Richtung der Kameras. Mein Freund legte sanft seinen Arm um meine Hüfte: "So jetzt können sie die Frage nochmal stellen", meinte er zur Reporterin. "Hallo Jenna, wir haben leider die ganzen Fragen zum Tor schon durch, deswegen muss ich jetzt leider mit etwas privaterem ankommen, wie schaut es bei euch mit Heirat aus?", wollte sie wissen und hielt mir aufdringlich das Mikrofon unter die Nase. "Ähm..", stotterte ich und schaute zu Mario hoch, "normalerweiße macht da der Mann den Antrag". "Und wird es bald einen Antrag geben?", fragte die Frau meinen Freund. "Das wird sich rausstellen", grinste er, "wir müssen jetzt erstmal verkraften, dass wir Weltmeister sind und was in der Zukunft passieren wird sehen wir". "Also es ist in Planung?", hakte sie nach. "Bleiben wir mal beim Thema Weltmeisterschaft", lenkte mein Freund ab, "aber Jenna Götze würde mir schon besser gefallen". "Vielen Dank", grinste die Reporterin und gab uns beiden die Hand. "Jenna Götze also", lachte ich, als wir wieder zurück gingen und nahm seine Hand. "Na Mario Gentzel käm ja komisch", schmunzelte er. Lachend verpasste ich ihm einen Schlag auf die Schulter. Kurz später wurde ich schon von Cathy umarmt. Ich hatte sie in den letzten Wochen so sehr liebgewonnen und war für mich fast wie eine beste Freundin geworden. "Ich bin so glücklich Jenna", rief sie und drückte mich ganz fest. "Ich erst", strahlte ich, "danke für die schöne Woche!" Nach einer halben Stunde gingen die Jungs zum Duschen und wir riefen uns ein Taxi zum Hotel. Vor dem Stadion war noch so viel los und die deutschen Fans feierten als gäbe es keinen Morgen mehr. Mindestens drei Mal kamen irgendwelche wildfremden Menschen zu mir, die mir einen Kuss auf die Backe gaben. Vermutlich oder ein Glück kannten sie mich nicht. Mit Cathy, Felix und Montana ließ ich mich zum Hotel chauffieren, wo nach einer Stunde auch die Jungs ankamen. Der Empfang war grandios. Ganz viele Familienangehörige waren da und feierten mit. Nach einer kleinen Rede von Wolgang Niersbach, in der Mario gefühlt hunderte Male erwähnt wurde, wurde die Musik aufgedreht und wir ließen unseren Gefühlen einfach freien Lauf. Mario zog mich auf die Tanzfläche: "Mich haben heute schon so viele Leute umarmt, aber die einzigste Person, die ich umarmen will bist du", flüsterte er und nahm mich wieder in den Arm. Eng tanzend standen wir auf der Fläche und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Anfangs hatte ich immer gedacht die Beziehung zu Mario wäre ein Fehler, vorallem wie ich schwanger wurde, doch in Momenten wie diesen war ich mir sicher, dass er der Richtige sei. Als das Lied aus war ging ich zu Felix, der mit Erik an einem Tisch saß. Die Beiden kannten sich ein Wenig aus Dortmund und unterhielten sich. "Na Jungs", seufzte ich und ließ mich neben sie auf die gepolsterten Stühle fallen. Wir unterhielten uns über die letzten Wochen. Felix berichtete, dass Marco die letzte Woche fast durchgängig bei den Götzes gewohnt hatte und sich um die Kinder kümmern wollte. Bei diesem Gedanken musste ich grinsen. "Wie gehts meiner Schwester?", erkundigte ich mich, weil ich schon wirklich lange nichts mehr von ihr gehört hatte. "Im Moment ist es wirklich schwer, weil Anni noch Schule hat, aber wenn in ab August in München bin kommt sie ein paar Wochen zu mir", erklärte er mir. "Wie bitte?", schaltete sich Erik ein, "Generationenübergreifende Beziehungen?" "Naja generationenübergreifend jetzt eher weniger", lachte ich, "meine Schwester ist seine Freundin". Erik nickte interessiert: "Das ist ja echt.." -"Verwirrend ich weiß", beendete ich den Satz, "komm mit Schwager", meinte ich und zog Felix auf die Tanzfläche. Ich hatte einfach Lust mich zu bewegen. Erst jetzt fiel mir auf, wie gut Marios Bruder eigentlich tanzen konnte. "Du solltest zu Let's dance gehen!", schrie ich ihm ins Ohr, worauf er gleich dankend abwinkte. "Ich bin nur zum Fußballspielen hier", grinste er. Jetzt kam auch Mario wieder zu uns: "FAMILIE!", brüllte er und drückte uns Beiden ein großes Glas Sekt in die Hand, "auf die Götzes!" Wir stießen an und bewegten uns weiter zur Musik. Tanzen und Disko musste einfach mal wieder sein. Die Nacht war lange und weil heute das erste Mal wieder Alkohol erlaubt war waren die Meisten der Spieler am Ende ziemlich gut drauf. "So meine Frau ist müde, ich muss Heim", verabschiedete sich Philipp um halb fünf von Mario. Auch wenn seine Frau gar nicht dabei war verabschiedeten wir uns von ihm und sahen, wie er mit Thomas die Treppe hochtorkelte. Felix saß inzwischen schon die halbe Nacht mit Montana und Kevin an einem Tisch und unterhielt sich über Gott und die Welt. Auch wenn die drei von Grund auf gar nicht zusammenpassten verstanden sie sich erstaunlich gut. "Gehen wir hoch?", raunte mir mein Freund um fünf Uhr ins Ohr, als sich noch die letzten Partygäste auf der Tanzfläche aufhielten und grapschte mir viel zu auffällig am Hintern herum. "Mario du bist viel zu betrunken", meinte ich und entfernte die Hand von meinem Hinterteil. "Nein ich will dich jetzt", flüsterte er. "Dein Bruder ist auch noch da", erklärte ich. "Na und? Der wird solange ausgesperrt", grinste er. "Träum weiter", meinte ich und hakte mich bei ihm unter. Wenig später schaffte ich ihn mit Felix zusammen die Treppe in unser Zimmer hoch. "Danke für deine Hilfe", stöhnte ich, als wir vor unserer Zimmertür standen. "Danke Bro, das nenn' ich mal Einsatz für die Familie", lallte Mario und schlug bei ihm ein. "Mein Zimmer ist übrigens da drüben", erklärte Felix und zeigte auf die Tür schräg gegenüber von uns. "Du hast ein eigenes Zimmer?", wunderte ich mich. Mario hob bei diesen Worten freudig den Kopf. "Ja ich hab einfach gesagt, dass er mein Bruder ist und schon hatte ich eins", erklärte Felix und deutete auf Mario. "Gute Nacht Alter", verabschiedete sich mein Freund von seinem Bruder und torkelte dann ins Zimmer und schmiss sich aufs Bett. Ich schloss die Tür hinter mir und entledigte mich meinen unbequemen High Heels. "Schatz komm zu mir", rief er und hielt auffordernd die Bettdecke nach oben. Ohne groß nachzudenken schlüpfte ich mit ins Bett und kuschelte mich an ihn. Ich spührte wie seine Hände an meinem Rücken entlang tasteten und mein Trikot ausziehen wollten. "Mario", flüsterte ich, doch konnte ihn nicht davon abbringen. Das komische an der ganzen Sache war, dass alles im Dunkeln geschah. Wir hatten es nichtmal geschafft das Licht anzuschalten, nur die Straßenbeleuchtung und die der Copacabana spendeten uns ein wenig Helligkeit. Gekonnt öffnete mein Freund auch noch den BH und küsste mich am Hals. Ich zog ihm solange sein Shirt aus und strich ihm über seinen flachen Bauch. "Ich liebe dich", stöhnte er immerwieder in den Kuss hinein und machte sich an meine Hose. Mit ein Wenig Hilfe meinerseits hatte er die auch bald geschafft und legte sich über mich. Was danach geschah war wohl das schönste, was mir je passiert war. Auch wenn Mario betrunken war wusste er genau was er tat und für mich war es wohl der beste Sex, den ich jemals mit ihm hatte. Wieder war nicht alles ruhig verlaufen, doch das fiel uns erst auf, als wir still nebeneinander da lagen und darauf warteten, dass wir einschliefen. Ich freute mich am Morgen schon auf die Kommentare, doch für heute war genug passiert. Noch einmal küsste ich meinen Freund auf den Mund und legte mich auf seine Brust. Es war einer der besten Abende meines Lebens, das stand fest.
Oh mein Gott. Dieses Kapitel hat mir soo viel Spaß gemacht zu schreiben! Wie fandet ihr es? Schreibt mir eure Kommentare, gaaanz wichtig! ♥ Liebe Grüße und schönen Sonntag! (:
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Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Fanfiction"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.