| Kapitel 11 |

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Kapitel 11:
der Geruch des Todes"
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Aufgebracht rannte ich durch das ganze Camp, und klopfte an jede einzelne Hütte. Laut Yuna fehlte jede Spur von Marisa und Malvin. Die beiden Zwillinge waren Hexen, und erst seit letztem Jahr bei uns.

Ich musste sie umbedingt finden.

Kane und ich hatten uns aufgeteilt, auch wenn das wahrscheinlich keine gute Idee gewesen war.. Aber alleine waren wir einfach schneller.

Mit entsetzten stellte ich fest, dass bei fast jeder Hütte die sich im Camp befand, die Fenster eingeschlagen wurden. Überall lagen Glasscherben verteilt, und ich musste aufpassen, dass ich in meiner Eile nicht in sie herein trat.

Auf die Baumstämme wurden Flammen und Totenköpfe mit Graffiti-Dosen gesprüht, und als ich diese erblickte, musste ich schwer schlucken.
Das alles war verdammt beängstigend.

Bis vor einem guten Jahr haben wir noch für die Sicherheit der Menschen gekämpft, und nun waren sie diejenigen, die uns angriffen. Es war wie ein verdammt schlechter Witz..

Endlich hatte ich dann die Hütte von Malvin und Marisa erreicht, und wollte grade nach ihnen rufen, als mir plötzlich die Tür ins Auge sprang, die einen Spalt offen stand. Ich schloss meinen Mund wieder, und ging vorsichtig auf sie zu. Als ich schließlich dunkelrote Blutspritzer auf ihr entdeckte, überkam mich ein Schauer, gefolgt von einem unguten Gefühl. Alle Sinne in meinem Körper, rieten mir, dass ich wegrennen sollte. Doch das tat ich nicht.

Ich umgab mich mit einer energetischen Schutzwand, atmete einmal tief durch, und stieß mit einem Ruck die Haustüre auf. Es war dunkel in der Hütte, und ich hörte nicht einen Mucks.

Dafür sprang mir allerdings der grauenhafte Geruch von Blut in die Nase. Mein Herz raste, und meine Beine zitterten, als ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte. Ich entfachte eine kleine Flamme in meiner rechten Hand, die Licht ins Innere brachte.

Mit jedem Schritt den ich ging, knarzte der Holzboden unter mir auf, wobei ich leise auf fluchte.
Schweiß sammelte sich auf meiner Stirn, und ich folgte den Blutspuren, die ich auf dem Boden vorfinden konnte. Es war noch nicht geronnen.

Und als ich schließlich im Wohnzimmer der kleinen Hütte ankam, schlug ich mir entsetzt die Hand auf den Mund. Nun gaben meine Beine unter mir nach, und ich sackte auf die Knie, während sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Ich hockte vor Marisa's Leichnam.

Sie hatte eine tiefe Stichwunde in Brustbereich, und ihre Augen waren angstverzerrt. Überall um sie herum war dunkelrotes Blut verteilt. Ihre sonst so gebräunte Haut wirkte nun weiß wie Schnee, und ihre rosa Lippen waren lila verfärbt. Im ganzen Raum lag ein merkwürdiger, stechender Geruch, und ich musste mir die Nase zuhalten.

Der Geruch des Todes.

Mir wurde speiübel. Es war lange her, dass ich das letzte mal eine so übel zugerichtete Leiche gesehen hatte. Ich schluchzte leise auf, und spannte meinen ganzen Körper dabei an. Es war schrecklich..

Das waren die Menschen gewesen.
Sie hatten eine von uns getötet.

Nach ein paar Minuten, in denen ich mit leerem Blick in die Luft gestarrt hatte, regulierte sich mein Atem wieder. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, und ging einen Moment in mich.

Nur um im der nächsten Minute von jemanden zu Boden gerissen zu werden. Mein Kopf knallte unsanft auf den Boden, und Schmerzen durchzogen ihn. Eine Frau hockte auf mir. Sie hatte kurze schwarze Haare, und in ihren blauen Augen spiegelte sich mordlust. Sie legte ihre Hände an meinen Hals, woraufhin ich keine Luft mehr bekam. Ich versuchte sie mit aller Macht von mir runter zu stoßen, doch schaffte es nicht. Sie hatte mehr Kraft, als ich. Plötzlich zückte sie ein langes Messer hervor, von dessen Klinge frisches Blut tropfte.

Marisa's Blut..

Als ich das realisierte, stieg Hass in mir auf.

Sie holte weit aus, und wollte es mir in die Rippen stechen, doch mein energetischer Schutz hinderte sie daran, mich zu töten. Als das Messer auf das für sie unsichtbare Schutzschild traf, wurde es durch den gewaltigen Druck zurück geschleudert, und flog ihr aus der Hand. Es knallte gegen die Wand hinter uns, und fiel dort mit einem Klirren zu Boden.

Entsetzt riss sie ihre Augen auf, und drehte ihren Kopf in die Richtung des Messers. Diesen Moment nutzte ich, und knallte ihr mein Knie in den Bauch. Sofort lies sie meinen Hals los, und fiel keuchend zur Seite. Hustend krabbelte ich von ihr weg, und hielt mir meinen schmerzenden Hals.

In Windeseile stand ich wieder auf, und ging in Kampfposition. Sie tat es mir gleich, schnappte sich ihr Messer vom Boden, und starrte mich ernst an.

„Du.. du hast sie getötet.." keuchte ich wütend. Sie grinste schief. „Ja, ich habe die Welt von einer weiteren Plage befreit.. du solltest mir danken.." entgegnete sie mir. Entsetzt starrte ich sie an.
„Du hast grade eine unschuldige Person erstochen!" rief ich entsetzt. „Unschuldig war sie sicher nicht. Sie war eine Hexe.." „Und? Ist das etwa Grund genug jemanden zu töten?" Sie nickte. „Wenn wir euch nicht töten, tötet ihr uns.. sieh es als Selbstverteidigung an." zwinkerte sie. „Unsinn. Euch tötet niemand, außer Torin's Zirkel.." brüllte ich wütend. „Mal dir die Welt ruhig weiter so aus, wie du sie gerne haben würdest.. Fakt ist, Hexen und Feen sind eine Bedrohung für die Menschen. Und gleich werde ich die Welt von einer weiteren befreien.."

Sie stürmte mit Gebrüll auf mich zu, und ich ging schnell in Deckung. Mein energetischer Schutz würde mich zwar vor dem Messer bewahren, jedoch nicht vor ihren körperlichen Angriffen.

„Rennst du etwa weg? Süß.." murmelte sie, während sie das Messer nach mir warf. Es traf erneut auf meinen Schild, und wurde doppelt so hart zurück geschleudert. Sie ging erschrocken in Deckung.
„Zwing mich nicht, gegen dich zu kämpfen. Noch hast du die Chance, dich zu ergeben."

„Wenn du so von dir überzeugt bist, wieso rennst du dann vor mir weg?" zischte sie belustigt.

„Weil ich dich ungern töten will.." setzte ich an, und meine Augen glühten gefährlich auf. „Aber wenn es sein muss.. dann schrecke ich nicht davor zurück."

Für einen Moment erkannte ich Angst in ihrem
Blick, doch diese verflog genauso schnell wieder, wie sie gekommen war. „Versuch es doch." forderte sie mich heraus. Ich seufzte. „Na schön." Ich ging erneut in Kampfstellung. Wahrscheinlich war ihr nicht bewusst, dass sie einen Nahkampf gegen eine Hexe niemals gewinnen konnte. Sie war im Nachteil. Sie würde verlieren. Dummer Mensch.

Sie holte mit ihrer Faust weit aus, und schlug zu.
Ich wich ihr im letzten Moment grade so noch aus, wodurch sie nur ein Loch in die Wand hinter mir schlug. „Na los.. Greif mich an.. du ach so tolle Hexe." „Ich will nicht mit dir kämpfen." gab ich ehrlich zu, während ich ihren Tritten und Schlägen weiterhin auswich. „Aber ich mit dir."

Sie griff erneut zu ihrem Messer, und warf es auf mich. Sie schien nicht aus ihren Fehlern zu lernen.
Blitzschnell hob ich meine Hand in die Höhe, woraufhin das Messer in der Luft stehen blieb.
Ich lies es mit einer Handbewegung zu Boden fallen, und in der nächsten Sekunde in Flammen aufgehen.

Ängstlich starrte sie auf ihr Messer.

„Keine Sorge, ich bin sicher, du findest was neues, mit dem du unschuldige abstechen kannst." scherzte ich wütend. Sie zog eine hasserfüllte Miene, und griff in ihre Jackentasche. Und dann zog sie etwas hervor, was mich schwer schlucken lies..

Es war eine Pistole.

„Ich hab sogar noch etwas viel besseres Bitch.." raunte sie mir grinsend zu, als sie sie auf meinen Kopf richtete.

stars in the sky | the return of the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt