Kapitel 49

170 14 5
                                    

Ciel hatte diese Nacht sehr gut geschlafen. Er hatte keine Verpflichtungen, keine Sorgen und keine Schmerzen. Er fühlte sich gut. Sebastian ließ ihn sogar ausschlafen, was den Earl schockierte, als er auf die Uhr blickte. „12:24 Uhr?", fragte er überrascht. Sebastian saß an der Bettkannte und notierte ein paar Dinge in einem kleinen Buch. Dieser sah auf, als er die Frage hörte. „Ja, du hast recht lange geschlafen. Ich empfand es als gut dich ausruhen zu lassen. Hast du Hunger?" Der Junge setzte sich auf. „Wenn ich fertig bin." Der Butler gab Ciel einen Kuss und ließ diesen aufstehen. Frische Kleidung, welche angemessen für den Aufenthalt in Venedig war, hatte der Mann bereits vorbereitet. Er selbst trug eine, für seine Verhältnisse, recht normale Hose und aufgrund des warmen Wetters ein lockeres Shirt. Es war in der Farbe Weiß, während die Hose wie immer Schwarz war.

Der Earl machte sich im Badezimmer frisch. Sebastian hatte für ihn eine kurze grüne Hose und ein lockeres weißes Shirt gewählt. Während Sebastian wie immer seine eleganten Lackschuhe trug, hatte Ciel heute weiße kurze Schnürschuhe. Sie ähnelten den Schuhen von Sebastian, wirkten jedoch nicht so vornehm, sondern entspannt. Der Butler hatte in der Zeit das Bett gemacht und die Kleidung in einen der Wäschekörbe gelegt, um etwas Ordnung zu schaffen. Als der Junge fertig war gingen sie aus dem Hotel. Ihr Weg führte sich durch die Gassen von Venedig. Heute war viel Trubel auf den Straßen. Einige Zelte und Stände wurden aufgeschlagen. Es war Markt. Frisches Gemüse, Obst und Blumen wurden verkauft. Milch, Käse und allerlei Milchprodukte wurden verkostet. Stände mit einem Café verkauften Torten, Kuchen und verschiedene Teesorten.

Sebastian wandte sich einem der Blumen stände und erwirbt eine rote Rose, welche er Ciel schenkte. Dieser nahm sie mit roten Wangen an und lächelte. Die Standbesitzerin strahlte sofort und sagte dem Teufel, dass sie ein tolles Liebespaar wären. Da Ciel die Sprache nicht verstand, hakte er nach, was die Frau sagte. Als Ciel hörte, was sein Butler sagte, nahm er dessen Hand und versengte seinen Blick verliebt in die rote Rose. An einem kleinen Restaurant nahmen sie Platz. Es war neben dem Markt und hatte ein großartiges ambiente. Sebastian übernahm die Bestellung des Essens, während Ciels Blick über die Stadt schwenkte. Alle waren freundlich und hatten nichts gegen die Beziehung zwischen zwei Männern. Er wünschte sich, dass dies in England genauso war, doch dort ist es ganz anders. Solche Menschen wurden verabscheut, bis aufs Äußere. Der Earl machte sich seine Gedanken. War es möglich seinen Butler in England zu heiraten?

Der Butler erkannte den nachdenkenden Blick seines Herrn und beschloss die Stille zu brechen. „Ich habe heute das Programm für den Tag geplant. Möchtest du den Ablauf wissen?" Ciel sah auf und lächelte. „Ja, gern." Sebastian nahm die Hand des Jungen. Aufgrund des Vertrages musste er weiterhin Handschuhe tragen. Heute hatte er, damit es keinen seriösen Eindruck machte, schwarze an. „Nach dem Essen gehen wir etwas an den Strand und danach in eine Oper, Heute findet ein Stück statt, was dir gefallen könnte." „Eine Oper?", damit hatte Ciel nicht gerechnet, doch ließ, sich nicht beirren. Nach wenigen Minuten kam das Essen an den Tisch. Sebastian hatte heute ein neues italienisches Gericht gewählt, welches erst sein ein paar Jahren in den Restaurants zu essen gab. Es ist ein belegter Fladen aus Hefeteig, der im heißen Ofen gebacken wird. Der Belag besteht aus Tomatenpürree, Basilikum und geriebenem Käse. Die rede ist von der berühmten Pizza. Die Pizza ist neben der Pasta das Nationalgericht der Italiener.

Ciel war zunächst skeptisch, denn so ein Gericht hatte er noch nie gegessen, doch es stellte sich heraus, dass es ihm sehr gut schmeckte. Das freute den Butler. Während dem Essen redeten sie über den Strand, das Meer und die Sonne. Es war warm, wärmer als in London. Am Strand, welchen sie nach dem Essen aufsuchten, liefen sie durch das kühle Wasser und genossen die Meeresbrise. Sie beobachteten Fische und die Möwen in der Luft. Nach einigen Stunden suchten sie das Hotel auf, um sich für die Oper zu kleiden. Die Wahl fiel bei Beiden auf einen schwarzen Anzug mit Krawatte. Mit dem Kanu, welches vor ihm im Kanal auf sie warteten, fuhren sie zu dem Opernhaus La Fenice. In der mittleren Reihe nahmen sie platz und warteten auf den Beginn des Stückes. Sebastian hatte beabsichtigt einen Platz vorne gewählt. Zum einen, damit Ciel das Stück besser sehen konnte und zum anderen, dass er nicht das Gefühl hatte wie ein Earl oben zu sitzen. Es dauerte etwas, doch dann öffnete sich der Vorhang und es begann.

Das Stück hieß „Essere diverso" was übersetzt „anders sein" bedeutet.

Es handelte davon, dass ein verbotenes Paar seine Liebe fand und heimlich eine Beziehung führte. Durch verschiedene Probleme war die Gefahr groß, dass die Beziehung der beiden zu schaden drohte. Die Familie und freunde des Paares hatten verschiedene Sichtweisen, was die Beziehung anging. Ciel war sehr interessiert in dem Stück, denn irgendwas in ihm sagte ihm, dass er dasselbe durchlebte hatte. Auch dieses Liebespaar hatte ein Problem in der Schwangerschaft, so dass sie ein Kind, aufgrund von enormem Stress verloren. Doch sie gaben nicht auf. Sie machten weiter. Sie veröffentlichen ihre Beziehung, heirateten, obwohl es von allen verachtet wurde. Sie blieben sich treu und zogen zusammen an einem Strang. Ihr Leben veränderte sich in eine gute Sichtweise und bekamen eine zweite Chance, in dem sie einen jungen zu Welt brachten. Ciel blieb gespannt und fühlte jeden Moment in diesem Stück. Es war so, als wäre das Stück nur für ihn verfasst worden. Sebastian erkannte an dem Blick des Jungen, dass es eine gute Entscheidung war, die Oper zu besichtigen. Er hoffte damit, dass Ciel eine neue Sichtweise auf die Gedanken von heute Mittag hatte.

Sebastian hatte damit auch recht. Der Earl spielte mit dem Gedanken, wie in dem Stück beschrieben, dass zu tun, was er für richtig hielt. Obwohl es verachtet wurde, dass zu tun, was er wollte und nicht, was die Gesellschaft von ihm erwartete. Das gefiel dem Jungen sehr. Auf dem gesamten Heimweg lächelte er vor sich hin, was den Butler zum Schmunzeln brachte. Es machte ihn glücklich zu sehen, dass es Ciels Gewissen besser ging. Im Hotelzimmer fragte Sebastian dann doch, was seinen Herrn zu beschäftigte.

„Woran denkst du? Hat dir das Stück gefallen?" Der Junge nickte und setzte sich in die Mitte des Bettes. „Ich habe darüber nachgedacht. Ich fand, dass das Stück sehr viel Ähnlichkeiten zu meinem Leben hatte. Der Teil, in dem sie ihre Liebe preisgaben und heirateten fand ich besonders beeindruckend.", aus dem Earl sprudelte es nur so heraus. „Ich hatte einen ähnlichen Gedanken." Sebastian fragte sanft: „An was hast du gedacht?" „Lass uns in England heiraten. Wir laden alle ein, ohne dass sie genaueres wissen und tun es trotz der Verachtung und Beleidigungen. Die verschieden sichtweißen über solch eine Heirat." Der Butler war sehr überrascht über diese Idee.

„Bist du dir da ganz sicher? Das könnte deine Position gefährden. Denk daran, du bist noch immer der Wachhund der Königin." Ciel blieb erstaunlich ruhig. „Ja. All das zu verlieren bedeutet mir nichts als dich an meiner Seite zu haben. Ich habe nie gedacht wieder glücklich sein zu können, doch mit dir bin ich es. Ich will es so. Viele haben aufgrund meiner Position angst vor mir. Ich möchte ihre blicke sehen, wenn sie sehen, was ich tue." Sebastian schmunzelte und gab Ciel einen Kuss. „Nun gut. Wenn das dein Wunsch ist, dann werden wir das tun. Auch ich bin über solche Blicke sehr interessiert. Mich amüsieren die Menschen nach wie vor."

Beide grinsten sich an und wussten, dass sie die Idee als gut empfanden.  

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt