Kapitel 121

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Um mich auf etwas anderes zu konzentrieren drehte ich das Radio auf und versuchte mich mit einem brüllenden Bruno Mars abzulenken. Innerlich betete ich, dass sich Jenna nicht übergeben musste. "Gehts dir gut?", wollte ich wissen, als sie fast zwei Minuten am Stück auf die Radioanzeige geschaut hatte. "Alles gut", grinste sie und schaute mich wieder mit einem undefinierbaren Lächeln an. In ihrem Zustand wollte ich Jenna nicht nach Hause fahren, deswegen brachte ich sie in meine Wohnung. "Kannst du laufen?", fragte ich, als ich ihr aus dem Auto half. "Nein, trag mich bitte", flüsterte sie und streckte mir ihre Arme entgegen. "Also gut", schnaufte ich und trug sie aus dem Auto. An der Tür musste ich sie kurz absetzen und sperrte auf. "Wie an unserer Hochzeit Mario", lallte sie und strich mir über den Kopf, "weißt du noch". "Als ob ich das vergessen könnte", schnaufte ich und legte sie in mein Bett. "Kannst du mich bitte ausziehen?", flüsterte sie, "ich kann mit BH nicht schlafen". "Warte kurz, bleib liegen", entgegnete ich und musste mich beim Schließen der Tür kurz sammeln. Ob sie sich morgen noch daran erinnern konnte? "Komm jetzt bitte Mario", jammerte sie, "kannst du mir meinen Schlafanzug anziehen?" Fast schon bemitleidend schaute ich sie an: "Du bist doch nicht Zuhause. Ich geb dir dann ein T-Shirt von mir", versuchte ich ihr zu erklären und lief ins Bad um einen nassen Waschlappen zu holen. "Wo sind denn die Kinder?", wollte ich wissen und wischte ihr das Make-Up vom Gesicht. "Mein Papa spielt Babysitter", gab sie mir eine recht glaubwürdige Antwort. "Und wieso warst du feiern?", fragte ich weiter. "Ey Mario ich erzähls dir morgen, jetzt zieh mich aus", schnaufte sie und zog mich zu ihr her. Ich war ihr auf einmal extrem nahe. "Aufstehen", gab ich die Anweisung und knöpfte ihr Kleid von hinten auf. Angestrengt stellte sie sich auf ihre Beine und hielt sich an meinem Kleiderschrank fest. Auf einmal stand sie in Unterwäsche vor mir und hielt sich angestrengt an mir fest. "BH bitte auch noch, ich kann nicht schlafen mit BH", wiederholte sie nochmal. "Jetzt warte doch", zischte ich und öffnete mit zitternden Händen ihren BH. "Danke", flüsterte sie und umarmte mich mit bloßem Oberkörper. "Komm leg dich hin", meinte ich und trug sie wieder in mein Bett. Nachdem ich sie zugedeckt hatte zog ich mein Oberteil und meine Jogginghose aus, um mich auf die Couch zu legen. "Mario, wann kommst du denn endlich", schrie Jenna. "Ich schlaf auf der Couch", entgegnete ich. "Jetzt komm halt", jammerte sie und hob die Bettdecke hoch, "ich brauch dich jetzt". Ich konnte nicht anders. Ich vermisste sie so sehr. "Also gut", meinte ich und legte mich neben sie. Auf einmal hatte ich schon ihre Hand auf meinem Oberkörper. Der Schein der Straßenlaterne leuchtete Jenna genau ins Gesicht. Sie sah perfekt aus. "Mario", flüsterte sie wieder und schaute mich an. Sie roch nach Alkohol und nach Zigaretten. "Du siehst wunderschön aus", hauchte ich und strich ihr durch die Haare. Ich kannte das Gefühl. Sie schaute mir direkt in die Augen und kam näher. "Küss mich", flüsterte sie und drückte mir ihre weichen Lippen auf meinen Mund. Der Kuss war intensiv und wieder hatte ich diese tausend Schmetterlinge in meinem Bauch. Der Kuss wurde verlangender, ihr spürte Jennas Zunge und ihre Griffe in Richtung meiner Boxershorts. Ich konnte nichts gegen meine Gefühle und Triebe machen. Ich griff ihr unter die Decke und zog ihr die Unterhose aus. "Du musst dich auch noch ausziehen", stöhnte sie in den Kuss. "Ich hab mich schon ausgezogen", meinte ich kurz und zog mir die Boxershorts aus. "Dann kanns ja losgehen", flüsterte sie und küsste mich am Hals. "Ich liebe dich Jenna", flüsterte ich und nahm sie in den Arm. Sie wehrte sich nicht und küsste mich wieder. Ihre Hand wanderte nach unten. "Mario", flüsterte sie wieder und versuchte sich auf mich zu legen, doch schaffte es nicht. Ich legte mich nach oben und küsste sie. Wir waren beide bereit. Sie stöhnte, als ich in sie eindrang, doch blieb sonst ruhig. "Das hab ich so vermisst", flüsterte ich und begann mich langsam zu bewegen. Jennas Zunge spielte verrückt. "Oh mein Gott", flüsterte sie und umarmte mich. Ich sah sie von der Seite aus an. Das Schöne war nicht der Sex. Das Schöne war ihr Gesicht, ihre Anwesenheit und ihre Nähe. Mit der Zeit wurde Jenna unter mir immer leiser und schwächer. Sie wurde müde. "Schläfst du gerade beim Sex ein? Bin ich so scheiße?", fragte ich sie entsetzt, weil ich kurz vorm Höhepunkt war. "Ach Mario, du bist perfekt", flüsterte sie und drückte mir einen Kuss auf meine Backe. Es kam mir falsch vor weiter zu machen. Langsam legte ich mich neben sie und schaute sie an. Sie nahm meinen Arm und legte ihn um sich. "Das war der schönste Sex meines Lebens", flüsterte sie. Auch wenn das auf keinen Fall der Wahrheit entsprach küsste ich sie weiter und wartete bis sie schlief. Ich konnte nicht. Jennas Anwesenheit hatte mich komplett aus dem Konzept geworfen. Meine überschüssigen Endorphine konnte ich nirgendwo rauslassen. Ich hielt sie im Arm, küsste sie und blieb ganz nahe. Um sechs Uhr riss sie mich aus einem kurzen Dösen, weil sie auf einmal neben dem Bett stand. "Jenna was ist denn los?", fragte ich. "Ich mu.."- es war zu spät. Auf einmal kotzte sie direkt neben mein Bett. Wenigstens hatte sie es knapp verfehlt. "Dein Ernst", zische ich und rappelte mich auf. Genervt packte ich sie und trug sie, ohne jegliche Klamotten am Körper, zur Toilette. "Verdammt ist mir schlecht", stöhnte sie und hielt sich an der Kloschüssel fest. "Ich hol dir ein Wasser", meinte ich und verließ das Badezimmer. Draußen wurde es schon hell. Als ich zurückkam lag sie auf dem Boden und war komplett weiß im Gesicht. Ich reichte ihr das Glas und sie nahm es mit ihren schwachen Fingern. "Jetzt müsste es dir besser gehen", meinte ich und trug sie wieder zurück ins Bett. Mir graute es vor dem Fußboden. Angeekelt holte ich einen Lappen und beseitigte den großen Fleck. Währenddessen hielt ich die Luft an und schaute weg. Inzwischen war es viertel sieben. Wieder legte ich mich hin und döste ein. Meinen Wecker um neun Uhr verschlief ich. Ich wachte erst auf, als es einen lauten Schlag gab. Erschrocken drehte ich mich um. Anscheinend hatte es Jenna vom schmalen Bett gehauen. "Scheiße verdammt", schrie sie und rappelte sich auf. Ohne irgendein Wort und ohne mich anzuschauen legte sie sich wieder hin und rührte sich nicht. Erst nach einigen Augenblicken drehte sie sich ruckartig um. Als sie mich sah riss sie die Augen auf und ruckte ein Stück zur Seite. "Scheiße was machst du hier", zischte sie und stand auf. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nackt war, also zog sie an der Decke und wollte sich damit bedecken, doch als sie sah, dass ich auch nichts trug, stoppte sie ihr Ziehen und suchte ihr Kleid auf dem Boden. "Was ist denn los? Wie geht's dir?", fragte ich und setzte mich auf. "Verdammt mir geht's so scheiße. Was ist denn passiert?", fragte sie genervt. "Du warst stockvoll", erklärte ich, "und ich sollte dich abholen und ich wollte dich nicht nach Hause fahren". Sie hielt sich den Kopf und setzte sich auf den Boden, als sie ihr Kleid übergeschmissen hatte. "Und wieso hast du nichts an? Wieso hab ich nichts an? Wieso liegst du neben mir im Bett? Was soll das?", fragte sie, völlig verkatert. "Du wolltest es so", versuchte ich zu erklären. "Ich war betrunken", schüttelte sie den Kopf, "das warst alleine du". "So ein Blödsinn", schüttelte ich den Kopf. "Dir ist schon klar, dass ich dich anzeigen kann wegen Vergewalti.." -"Sag mal was denkst du denn eigentlich von mir?!", fuhr ich hoch. "Naja ich weiß ja nicht was du und deine sexuellen Triebe wieder gemacht haben", redete sie vor sich her. "Was meine sexuellen Triebe gemacht haben?! Ich hab dich stockbesoffen von der Disco abgeholt, hab dich ausgezogen, wie du es verlangt hast, hab dich zugedeckt, wollte ins Wohnzimmer, aber du wolltest, dass ich neben dir bleibe, dann hat eins zum anderen geführt und dann sind wir eingeschlafen!", erklärte ich gereizt, "es war schön, du fandest es auch schön, nur es war klar, dass du dich nicht mehr erinnern kannst". "Das hätte trotzdem nicht sein müssen", entgegnete sie, "mit betrunkenen Leuten schläft man nicht". "Die Regel hast du aber gerade selbst erfunden", sagte ich und nahm mir mein Handy. "Ich geh jetzt, bevor noch mehr passiert", zischte sie und nahm ihre Schuhe und ihre Tasche. Demonstrativ stand ich auf, zog meine Boxershorts an und stellte mich vor sie. "Jetzt führ dich mal nicht so arrogant auf", meinte ich, "das du heute Nacht meinen kompletten Schlafzimmerboden vollgekotzt hast nehme ich dir auch nicht übel". Danach schaute sie mich einfach nur an und suchte nach einer passenden Antwort. "Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst", fügte ich hinzu, "du hast es mal wieder geschafft mir den Tag zu versauen". "Wieso schläfst du denn überhaupt mit mir, wenn du nicht von mir loskommst", schnaufte sie und trank aus dem Wasserbecher, der auf dem Tisch stand. „Was erwartest du denn eigentlich von mir", meinte ich kurz und lief aus dem Zimmer, "mein Training hab ich auch verschlafen, scheiße!" Genervt und gestresst suchte ich mein Handy aus meiner Jackentasche und dachte mir schon eine geeignete Ausrede aus. "Denk mal drüber nach und verschwinde, bitte", meinte ich zu Jenna und legte mein Handy ans Ohr. Betrübt und nachdenklich öffnete sie die Haustür. "U-Bahn ist zwei Blocks weiter", rief ich ihr hinterher und lehnte mich an den Kühlschrank. "Ja ich bins", meinte ich, als sich mein Trainer gemeldet hatte, "es tut mir so leid, ich hatte einen Notfall in der Familie". "Einmal drück ich ein Auge zu, beim zweiten Mal gibts eine Strafe", meinte Tuchel nur kurz.

Jenna PoV:

Als ich vor Marios Wohnung stand tat mir alles weh. Meine Füße von den hohen Schuhen, mein Kopf vom Alkohol und mein Bauch aus irgendeinem anderen Grund. Ich fühlte mich schuldig. Irgendwie war ich auch sauer. Ich hätte Mario nicht so anmachen sollen. Seit ein paar Tagen sah ich ihn wieder etwas anders. Meine Gefühle spielten verrückt, deswegen konnte ich selbst nicht einschätzen, was ich nachts wohl gesagt hatte. Da mich mein Kater fast umbrachte rief ich ein Taxi und ließ mich durch die gesamte Stadt kutschieren. Als ich Zuhause herein kam lief mir mein Vater aufgeregt entgegen und musterte mich von oben bis unten. "Und Spaß gehabt?", fragte er nur kurz und packte den Koffer neben sich. "Jup", nickte ich nur kurz, "gehst du schon?" Er nickte: "Jetzt wo du endlich da bist. Ich muss Anni mitnehmen", erklärte er und drückte mich, "die Kinder schlafen und Philipp ist bei einem Kumpel. Er kommt aber erst heute Abend wieder". "Danke Papa, du bist der Beste", verabschiedete ich mich. "Bitte dusch dich jetzt, du riechst nach Zigaretten und Alkohol", meinte er nur kurz und schloss die Tür hinter sich. Benommen stolperte ich zum Badezimmer und ließ die Badewanne voll laufen. Irgendwie konnte ihr während des ganzen Bades nicht klar denken, weil ich mich unglaublich schuldig fühlte. Nachdem ich eine ganze Flasche Wasser getrunken und Helena gefüttert hatte fiel ich in mein Bett und schlief ein. Aufgeweckt wurde ich erst von einem lauten Schlag und einem darauffolgenden Schreien. Jonas hatte versucht auf mein Bett zu klettern und war dabei abgerutscht. „Aua", heulte er, als ich ihn auf meinen Arm genommen hatte. Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich ihn ruhiggestellt hatte. Danach dachte ich auch an Mario. Während ich Philipp etwas zu essen kochte auch. Am Abend fasste ich meinen ganzen Mut zusammen und rief ihn während des Fernsehens an. „Ja?", meldete er sich. „Hi, hier ist Jenna", meinte ich und kratzte mich am Hinterkopf. „Das wegen gestern tut mir wahnsinnig leid", begann ich, „ich wollte nich.." -„Keinen Stress, du musstest ja auch schon mal meine Kotze aufwischen", unterbrach er mich. „Nein auch das davor, ich.." -„Mach dir keine Sorgen deswegen", redete er wieder dazwischen, „das war nichts besonderes". Diese Antwort traf mich ins Herz. „G..Gut", gab ich dazu und starrte aus dem Fenster. Ich wollte mich Mario wieder annähern, doch wie es aussah hatte er sich inzwischen noch viel weiter entfernt. „Wir sind ja nicht mehr zusammen, also kann ja jetzt jeder machen, was er will", fuhr er fort. „Was meinst du damit?", hakte ich nach. „Das war eine einmalige Sache, das haben wir jetzt beide verstanden", erklärte er, „nichts weiter". „Ja", gab ich kleinlaut dazu und unterdrückte meine zitternde Stimme.

Mario PoV:

Nachdem ich aufgelegt hatte schnaufte ich kurz durch. Jenna hatte mir die Masche abgekauft und ich stand nicht wie der letzte Volldepp da, der sich nach einer Nacht wieder die alte Beziehung vorstellte.

Jenna PoV:

Ich war eine von vielen und Mario wollte mich nicht mehr zurück. Es war vorbei und ich hatte alles mit meiner eigenen Sturheit zerstört.

Und ruck zuck noch ein Kapitel. Habt einen schönen Tag und gebt mir Rückmeldungen😊

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt