Kapitel 58

1.7K 76 3
                                    

Das Taxi fuhr in unsere Einfahrt und Jenna bezahlte. Als ich ausstieg roch ich schon bald den vertrauten Geruch und ein wunderschönes Gefühl überkam mich. "Endlich wieder hier", schwärmte ich und schaute mich um. "Mario!", brüllte eine bekannte Stimme aus dem Fenster. Ruckartig drehte ich mich um und sah Milans strahlendes Gesicht. Sofort lief er vom Fenster weg und stürmte raus zur Haustür. Schnurstracks rannte er auf mich zu und fiel mir in die Arme. "Du hast das Tor gemacht!", brüllte er und drückte mich ganz fest. "Ich hab dir doch versprochen, dass ich es für dich schießen werde", entgegnete ich. Ich merkte, wie sein Herz schneller schlug und wie er anfing zu schluchzen. "Wieso weinst du denn jetzt?", flüsterte ich. "Ich freue mich so, dass du für mich das Tor geschossen hast", flüsterte er zurück. Grinsend hielt ich ihn noch eine Weile in den Armen, bis seine Eltern in der Tür standen. "Deutschlaaand!", brüllte Thomas und drückte mich kurz, "Glückwunsch Nachbar". "Danke Thomas Müller", grinste ich. "Herzlichen Glückwunsch Mario", kreischte Dani und umarmte mich stürmisch. Sie hatte anscheinend im Drogeriemarkt nicht das richtige Parfüm gefunden und hatte deswegen immer mehr Duftproben probiert, so roch sie jedenfalls. Inzwischen schleppte Jenna gerade die beiden Koffer an uns vorbei. "Hey, hey, hey, stopp", hielt ich sie auf, "seit wann machen bei uns die Frauen die ganze Arbeit?", fragte ich und nahm ihr die Koffer ab. Vielleicht war es auch ein Manöver um endlich hoch in die Wohnung zu kommen. Wir liefen die Stufen hoch und Jenna öffnete die Tür. Der gewohnte Geruch von Wandfarbe und Duftkerzen stieg mir in die Nase. "Oh Gott", atmete ich erleichtert aus und schmiss die Taschen in die Ecke. Sofort lief ich zum Sofa und ließ mich darauf fallen. Ich hatte die gewohnte Umgebung hier so sehr vermisst. "Bist du müde?", fragte meine Freundin und ging in die Küchenzeile um die Lage abzuchecken. "Nee ich hab fast den ganzen Flug geschlafen", erklärte ich und rieb mir über die Augen. "Und gesoffen", fügte Jenna hinzu. "Nur am Ende", entgegnete ich grinsend, "wollen wir nicht ein Bisschen wegfahren?" "Wie wegfahren?", fragte sie und drehte sich zu mir um. "Na was hälst du von einer Woche Italien, Frankreich, Schweden, Dänkemark?", fragte ich. "Mario.. ich weiß ni.." -"England!", unterbrach ich sie, doch sie schüttelte nur den Kopf. "Komm doch erstmal Zuhause an. Morgen fahren wir wieder weg und dann können wir immernoch was planen", seufzte sie und legte sich neben mich, "außerdem brauchen wir mal wieder ein Bisschen Ruhe zu viert". Sie fasste mich an der Hüfte und zog mich zu sich. "Okay", flüsterte ich und berührte leicht ihre Lippen mit meinen. Jenna sprang schon wieder auf und lief ins Schlafzimmer. "Was machst du?", schrie ich, weil sie ihren Koffer mitgenommen hatte. "Naja morgen früh gehts los", schrie sie zurück, "du musst auch noch Koffer packen". "Zum Wohle der Familie", stöhnte ich und raffte mich wieder auf. "Wieso musst du drei Tage nach dem Finale Geburtstag haben?", fragte ich und suchte eine andere Reisetasche im Schrank. "Frag meinen Papa", lachte ich, "hast du wohl keine Lust?" "Spinnst du? Morgen wird meine Freundin 19!", rief er ironisch und umarmte mich. "Na da bin ich aber beruhigt", grinste sie. "Geschenk hab ich aber eigentlich keins, das muss dir klar sein", erklärte ich gleich. "Kein Problem Boy", antwortete sie und klang dabei etwas enttäuscht. Irgendwie war ich doch noch ziemlich fertig und legte mich deswegen nach unterer Packaktion ins große Bett. Jenna telefonierte noch mit irgendjemandem ewig lange in der Küche und bevor sie sich zu mir legte war ich schon längst eingeschlafen. "Piep, piep, piep, pieeeep", surrte mein Wecker. Verschlafen drehte ich mich zu meiner Freundin um. "Wo ist denn das Geburtstagskind?", flüsterte ich und schlang meine Arme um sie. Dabei wachte sie ebenfalls auf. "Alles Liebe zum Geburtstag Baby", flüstete ich und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. "Danke Supermario", krächzte sie und öffnete langsam die Augen. Als wir drei Stunden später in Bamberg ankamen war es schon wieder viel zu heiß. Jenna hatte sich zur Feier des Tages ein rotes Sommerkleid angezogen und ich meine kurze Jeans und ein T- Shirt. "Die Hauptpersonen sind da!", brüllte Michael, als er uns die Haustür öffnete. "Die Hauptperson", verbesserte ich ihn. Ohne mich zu beachten lief er auf seine Tochter zu und umarmte sie ganz lange und flüsterte ihr irgendwas zu. Weil mir die ganze Prozedur irgendwann zu langwierig war ging ich schon mal alleine nach Innen, wo sich die ganze Familie Gentzel in der Küche versammelt hatte. "Servus", grinste ich und umarmte einmal die ganze Runde, bis auf eine Frau, die ich nicht kannte. "Wo hast du denn unseren Ehrengast heute gelassen?", fragte Sophia und schaute hinter mich. "Die spricht noch mit ihrem Papa", erklärte ich und setzte mich an den großen Küchentisch. Die Frau, die ich nicht kannte schaute mich die ganze Zeit angestrengt und aufgeregt an. Irgendwie kam sie ziemlich komisch rüber. "Und sie sind?", fragte ich freundlich. "Das wird Michael gleich erklären", redete Nadine dazwischen. Ich musste das wohl als letzte Antwort akzeptieren. "Trotzdem Hi, ich bin Mario, Jennas Freund", stellte ich mich vor und gab ihr die Hand. "Hi, ich bin Rebecca", stellte sie sich ebenfalls vor. In dem Moment kam Jenna herein und Anni stürmte sich auf sie. "Alles, alles, alles, alles Liebe große Schwester!", brüllte sie und fiel ihr um den Hals. Genauso machten es die anderen Gäste auch, nur bei der Frau blieb sie auch fragend stehen. "Ein unbekannter Gast", stellte sie lächelnd fest, "wer sind sie?" Rebecca grinste nur und antwortete ihr nicht. "Wer ist sie?", fragte Jenna ihre beiden Geschwister. "Keine Ahnung, die ist seit gestern da und keiner sagt uns wer das ist", beschwerte sich Anni und legte den Arm um Jennas Schulter. "Okay, dann werde ich euch jetzt wohl mal aufklären", meinte Michael und lief zu der neuen Dame hinüber. Sie war geschätzte 30 Jahre alt und hatte kurze braune Haare. "Das ist Rebecca", begann er und legte vorsichtig seinen Arm um ihre Taille, "wir treffen uns jetzt schon seid zwei Monaten und sie ist die neue Frau in meinem Leben". Bei diesen Worten verkrampfte Jenna neben mir, genauso wie ihre zwei Geschwister. Alle drei schauten stur auf den Tisch und sagten erstmal nichts. "Und weiter?", meinte ich, "erzähl mal was von ihr". "Naja, was soll man da groß sagen. Becca ist 32 Jahre alt, arbeitet in einer Anwaltskanzlei in Nürnberg und wir haben uns beim Schwimmen kennengelernt", erklärte mein Schwiegervater, "und sie wohnt in Erlangen". "Becca", flüsterte Jenna vor sich hin und schüttelte leicht den Kopf. "Naja dann willkommen in der Familie", seufzte Theo und gab ihr mit einem erzwungenen Lächeln die Hand. Richtig glücklich mit der Situation war Niemand.

Jenna PoV:

Ich konnte es nicht fassen. Wie konnte mein Vater einfach nach nicht einmal einem Jahr meine Mutter einfach so ersetzen? Und wieso musste er diese Aktion unbedingt an meinem Geburtstag bringen? Nach und nach überreichte mir jeder seine Geschenke, die hauptsächlich aus persönlichen und hygienischen Dingen bestanden. "Vielen Dank euch allen", bedankte ich mich und grinste, wenn auch ein Bisschen gestellt. Wenig später schellte es wieder an der Tür. Ich sprang auf um hin zu gehen. Marios ganze Familie hatte es tatsächlich geschafft. Nach und nach begrüßte ich Astrid, Jürgen, Felix, Fabian und Irina und ließ mich von ihnen beglückwünschen. "Ach jetzt hätte ich sie fast vergessen", rief Marios Mutter und lief nochmal raus zum Auto. Sie hatte das wichtigste vergessen. Unsere Kinder. Schnell tappte ich mit nach draußen um ein Kind aus dem Sitz zu befreien. "So jetzt seid ihr wieder bei der Mama", grinste Astrid und strich Lia zufrieden über die Backe. Drinnen gab es im Moment eine große Vorstellrunde und ein freudiges Wiedersehen. Felix und Anni hatten sich gleich ins Wohnzimmer verkrochen und Fabian saß neben Mario und unterhielt sich aufgeregt mit ihm. Es konnte nur über sein Tor gehen. Im selben Moment trafen sich auch unsere Eltern das erste Mal richtig. "Das wäre dann deine Enkeltochter", erklärte ich verwirrt und zeigte Rebecca stolz meine Tochter. Sie konnte gar nicht die Freundin von meinem Papa sein. Eine 32 jährige Oma schien für mich unmöglich. "Ahja", nickte sie. Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie mir ein "danke für die Information", noch hinterhergeschmissen hätte. Da es sie wohl nicht sehr interessierte wandte ich mich wieder von ihr ab und stellte mich zu meinem kleinen Bruder. "Na, was macht die große Liebe?", wollte ich wissen und legte meinen Arm um ihn. "Seit Sonntag redet in der Schule jeder nurnoch über Mario", antwortete er gelassen, "ist natürlich ein Plusspunkt für mich. Aber so die Richtige gibt es in Bamberg glaub ich nicht", schüttelte er den Kopf. "Kopf hoch Cowboy", grinste ich, "im Studium kommt die Richtige". "Naja oder nachdem deine eigentliche Frau gestorben ist", seufzte er und schaute verachtend zu Rebecca. "Kannst du sie auch nicht leiden?", wollte ich wissen. "Ich hasse sie jetzt schon. Du musst sie ja nicht oft erleben, aber ich muss ja die nächsten Jahre mit ihr in einem Haus schlafen", antwortete er. "Bei uns ist immer ein Bett frei für dich, das weißt du", meinte ich mitleidig und musterte "die Neue" nochmal von oben bis unten. Sie stand neben meinem Vater, dem ich Lia auf den Arm gegeben hatte und schaute sie mit einem deutlich erzwungenen Lächeln an. "Sie hasst uns glaube ich", stellte ich fest. Sie ging mir jetzt schon auf den Geist. Mit ihrer gefakten Louis Vouitton Tasche und ihrem Piercing in der Nase. "Alle an den Tisch ins Esszimmer", verkündete Sophia und zeigte in Richtung des Wohnzimmers. Ich ging voran und ertappte Anni und Felix gerade dabei, wie sie knutschend an der Wand standen. "Zuschauer sind im Anmarsch", rief ich und sie wichen schnell auseinander. Auf dem Tisch stand ein rießiger Geburtstagskuchen mit einer 19 und vielen anderen kleinen Törtchen und Kuchen. "Tantchen du bist so süß!", kreischte ich und drückte ihr einen dicken Schmatz auf die Backe. "Alles für dich", grinste sie und zog mir, wie in einem vornehmen Restaurant den Stuhl heraus, sodass ich mich hinsetzen konnte. "Vielen Dank", grinste ich und setzte mich. Der Kuchen schmeckte einfach großartig und ich hatte wirklich nichts auszusetzen. Das große Gesprächsthema war, natürlich, die Weltmeisterschaft. Mit der Zeit wurde es immer später und ich machte die Kinder fertig und legte sie eine Weile auf die Couch. "Bleib mal gleich stehen", drängte mich Mario und stand auf. Was wollte er? "Ich hab dir doch noch gar nichts zum Geburtstag geschenkt", meinte er. Alles war leiße. "Von was redest du?", fragte ich und blieb verwirrt stehen. Mein Freund stellte sich vor mich und berührte leicht meine Hüfte. NEIN ICH WILL KEINE PEINLICHE LOVESHOW ABZIEHEN, dachte ich mir in meinem Kopf und schaute ihm in die Augen. "Ich hab eine kleine Überraschung für dich, aber dafür musst du deine Augen zu machen", flüsterte er und ich schloss grinsend meine Augen.

Was kann es wohl sein?:) Eure Meinungen sind mir gaanz wichtig, deswegen kommentiert einfach alle was drunter!<3 Jedes Kommentar, egal wie oft ihr schon was geschrieben hat bedeutet mir wahnsinnig viel, danke♥

Love never runs out (Mario Götze FF - ON HOLD)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt