Kapitel 130

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Ciel richtete sich langsam auf und erkannte Sebastian. Er war erleichtert ihn zusehen, doch im nächsten Moment blieb ihm die Spucke weg. Der Herrscher befand sich in seiner wahren Gestalt und war erfüllt von Zorn und purem Hass. „W... warte Asmodeus, lass uns darüber reden- aarrghh!" Owytial sah den Dämon vor sich an und schrie vor Schmerzen, als dieser ihn den linken Arm auskugelte und dass nur mit einer Hand. „Du wagst es meinen Mann hier festzuhalten? Nach all den Jahren hast du noch immer nicht genug? Sehntest du dich etwa nach mir?" Er packte den Dämon am Arm und drückte ihn gewaltvoll mit seinem Fuß zu Boden. Der Fluch schrie auf. Die Angst stand ihm Gesicht geschrieben, denn er wusste, zu was Sebastian fähig war.

Während Sebastian ihn so in den Boden drückte, riss er ihm einen Finger nach dem anderen ab. Man konnte erkennen, wie er die Schreie genoss. „Willst du dich etwa gar nicht wehren, Owytial?". Der Herrscher grinste. „Sollte ich dir wohl ein paar Finger übriglassen, damit du noch gegen mich kämpfen kannst?" „Arrgh! Du... du Mistkerl!" Sebastian begann gefährlich zu lachen und packte das Handgelenk des Mannes. „Du solltest mich nicht reizen, Owytail." Mit einem schnellen Ruck brach er zuerst die vielen kleinen Knochen in der Hand und dann das Handgelenk selbst. Der Fluch weinte und schrie zu gleich. „Wärst du doch nur früher verreckt. Das fragst du dich gerade..." Sebastian riss ihm nun auch den letzten Arm aus und warf ihn zu Boden. „...nicht wahr?"

Ciel beobachtete das Geschehen und schluckte. Das war kein Vergleich zu der Folterung von Azamir. So ein Verhalten hatte er noch nie an Sebastian gesehen. Dieser Zorn und die Schadenfreude. Es war nahe zu beängstigend.

„Warum bringst du mich nicht einfach um?", fragte der Fluch und ließ seine Augen aufleuchten. Sebastian kniete sich auf den Oberkörper des Mannes nieder und grinste. „Warum fragst du? Warst du nicht derjenige der immer zu mir sagte, dass seelischer Schmerz die eigentliche Folter sei?" Der Herrscher drückte seine langen Fingernägel durch das Auge des Fluches und zerquetschte es im Inneren. „Du hast mich lange genug warten lassen. Alles war mir recht, doch wenn es um meine Familie geht, dann wars das." Er löste seine Finger und ließ das Blut aus dem Auge laufen. Owytial schrie vor Schmerzen und versuchte sich zu wehren, doch Sebastian war zu stark. „Dein anderes Auge lasse ich dir, schließlich sollst du doch sehen, was ich als nächstes mit dir anstelle."

Owytial jammerte und flehte. „Hör auf! Töte mich endlich!" Als Sebastian von ihm runter ging und sich die Beine des Mannes vornehmen wollte, drehte sich dieser auf die Knie, stand auf und wollte davonrennen, doch der Herrscher packte ihn an der Schulter. „Wohin willst du denn? Der Spaß hat doch gerade erst begonnen." Der Fluch riss sich von der Hand weg und versuchte verzweifelt das Weite zu suchen. Sebastians Blick verfinsterte sich. Plötzlich fiel der Fluch zu Boden. Seine Beine, bis zu den Knien, waren abgetrennt, obwohl Sebastian gar nicht Hand angelegt hatte. Es schien so, als hätte er das mit seinen Gedanken gesteuert, so wie es bei seinem Arm der Fall war. „Ich habe gesagt, du sollst mich nicht reizen."

Ciel schluckte. War Sebastian so auch vor dem Frieden? Das hätte ja bedeutet, dass er der Krieg allein bewältigen hätte können. Warum also hat er...? Der Junge hatte so viele Fragen. Er wusste, wie gefährlich Sebastian war. Als er ohne zu zögern die Menschen getötet hatte und jedem Befehl nach ging, welchen er ihm auch gab, doch das. Das war etwas ganz anderes. Ciel hatte denselben Gedanken wie Owytail. Die Dämonen lebten so ein friedliches Leben, dass man gar nicht glauben konnte, dass sie wirklich gefährliche Wesen waren. Sebastian allerdings nun so zu sehen, bewies ihm das Gegenteil. Dämon der Wut und des Zorns. Wahrhaftig. Normalerweise würde er Sebastian in diesem Moment aufhalten und ihm sagen, dass es genug sei, doch das konnte er nicht. Niemals in solch einer Situation. Wenn er sich nicht beruhigen könnte, wäre er wohl der nächste, der so von seinem Zorn gefoltert wird.

„Ich habe keine Lust mehr auf dein erbärmliches Gejammer. Du wusstest, was du tust. Ich habe es auf die sanfte Tour getan und mich sogar verletzten lassen, nur damit du mir meinen Mann wegnehmen kannst? Sicher nicht. Hast du ihm erzählt, wie böse ich doch bin? Welche Lügengeschichten hast du ihm aufgetischt?" Der Fluch sah ihn böse und voller schmerz an. „Ich habe ihm die Wahrheit gesagt!" Die Augen des Herrschers leuchteten voller Mordlust auf und ergriffen den Kiefer des Mannes. Die Mundwinkel rissen ein bis über die Wangen hinaus. Mit bloßer Kraft riss er ihn schlussendlich ab. Das Blut spritzte ihm nur so ins Gesicht. Ciel hielt sich seine Augen zu. Was ein abscheulicher Anblick. Sebastian warf den Kiefer in das nahegelegene Höllenfeuer. „Du wolltest meine Kraft zuletzt spüren, also habe ich dir deinen Wunsch erfüllt, Owytial." Mit diesen letzten Worten enthauptete der Herrscher den Fluch und warf die restlichen Körperteile, auch den Kopf, in das Feuer. Dieses leuchtete für einen Moment dunkel auf, bevor es auch die letzten Ruinen in Angriff nahm.

Sebastian beließ seine Gestalt bei und ging auf den Jungen zu, welcher sich noch immer die Hände vors Gesicht gelegt hatte. „Es ist vorbei.", sprach er mit dunkler Stimme und nahm den Jungen im Brautstyle hoch. Ciel nahm langsam die Hände runter und blickte in das blutverschmierte Gesicht des Dämons. Wie von selbst zersprangen die Ketten in tausend Teile und fielen zu Boden. Ciel schluckte und betrachtete den Dämon weiter. Das war er eben gesehen hatte, war die wahre Absicht eines Teufels. „Lass uns nach Hause gehen.", meinte Sebastian und lief los. Tausend Dinge kreisten den Jungen im Kreis herum, doch er brachte nichts davon hervor. Sebastian erkannte dies unlängst und sah in die Ferne. „Ich beantworte dir all deine Fragen, wenn wir zu Hause sind." Ciel nickte, dennoch wollte er mit ihm über etwas sprechen, denn die Stille war sehr unangenehm.

„Sebastian...?" „Hmm?" „Ich... ich bin schwanger."

Der Herrscher hielt für einen Moment inne, lächelte dann aber und ging weiter seinen Weg. Er drückte Ciel an sich. Mit einem solchen Kommentar und das in solch einer Situation hatte er nicht gerechnet. „Ruh dich aus. Es dauert noch bis wir da sind." Der Junge nickte und erkannte, wie Razor ihnen nachlief. Eigentlich wollte er seine vielen Fragen im Kopf sortieren, doch er war zu schwach und schloss stattdessen seine Augen.

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Mit Sebastians Zorn war wohl nicht zu spaßen. <~<

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt