"Meine Beraterin in England", entgegnete ich kurz. "Wieso haben sie sie damals mit auf diese Wohltätigkeitsveranstaltung auf der Praterinsel genommen und nicht ihre Frau?", fragte er. "Wie gesagt, jede Beziehung hat schwere Phasen und damals war ich in soeiner", erklärte ich kurz. "Und deswegen haben sie sich ihre Beraterin gekrallt?", fragte er. "Von Krallen kann hier keine Rede sein. Ich hab mich mit ihr einfach nur gut verstanden", schüttelte ich den Kopf, "aber sie wäre niemals ein Ersatz für meine Frau". "Also geben sie damit zu, dass sie ein kurzes Verhältnis mit ihrer Beraterin gehabt haben?", fragte er. "WAS? NEIN!", fuhr ich ihn an, "ich bin verheiratet, was denken sie von mir!" "Ich habe nur das ausgesprochen, was viele Menschen denken", schaute er mich entschuldigend an. "Sie wollen doch nur mein Image kaputt machen", flüsterte ich kopfschüttelnd. "Jetzt mal im Vertrauen.."-"Ich vertrau ihnen hier gar nichts an, Themawechsel oder ich gehe", unterbrach ich ihn, "wie können sie mich nur als so einen frauengeilen Idioten hinstellen". "Das wollten wir nie, nur.."-"Ich habe eine Familie. Ich weiß ja nicht, ob sie davon eine Ahnung haben, aber meine Söhne sind für mich das wichtigste auf der Welt und sie sind gesund und glücklich und im Fernsehen wird das ganze so dargestellt, als ob wir nicht in der Lage wären uns um sie zu kümmern!", zischte ich wütend. "Mario, reiß dich doch mal zusammen!", mischte sich der Pressesprecher mit ein. "Wenn mir unterstellt wird, dass ich meine Frau mit einer Beraterin aus England betrogen habe, nur weil ich sie mit auf eine Veranstaltung gebracht habe, dann läuft im deutschen Journalismus eindeutig was falsch!", schimpfte ich. Das musste raus. "Ich entschuldige mich", entgegnete der eingeschüchterte Reporter und überlegte, welche Fragen er mir noch antun könnte. "Wenn irgendein verdrehter Satz veröffentlicht wird, dann hören sie von meinem Anwalt", drohte ich ihm, "ich bin es satt mir falsche Behauptungen über meine Familie anzuhören". "Ja dann einfach nochmal zurück zu der Beziehung von Marco Reus", mischte sich ein anderer Reporter ein, "was sagen sie dazu, vorallem, weil Frau Gentzel davor mit ihrem Bruder zusammen war, ziemlich lange". "Wenn es nicht mehr geht, dann sollte man manchmal einen Schlussstrich ziehen", antwortete ich und dachte kurz nach, "und bei Felix und Anni ging es eben nicht mehr". "Haben sie schon einmal darüber nachgedacht einen Schlussstrich zu ziehen?", kam noch ein Reporter dazu. "Ach Kinder", verzog ich das Gesicht und sah dem 50-jährigen Reporter ins Gesicht, "als ob euch das zu interessieren hat". "Wenn das ihre Antwort ist, dann werden wir es als Bejahung sehen", meinte er. "Ernsthaft hab ich da natürlich noch nicht dran gedacht?", schüttelte ich den Kopf, "wie oft soll ich noch sagen, dass bei uns allen in Ordnung ist". "Die Bilder sagen aber was anderes", schnaufte Rademacher. "Nur weil wir extrem jung sind für eine Familie sind, heißt es nicht, dass wir unfähig sind", schnaufte ich, weil ich einfach gar keine Lust mehr auf das Interview hatte. "Sagen sie uns doch einfach die Wahrheit", schüttelte ein ganz anderer Reporter den Kopf. Ich kochte innerlich. "Wie soll ich ihnen denn bitte beweisen, dass ich eine Frau liebe?!", schnauzte ich ihn an, "es tut mir leid, dass man mich nicht jeden Tag Hand in Hand mit ihr in der Stadt sieht". "Natürlich, ab.."-"Suchen sie sich einen anderen Idioten, den sie kritisieren können. Wegen ihnen hat sich meine Frau wirklich große Vorwürfe gemacht, obwohl sie nichtmal wusste, wieso sie angeblich eine schlechte Mutter ist", zischte ich und nahm mir meine Krücken und stand auf. Niemand sagte etwas. "Ich hoffe in ihren Familien läuft immer alles wie am Schnürchen", meinte ich und warf meinem Pressesprecher einen kurzen Blick zu, der mich nur verblüfft anschaute. "Mario das kannst du jetzt nicht bringen, die Männer sind extra gekommen", meinte er. "Ich hab sie nicht eingeladen!", zischte ich ihm ins Ohr. Die angeschalteten Kameras machten mich nochmal aggressiver. "Wollen sie einen Beweis?", fragte ich sie noch einmal. Alle Männer nickten gespannt. Ich dachte in diesem Moment einfach nicht nach. "Wir erwarten noch ein Kind", murmelte ich, drehte um und verließ den Raum. Als ich die Tür hinter mir schloss wollte ich mich am liebsten Ohrfeigen. "Was ist denn mit dir los?", lachte mich Hermann Gerland an, da er gerade vorbei lief. "Ich hab gerade so einen Fehler gemacht", schüttelte ich den Kopf und lief wie gerädert den Gang entlang. "Scheiße!", brüllte ich und setzte mich am Ende des Gangs auf einen Stuhl. Mein Bein tat extrem weh und ich wusste nicht, wie ich es Jenna beibringen sollte. "Was ist denn los!", meinte Hermann nochmal und setzte sich neben mich. "Mario!", hörte ich meinen Namen. Mein Pressesprecher stand vor der Tür und winkte sich zu sich. "Das können wir so nicht stehen lassen", zischte er mir zu. "Ich kann denen doch erzählen was ich will", entgegnete ich. Innerlich wünschte ich, dass ich dieses Gespräch niemals eingegangen wäre. "Trotzdem denkt sonst bald die ganze Nation, dass ihr nochmal Eltern werdet und wir müssen uns noch mehr Lügengeschichten ausdenken", versuchte er mir zu erklären. "Was redest du?", schüttelte ich den Kopf. "Was soll denn der Mist? Wenn es mal nicht läuft, dann kannst du das denen schon sagen", meinte er. "Es läuft", zischte ich ihn an und riss meine Augen auf, "es läuft perfekt, es könnte gar nicht perfekter laufen, wenn du mich fragst!" Jetzt hatte ich auch keine Lust mehr auf meinen Pressesprecher. "Mario jetzt komm wieder rein!", meinte er ruhig. "Ich geh da nicht mehr rein und wenn sie noch soviel Mist schreiben", entgegnete ich und drehte mich von ihm weg. "Mario das ist unser Job, wir müssen dich auch privat vermarkten!", zischte er mich an und wollte mich am Arm mitziehen. "Lass mich sofort los", schrie ich und gab ihm einen Schlag mit meiner Krücke. "Jetzt pass mal auf", schaute mich der Mann an, "entweder du kommst jetzt mit od.."-"Jetzt komm mir nicht mit der Scheiße", unterbrach ich ihn und machte kehrt, "du kannst gehen". "Was?", fragte er. "Wenn dein Ziel war, dass du meinen Ruf versauen willst, dann kannst du gehen, du bist gefeuert", erklärte ich. "Du kannst mich nicht feuern, ich bin für dich zuständig", lachte er. "Glaub mir, du brauchst auf mich nicht aufpassen", entgegnete ich und lief davon. Inzwischen war es mir egal, was die Zeitungen schreiben würden. Die Nummer meines Anwalts hatte ich immer anrufbereit und das gute war, dass das mein Pressesprecher genau wusste. "Und wie war dein Interview?", fragte mich Pep, der sich gerade fürs Training fertigmachte. "Hab meinen Pressesprecher gefeuert", erzählte ich locker und humpelte an ihm vorbei. "Mario Götze, du alter Schlawiner", grinste er und lief an mir vorbei. Ich lief derweil weiter, weil ich noch eine Pressekonferenz hatte. Dort ging es ein Glück nur um den Fußball. Zwei Stunden später holte mich Jenna am Gelände ab und lieferte Philipp beim Training ab. "Es wird wirklich Zeit, dass du wieder das Autofahren anfängst, Mario", schnaufte sie, als ich mich neben sie gesetzt hatte. "Wieso das denn?", fragte ich und schaute zu ihr rüber. "Ich fühl mich wie eine Taxifahrerin Mario", lachte sie und fuhr auf die Vorfahrtsstraße. "Seit wann fahren Taxifahrer ohne Bezahlung?", fragte ich sie und suchte nach der Geldanzeige am Rückspiegel. "Ich hab meine festen Preise", entgegnete sie grinsend. "Dafür koch ich uns was Zuhause", zuckte ich mit den Augenbrauen. "Uuh was gibt es denn Chefkoch?", fragte sie entzückt und tippte mit ihren Fingern auf dem Lenkrad herum."Ich hab an einen Auflauf gedacht", grinste ich und schob ein unwiderstehliches "mit Spinat" hinterher. "Mit Spinat?!", wiederholte Jenna theatralisch, "ich hab eher an einen Salat gedacht". "Ey Barbie vom Salat schrumpft der Bizeps", zitierte ich Kollegah und spannte meinen Bizeps an. Im Fahren prüfte Jenna meine Muskeln und riss die Augen auf: "Mario übertreib was ist mit deinen Oberarmen los!?", rief sie und drückte noch einmal richtig. "Dafür sind meine Beine wie Spaghetti", entgegnete ich und griff mir ihre Hand und führte sie zu meinem linken Oberschenkel, der wieder Training nötig hatte. "Die sieht man doch im Club nicht", konterte Jenna mit einem anderen Zitat und gab mir einen Klaps. "Da vorne bitte links", kam ich wieder auf die Taxifahrer-Geschichte zurück. "Mario!", rief sie und gab mir einen Schlag gegen die Stirn. "Was denn?", grinste ich und lehnte mich mit meinem genesenen Arm gegen die Fensterscheibe. "Wenn sie hier jetzt nach links fahren würden, dann kommen sie in die Innenstadt", erklärte Jenna, als ob ich noch nie in München gewesen wäre. "Was gibts denn bei euch so zu sehen in der Innenstadt?", stellte ich mich auf Tourist. "Naja man kann ziemlich gut shoppen da", erzählte sie und wollte schon anfangen sämtliche Läden aufzuzählen. "Mein persönl.."-"MEIN persönlicher Favorit ist der Adidasstore", unterbrach ich sie und grinste. "Wieso das denn?", fragte sie und schaute stur geradeaus. "Ich hab da ein ziemlich sympatisches Mädchen kennengelernt", erklärte ich kurz, "der Rest ist mir zu privat". "Na dann will ich ja nicht länger nachfragen", meinte Jenna schnell. "Ich bin sehr glücklich mit ihr", fügte ich noch schnell hinzu. "Schön", antwortete Jenna desinteressiert und beobachtete den Straßenverlauf. "Und wie läuft so das Taxifahr-Geschäft?", fragte ich. "Läuft gut", antwortete sie, "am Bahnhof ist seit Neuestem viel los". "Am Bahnhof", wiederholte ich anerkennend. "Ja der wäre, wenn sie in der letzten Kreuzung geradeaus gefahren wären noch ungefähr vier Kilometer weiter", erklärte sie fachkundlich. Dann war es wieder etwas stiller. "Ja in 200 Meter dann rechts", erklärte ich, "in die Maxvorstadt". "Ein sehr schönes Viertel, gute Wahl", grinste sie und bog ein. "So da vorne dann links und dann die dritte Einfahrt", forderte ich und holte schon mal meinen Geldbeutel heraus. "So das macht dann..", Jenna tat so, als würde sie Kopfrechnen, "Zweiund..", sie hörte auf zu reden, "nicht ihr Ernst". Ich schaute nach vorne und sah, dass Annis BMW X4 in unserer Einfahrt stand. "Ich bezahl später", zischte ich Jenna zu und öffnete ungefähr genauso schnell wie sie die Autotür. "Mario", hielt sie mich kurz vor der Tür auf, "wir schreien nicht". "Ich will aber", zischte ich und holte meinen Schlüssel heraus. "Mario nein!", packte sie mich am Arm und drückte ihn. "Ich überlegs mir", schnaufte ich und drehe den Schlüssel rum. Im Gang stand die Tür zur Wohnung der Müllers offen und ich konnte Anni schon reden hören. "Was macht ihr hier?", fragte Jenna, als wir in der Tür standen. "Wir müssen reden", entgegnete Anni, die Jonas auf dem Arm hatte. "Ja komm lass hoch gehen", forderte Jenna ihre Schwester auf und zeigte nach oben. Auf einmal tauchte auch Marco im Flur auf, dem ich in diesem Moment nicht in die Augen schauen konnte. "Mario", nickte er nur kurz, als er an mir vorbei lief. In unserer Wohnung setzte ich mich auf die Couch und verfolgte das Gespräch am Küchentisch mit. "Ich hatte ja wirklich gute Laune gerade", maulte Jenna und schenkte unseren "Gästen" eine Tasse Kaffee ein. "Danke", entgegnete Anni und schaute Marco verunsichert an. "Mario weiß es ja schon, aber wir probieren es jetzt nochmal zusammen", begann mein Kumpel und nahm Annis Hand um ihr Kraft zu geben. "Ist doch schön", meinte Jenna und lächelte gekünstelt. In diesem Moment klingelte es an unserer Tür und Gelächter war zu hören. "Wer ist denn das?", fragte ich und hüpfte auf einem Bein zur Tür. Als ich öffnete schaute ich in zwei strahlende Gesichter. "Mario!", brüllte July, die in Felix Armen lag. "Ach du Scheiße, bitte nicht jetzt", dachte ich mir und umarmte sie. Ich konnte sie nicht aufhalten ins Wohnzimmer zu laufen. "Habt ihr eine neue Karre?", fragte Felix mit viel zuviel Endorphinen im Körper. "Nein", entgegnete ich kurz. Leider konnte ich die ersten Blicke von Felix und Anni nicht mitverfolgen, da ich erst nach ihnen in den Raum kam. "Anni", hörte ich meinen Bruder sagen. "Felix", war Annis Antwort. "Wer ist das?", fragte Anni, nachdem ich mich wieder aufs Sofa gesetzt hatte. "July", entgegnete Felix etwas skeptisch, "meine neue Freundin". "Ah", entgegnete sie nur kurz und schaute sich unsicher um. "Gehts dir gut?", fragte er dann weiter, "gehts euch gut?", verbesserte er sich. "Könnte nicht besser sein", nickte sie. "This is my Ex-girlfriend", erklärte Felix und zeigte auf Anni. "Oh okay", grinste July nervös und gab Anni die Hände. "Kann die kein Deutsch?", fragte Anni skeptisch. "Nein", schüttelte er den Kopf, "ich kenne sie aus Amerika". "Süß", entgegnete sie kurz. "Ich würde sagen wir lassen euch mal alleine", schlug ich vor und stellte mich auf. Zwar passte es mir gar nicht, dass der kritische Familiengipfel in meiner Wohnung abgehalten werden musste, doch live wollte ich ihn auch nicht miterleben.
Viel Spaß!
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Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Hayran Kurgu"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.