| Kapitel 37 |

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Kapitel 37:
Wenn ein Prinz zum König wird"
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„Ich war noch nie bei den Ältesten.." gab Kane leicht nervös von sich. „Sie sind ganz okay.." versuchte ich ihn zu beruhigen, während wir in den Keller des Hauptgebäudes gingen, in dem sich die Ältesten für die Zeit die wir im Camp verbringen mussten, eingenistet hatten. Vor einer braunen Holztür, kamen wir schließlich zum stehen, und ich klopfte vorsichtig an. Keine Sekunde später öffnete sich die Tür mit einem Schwung.

„Ahh.. wir haben euch schon erwartet." trällerte Harris fröhlich als er uns erblickte, und forderte uns mit einer schnellen Handbewegung auf, einzutreten,
was wir auch taten. Überrascht sah ich mich in dem riesigen Raum um, der voller gut gefüllter Bücheregale war. Wie ich feststellte, hatten sie das gesamte Archiv aus unserem Dorf mitgehen lassen.

„Da staunst du was.." lachte Rosalie, als sie meinen Blick sah. „Teleportationsmagie ist schon ne tolle Sache.." sagte Harris grinsend. „Wieso bekommen wir sowas nicht im Unterricht gelernt?" faselte Kane so leise vor sich hin, dass nur ich es hören konnte.

„Ich nehme an, ihr seit wegen des Kinderbuches hier.." Wir nickten schnell. „Okay, dann kommt mal her." „Wir konnten nicht alles kopieren, aber den Großteil schon.." sagte Rosalie und drückte mir das Buch in die Hand. Überrascht starrte ich auf das Cover, welches mir nur allzu vertraut war.

„Die magischen Abenteuer des Prinzen.." las Kane laut vor. Ich nickte. „Aber uns interessiert nur eines.." wisperte ich, und fuhr mit den Fingern über den Einband. Er fühlte sich so fremd an. Mir fehlten die kleinen Risse an den Ecken.

Schnell blickte ich von dem Buch wieder zu Harris und Rosalie hoch. „Danke.." murmelte ich, woraufhin die beiden mir zunickten. Danach wand ich mich an Kane. „Wir sollten wieder zu Mr.Mitchell zurück gehen.." Er nickte.

———

„Okay.." Eine viertel Stunde später, saßen wir alle vor dem Buch, welches auf dem Tisch lag. „Dann wollen wir mal.." sagte Mr.Mitchell und sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte, und nahm das kleine Buch in meine Hand. Vorsichtig schlug ich es auf, und blätterte bis zu der Geschichte vor, die für uns im Moment am wichtigsten war.

„Wenn ein Prinz zum König wird.." las ich den Titel der Geschichte vor. Kane lachte belustigt auf.
„Ziemlich kreativ." säuselte er. Ich warf ihm ein schräges Grinsen zu, und überflog die Buchstaben.

„Okay also das meiste wissen wir ja schon." sagte ich schnell. Die beiden nickten. „Was wir brauchen sind genauere Infos zu dem Ritual.." erwiderte Mr.Mitchell ernst. Ich biss mir angespannt auf meiner Unterlippe herum, und nickte stumm.
Bis mein Blick plötzlich an einer gewissen Zeile hängen blieb. „Also hier steht, dass die 1000 Sünden schreckliche Taten sind, die den Zweck haben, negative Energie zu sammeln. Aber das wissen wir ja schon.." Plötzlich wurde ich durch Mr.Mitchell's laut klingendes Handy unterbrochen. Er warf einen schnellen Blick darauf, und nahm den Anruf entgegen. Dabei zischte er mir ein „lies weiter" zu.

Ich nickte, und rückte näher zu Kane, damit er ebenfalls mitlesen konnte. Dabei berührten sich unsere Schultern, und ich erschauderte am ganzen Körper. „Ja? Was gibt's?" fragte Mr.Michell ernst.

Neugierig lauschte ich seiner Konversation, und dabei überkam mich eine Welle von Frustration und Überraschung. „Sie haben was?!" geschockt sprang Mr.Mitchell auf. Kane und ich blickten verwirrt zu ihm. Sein Blick verfinsterte sich augenblicklich.
„Ich komme sofort. Wir treffen uns am Einsatzort.." murmelte er in den Hörer, und zog sich nebenbei mit einer Hand seine Polizeijacke über.

Verwirrt starrten Kane und ich uns an.
Dieser Blick konnte nichts gutes heißen..

Als er aufgelegt hatte, sah er mit ernste Miene zu uns. „Es tut mir leid, aber ich fürchte ihr müsst ohne mich weiter machen.." „Was ist passiert?" fragte Kane neugierig. „Die Menschen.. sie drehen komplett durch. Sie haben mehrere Läden von Hexen und Feen überfallen und niedergebrannt.. sie werden übermütig." Eine böse Vorahnung überfiel mich, als er das erzählte.. Im nächsten schnipste er mit dem Finger, und ein helles bläulich schimmerndes Portal tauchte hinter ihm auf. Er steckte sich seine Dienstwaffe in den Gürtel, und richtete seine Haare. „Ich komme bald wieder." sagte er, und verschwand durch sein Portal.

Schweigend starrten Kane und ich ihm hinterher.
Bis er sich schließlich räusperte. „Irgendwie hab ich kein gutes Gefühl bei der Sache.." „Es ist genau wie in der Geschichte.." stellte ich plötzlich erschreckt fest. „Es wird alles wahr.." „Du meinst die Menschen werden noch weiter gehen?" hakte Kane nach. Ich nickte. „Sie sind schon an einem Punkt, an dem sie bis zum bitteren Ende gehen würden.. sie sind voller Hass. Ich kann es fühlen.."

Kane blickte gedankenverloren in das Buch. „Das nützt doch alles nichts.." entfuhr es ihm nach einer Weile. „Das ist immerhin ein verdammtes Kinderbuch, und keine Anleitung für dunkle Rituale.." Ich nickte, und seufzte. „Da hast du recht.. es steht nichts drinnen, was uns weiterbringt."

Plötzlich hielt ich abrupt inne, als mich ein seltsamer Schmerz durchzog. Ich zuckte zusammen, und biss mir fest auf die Lippe. Als Kane das bemerkte, sah er mich verwundert an. „Alles okay?"

Ich wollte grade nicken, doch da überkam mich der Schmerz erneut. Er ging mir durch den ganzen Körper, und ich japste nach Luft. „Nein.. ich weiß nicht was los ist.." hauchte ich verwirrt.

Ich massierte meine Schläfen, die plötzlich pochten und versuchte gegen das unerträgliche Ziehen in meiner Magengegend anzukämpfen. Das erste, was mir in den Kopf kam, als ich diese Schmerzen fühlte, war ein Blutfluch. Doch als ich schnell meine Innenarme abcheckte, atmete ich erleichtert auf. Sie wiesen keinerlei Spuren auf. Kurz darauf war ich erneuten Schmerzen ausgeliefert, die mich wimmern ließen. Kane sprang voller Sorge auf, und legte mir seine Hand auf die Schulter. „Luna, was ist los?"

„Ich.. ich weiß es nicht.." stotterte ich während sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Und aufeinmal, geschah etwas merkwürdiges..

Ich sah Bilder vor meinem inneren Auge.
Entgeistert erstarrte ich am ganzen Körper.

Ich sah meinen Bruder, und andere Leute, die allesamt in schwarze Kutten gewickelt waren.
Auf ihrer Stirn trugen sie alle ein Symbol, welches ich nicht kannte. Es sah ein bisschen aus, wie ein Stern der von einer Klinge aufgespießt wurde.

Ich versuchte tief durch zu atmen, und konzentrierte mich so stark wie ich nur konnte auf die Bilder.
Meine schwitzigen Hände verkrampfte ich dabei zu Fäusten, und vergaß für einen Moment zu atmen.

„Luna.." wisperte Kane perplex.
„Ich.. ich sehe was.." entfuhr es mir hastig.

Mein Bruder schien eine Art Formel aufzusagen, und zu seinen Füßen lag der Körper eines Mannes. Viel konnte ich von ihm nicht erkennen, doch eins konnte ich mit Sicherheit sagen.. er war Tod.
Plötzlich bildete sich vor ihnen eine riesige Energiekugel, in der graue, schwarze und rote Energiewellen miteinander rangen.

Es war ein spektakuläres Farbspiel, und ich sah fasziniert dabei zu. Der Blick meines Bruders schwang zu dem am Boden liegenden Mann herüber, und als ich schließlich das silberne Schwert unseres Vaters in seiner rechten Hand aufblitzen sah, wurde mir klar, was hier grade vor sich ging.

„Omg Kane.." rief ich panisch und packte seinen Arm. „Sie tun es.. sie tun es wirklich.."

„Sie lassen Torin wieder auferstehen."

stars in the sky | the return of the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt