Kapitel 3

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Im Speisesaal angekommen traf Mister Cedric Brandel mit Mister Lau ein. Wie jedes Mal begleitete ihn seine Schwester Ran Mao, die ihm am Arm hing und meist nicht sprach. Sie hatte eine so reizende, chinesische Kleidung an, dass man vermutete, dass sie Laus Geliebte sei. Sebastian hatte für diesen Abend einen Champagnerturm errichtet, um die Gäste von Earl Phantomhive zu überzeugen. Als der Butler auf der Trittleiter stand, beobachtet sein Herr ihn genau. Es war ein anmutiger Anblick. Dadurch, dass sich Sebastian nach oben streckte, um die Gläser zu füllen, konnte Ciel einen Blick auf dessen nie sichtbaren Gürtel werfen. Er wurde rot, doch konnte nicht wegsehen. Mey-Rin kam in diesem Moment zur Tür hinein, um die Vorspeise zu bringen. Aufgrund ihrer Weitsichtigkeit konnte sie kaum etwas erkennen und stieg auf ihren Schnürsenkel. Das hatte zur Folge, dass sie in den Turm fiel und dieser umzufallen drohte. Ciels Blick an seinen Butler gab den Befehl, dass dieser einschreiten musste. Die Mordlust in Sebastian kam wegen des Dienstmädchens in ihm hoch, weshalb seine Augen zu leuchten begannen. Mit schnellen Bewegungen stapelte er die Gläser gekonnt auf und verlor keinen einzigen Tropfen des Alkohols. Ciel wandte nicht seinen Blick ab und beobachtete seinen Butler, welcher dabei sehr anzüglich aussah, wobei er, durch die Schnelligkeit nicht viel erkennen konnte. Die Gäste hatten diese Situation nicht erkennen können, da alles so schnell ging. Erleichtert darüber nahm Ciel mit ihnen Platz am Tisch ein. Sebastian grinste etwas in sich hinein und verteilte den Champagner, während Mey-Rin das weite suchte.

Im Grunde genommen wollte der Hersteller der Teemanufaktur in Ciels Firma Fantom einsteigen, um seinen Tee weiterbringen zu können. Seine wahre Absicht dahinter war allerdings den Wachhund der Königin zur Strecke zu bringen und somit den illegalen Waffenverkauf über die Handelsruten zu steigern. Zu Brandels Pech hatte der Earl dies schon längst durchschaut. Vor mehreren Stunden hatten sich Männer um sein Anwesen postiert, um einen Hinterhalt zu planen. Der Butler hat diese bereits bemerkt und mit Leichtigkeit vernichtet. In Brandels Vorstellungen wäre der Earl um acht Uhr durch einen Schuss in den Kopf von einen seiner Männer getötet worden. Ciel sah belustigt auf den Mann, welcher sich, als die Uhr acht schlug unter dem Tisch versteckt hatte. „Nanu? Haben Sie etwas fallen gelassen?" Brandel bekam es mit der Angst zutun und wunderte sich, warum seine Männer nicht schossen. Der Earl erklärte locker, dass er seine Männer bereits entdeckt hatte und Sebastian sie getötet hatte. Als er aus dem Zimmer flüchten wollte begegnete ihn immer wieder der Butler, was den Mann nur noch mehr Angst machte. Schlussendlich gab Ciel seinem Butler den Befehl Cedric Brandel zu töten.

Während das geschah, war Mister Lau, zusammen mit Ran Mao, in Abwesenheit und stieß auf die Butler der Königin. Sie übergaben ihm einen Brief an Earl Ciel Phantomhive, da sie ihn für einen Bediensteten hielten. Ciel nahm diesen verwundert an und erhielt, nach dem Öffnen des Kuverts, zwei Eintrittskarten für den Wanderzirkus „Noahs Arche". Das dazugehörige Schriftstück las er mit konzentriertem Blick. In diesem Brief stand, dass bald ein Wanderzirkus in London gastieren wird. Leider verschwinden, wann immer dieser auftauchte, auf mysteriöse Weise Kinder. Niemand weiß wie und warum. Ciel erhielt den Auftrag den Zirkus unter die Lupe zu nehmen und die vermissten Kinder wieder wohlgesonnen zu ihren Familien zurückzubringen.

Nach dem nun auch Lau mit seiner Schwester den Weg nach Hause antrat, begab sich der Earl in sein Schlafgemach. Dort setzte er sich auf die Bettkante und entledigte sich seines Hemdes. Sebastian kam ihm nach, kniete sich vor ihm und löste die Schleifen der langen Stiefel seines Herrn. „Junger Herr, dürfte ich Euch eine Frage stellen?" Ciel fokussierte seinen Blick auf die geschickten Hände des Butlers. „Was ist?" „Ihr habt kaum etwas von dem Essen angerührt, geschweige denn von dem Kuchen. Auch heute Mittag... Euer Verhalten ist unüblich. Ist Euch nicht wohl?" Ciel blickte zu Seite. „Es ist...", er biss sich auf die Lippe. „Es ist nichts, ich bin müde." Der Earl sah wieder zu ihm und legte langsam eine Hand auf die Schulter seines Butlers. Er konnte spüren, wie stark der Dämon vor ihm war. Nur diese Berührung war vonnöten, um das festzustellen. Die Stärke und die Muskeln des Mannes strömte durch die Hand des Jungen. Sofort verfestigte sich der Griff, als wolle er noch mehr davon spüren. Die Befürchtung etwas Ungewolltes auszulösen war groß. „Junger Herr?" Sebastian sah ihn fragend an. Er wollte verstehen, was seinem Gegenüber durch den Kopf ging, doch er konnte es nicht erahnen, denn der Gesichtsausdruck seines Herrn blieb ernst. Ciels Hand wanderte zum Hals des Butlers. Er konnte den Herzschlag des Mannes spüren und zog deshalb in diesem Moment augenblicklich seine Hand zurück. „Geh. Weck mich morgen wie immer." Mit diesen Worten drehte sich der Earl auf die Seite, mit dem Rücken zu seinem Butler und versuchte krampfhaft Schlaf zu finden. Sebastian war verwirrt, schließlich hatte der Junge noch seine Frackhose an, doch verbeugte sich gewissenhaft. „Jawohl, mein junger Herr." Der Mann deckte seinen Herrn dennoch zu und verließ das Zimmer.

//Seltsam.// Sebastian fasste sich an seinen Hals undging verwundert seiner Arbeit nach.

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt