Kapitel 20

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Beim Zufallen der Tür erschrak ich nochmal zusätzlich und als ich ein Taxi in meinem Hof forfahren sah wusste ich, dass ich sie verloren hatte. Wieso hatte ich auf leeren Magen Schnaps getrunken? Wieso hatte ich überhaupt was getrunken? Die Tränen liefen mir über die Wangen und langsam lief ich ins Schlafzimmer und schmiss mich aufs Bett und schlief ein.

Jenna PoV:

Die Tränen flossen über mein Gesicht als ich am Münchner Hauptbahnhof aus dem Taxi ausstieg. Mein Herz schmerzte und ich fühlte mich verloren. Am liebsten hätte ich mich vermutlich vor den nächsten Zug geworfen. Wie in Trance druckte ich mir ein Zugticket aus und fuhr mit dem NachtICE dahin, wo ich hingehörte, nach Bamberg. Der Zug war fast leer und deswegen setzte ich mich in ein freies Abteil und schaute aus dem Fenster. Draußen war es stockdunkel und wie am Abend zuvor in Dortmund schaute ich den vorbeirauschenden Lichtern zu. Ich atmete schwer und versuchte meine Tränen und Schreie zu unterdrücken, doch der Schmerz und die Unverständnis saß einfach zu tief. "Theo?", weinte ich, als ich die Telefonnummer meiner Familie gewählt und mein Handy ans Ohr gelegt hatte, "sag bitte zu Papa er soll aufstehen und mich in zwei Stunden am Bahnhof abholen". "Jenna was ist los?", rief mein Bruder, doch ich meinte nur er solle meinem Vater Bescheid sagen und ich würde später alles erklären und legte auf. Danach legte ich meinen Kopf gegen die Scheibe und versuchte etwas runterzukommen, doch es ging nicht. Ich bekam das Bild von Angi und Mario einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Die Fahrt dauerte ewig und um zwei Uhr nachts war ich dann endlich wieder Zuhause in Oberfranken. Mein Vater holte mich direkt am Gleiß ab und ich fiel ihm gleich weinend um die Arme, als sich die Zugtüren geöffnet hatten. "Schatz was ist denn los?", flüsterte er, als ich meinen Kopf gegen seine Brust presste. "Mario ist fremdgegangen", schrie ich und krallte meine Finger in den Rücken meines Vaters. "Was? Warte ich bring dich nach Hause", meinte er aufgebracht und nahm mir meinen Koffer ab und schleppte mich zum Wagen. Von der Autofahrt bekam ich fast nichts mit, doch irgendwann saß ich in der Küche und meine ganze Familie stand um mich herum. "Jenna was ist passiert?", fragte mein kleiner Bruder einfühlsam und legte tröstend meinen Arm um mich. "Mario..Mario..er...ist..fremd..gegangen", stotterte ich und brach dann wieder in Tränen aus. "Wie kann das sein ihr wart doch gestern noch bei uns", fragte Nadine kritisch. "Wir waren beim Arzt", krächzte ich, "er hat gesagt wir bekommen Zwillinge und danach ist Mario zum Training gefahren und ich bin in die Stadt um Weihnachtsschmuck zu kaufen, weil ich unsere Wohnung schön herrichten wollte", meine Stimme versagte fast, "und dann bin ich in den Store gelaufen und dann hab ich Angi gesucht und hab sie in einem Hinterzimmer mit Mario erwischt". "Hä wieso macht er sowas? Wie hat er reagiert?", fragte Theo aufgebracht. Ich schluckte: "Er war viel zu betrunken. Er hat geweint und gesagt, dass er mich liebt und dass Angi ihn bedrängt hat undso". Dann war es leise. "Siehst du", erklang auf einmal Annis Stimme, die auch mit am Tisch saß, "ich hab dir doch gesagt er meint es nicht Ernst und bringt nur Unglück". Ich schüttelte verständnislos den Kopf: "Das Problem ist, dass ich ihn so sehr liebe", weinte ich, weil ich Mario nicht einfach gehen lassen konnte. "Schlaf erstmal drüber", meinte mein Vater beruhigend und führte mich in mein altes Zimmer. Dort legte ich mich mit meinen Klamotten ins Bett und zog die Bettdecke bis hoch zum Kinn. "Bleib ruhig, du hast ihn nicht verloren", flüsterte mir mein Vater zu und gab mir einen Kuss auf die Wange, dann ging er aus dem Zimmer und ich versuchte zu schlafen, doch ich konnte nicht. Überall sah ich Mario. Sein Lachen, seinen Gang, seinen Körper. Und ich vermisste alles an ihm. Ich vermisste den Arm um mich beim Schlafen, die Nähe und vorallem den "Gute Nacht"- Kuss auf die Wange. Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und versuchte die Szenen zu verarbeiten, doch es ging nicht. Irgendwann musste ich dann auch eingeschlafen sein, doch immerwieder wachte ich schreiend von Albträumen geplagt auf.

Mario PoV:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte brummte mein Kopf wie Hölle. Ich drehte mich nach links um Jenna wach zu küssen, doch als ich neben mir das leere Bett sah wurden mir wieder die Geschehnisse vom Tag zuvor bewusst und bekam Bauchweh. Was hatte ich getan? Ich hatte den schönsten und wichtigsten Menschen in meinem Leben im Stich gelassen und ihn dann mit seiner Arbeitskollegin betrogen? Am liebsten hätte ich mir für die Aktion selbst eine reingehauen. Ich brauche diese Frau in meinem Leben, dachte ich mir die ganze Zeit und beschloss deshalb einfach mein Handy zu schnappen und sie anzurufen.

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt