Kapitel 14

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Ich nickte kurz ein, doch wurde schon bald wieder geweckt, als Mario ins Zimmer kam. "Schläfst du schon?", fragte er mich, weil ich schon im Bett lag. "Nein ich hab nur auf dich gewartet und bin dabei ein bisschen eingenickt", entgegnete ich und richtete mich auf. "Wie gehts dir?", fragte er prüfend und lief ins Badezimmer. "Besser", meinte ich. "Ich muss nochmal runter ins Restaurant zum Mannschaftsessen, ist das okay für dich?", fragte er und gelte seine heiligen Haare nach. "Nein, nein geh ruhig", antwortete ich. Mario kam wieder frisch gestylt zurück und küsste mich: "Bis dann", meinte er und verließ das Zimmer. Ohne groß Nachzudenken schaltete ich wieder das Licht aus um mein Nickerchen fortzusetzen. Als ich das nächste Mal aufwachte roch es ziemlich eklig, nach Erbrochenem und nach wenigen Augenblicken merkte ich auch wessen Kotze (Sorry) es war, meine. Mir war speiübel und mein Magen rumorte. Ohne groß zu fackeln ging ich ins Bad um mir meine Haare zu waschen, die das meiste abbekommen hatten und sah mich im Spiegel an. Meine Augen waren rot und von meinem Makeup möchte ich gar nicht reden. Ich war ein wandelder Zombie, ein fetter Zombie. Irgendwas stimmte nicht mit mir. Auf einmal bekam ich einen großen Schreck als ich auf den Tütenbehälter für die Damenbinden sah. Meine Periode. Sie war seit drei Monaten ausgesetzt und ich konnte unmöglich mit 18 schon in die Wechseljahre kommen. "Oh Gott, nein nein nein", jammerte ich panisch und schlug die Hände vors Gesicht. Ich konnte nur schwanger sein. Die Fressattacken, die Gewichtszunahme, die ständigen Brechanfälle und das Ausbleiben meiner Periode sprachen dafür. Ich wollte nicht schwanger sein und ich durfte nicht schwanger sein. Ich wollte Gewissheit und schlüpfte in meine Hausschuhe. Schnell rannte ich zum Aufzug und fuhr ins Restaurant, wo ich panisch Hans aus dem Essen holte. Ich zog ihn hinter mir her und als uns keiner mehr sehen konnte heulte ich los: "Ich weiß wieso ich so fett geworden bin und wieso ich ständig brechen muss", rief ich und sank an der Wand herunter und verschlang meine Arme über meinem Kopf.

Mario PoV:

Jennas plötzliches Erscheinen hatte mich verstört und deshalb erhob ich mich ebenfalls vom Tisch und lief ihnen nach. Als ich sie nicht mehr sehen, sondern nur hören konnte blieb ich stehen und lauschte. "Ich glaub ich weiß es auch", hörte ich Hans sagen. Dann hörte ich Jenna schluchzen: "Wirklich schwanger?", rief sie unüberhörbar. Ich sprang auf und lief um die Ecke: "Wer ist schwanger?", schrie ich mit aufgerissesen Augen. Jenna erschrak und stotterte: "Svea, sie.. sie war sich nicht sicher und ich wollte Hans einfach mal fragen". Ungläubig schaute ich zu Hans, der meiner Freundin einen auffälligen Blick zugeworfen hatte. "Hört auf zu lügen", meinte ich und schüttelte den Kopf, "Jenna was ist hier wirklich los, du weinst nicht weil Svea schwanger ist, was ist noch passiert!" Jenna hatte den Kopf in ihre Hände gelegt und schluchzte noch lauter. Weil ich von ihr anscheinend keine Antwort erwarten konnte wandte ich mich an Hans: "Ist sie krank? Ist irgendwas mit ihr?!", rief ich und setzte mich neben sie. Als ich meinen Arm um sie legte zuckte sie zusammen. "Mario es tut mir so leid", heulte sie und vergrub ihr Gesicht weiter in ihren Händen. "Was tut dir leid? Schatz du hast nichts falsch gemacht, sag mir einfach nur was du hast!", sagte ich leiße und langsam bekam ich Angst. Jenna atmete schwer und ihre Tränen kullerten an ihrem Gesicht herunter. Fast hätte ich gedacht sie würde ersticken. "Hans ich hab Angst was ist los!", rief ich aufgeregt. Mein Arzt atmete tief durch: "Mario.. ich.. weiß nicht.." -"Svea ist nicht schwanger!", heulte Jenna und sah auf einmal auf ihren Bauch: "Ich bin schwanger und du bist der Vater".

Jenna PoV:

Mario entfernte schnell seinen Arm von meiner Schulter und blieb wie angewurzelt sitzen. Mir war schlecht und ich schämte mich. Mein Frauenarzt hatte mich extra gewarnt ich solle noch mit dem Geschlechtsverkehr warten, weil meine Pille noch nicht das erfüllte, was sie sollte, doch ich hatte es einfach ignoriert. Mario starrte auf den Boden und sah fassungslos aus. "Jenna.. wie kann das sein.. du hast doch gesagt.." -"Hab ich aber die Pille hat nicht gewirkt", schluchzte ich und vergrub wieder mein Gesicht in meinen Händen, weil ich so Angst vor seiner Reaktion hatte. Doch er sagte nichts, sondern stand blitzartig auf und verschwand wieder im Essensraum. "Danke trotzdem", meinte ich zu Hans, stand auf und schleppte mich wieder in mein Zimmer. Schlimmer konnte es nicht mehr werden. Ich war 18, schwanger, vermutlich schon weit über den Abtreibungswochen hinüber, ohne Job und Geld und vermutlich auch bald ohne Freund. "Oh Gott", brüllte ich und weinte gleichzeitig, weil ich im Moment verzweifelter nicht sein konnte. Ich kugelte mich auf dem Bett zusammen und deckte mich zu. Auf einmal ging die Tür auf und an den Schritten erkannte ich Mario. Ich wischte schnell die Tränen aus meinen Augen und blieb einfach so liegen. Ohne ein Wort zu sagen legte er sich auf einmal zu mir und legte seine Hand auf meinen Bauch. Ich erschrak und schluckte. "Schöne Scheiße", meinte Mario und zog mich zu sich. Er schloss mich in seine Arme ein und legte seinen Kopf auf meinen. "Bitte lass mich nicht alleine", heulte ich, "ich kann das nicht". "Niemals", flüsterte Mario und küsste mich auf den Kopf. Ich verstand nicht wieso ich jemanden wie ihn verdient hatte, ich brachte ihm nur Arbeit, Trauer und jetzt auch noch ein Baby und er liebte mich trotzdem. "Endlich wissen wir wenigstens wieso es dir so dreckig ging", seufzte er und küsste mich wieder. Ich heulte, aus Angst, Traurigkeit, Freude und Unfassbarkeit. Ich wusste nich wie lange er mich noch im Arm hielt, doch irgendwann schlief ich ein und als ich am nächsten Morgen aufwachte war er weg.

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt