Die Wochen vergingen und ich ging wie gewöhnlich jeden Tag zur Uni und am Abend im Store arbeiten, dann hatte ich auch bald genug Geld um in meiner freien Zeit mal shoppen zu gehen oder mir so manche Sache zu gönnen. An einem Dienstag im Oktober rief mich meine Chefin Corinna, die ich seit kurzem duzen durfte, zu sich. "Du weißt ja, vor ein paar Wochen waren die Fußballer bei uns und ich hätte die Bitte an dich; Fahr um 17 Uhr zur Säbener Straße und liefer die neuen Trainingsanzüge ab. Ich hab hier einfach zuviel zu tun, würdest du das für mich erledigen?", fragte sie mich. "Natürlich, kein Problem", antwortete ich cool und wollte meine eigentliche Freude überspielen, "nur da gibt es ein Problem,.. ich komm immer mit der U- Bahn"- "Du hast kein Auto? Na das macht nichts, ich kann dir meins so lange ausleihen, doch bitte pass auf ich hab es erst vor kurzem neu beziehen lassen und beeil dich bitte, ich habe heute Abend noch einen sehr wichtigen Termin", unterbrach mich Corinna und kramte in ihrer Tasche nach ihrem Schlüssel. "Ähm, okay danke", meinte ich und nahm ihn entgegen. Schnell lief ich in den Umkleideraum um mich nochmal frisch zu machen. Meine Haare, die ich sportlich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte öffnete ich und ließ sie locker über meine Schultern fallen, dann besserte ich meinen Lidstrich und meine Mascara nach und trug noch etwas Puder auf. Noch dreimal sah ich prüfend in den Spiegel, ob ich so vor die Fußballer treten konnte. Als ich einigermaßen zufrieden war griff ich nach meiner Handtasche und trug die fünf Pakete zu Corinnas Wagen, einem rießigen Benz. Irgendwie schaffte ich es auch die fünf rießen Pakete in das Auto zu stapeln. Vorsichtig fuhr ich durch die Stadtviertel, bis ich kurz vor 17 Uhr in Harlaching ankam, wo die Säbener Straße lag. Am Trainingsgelände angekommen beschloss ich jedes der Pakete einzeln ins Vereinsgebäude zu tragen um auch ja nichts zu beschädigen. Angestrengt lief ich dem großen Gebäude entgegen und suchte den Eingang. Da hörte ich jemanden hinter mir rufen.
PoV Mario:
"Wie heißt es so schön, mal sieht sich immer zweimal im Leben", rief ich dem blonden Mädchen zu, dass mich vor wenigen Tagen so verzaubert hatte und wie aus heiterem Himmel bei uns auf dem Trainingsgelände aufgetaucht war. "Hi, kannst du mir sagen wo ich die neuen Trainingsanzüge hinbringen kann?", fragte sie mich und sah sich suchend um. Ich nickte und nahm ihr das rießige Paket aus der Hand, "warte kurz ich helfe dir, komm mit", meinte ich und lief in Richtung Geschäftsstelle. Auf dem Weg dorthin trafen wir auf Xherdan (Shaqiri) und Manuel (Neuer). "Na da sieh mal einer an, der Mario hat sein Girl wirklich wiedergesehen", schrie er. Ich hatte ihm ganz im Vertrauen, einen Tag nachdem ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, von ihr erzählt. "Spinnst du?", rief ich und sah ihn wütend an. Im Vorbeigehen verpasste ich ihm einen Tritt und warf ihm nochmal einen tötenden Blick zu. Das Mädchen schmunzelte: "Was wollte der denn?", fragte sie und sah mich verwirrt an. "Ach nichts, schau mal da ist der Trainer, ich frag mal nach wohin das Zeug soll", versuchte ich panisch abzulenken und lief zu Pep (Guardiola). "Coach die neuen Trainingsanzüge sind da, wo sollen die hin?", fragte ich. "Stell sie erstmal in unsere Kabine, nach dem Training kümmere ich mich darum", meinte Pep in gebrochenem Deutsch und joggte auf den Platz, "komm dann auch wenn du fertig bist, sonst gibts Extrarunden!" Ich winkte, was soviel wie "geht klar" bedeuten sollte und schleppte dann das Paket in unsere Kabine. "Wow das ist ja echt luxuriös bei euch", staunte das Mädchen und sah sich begeistert in unserem Mannschaftsbereich um. "Ja es ist ziemlich schön hier, aber wir arbeiten auch echt hart dafür, das Leben als Fußballer ist echt hart und geht krass auf die Knochen", klärte ich gleich auf. Als wir die letzte Fracht in die Kabine gebracht hatten standen wir gegenüber, irgendwie war die Situation echt peinlich, doch ich wollte sie nicht schon wieder einfach so gehen lassen. "Jetzt haben wir uns schon zweimal gesehen und mich würde es wirklich interessieren mit wem ich da die ganze Zeit gesprochen habe", begann ich.
Jenna PoV:
"Jenna Gentzel", lächelte ich und sah ihn schüchtern an. Oh shit wieso muss er so schön sein? Und so freundlich. Hör auf dich zu verlieben, hör auf! "Schön dich kennenzulernen,... ähm hast du Lust mir deine Nummer zu geben?", fragte er jetzt und hielt mir sein Handy hin. Hatte mich Mario Götze gerade wirklich nach meiner Handynummer gefragt? "Na wenn du so fragst klar", meinte ich und tippte mit zittrigen Fingern meine Nummer ein. "Danke, ich werde mich melden", grinste Mario, "natürlich nur wenn du nichts dagegen hast". "Ganz und gar nicht", stotterte ich. Schüchtern standen wir beide gegenüber und grinsten auf den Boden. "So ich muss dann auch wie.."- "warte ich bringe dich zum Auto", unterbrach er mich. "Wenn du meinst", meinte ich und lief in Richtung Ausgang. Als wir am großen Trainingsplatz vorbei liefen hörte ich einige Pfiffe von Marios Mannschaftskollegen. "Mario du Stecher!", schrie Thomas (Müller). "Hör nicht auf die", flüsterte Mario mir zu, "die haben keine Ahnung". Am Wagen angekommen blieb ich noch kurz stehen. "Also danke für deine Hilfe und bis bald hoffe ich", lächelte ich ihn an und winkte ihm schüchtern. "Tschüss und worauf du dich verlassen kannst", verabschiedete sich Mario und winkte mir genauso zurück, dann joggte er zurück zu seinen Kollegen.
Zitternd drehte ich den Schlüssel, doch das Auto sprang nicht an. "Scheißdreck!", brüllte ich auf gut fränkisch und versuchte es noch zwei-, drei-, viermal, doch der Wagen sprang nicht an. Panisch stieg ich aus und öffnete die Motorhaube, was irgendwie nicht sehr logisch war, da es mich auch nicht sehr viel weiter brachte. Man, da leiht mir Corinna einmal ihr teures Auto und dann fahr ich es auch noch kaputt! Dann kam mir der rettende Einfall und ich suchte erstmal die Spritanzeige. Super. Der Tank war alle. Wo sollte ich denn jetzt Sprit herbekommen?! Verzweifelt wählte ich Corinnas Nummer, doch nach einer halben Minute gab ich es auf und wählte alle Nummern meiner Kontakte, die ich in München kennengelernt hatte, doch wirklich keiner von ihnen ging ans Handy. "SCHEIßE! SCHEIßE! SCHEIßE!", brüllte ich nochmal und erinnerte mich an Corinnas Worte: Beeil dich, ich habe heute Abend noch einen sehr wichtigen Termin! Ich bekam leichte Panik. Anscheinend war mein "Scheiße"- Ruf doch etwas zu laut gewesen, jedenfalls hatte Mario ihn gehört. "Springt die Karre nicht an?", fragte er mich und ich fuhr erschrocken herum. "Nein, der Sprit ist alle und ich muss so schnell wie möglich wieder los", rief ich panisch und trat vom einen Fuß auf den anderen. "Warte kurz", sagte er schnell und sprintete zum Platz, wo er etwas zu Pep sagte, der darauf nur irgendeine komische Geste machte, die ich nicht verstand und dann kam er auch schon wieder zurück. "Komm mit", sagte Mario und zog mich wieder in Richtung des großen Gebäudes. Wir liefen durch einige Flure und eine Treppe nach unten und kamen dann in einer rießigen Tiefgarage an. "Spring ein", meinte er und deutete auf einen großen Audi, "wir fahren zur Tanke". "Das musst du nicht machen, Mario!", rief ich und wollte protestieren, doch wurde wie schon oft von ihm unterbrochen. "Ich will aber und keine Widerrede, jetzt steig ein", meinte er und lief zur Fahrerseite. Ohne noch etwas zu sagen stieg ich auf der Beifahrerseite ein. Der Wagen roch nach einer Mischung aus Leder und frischer Minze. Kein Wunder, die Sitze, das Lenkrat und das Armaturenbrett waren komplett mit Leder bezogen und am Rückspiegel baumelte ein "Wunderbaum" mit Minzgeruch. Mario trat aufs Gas und raßte aus dem Parkhaus. Die nächste Tankstelle war ein Glück nur fünf Kilometer entfernt und bei seiner Geschwindigkeit brauchten wir dorthin nicht mehr als acht Minuten. Als wir angekommen waren parkte er sein Auto auf dem Parkplatz und wir liefen schnell in die Tankstelle. "Hallo, hätten sie freundlicherweiße einen Kanister für uns?", fragte ich die Kassiererin freundlich, die gleich nickte und kurze Zeit später mit einem 20 Liter Kanister wieder kam. "Danke", meinte ich und lief zu einer der Zapfsäulen. "Wieso hast du eigentlich den Wagen von deiner Chefin und nicht deinen eigenen?", fragte mich Mario. "Ähm, naja.. um ehrlich zu sein fehlt mir noch das Geld für ein eigenes Auto, weil ich sehr viel für meine Wohnung bezahlen muss und auch in letzter Zeit echt viel Geld brauche, auch die Zugtickets nach Hause sind richtig teuer", erklärte ich, auch wenn es mir ein Bisschen peinlich vorkam, weil ich wusste das ein Millionär vor mir stand. "Das macht doch nichts, Geld ist auch nicht alles", beruhigte er mich und hakte nach: "Wo kommst du denn ursprünglich her?". "Aus Bamberg, ich weiß nicht ob du es kennst, ist zwischen Nürnberg und Coburg", antwortete ich brav und behielt dabei immer den Kanister und den Zapfhahn im Auge. "Hab ich schonmal gehört. Und hier wohnst du in ner WG", begann er, "oder hast du ne eigene Woh.." -"Ja ich hab ne WG mit ner Freundin die Svea heißt und mein Mitbewohner heißt Tom", meinte ich und zog den Zapfhahn aus dem Kanister als dieser etwa dreiviertels voll war. "Wärst du so nett und trägst mir den Kanister zum Auto, weil ich bin leider nicht so stark, ich bezahl so lange", meinte ich und zeigte auf den großen Kanister. "Falsch, ich trage den Kanister zum Auto und ich zahl dein Bisschen Sprit", antwortete Mario und bevor ich protestieren konnte rannte er mit dem Benzin weg. War ich gerade wirklich mit Mario Götze an der Tanke? Ich konnte die ganze Situation wirklich nicht ganz fassen. Dieser Mensch war so wunderschön, dass ich es mir nicht einmal erträumt hätte, dass er sich mit sojemandem wie mir abgeben würde. Als er zurückkam hatte er einen Wein in der Hand. Beim Einsteigen drückte er ihn mir in die Hand: "Hier, ich finde es irgendwie unromantisch einer Frau als erstes Geschenk Benzin zu kaufen, also deswegen seh das als erstes Geschenk okay?". Ich schaute ihn verwirrt an: "Man Mario, du musst das ni.." -"aber ich will Jenna, ich will dir was schenken", unterbrach er mich mal wieder und verließ die Tankstelle. Wir kamen genauso schnell wie vorhin wieder am Trainingsgelände an und Mario half mir noch die paar Liter in den Tank zu füllen. Dann standen wir uns wieder ganauso peinlich gegenüber wie eine halbe Stunde zuvor..
DU LIEST GERADE
Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Fanfiction"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.