Kapitel 39

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"Jetzt sag schon, wer ist es?", beschwerte sich Thomas. "Das kann ich dir noch nicht sagen", schüttelte ich den Kopf und lief wieder etwas schneller. "Du kannst mir schon sagen, wenn du dich nicht traust mich zu fragen", maulte er weiter. "Mach dir keine falschen Hoffnungen Cowboy", lachte ich und betrat dann den großen Speißesaal. "Dann versteh ich die Geheimnistuerei nicht", meinte Thomas und setzte sich mit mir an einen Tisch. "Was gibt es denn wieder für Probleme?", fragte Jerome, der schon dort saß. "Ich will wissen, wer die Paten werden", informierte ihn Thomas. "Wow chill doch mal die Base, der Mann ist vor ein paar Stunden erst Vater geworden", raunte Jerome in seiner tiefen Art und trank seinen Kaffee. "Danke", meinte ich genervt. "Ist ja gut Loverboy", säufzte Thomas und stellte sich in der Schlange beim Kuchenbuffet an. "Jungs!", rief dann Jogi vom Eingangsbereich her und wir fuhren herum. "Der Nachmittag heute ist frei und wir sehen uns nach dem Abendessen draußen zum Joggen", rief er und leutete so einige freie Stunden ein. Ohne zu zögern stand ich wieder vom Tisch auf und lief aus dem Raum. Die komischen Blicke in meinem Rücken konnte ich mir denken, doch ich lief schnurstracks nach draußen auf die Terasse und setzte mich dorthin. Ich wollte nur Jenna anrufen, ihre Stimme hören und Geschichten über meine Kinder hören. Ich war so erleichtert, als sie sich nach kurzem Tuten meldete. "Ich bins", meinte ich und setzte meine Sonnenbrille auf, "wie gehts dir und den Kindern? Ist jemand bei dir?" Meine Freundin kicherte: "Mir gehts gut und meiner Narbe auch und die Kinder werden ja gut betreut". "Betreut von wem?", fragte ich. "Na hier sind soo viele Schwestern und vorhin waren Felix und Theo ja noch da und gerade sind mein Papa und Anni gegangen", meinte Jenna. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht", flüsterte ich und widmete meinen Blick der Berglandschaft in der Ferne. "Bist du alleine?", fragte sie dann. "Ja ich sitz alleine auf der Terasse", meinte ich. "Ich wäre jetzt so gerne bei dir, das glaubst du gar nicht", säufzte Jenna und ich konnte hören, dass sie herumlief, "hier ist alles so dunkel und wenn ich aus dem Fenster schau sind da nur Häuser". "Du willst nicht wissen, wie gerne ich gerade in dem Dunkel mit dir sein würde", sagte ich. Als ich das sagte stach es in meiner Brust. Ich vermisse meine Freundin so sehr. Das wurde mir erst jetzt richtig klar. "Ich vermisse dich auch so sehr aber wage es nicht nach München zu fahren", drohte sie. "Ist okay", lächelte ich, "jetzt erzähl mal, wie schauen sie aus?" "Philipp schaut aus wie du, genauso schön", meinte sie, "und Papa hat vorhin gemeint, dass Lia genauso aussieht wie ich damals". "Sie wird wunderschön", flüsterte ich. Jenna kicherte verlegen. "Ich vermisse dich", meinte sie dann, während ich wieder in die Ferne schaute. "In vier Tagen bin ich wieder bei euch", flüsterte ich. "Das wird..", -"Wunderschön", unterbrach ich sie. "Oh", rief sie auf einmal, "die Schwester hat gerade gesagt, dass ich zum Stillen gehen muss". "Okay machs gut, ich liebe dich", verabschiedete ich mich und dann legte sie auf. Wieder schaute ich mir das Foto an und grinste vor mich hin. Ich dachte an die Zukunft. An Brasilien und die WM, mit Jenna und den Kindern. Mein größter Wunsch war es die drei in der Zeit bei mir zu haben. Bei der Vorstellung gingen meine Mundwinkel noch weiter nach oben. Die Sehnsucht nach Hause zu kommen war so groß wie noch nie. "Was grinst du denn so", fragte auf einmal jemand hinter mir. Ich fuhr herum und Marco kam gerade aus der Tür. "Schau mal", meinte ich und zeigte ihm mein Handy. "Oh Gott schaut deine Freundin abgefuckt aus", murmelte er. "Von soeiner Frau träumst du nachts warscheinlich Alter", antwortete ich gelassen. Dann zoomte er an Theo heran: "Die Frisur sitzt", war sein Kommentar und erst dann widmete er den Babys seine Aufmerksamkeit. "Deine Kinder", flüsterte er und schaute mir in die Augen. "Meine Kinder", nickte ich und er klopfte mir anerkennend auf die Schultern. "Du bist so ein starker Typ. Ich Schisser hätte Jenna warscheinlich verlassen, wenn ich sowas erfahren hätte", meinte mein bester Freund. "Komm zweifel jetzt mal nicht am großen Ganzen, bei deiner großen Liebe hättest du es auch so gemacht", versicherte ich ihm und packte mein Handy wieder weg. Er zuckte mit den Schultern und setzte sich neben mich: "Ich weiß es nicht". Dann saßen wir lange nebeneinander und sagten gar nichts. Das war das gute an Marco. Er redete zwar viel Mist und machte viel zu oft irgendwelche schlechten Witze, doch er konnte auch ernst und sentimental werden und ließ nicht immer den coolen Macker raushängen. "Und nächste Woche?", fragte er etwas später. "Was soll da sein?", fragte ich und wendete meinen Blick von der traumhaften Bergkette ab. "Nächste Woche gehts nach Brasilien, schon mal dadran gedacht?", merkte er an. Als ich immernoch nicht verstand säufzte er: "Wie macht ihr das? Du hälst es doch nie zwei Monate ohne Jenna und die Kinder aus", meinte er. "Wo ist das Problem?", fragte ich, "sie kommen einfach mit, sie sind ja gesund". Marco schüttelte den Kopf: "Mario sie sind nicht geimpft und das mit dem Fliegen wird glaub ich auch etwas problematisch", zerstörte er meine Vorstellungen. "Das bekommen wir schon hin", rief ich entschlossen, doch mein bester Freund schüttelte nur den Kopf. "Sei doch mal nicht so naiv, wie soll das gehen?", wollte er wissen und stand auf. "München- Flugzeug- Brasilien", waren meine Worte und dann stand ich auf, weil ich nicht wollte, dass Marco noch mehr von meinen Träumen zerstörte. "Das bekomm ich hin und wenn es das einzigste ist, was ich schaffe", brummte ich und ging wieder ins Innere. Dort rannte ich genau Jogi in die Arme. "Mario nochmal meinen Glückwunsch und richte Jenna bitte auch einen Gruß aus", rief er und drückte mich nochmal. "Danke Trainer", lächelte ich etwas genervt. "Was ist denn los?", prüfte er. Ich schüttelte nur den Kopf: "Ach Marco". "Was hat er denn schon wieder angestellt", fragte der Trainer. "Er sagt, dass Jenna und die Kinder nicht mit nach Brasilien kommen können", erklärte ich kurz und schaute dann auf den Boden. "Ach daher weht der Wind", nickte Jogi, "wenn die Kinder gesund sind und ihr als Eltern nichts dagegen habt finden wir bestimmt eine Lösung", meinte er und klopfte mir auf die Schulter. Ich nickte leicht grinsend und lief dann hoch in mein Zimmer um mich vor dem Abendessen auszuruhen.

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt