| Kapitel 28 |

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Kapitel 28:
Kane's Geheimnis"
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Ein Mal, welches meinem 1 zu 1 gleichte, lächelte mir auf seinem Handgelenk entgegen. Doch das war noch nicht alles.. Weiße, schon längst verheilte Narben zogen sich darüber. Kane er war.. er war genauso wie ich. Er war beides.

Und er hatte sich ganz offensichtlich selbst verletzt.

„Kane.." entfuhr es mir perplex, während er mich einfach nur wortlos ansah. Nach ein paar Sekunden entriss er sich meinem Griff, und ich konnte erneut die Wut fühlen, die in ihm brodelte. Ich schluckte schwer, und versuchte aus seinem Blick irgendwie schlau zu werden. Doch das wurde ich nicht.

„Bist du jetzt zufrieden?" hakte er nach. Ich seufzte und schüttelte mit dem Kopf. „Ich verstehe gar nichts mehr.. du.. du bist auch.."

„Ein Spezieller?" fiel er mir ins Wort.

Perplex erstarrte ich in meiner Bewegung. „Woher kennst du dieses Wort?" Daraufhin lachte er. „Dein Vater hat uns diesen Namen gegeben, oder weißt du das ebenfalls nicht mehr?" Er war wütend.

Aber wieso war er wütend?

Völlig überfordert sah ich ihn an. „Kane ich hab absolut keine Ahnung okay? Ich dachte die ganze Zeit, Yuna und ich wären die einzigen die anders sind.. und von diesem Begriff für uns, hab ich zum ersten Mal vor ein paar Monaten in einem Buch gelesen." entgegnete ich ihm ernst.

Er atmete tief durch und nickte. „Verstehe.."

Mittlerweile wurde das ganze Theater selbst der unbekannten Geisterfrau zu bunt, denn sie verschwand ohne ein Wort von sich zu geben, plötzlich auf der Stelle. Völlig durcheinander fuhr ich mir durch die Haare. „Ich hab absolut keine Ahnung.. in den letzten Tagen ist so viel passiert, und ich verarbeite das alles immer noch.." gestand ich ihm. Er starrte mich eine Weile eindringlich an, bis er sich schließlich räusperte. „Komm, wir gehen ein Stück." sagte er, und lief voran. Überrascht folgte ich ihm. „Wohin gehen wir?" fragte ich ihn. „Das wirst du schon sehen." gab er mir zur Antwort.

Den ganzen Weg, sagte keiner von uns mehr etwas.
Doch diesmal war die Stille nicht angenehm.

Sie war bedrückend.

Als wir schließlich an dem kleinen Bach wieder zum stehen kamen, lächelte er bedrückt auf das Wasser.

„Hier sind wir uns damals zufällig begegnet, erinnerst du dich noch?" fragte er mich leise. Ich nickte. „Natürlich.. aber Kane.. was machen wir hier?" Lässig lies er sich auf dem Gras nieder, und klopfte neben sich. „Reden." Ich atmete tief durch, und setzte mich neben ihn. „Okay.."

Er starrte eine Weile wortlos auf das Wasser, bis er seufzte, und seinen Blick wieder mir zu wand.
„Was willst du wissen?" Ich überlegte eine Weile.

„Eigentlich alles.. Woher kennst du meinen Bruder? Was hat er dir angetan? Und wieso hasst du mich so sehr? Wie zum Teufel ist es möglich, dass du genauso bist wie ich? Und wieso hast du nie etwas gesagt?" „Wow, das ist echt ne Menge." scherzte er, und ich nickte. „Ich will alles wissen."

„Okay.. dann fangen wir direkt mal mit deiner ersten Frage an." sagte er und änderte seine Sitzposition so, dass er mir gegenüber saß. „Dein Bruder Luna, war derjenige, der meine Eltern getötet hat."

Oh shit.

Die erste Antwort haute mich bereits so um, dass ich Angst vor den noch darauffolgenden bekam.

Sprachlos sah ich ihn an. „Oh Kane.." wisperte ich. „Das tut mir so leid.." „Ja mir auch. Aber das ist jetzt egal, kommen wir zu deinen anderen Fragen.. Mir persönlich, hat er nichts angetan. Dein Vater dafür schon. Ich hasse dich, weil du mir damals nicht geholfen hast. Und es ist möglich, weil dein Vater unsere Art erschaffen hat. Und ich habe nie etwas gesagt, weil ich nicht gerne darüber rede. Sind jetzt all deine Fragen geklärt?"

Perplex und geschockt zugleich sah ich ihn an.

„Okay, nochmal ganz langsam.. heißt das etwa, dass du auch eines der Kinder im Versuchslabor warst? Hat er dich etwa entführt?"

„Du hast keine Ahnung, oder?"

Verzweifelt schüttelte ich mit dem Kopf. „Da sind zwar so viele Erinnerungen in meinem Kopf, aber sie machen teilweise für mich keinen Sinn.. alles ist so durcheinander.. ich blick einfach nicht durch."

Er lehnte sich so weit vor, dass er mir in die Augen blicken konnte. „Okay.. dann lass mich dir helfen, deine Erinnerungen zu ordnen." Ich schluckte schwer, und starrte ihn wie hypnotisiert an.

„Fangen wir am besten mal ganz von vorne an.." setzte er an und kratzte sich dabei am Hinterkopf.
„Das was ich dir jetzt erzähle, habe ich noch nie niemanden erzählt.." Ich legte ihm meine Hand auf sein Bein, und nickte ihm ermutigend zu.

„Okay, also alles fing an, als ich ungefähr 8 Jahre alt war. Ich war ein ganz normales Menschenkind, ohne irgendwelche magischen Kräfte."

Überrascht sah ich ihn an.

Kane war ein Mensch?

Eines Tages, als ich mit meinen Eltern in einem Park spazieren war, erschien plötzlich ein Portal vor uns.. und wer hätte es gedacht.. aus diesem Portal traten dein Vater und dein Bruder hervor. Ehe ich mich versehen konnte, schnipste dein Bruder plötzlich mit den Fingern und dann.." er stockte einen Moment. „Dann gingen plötzlich meine Eltern in Flammen auf."

Geschockt hielt ich mir die Hand vor den Mund.
Und auch wenn Kane seine Trauer nicht zeigte, fühlte ich sie in allen meinen Körperteilen.

„Das alles ging so schnell.. ich stand unter Schock. Ich konnte mit 8 Jahren nicht wirklich realisieren, was da grade geschah.. bis mich dein Vater schließlich gepackt hat, und durch dieses Portal gezogen hat. Ich hab geschrien.. doch mein Schrei ging mit mir in diesem Portal unter.. es war schrecklich." Tränen traten mir in die Augen, doch ich wischte sie schnell weg.

„Er hat mich in dieses beschissene Labor gesperrt, und mich an eine Liege gefesselt. Und dann.. dann hat er mir etwas gespritzt. Es war Blut.. und zwar das Blut einer Hexe, und einer Fee."

Nun ging mir ein Licht auf. Aber natürlich..

Er hatte die Speziellen künstlich erschaffen.
Außer Yuna und mich.

Er hielt erneut einen Moment inne. „Es war grauenvoll.. es hat nicht lange gedauert, bis sich mein ganzer Körper plötzlich verändert hat. Ich hab fürchterliche Schmerzen erlitten.. aber es ging nicht nur mir so. Er hat das gleiche mit vielen anderen Kindern gemacht." Ich nickte. „Ja, ich weiß.. daran kann ich mich erinnern." sagte ich traurig.

„Und eines Tages.. sah ich dann dich." Er sah mir tief in die Augen. „Du bist mit ihm zusammen in das Labor gekommen. Ich hatte dich noch nie zuvor gesehen.." Ich musste schwer schlucken.

„Du sahst aus wie ein Engel.. so klein und unschuldig. Als ich dir in die Augen geblickt habe, habe ich meine Rettung gesehen.."

Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten. Sie liefen mir still über die Wangen.

„Aber du warst nicht meine Rettung.. denn du warst genauso verloren wie ich."

stars in the sky | the return of the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt