Ich hielt meine Freundin im Arm und schaute an die Decke. Lust auf die WM hatte ich jetzt entgültig keine mehr. "Mach deine Augen zu", forderte Jenna. "Nein ich muss die Zeit mir dir gemeinsam genießen", entgegnete ich. "Ich bleibe doch da, ich verspreche es", meinte sie und legte sich auf meine Brust. Ich war so fertig vom ganzen Tag, das mir die Augen zufielen.
"Mario? Mario!", schrie Georg und klammerte sich am Autositz fest, "ich will nicht sterben!" Ich schaute mich um und sah Niemanden mehr um uns herum. "MARIO! MARIO! Lass mich nicht sterben!"
Schweißerfüllt wachte ich auf . "Schatz was ist denn los?", rief Jenna, die immernoch auf meiner Brust lag. "Ich hab schlecht geträumt", seufzte ich und wischte mir eine Schweißperle von der Stirn. Meine Freundin drückte mir einen Kuss auf die Wange: "Schlaf noch ein Bisschen, es ist erst halb sechs", flüsterte sie und legte sich wieder zurück. Um dreiviertel elf wachte ich wieder auf, weil es an der Tür geklopft hatte. Jenna stand auf und strubbelte sich durch die Haare. Sie öffnete die Tür für einen kleinen Spalt. "Ach ihr seits!", rief sie und riss die Tür auf. "Hallo mein Kind", hörte ich meine Mutter sagen. Sie schob den Kinderwagen vor sich her. "Wann seid ihr denn losgefahren", wunderte sich meine Freundin und beugte sich über den Kinderwagen. "Viel zu früh", war die Antwort, "und mein Sohn kommt mal wieder nicht aus den Federn", rief sie, als sie mich sah. "Sorry", stöhnte ich und rappelte mich auf. Jenna gab mir Lia auf den Arm. Sie war gerade aufgewacht. "Hallo du süße Maus", krächzte ich und streichelte ihr über die Wange. Meine Mutter ging nach einer Viertelstunde wieder und ging zum Shoppen in die Innenstadt. Jenna legte sich wieder mit Philipp zu mir. "Das werde ich vermissen", meinte ich. Sie antwortete nicht, sondern küsste mich stattdessen auf den Mund. "Eine Durchsage an alle Mitglieder des DFB: Um zwölf Uhr treffen wir uns zu einem letzten Mittagessen im Speißesaal", schallte Jogis Stimme durch einen Lautsprecher. "Das letzte Mittagsmal", meine Jenna theatralisch. "Wir sollten uns beeilen", stellte ich fest. Schnell gingen wir ins Badezimmer. Ich zog mir meine normalen Trainingsklamotten an und Jenna schlüpfte in eine Jeans und einen Pullover. Im Maxi Cosi trugen wir die Kinder runter zum Essensraum. "So Guten Morgen Familie Götze", begrüßte uns Hans und schaute kurz in den Maxi Cosi, "na euch haben wir ja gut hinbekommen". Ich schaute durch die Tischreihen nach zwei freien Plätzen. Hängen blieb ich an einem blonden Kopf. Beim näheren Betrachten erkannte ich Marco. Schnell lief ich zu ihm. "Servus", rief ich und checkte mit ihm ein. "Hi", meinte er, "Hallo Patenkind". Er schüttelte Philipps kleine Hand und wandte sich wieder mir zu. "Wie gehts dir?", fragte ich. "Ich wurde gestern operiert und jetzt muss ich eben nochmal abwarten", seufzte er. "Schöne Scheiße", flüsterte ich. "Ach komm schon. Dann machst du eben meine Tore", meinte er und klopfte mir auf die Schulter, "komm setzt euch neben uns", forderte er mich auf und zeigte auf die freien Plätze neben und schräggegenüber von ihm. "Natürlich", grinste ich und setzte mich neben ihn. Ich sah mich kurz nach meiner Freundin um, doch eine Gruppe aus Betreuern, Trainern und Spielern hatten sich um sie versammelt und betrachteten unsere Tochter. "Die Paparazzi stehen schon Schlange", lachte Marco, "sorry Bro, Mädchen waren für Männer schon immer interessanter", seufzte er und berührte mitfühlend Philipps kleinen Arm. "Na dem werden später ja sowieso die Weiber hinterherlaufen, der braucht keine Paparazzi", schaltete sich Thomas ein, der gerade neben Marco einen Salat verspeißte. "Bro hast du das gehört? Mädchen werden dir hinterherlaufen!", flüsterte Marco. "Die Zukunft ist gesichert, keine Sorge", versicherte Thomas. "Ihr habt Sorgen", grinste ich und stellte den Maxi Cosi neben mich. "Komm ans Tageslicht!", rief Marco und hob Philipp heraus und nahm ihn auf den Arm, "wir werden in den nächsten Tagen wohl mehr miteinander zutun haben", grinste er. "Na da freut er sich bestimmt schon wie ein Schnitzel drauf", lachte ich. "Apropos Schnitzel. Wo ist der Hauptgang?", rief Thomas und schaute sich am Buffet um. Ich stellte mich auch an und suchte zwei Teller für meine Freundin und mich zusammen. "Oh dankesehr der Herr", grinste Jenna, als sie sich neben mich setzte. "Wo ist unsere Tochter?", wollte ich wissen und schaute mich um, "ah hab sie gefunden", lachte ich, weil ich sie auf Eriks Armen wiederfand. Das Mittagessen dauerte ewig. Immerwieder stand irgendjemand auf und gab uns neue Informationen zum Abflug heute Abend. Der Flug von Mainz nach Berlin ging um halb sechs und nach Brasilien um zehn Uhr abends. Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang durch einen Park in Mainz. So schnell ging noch nie ein Nachmittag vorbei und nachdem wir einen Kaffee in einem kleinen Café gekauft hatten mussten wir zum Hotel zurück, wo wir auch auf Svea und meine Mutter stießen. Jetzt war der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Nachdem ich meine Reisetasche und meinen Koffer in den Bus geladen hatten verabschiedete ich mich von meiner Mutter. "Bleib mir auch anständig da unten", grinste sie, wie sie es früher bei jeder U- Weltmeisterschaft auch gemacht hatte, "und holt den Pokal mit nach Hause". Ich umarmte sie, genauso wie Svea und dann schenkte ich meinen Kindern die Aufmerksamkeit. Um uns herum standen ebenfalls noch mehrere andere Spieler mit ihren Freundinnen und manche saßen schon im Bus. "Machts gut meine kleinen Würmchen", grinste ich und schüttelte ihre kleinen Händchen. Dann nahm ich sie aus dem Kinderwagen und gab ihnen einen Kuss auf die Stirn. Das Gefühl war komisch und traurig zugleich. Als ich sie wieder zurücklegte strich ich ihnen nochmal über die Wangen: "Mal schauen wieviel ihr gewachsen seid, wenn ich wieder da bin", schmunzelte ich und drehte mich zu Jenna, die schon sichtlich mit den Tränen zu Kämpfen hatte. "Ach Prinzessin, nicht weinen", flüsterte ich und nahm sie in den Arm. Von ihr aus hörte ich nur lautes Schluchzen. "Ich werde dich so vermissen", flüsterte ich ihr ins Ohr und drückte sie nochmal fester. Dann schaute ich ihr nochmal in die Augen. Sie waren gläsrig, doch noch genauso schön wie immer. "Wir sehen uns", grinste sie und gab mir einen langen Kuss auf den Mund. "Ich werde ein Tor für dich schießen", versicherte ich, küsste sie noch einmal und ließ sie los. "Tschüss Mario", flüsterte sie und ließ meine Hand los. "Tschüss, ich liebe dich", verabschiedete ich mich und drehte mich um. "Ich dich auch, immer", entgegnete meine Freundin und schniefte. Ich wollte keine große Abschiedsszene hinlegen, deswegen drehte ich mich nichtmehr um, sondern stieg in den Bus und setzte mich, wie immer neben Marco. "Hä warte mal", meinte ich und schaute ihn verwirrt an, "was machst du hier?" "Na wenn ich schon nicht spielen kann muss ich euch wenigstens begleiten", seufzte er. "Du fliegst mit?", rief ich und riss die Augen auf. "Nein, nein, nein! Chill! Ich flieg mit nach Berlin, weil ich da meine nächste Behandlung bekomme", erklärte er und schaute aus dem Fester, "großes Drama gerade übrigens". "Danke, Götze Productions", entgegnete ich schnell und schaute aus dem Fenster. Alle warteten nurnoch auf Thomas, der sich noch von seiner Frau verabschiedete. "Ey sonst ist er doch auch nicht so drauf, der soll sich mal beeilen", beschwerte sich Toni hinter uns. Nach drei Minuten war der Bus komplett und wir konnten losfahren. Kurz winkte ich noch meiner Mutter und Jenna zu und dann konnte es losgehen. Der Flughafen war nicht weit entfernt und so saßen wir auch bald im Flugzeug nach Berlin. Die Stimmung war gut. Die Jüngeren saßen weiter vorne und unterhielten sich und Philipp, Miro, Thomas und Roman spielten hinten Schafkopf, oder bekamen es beigebracht. Ich saß mit Marco irgendwo dazwischen. Als wir in der Hauptstadt landeten warteten schon viele Reporter auf uns, auf die mein bester Freund sowas von gar keinen Bock hatte. Er verabschiedete sich schon von Allen im Flugzeug und rief sich ein privates Taxi um so schnell wie möglich abrauschen zu können. "Mario Götze! Julian Draxler!", brüllte einer der Reporter und da alle anderen auch gerade Interviews geben mussten widmeten wir ihm unsere Aufmerksamkeit. "Julian und Mario, wie schätzen sie Ihre Chancen bei dieser Weltmeisterschaft ein?", war seine erste Frage. "Wir sind gut vorbereitet und versuchen alles um den Pokal zu holen", antwortete ich, fast wie auswendig gelernt. "Ja das sehe ich genauso. Die Praxis ist da und die Teamgemeinschaft ist gut", fügte Julian hinzu. "Wie sieht es bei Ihnen aus. Sie haben nicht große Aussichten auf einen Einsatz, wie fühlen sie sich dabei?", fragte er weiter. Empört verzog Julian das Gesicht: "Wenn sie mir jetzt erklären wollen, dass ich eine Opferrolle hab kann ich das nicht auf mir sitzen lassen, jeder Ersatzspieler hat die Chance auf einen Einsatz". "Oh na dann wünschen wir Ihnen auch einen guten Erfolg", murmelte der Interviewer. Es entstand eine peinliche Stille. "Jaa.. dann wünschen wir Ihnen einen guten Flug und eine hoffentlich erfolgreiche WM", meinte er und zog ab. "Was war das denn jetzt", meinte Julian. "Komischer Typ", entgegnete ich und lief zum Gate, wo wir uns für ein Gruppenfoto aufstellen sollten. Bevor es in den Flieger ging schoss ich noch ein Selfie mit Jerome auf deutschem Boden und postete es. Im extra für uns umlackierten Flugzeug von Fanhansa angekommen suchte ich mir gleich einen ruhigen Platz, weil ich eine Runde schlafen wollte. Basti ließ sich hinter mir nieder, was ich in dem Moment gar nicht ausstehen konnte. Wie schon geahnt kam nach wenigen Minuten Lukas dazu und schmiss sich neben ihn. "Mach dich nicht so breit!", rief er und drückte Basti zur Seite, "es geht nach Brasilien Junge!". "Wieso haben sie dich nicht Zuhause gelassen", stöhnte Basti und ruckte einen gefühlten Centimeter zur Seite. "Jetzt werd mal nicht ungemütlich", entgegnete Lukas und setzte seine Kopfhörer auf und summte irgendeinen Rapteil aus einem Mainstreamlied vor sich her. "Jetzt ist er wenigstens ein Bisschen ruhiger", zischte Basti zu mir nach Vorne und setzte ebenfalls seine Kopfhörer auf. Natürlich wäre mir Marco an meiner Seite natürlich am Liebsten, aber so musste ich eben nur mit meinen Kopfhörern vorlieb nehmen. Nach dem Start entspannte sich die ganze Lage und die meisten schliefen eine Runde. Ich dagegen konnte kein Auge zumachen, deswegen drückte ich auf meinem Handy herum, schaute zwei Folgen der Simpsons auf Englisch auf dem kleinen Monitor, ging auf die Toilette, kam wieder, schaute wieder aus dem Fenster und beobachtete den kleinen Bildschirm mit dem Flugzeug, der zeigte, wo wir gerade flogen. Nachdem ich dann auch noch das ganze Album von The Weeknd durchgehört hatte war mir klar, dass ich gearscht war. Wie schafften es die Anderen im Sitzen zu schlafen? Irgendwann kam ich auf die glorreiche Idee mich quer auf die beiden Sitze zu legen und meinen Rucksack als Kissen zu benutzen. Ach ich hasste Fliegen. Tatsächlich döste ich ein Wenig weg und nach gefühlten zwei Stunden schallte eine altbekannte Stimme durch den Flieger- Olis. Wir hatten Brasilianischen Boden unter uns. Die Zwischenlandung stand an. Egal wo wir gerade waren, in diesem Moment spührten wir alle, dass die Weltmeisterschaft begonnen hatte. Schon alleine weil wir alle einen mörderischen Jetlag hatten- vorallem ich.
Hallo:) Ich hab mir anlässlich meines 50. Kapitels (WAAAAS?:D) etwas überlegt. Und zwar wäre es mir wirklich wichtig zu wissen, wer meine Geschichte liest & mitverfolgt. Schenkt mir einfach ein Kommentar, wie ihr die Geschichte im Großen und Ganzen findet, weil wenn ich keine Meinungen höre habe ich auch selbst nicht allzu große Lust weiter zu schreiben und mir war neues zu überlegen. Machts gut & danke für über 38K! ♥
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Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)
Fanfiction"Lass mal zu der da hinten gehen" - ein Satz, der das Leben zweier Menschen komplett veränderte.