| Kapitel 8 |

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Kapitel 8:
Kindheitsgeschichten"
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„Es war von Anfang an klar, dass der kleine Prinz eines Tages in die Fußstapfen seines Vater treten würde. Doch eines Tages, kam früher als geplant. Der König verstarb an einer Krankheit, die ihm Gott als Strafe auferlegt hatte. Noch am gleichen Tag wurde der kleine Prinz zum König gekrönt, und hatte Macht über die gesamte magische Welt."

Kane hörte mir aufmerksam zu.

„Der kleine Prinz freute sich, dass er nun der König war. Noch wusste er nicht, was für eine Last auf ihn zukommen sollte.."

Ich machte eine kleine Pause.

„Schon nach nur einer Woche, überfielen ihn all die Fehler, die sein Vater in seiner Regierungszeit je begannen hatte. Die Leute in magischen Reich mochten den vorherigen König nicht besonders, und die Menschen, die unter ihnen lebten, verabscheuten alles magische. Sie waren der Meinung, Magie wäre das Werk des Teufels. Sie begannen damit, sich zusammen zu schließen, und die Hexen und Feen zu jagen.. Es brachen heftige Kriege aus, und der junge König war ratlos. Weder die Menschen, noch die Hexen und Feen folgten ihm." „Was ist dann passiert?" hakte Kane neugierig nach.

„Dann Kane.. hat er sich etwas einfallen lassen.
Es war kein guter Einfall. Es war eher eine Notlösung. Er begann damit, die Menschen aus dem Reich der Magie zu verbannen. Er dachte, damit habe er dem Krieg ein Ende bereitet. Doch da hatte er sich getäuscht.. denn mit dieser Tat, zog er nur noch mehr Zorn auf sich. Die ausgestoßenen Menschen, fanden einen Weg, zurück in die magische Welt. Bald fand er heraus, dass sie sich mit ein paar Hexen zusammen geschlossen hatten, und eine Verschwörung gegen ihn gebildet hatten. Also setzte er sich mit seinen engsten Vertrauten zusammen, und erklärte ihnen den Krieg. Jeder sollte sich ihm fügen, und die, die dies nicht taten, sollten verbannt werden."

„Wow.." brachte er entgeistert hervor. „Das ist aber ganz schön hardcore, für ne Kindergeschichte." stellte er fest. Ich nickte, und grinste. „Nunja.. mein Vater war kein Fan, von Happy-end oder alles-ist-schön Geschichten." „Das merk ich." entgegnete er mir. „Nun gut. Machen wir weiter.. Der junge König schaffte es, den Großteil der Leute unter Kontrolle zu bekommen, doch trotz allem, gab es nach wie vor eine Menge Rebellen und Verschwörer. Seine engsten Vertrauten rieten ihm, vorsichtig und gut überlegt zu handeln. Sie hatten aus dem Munde der Bevölkerung gehört, dass die Rebellen vorhatten, ihn zu töten. Der König glaubte nicht wirklich an diese Geschichte, doch trotz allem, ließ sie ihn nicht los. Eine gute Woche später, starb der König dann. Er würde getötet. Von einem Krieger der Rebellen, namens Oritel. Er stieß ihm sein Schwert in die Brust, woraufhin der junge König sofort tot umfiel."

Ich machte erneut eine kurze Pause.

„Ziemlich brutal." sagte Kane.
Ich nickte. „Allerdings.."

„Das Volk jubelte und feierte den Tod des Königs. Nun waren sie endlich frei. Doch die engsten Vertrauten des Königs und der König selbst, hatten bereits wenige Tage zuvor einen Plan ausgeheckt.
Sie ließen das Volk und die Rebellen einige Monate in dem Glauben, dass sie gewonnen hatten. Doch das hatten sie nicht. Das hatten sie nie. Als sich die Freude um den Tod des Königs wieder gelegt hatte, und sich Normalität im Alltag der Hexen, Feen und Menschen breit gemacht hatte, schritten sie dann zur Tat." „Alle Anhänger des Gefallenen Königs, versammelten sich, und vollführten die „Tausend Sünden". Die Energie die sie durch die grauenvollen Taten sammelten, bündelten sie anschließend in einem nekromantischen Ritual. Der König sagte einst zu seinen Vertrauten: „Sollte ich eines Tages durch die Hand eines Anderen sterben, so zögert nicht, und holt mich zurück." Und genau dies, taten sie nun. Sie führten das Ritual erfolgreich durch, und der König erhob sich aus den Reihen der Toten. Er erwachte wieder zum Leben." beendete ich meine Kindheitsgeschichte.

„Und wie geht es weiter? Was hat das Volk gemacht?" „Nun das werden wir wohl nie erfahren." murmelte ich nachdenklich.

„Immer wenn mein Vater mir diese Geschichte vor dem schlafen gehen erzählt hat, sagte er danach folgendes zu mir: Und genau deshalb, ist es immer wichtig, einen guten Plan B in der Tasche zu haben. Das Leben spielt nicht immer nach deinen Wünschen. Das wird es niemals. Deswegen sorg dafür, dass es wenigstens das Schicksal tut."

Kane schwieg und starrte bedrückt auf den weichen Sand, auf dem wir saßen.

„Eigentlich rede ich nicht gerne über ihn.." fuhr ich nachdenklich fort. „Aber manchmal.. ganz selten.. überkommt mich doch das Bedürfnis, es zu tun."

Er nickte verständnisvoll. Plötzlich machte sich Neugierde in mir breit. „Was ist eigentlich mit deinem Dad? Ich hoffe er ist nicht so ein Arsch wie meiner.." stammelte ich. Plötzlich durchfuhr mich ein starke Welle der Trauer. Sie fuhr mir durch Mark und Knochen, und lies mich schwer schlucken. Und dann ahnte ich Böses.. „Er ist Tod Luna.." flüsterte Kane, ohne mich dabei anzusehen.

Geschockt hielt ich die Luft an, und mir kam plötzlich wieder etwas in den Sinn, was Theo mir mal vor einiger Zeit erzählt hatte. Es ging das Gerücht herum, dass Kane ein Waise war..

„Das tut mir unglaublich leid, Kane." sagte ich ehrlich, und legte ihm tröstend meine Hand auf die Schulter. Ich hätte damit gerechnet, dass er sie abschütteln würde, doch das tat er nicht. Stattdessen atmete er tief durch, und lächelte traurig.

„Mir auch."

Die Trauer die von ihm ausging, zerriss mich fast.
Es war grauenvoll.. „Und.. deine Mutter?" Ich traute mich kaum, diese Frage laut auszusprechen. Denn ich kannte die Antwort schon.

„Sie ist ebenfalls nicht mehr am Leben."

Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen, während sich in meinem Kopf dieser Satz immer und immer wieder wiederholte.

Kane war tatsächlich ein Waise.

Mitleid stieg in mir auf.
Das ganze tat mir so leid für ihn.

„Scheiße." war das einzige, welches ich hervor bekam. Er nickte. „Jap. Scheiße." wiederholte er.

Genau in diesem Moment, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass ich anderen den Schmerz abziehen konnte.

Gedankenverloren starrte ich in Kane's graue Augen, die mir zum ersten Mal seit langer Zeit mal nicht undurchschaubar und kalt vorkamen. Sie wirkten einfach nur leer, und waren voller Trauer. Noch nie hatten sie so viel Emotionen widergespiegelt.

Plötzlich jedoch, änderte sich sein Gesichtsausdruck.
Überrascht sah er mich an. „Danke Luna." sagte er schließlich leise wispernd. „Wofür denn?" hakte ich verwirrt nach. „Für dein Mitleid. Und dass du mir den Schmerz abziehst.."

Geschockt hielt ich in meiner Bewegung inne.

stars in the sky | the return of the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt