Die Zeitungen in den nächsten Tagen schrieben viel. Jenna und ich seien nicht zurechnungsfähig, ich hätte nur den Fußball im Kopf, meine Mutter sei an allem Schuld und noch ganz andere Sachen. "Ich geh heute wieder zum Training", beschloss ich Mitte Oktober, als wir gerade beim Mittagessen saßen. Die letzten Monate hatten mich verändert. Ich war nicht mehr so fixiert auf meine Karriere und meinen Ruf, sondern war öfters für meine Familie da. Ich konnte von mir selbst behaupten, dass ich die Trauer überwunden hatte. "Die Anderen vermissen dich bestimmt schon", meinte Jenna, die in den letzten Monaten eine noch größere Verwandlung hingelegt hatte. Ihre blonden langen Haare hatte sie abgeschnitten und braun gefärbt und ihre Augen betonte sie seitdem auch anders. "Nicht nur sie mich", grinste ich. Am Nachmittag fuhr ich das erste Mal wieder seit zwei Monaten an die Säbener Straße. In den Medien wurde ich schon als "der Untergetauchte" betitelt, was ich natürlich loswerden wollte. Als die Fans meinen Wagen sahen begannen sie zu jubeln. Vielleicht hätte ich mich ankündigen sollen. In der Tiefgarage stellte ich mich auf meinen Parkplatz und in dem Moment kam auch Thomas hereingefahren. Als er mich sah begann er zu hupen und winkte mir. Es war ein gutes Gefühl so herzlich empfangen zu werden. "Schön das du wieder da bist Alter, wir haben dich vermisst", rief er und fiel mir um den Hals. "Ich euch auch", grinste ich, "denkst du ich kann einfach so wieder kommen?" Thomas legte den Arm um mich: "Du willst gar nicht wissen wie gern du wieder kommen kannst". Auf dem Weg in die Kabine begegneten wir Hermann Gerland und Hans, die sich auch außerordentlich freuten mich wiederzusehen. "Hans hat schon jedes Mal deinen Bruder gefragt, wann du wieder das trainieren anfängst", erklärte Thomas. Als wir in der Kabinentür standen fing Thomas ohne Vorwarnung das Brüllen an.: "Der Goldjunge ist wieder da!" Mit einem Mal drehten sich alle Köpfe um und starrten mich an. "Willkommen zurück!", rief Philipp und umarmte mich. Ungefähr die ganze Mannschaft fiel mir um den Hals und freute sich, dass ich wieder da war. Es war ein ungewohntes Gefühl wieder in meine Schuhe und das Bayerntrikot zu schlüpfen. Nervös lief ich mit Gianluca raus auf den Trainingsplatz. 2014 war sein Jahr gewesen, er hatte es tatsächlich von den Jugendmannschaften direkt in die Profimannschaft geschafft. "Aufgeregt?", fragte er vorsichtig, als wir den langen Gang nach draußen entlangliefen. Am liebsten hätte ich gelogen. "Ein Bisschen schon", nickte ich und ging ins Freie. Auf einmal fingen die Fans an zu gröhlen und zu jubeln. Fast erschrocken schaute ich mich um und sah, dass der Applaus alleine mir galt. Pep stand schon auf dem Feld und drehte sich ebenfalls erschrocken um. Als er mich sah begann er zu grinsen und joggte auf mich zu. "Es freut mich, dass du wieder da bist!", rief er und umarmte mich auch nocheinmal. Ich war wieder angekommen. Jetzt konnte Fußball gespielt werden. Dank meinem Training Zuhause war in nicht so sehr außer Form und gewöhnte mich schnell wieder an die Intensität. "Bald bist du wieder ganz oben mit dabei", versicherte mir Manu, als wir nach dem Training zu unseren Autos liefen. "Ich muss wieder ganz nach oben", seufzte ich, "das bin ich meiner Tochter schuldig". In unserer Wohnung angekommen lag Jenna gerade auf der Couch und schaute mit Philipp irgendeine Kindersendung. "Findest du nicht, dass das noch ein Bisschen früh für ihn ist?", fragte ich. "Sorry Boy, aber ich wollte nicht hardcore mit Berlin Tag und Nacht anfangen", lachte sie und stellte den Fernseher leise, "wie wars?" "Ich glaub es war eine gute Entscheidung wieder anzufangen", nickte ich und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. In dem Moment klingelte unser Telefon. "Ich geh schon", stöhnte ich genervt und sprang auf. Das Telefon lag auf dem Küchentisch. "Götze?", meldete ich mich. "Auch", hörte ich meinen Vater sagen. "Papa was gibts?", fragte ich. "Wir müssen etwas unternehmen. Eigentlich wollte ich es dir nicht sagen, aber deine Mutter macht sich seit einem Monat immer mehr Vorwürfe", meinte er leise und angestrengt. "Was für Vorwürfe?", wollte ich wissen. "Sie denkt, dass Lia wegen ihr gestorben ist, weil sie sie mit nach Brasilien geschleppt hat", erklärte er. "Wir haben ihr doch schon so oft gesagt, dass sie keine Schuld hat", jammerte ich und stützte mich an der Tischplatte ab. "Ich rede auch jeden Tag mit ihr, aber jetzt wollte sie heute Morgen zum Psychiologen gehen und dann hab ich mir gedacht, dass ich dich wohl besser doch mal anrufe", meinte er. "Wir müssen alle mal raus", stellte ich fest. "Wie raus?", fragte mein Papa. "Urlaub, wir machen einen Familienurlaub", erklärte ich, wobei Jennas Blick augenblicklich zu mir nach drüben schnellte. "Ich glaube das wäre schön", überlegte mein Papa. "Das wäre auf jeden Fall mal wieder nötig", meinte ich. Tatsächlich hatten wir es drei Wochen später geschafft einen kurzen Urlaub auf Teneriffa zu buchen. Nach dem Bundesligaspiel gegen Dortmund ließ ich mich mit einem Taxi an den Flughafen fahren, wo schon meine ganze Familie wartete. Wir brauchten einfach ein paar Tage um zu entspannen, zu reden und mit dem Thema "Lia" ein für allemal abzuschließen.
Heute mal ganz kurz. Ich wollte dieses Kapitel nur mal nutzen um euch etwas mitzuteilen. Ich weiß, dass vielleicht manche diese Geschichte echt feiern und es hat mir in den letzten sechs Monaten echt richtig viel Spaß gemacht sie zu schreiben, aber meine Schulnoten sind dafür dieses Jahr wirklich nicht so wie ich sie mir vorstelle. Deswegen werde ich in den nächsten Wochen diese Fanfiction beenden (natürlich gibt es auch ein Ende, kein Thema), doch ich glaube das zweite Halbjahr der 10. Klasse soll bei mir ein Bisschen erfolgreicher werden. Ich wäre sehr glücklich, wenn ihr trotzdem meine Geschichte weiterempfehlen würdet, weil ich werde immerwieder reinschauen, ob sie vielleicht noch gelesen wird. Es wird jetzt nicht gleich einen Cut geben, sondern ich hab noch genau ein paar Ideen, wie ich die Geschichte enden lassen will. Ich hoffe ihr versteht mich.. irgendwie tuts mir ja selbst ein Bisschen weh das zu schreiben, weil das Ganze hier schon fast ein Bisschen zu meinem Tagesablauf gehört hat und ich eure Kommentare soo gefeiert hab..:(
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Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Fanfiction"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.