| Kapitel 12 |

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Kapitel 12:
schlaflose Nächte"
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Tränen sammelten sich in ihren Augen, und sie sah mich stumm an.

„Alora.." wiederholte ich ernst, und ergriff ihre Hand. „Erzähl mir alles was geschehen ist, als ich weg war.." Sie nickte, und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Sie.. sie waren plötzlich überall. Es schien so, als hätten sie nur darauf gewartet, dass ihr weg geht.. sie haben es ausgenutzt."

Ich zog eine ernste Miene. „Ja.. weil sie gewusst haben." Überrascht sah sie mich an. „Was meinst du?" „Unsere Mission.. sie war von Anfang an zum scheitern verurteilt. Weil sie eine Falle war.. jemand hat Ihnen davon erzählt." erklärte ich ihr.

„Verdammt.." säuselte sie.

Ich nickte, und schluckte schwer. „Was ist noch passiert?" hakte ich nach. „Sie haben uns angegriffen. Wir haben gekämpft.. wir alle.. selbst Elvon.. du hättest ihn sehen müssen.. er war echt mutig." sagte sie stolz. Ein kleines Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit, doch es verschwand genauso schnell wieder, wie es gekommen war, als mir etwas anderes in den Sinn kam. „Das war sicher hart für euch alle.. plötzlich musstet ihr um euer Leben kämpfen.." Schuldgefühle überrollten mich.

Ich hätte bei ihnen sein sollen. Ich hätte bei ihnen sein sollen, und an ihrer Seite kämpfen sollen.

Wenn ich bei ihnen gewesen, wäre ich eventuell auch in der Lage dazu gewesen, Yuna zu beschützten.

Doch stattdessen.. war ich mit auf dieser beschissenen Mission gewesen. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten. „Verdammt.." murmelte ich. „Hey, keine Sorge. Wir sind immer noch hier.. wir sind noch am Leben. Dieser Kampf, das alles, was geschehen ist.. das.. naja.. das mag sich jetzt vielleicht total dumm anhören, aber ich denke, wir haben das gebraucht." Überrascht hob ich meinen Kopf, und sah ihr wieder in die Augen.

„Denn jetzt.. jetzt sind wir stärker als je zuvor." fuhr sie fort, und sah mich ermutigend an. „Keine Sorge Luna. Wir werden deine Schwester finden. Das alles, wird bald ein Ende nehmen." versicherte sie mir.

Ich schloss für einen Moment die Augen, und seufzte. „Ich hoffe du hast Recht."

———

In dieser Nacht, bekam ich kein Auge zu.

Mr.Mitchell und Adrik sollten erst am frühen Morgen zurück kommen, und dann würden wir unser weiteres Vorgehen besprechen.

Die Ungewissheit fraß mich fast auf. Yuna war verschwunden, wir hatten einen Verräter unter uns, und das alles fühlte sich an, als wäre es meine Schuld. Nein, es fühlte sich nicht nur so an, es war meine Schuld. Denn ich hatte nicht auf mein Gefühl gehört. Ich hätte es verhindern können..

Ich hätte Yuna retten können.
Wenn ich nur hier vor Ort gewesen wäre..

Verdammte Scheiße.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, und ich rollte mich auf die andere Seite meines Bettes.

Die ganze Situation, war nur meine Schuld.
Ich hätte Torin damals einfach töten sollen.

Ich hatte so viele Chancen dazu gehabt..
Doch ich hatte es einfach nicht übers Herz gebracht.

An dem Tag, an dem unsere Mutter mich besucht hatte, und mir die Wahrheit über unseren Vater und unsere Familie erzählt hatte, hatte ich mir ohne zu zögern das spitzeste Messer geschnappt, welches ich in der Küche finden konnte, und war damit in der Nacht in sein Zimmer geschlichen. Er hatte bereits tief und fest geschlafen, und der Vollmond der durch sein Zimmer Fenster geleuchtet hatte, hatte ihn in ein mysteriöses Licht getaucht. Ich konnte mich noch ganz genau an diesem Moment erinnern.

An diesem Moment, in dem ich mit zitternden, schwitzigen Händen das Messer in meiner rechten Hand umklammert hatte, und vor ihm stand.

Ich wusste noch genau, was mir damals durch den Kopf ging, als ich ihn vor mir sah.

Du müsst ihn töten.

Er ist ein Monster.

Er wird uns alle in den Abgrund reißen.

Er hat dich belogen.

Dein ganzes Leben lang.

Genau diese Sätze, erklangen immer und immer wieder in meinem Kopf. Da war diese Stimme, die einfach nicht nachlassen wollte. Und sie hatte recht. Sie hatte sowas von recht gehabt.. Ich wünschte, ich hätte damals auf sie gehört. Aber das hatte ich nicht.

Anstatt dass ich ihm das Messer in die Brust gerammt hatte, war ich Idiotin schluchzend zusammen gebrochen. Ich hatte mir meine schwitzigen Hände vor den Mund gehalten, damit mein wimmern ihn nicht aufweckte. Ich hatte einen innerlichen Konflikt mit mir selbst geführt.

Ich konnte ihn nicht töten.

Egal wie sehr ich es auch wollte.

Ich schaffte es einfach nicht.

Da war zu viel, was mich zurück hielt. All die schönen Erinnerungen, die ich an ihn hatte. Sie überrannten mich in diesem Moment.

Auch wenn er ein Monster war, mir gegenüber hatte er sich nie so verhalten. Er war immer liebevoll und fürsorglich gewesen, wenn er mit mir alleine gewesen war. Er hat mir das kämpfen beigebracht, und mir gezeigt, wie ich stark werde.

Er hat all diese Sachen getan, nur um mir am Ende mit einem kühlen Blick ins Gesicht zu blicken, und mir ein Schwert in die Brust zu rammen.

Und genau in diesem Moment, war mir nur eine Sache durch den Kopf geschossen..

Ich war so dumm und schwach gewesen.

Ich war dumm und schwach, weil ich ihn nicht zuerst getötet hatte. Und nun hatte er mich getötet.

Mein eigener Vater.

Und dann hatte meine große Schwester, mein Versagen gerade gebogen, und ihn getötet. Und mich von den Toten wieder auferstehen lassen, und damit ihre Kräfte geopfert. Und nun musste sie mal wieder den Preis für mein Versagen zahlen.

Die heißen Tränen überrannten meine Wangen förmlich, und ich bekam keine Luft mehr. Mein Herz raste, und mein ganzer Körper zitterte vor Anspannung. Umso länger ich darüber nachdachte, umso schlimmer wurde es. Ich hasste ihn.

Ich hasste ihn so sehr.. Wegen ihm mussten die Menschen die ich liebte, durch so viel Leid gehen.

Ich richtete meinen zitternden Körper langsam auf, und umklammerte meine Arme mit meinen Händen.
Mein Atem ging schnell, und der Kloß in meinem Hals wurde einfach nicht kleiner.

Und dann überkam mich Wut. Und mit ihr, das Bedürfnis jetzt an einem ganz bestimmten Ort zu sein. Schnell wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht, und schloss meine Augen. Ich öffnete meine Handflächen, und visualisierte genau diesen Ort vor meinen inneren Auge. Als ich keine Sekunde später, die kühle Luft vor meinem Gesicht spürte, und das kribbeln sich in meinem ganzen Körper ausbreitete, öffnete ich meine Augen wieder.

Im nächsten Moment streckte ich meine Hand in das riesige, rot leuchtende Portal, und wurde schließlich vollständig hinein gesogen.

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Hey Freunde der Sonne :D

Jaja, dieses und die nächsten Kapitel werden sich viel mit Lunas Vergangenheit, ihrer Psyche sowie ihren Gefühlen auseinandersetzten.

Aber keine Sorge, es bleibt weiterhin spannend, denn es wird noch viel auf euch zu kommen.. ;)

Mehr sag ich nicht. ;)

stars in the sky | the return of the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt