Kapitel 1

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„Warte, bis ich eingeschlafen bin."

Diesen Befehl hatte Ciel schon lange nicht mehr gegenüber seinem Butler ausgesprochen. An was das lag? Nun... es hat damit angefangen, als sie aus der Stadt London fuhren und auf dem Weg zurück an das Phantomhive Anwesen waren. Die Kutsche, in welche Herr und Butler saßen, wurde von dem berüchtigtem Shinigami Grell Sutcliff angegriffen. Wie jedes der Male wollte er vergeblich einen Blick von Sebastian erhaschen. Leider artete dies aus und führte zu einem Kampf zwischen Shinigami und Teufel. Während des Zusammentreffens lösten sich die Pferde des Gespannes. Der Kutscher glitt über den Boden und rannte den Tieren verzweifelt hinterher. Der Wagen des Zuges kippte und brach, durch das Holz, auseinander. Ciel, welcher in dieser saß, fiel dabei aus der Kutsche und rutschte den Boden entlang, bis er endlich halt finden konnte. Bevor er die Gelegenheit hatte sich aufzurichten, flogen einige Teile des Wagens in seine Richtung. Reflexartig legte er seine Arme über sein Gesicht und kniff die Augen zusammen. Der Earl erwartete einen stechenden Schmerz des Holzes, doch dieser blieb unerwartet aus.

Warum?

Langsam senkte er seine Arme und öffnete seine Augen. Sebastian lehnte über ihm und wehrte die Holzteile der Kutsche ab. In diesem Augenblick war der Teufel dem Jungen so nah, dass sich ihre Blicke trafen. Zwei rubinrote Augen trafen auf ein himmelblaues Auge. Normalerweise würde der Earl seinem Butler sofort befehlen, dass dieser von ihm gehen solle oder dem Shinigami hinterherjagen müsse, doch diesmal verstummte er. Ciel blickte in die dämonischen Augen über ihn und brachte nichts hervor. „Junger Herr, seid Ihr wohlauf?", brach der Butler das Schweigen. Der Earl schreckte leicht auf und setzte sich mit einem leicht schmerzverzogenen Gesicht auf. „J.. Ja. Wo ist der Shinigami?" Er blickte um sich und strich dabei über seinen Arm. Warmes Blut floss über seine Hand. „Er suchte, nach dem Angriff meinerseits, das Weite, junger Herr." Sebastian kniete sich vor ihn und beugte die Wunden des Jungen. „Durch den Aufprall habt Ihr einige Schürfwunden erlitten, wir sollten schnellstmöglich zum Anwesen zurückkehren." Ciel war in seinen Gedanken versunken, weshalb eine Antwort auf Sebastians Aussage ausblieb. Der Butler nahm seinen Herren auf den Arm und lief zügig in Richtung des Herrenhauses der Phantomhives.

Warum fühlte er sich im Inneren anders als sonst? Es ist nichts Neues seinem Bediensteten nahe zu sein, schließlich hatte dieser ihn Tag für Tag nackt gesehen. Ciel grübelte über dieses Gefühl, welches sich in ihm breit machte und er nicht zu ordnen konnte. In der Villa angekommen, brachte der Butler seinen Herren in dessen Schlafgemach. Dort setzte er den Jungen auf die Bettkante. „Ich werde einige Verbände und neue Kleidung bringen." Der Butler verbeugte sich und verließ den Raum. Der Earl sah zu Boden und versuchte seine Gedanken zu ordnen, doch vergeblich. Er blickte auf, als der Teufel den Raum erneut betrat und einen weißen Koffer bei sich hatte. Diese beinhalteten Verbände und Kompressen. Während der Butler den Jungen entkleidete, und die Wunden an Ellbogen und Knien verarztete, betrachtete der Earl den Körper seines Butlers genau. Tiefschwarze langen Haare, leuchtende rote Augen, lange jedoch leicht kräftige Beine, sein markantes Gesicht, zarte und doch männliche Hände, breite Schultern und starke Arme. Eine muskulöse Brust, wie es von außen schien, auch dessen Größe in Allgemeinen... er schien nahezu perfekt...

//nein..//

Dieser Teufel war perfekt. Sein Blick wanderte nochmals von unten nach oben, bis er in zwei rote Augen blickte. „Junger Herr, alles in Ordnung?", fragte ihn der Butler, welcher dessen Blick bereits auf sich gefühlt hatte. Der Herzschlag des Jungen schlug sofort schneller. „Ich... brauch eine Pause." Sebastian schloss die letzten Knöpfe der frischen Kleidung des Earls. „Bereite alles für unseren späteren Gast vor." Ciel versuchte in diesem Befehl ernst zu klingen, doch die Aufregung in seiner Stimme war kaum zu überhören. Mit einem Kniefall entgegnete ihm der Dämon ein:" Jawohl, mein junger Herr." und verließ den Raum. Der Junge atmete aus und ließ sich auf die Matratze fallen. Er blickte an die Decke und hielt sich den Kopf. Ciel strich über den Verband an seinem Arm, welcher der Butler angelegt hatte.

// Was ist nur mit mir los? //

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt