Kapitel 37

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Als Sebastian seinen Arbeiten nach ging, ist auch Ciel wieder wach geworden. Die Übelkeit in seinem Bauch erinnerte ihn daran, was gestern passiert war. Er hat es immer noch nicht akzeptiert. Wie konnte all das passieren? Undertaker riet ihm zu schlafen und darüber nach zu denken, doch Ciels Meinung hatte sich nicht geändert. Es freut ihn zwar, dass es Sebastian gefiel, aber er sieht sich nicht in einer Mutterrolle. 

Er war der Wachhund der Königin, Earl Ciel Phantomhive, welcher vor nichts halt machte und keinen seiner Züge bereute. Seine Aufgabe war es der Königin als rechte Hand zu dienen und all Ihre Wünschte zu erfüllen. In seinem schwächsten Moment hatte er den Teufel zu sich gerufen, um seiner Rache nach zugehen. Eigentlich wollte er eine Liebe nicht mehr in diesem Leben erdulden, doch da es sich unerwartet in seinen Butler verliebt hatte, konnte er diesem nicht widerstehen. Dies hatte keine Bedeutung, was sein Standpunkt anging. Die Tatsache, dass er von diesem Dämon schwanger geworden war, erschütterte ihn zu tiefst. Ciel fühlte sich weder bereit, noch wird er es je in dieser Position sein können. 

Ciel zog sich heute selbst an. Seine Laune war ziemlich im Keller. Es nervt ihn, wie die Situation gerade war. Sein Magen tat ihm weh, Appetit hatte er keinen. Heute wollte er niemanden sehen. Nachdem er sich  fertig gemacht hatte ging er in sein Büro. In solchen Momenten wünschte er sich manchmal jemanden zum reden. Jemand den ihn verstand. Jemand der ihn in diesen Momenten Ratschläge geben würde. Er wusste zwar, dass er mit Undertaker über vieles reden konnte, doch war er wirklich ein Freund? Sein Vater hatte viele Bekannte in der Unterwelt, doch mit ihnen konnte er nicht reden, schließlich ging es hier um einen Teufel. 

Der Earl merkte schnell, dass er sich nicht konzentrieren konnte und setzte sich stattdessen auf die Fensterbank. Er zog die Knie an und blickte durch das Glas nach draußen. Er erkannte Finnian, welcher den Garten pflegte und Mey-Rin, die die Wäsche aufhing.  Ciel seufzte. Er musste sich für heute etwas überlegen. 

Sebastian klopfte an der Türe und betrat das Zimmer. "Das Frühstück wäre angerichtet." Ciel blickte weiterhin aus dem Fenster. "Ich habe keinen Appetit. Gib es Finnian oder Mey-Rin. Mir ist heute nicht danach." Bevor der Butler überhaupt weiter erfragen konnte, was los sei, ergriff Ciel weiter das Wort. "Lass mich heute in Ruhe, Sebastian." Der Butler verbeugte sich und verließ das Arbeitszimmer. 

In der ganz ungewohnten Situation hatte Sebastian das wesentlich nicht betrachtet und verstand nun, was in seinem Herrn vorging. Er hatte es nicht in Betracht gezogen, doch es war offensichtlich, dass der Earl mit der angehenden Schwangerschaft überfordert war. Er konnte es ihm nicht verdenken, deshalb respektierte er die Privatsphäre des Jungen und zog sich zurück. Natürlich musste er nun mit allmöglichen Wegen rechnen, die der Earl eingehen würde. Ihm war klar, dass sein Herr eine schwere Zeit durchleben musste und nun seine Ruhe möchte. 

Um es dem Earl angenehmer zu machen, wechselte er die Bettlaken in dessen Schlafgemach durch leichtere. Sebastian trug Bard die heutige Aufsicht auf den Herrn auf und ging seinen Besorgungen nach. Er lief zu dem Bestattungsinstitut und riet Undertaker, den Earl in den nächsten Tagen zu besuchen, wenn dieser es wünschte. Zunächst betrat er die Hölle, um sich auf das eigentliche zu fokussieren. Ihm blieben nur wenige Minuten, aufgrund des Vertrages, auch wenn sich die Dämonen ziemlich freuten den Teufel wieder zu sehen. Bei seinem Dämon des Vertrauens orderte er Schmerzmittel und weitere Tabletten an. Seine Bekannten hatten unlängst mitbekommen, was geschehen war und freuten sich für ihn, doch Sebastian blieb ernst. Er wusste wie sich sein Herr fühlte. Nun wollte er auf alles vorbereitet sein. 

Der Teufel betrat wieder die Menschenwelt und erkundigte sich durch Bard wie es seinem Herrn ging. Der Chefkoch meinte, dass Ciel bisher nicht aus dem Arbeitszimmer rausgekommen war und es dort ziemlich still war. Sebastian bedankte sich und trug ihn weiter auf den Earl im Auge zu behalten, denn er wusste, dass Ciel Bard mochte und oft mit ihm redete, vorallem wenn es ihm schlecht ging.

Der Earl verließ tatsächlich nach ein paar Stunden das Büro, um sich den Garten zu setzen. Er hatte in der vergangenen Zeit einen Brief an Lady Elisabeth verfasst, in dem stand, dass sie in zwei Tagen besuchen solle, da er etwas wichtiges mit ihr zu besprechen hatte. Den Brief gab er an Bard weiter, damit dieser ihn zur Post weiterleiten konnte. Im Garten erhoffte sich der junge Herr, dass die frische Luft etwas gegen die Übelkeit half. Der Earl bemerkte jedoch schnell, dass diese ihm nicht wirklich half. Der Schmerz in seinem Magen wurde schlimmer, doch er ignorierte es. Er war etwas froh, dass er es spüren konnte. Es erinnerte ihn daran was die Realität war.

Bard kam mit einem Tablett zu Ciel und stellte es auf den Tisch vor diesen. Der Junge sah auf das Tablett und erkannte eine Tasse Tee und frisch geschnittenes Obst. "Ich dachte.. damit würde es Euch besser gehen.. darf ich mich setzen?" Ciel lächelte leicht und nickte. Der Koch setzt sich neben dem Earl und zündete sich eine Zigarette an. Der Junge streckte die Hand nach dem Koch aus. Der Soldat verstand die Geste und reichte ihm eine Zigarette. Ciel zog die Beine an und rauchte dabei diese. Die Präsenz von dem Koch beruhigte den Jungen etwas. Es tut gut jemand anderen um sich zu haben, als immer nur den Butler. Mit Mey-Rin konnte er nicht sehr viel anfangen, da sie sichtlich verliebt in Sebastian war und zu dem andere Interessen hatte, doch das hieß nicht, dass er sie nicht mochte. Finnian war im Kopf leider noch sehr kindlich und auf seine unbändige Kraft musste man sich in Acht nehmen. 

"Junger Herr.. wollt Ihr mir verraten, was Ihr habt?" Bard sprach sanft. "Bard.. glaubst du eigentlich an Übernatürliches?" Der Soldat blickte in den Himmel und zog weiter an der Zigarette. "Hmm.. ich weiß es nicht genau.. aber ich würde sagen, dass es nicht undenkbar ist. Warum fragt Ihr?" Ciel zog weiter an dem Tabak. ".. ich kann es dir leider nicht sagen,.. aber in deiner Nähe hab ich oft das Gefühl, dass meine Sorgen für einen Moment weg sind.." Bard beendete die Tabakstange und zündete sich eine weitere an. "Es ist schön das zu hören, junger Herr.. Welche Sorgen habt Ihr denn?.. Könnt Ihr es beschreiben?.. Ihr seht ziemlich bedrückt aus." Ciel drückt das letzte Stück der Zigarette aus und sah zu Bard hinüber. "Was würdest du tun.. wenn eine Situation entstanden ist, die du nie so wolltest, aber nichts dagegen ändern kannst.. und.. durch Schmerzen jedes Mal daran erinnert wirst..?"

Bard sah überrascht zu dem Jungen neben ihn hinüber. "Das.. klingt ziemlich hart.. ist die Situation der Grund.. weshalb Ihr so krank ausseht?" Ciel strich sich über das Gesicht. "Ist das wirklich so auffällig?", lachte er leicht. "Ja.. es stimmt.. ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen, aber da du es siehst, bin ich wohl ziemlich schlecht darin." Der Earl nahm die Tasse und nippte daran. Es war ein warmer Fencheltee, gut für den Magen. Bards Blick schenkte dem Jungen Mitleid. "Ich.. bin nicht so gut wie Sebastian oder wie Tanaka, aber wenn ich Euch irgendwie helfen kann, dann sagt mir das bitte.. Ich mache mir Sorgen. Nicht mal als wir zusammen getrunken haben, saht Ihr so aus." Beide lachten nach der Aussage. 

Das tat Ciel gut.

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt