Kapitel 132

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Sebastian blieb mit Manakim die Nacht über wach und verweilten im Wohnzimmer. Ciel schlief unruhig. In der Nacht wachte er immer wieder auf, dabei erkannte er, dass er allein war. Diese Erkenntnis zog seine Laune ziemlich runter. Er hatte von Sebastian erwartet, dass er die Nacht über bei ihm bliebe, nach all dem, was passiert war. Genervt rutschte er an die Bettkannte und erkannte die Verbände um seine Beine und Arme. „Versorgen konnte er mich, aber mehr nicht? Tz." Er lief die Treppen nach unten und lief dem Licht entgegen in das Wohnzimmer. Ciel erkannte bereits die Dämonen gut gelaunt auf der Couch sitzen. Ciel schenkte den beiden einen bösen Blick. „Ciel, du bist schon wach? Du solltest dich wieder hinlegen." „Damit du mich oben wieder allein lässt?", entgegnet der Junge schnippisch und setzte sich gegenüber auf einen Hocker. Er überschlug seine Beine und sah sie an. Manakim wollte sich erheben und gehen, da er dachte, dass es um Sebastian gehen würde.

„Setz. Dich."

Manakim setzte sich langsam wieder hin und schluckte. Ciel in solch einer Laune hatte er bisher noch nie erleben dürfen. Sebastian blieb stumm. Er wusste, wenn er jetzt seine Stimme erhob, würde der Junge laut werden. „Ich komme hier her in der Absicht ein neues Leben zu beginnen. Ich habe euch vertraut und bin in kompletter Ungewissheit geblieben. Nach all den Jahren dachte ich, ich wüsste bereits über alles Bescheid. Nein, natürlich nicht. Ich muss erst alles von einem Fluch erfahren? Dachtet ihr etwa ihr könnt mich für dumm verkaufen? Frieden, Familien, Liebe alles Schwachsinn." Sebastian weitete leicht seine Augen. Er mochte es nicht, wenn Ciel so sprach. Das war schon so, als sie noch Herr und Butler waren. „Gibt es noch mehr, dass ihr mir verschweigt? Habt ihr eigentlich eine Ahnung wie sich das anfühlt, wenn man über nichts eine Ahnung hat und es dann von Dritten erfährt?" „Ciel, ich-" „Halt den Mund." Sebastian wollte zu Wort kommen und alles erklären, doch dafür hatte der Junge nun keine Geduld.

„Dein Geschleime brauche ich sicher nicht. Mein Anwesen war geschützter, weil ich mich darum gekümmert habe. Du hingegen hast hier niemanden. Du denkst nicht nach und bringst am laufenden Bande deine Familie in Gefahr. Ich habe gar nicht das Gefühl, dass du, seit ich hier bin, wirklich über den Ernst der Lage nachgedacht hast. Mach die Augen auf, ich bin kein vollwertiger Dämon. Ich kann nicht einfach über alles hinwegsehen und Dinge einstecken, wie du es tust. Ich bin nicht in der Lage einfach jemanden umbringen, weil es mir gerade passt. Ich war ein Mensch und das werde ich innerlich immer sein. Sieh mich an, ich bin verletzbar. Es ändert sich nichts. Mag sein, dass ich nun eine Dämonen Gestalt besitze und hier lebe, doch das ändert nicht die Tatsache wie ich bin." Manakim schluckte und blickte zwischen den Beiden hin und her. Er war überrumpelt und wusste nicht was und ob er etwas dazu sagen konnte.

„Wenn du mir nicht sofort erklärst, wie die Dinge laufen und ob ich mich auf noch mehr Gefahren einstellen muss, die sich auf unsere Familie beziehen, brauche ich Abstand von dir." Sebastian sah ihn perplex an. Ciel erhob sich und ging in Richtung der Türe. „Ich habe von dir erwartet, dass du mir nach der harten Zeit Beistand leistest und mich in deine Arme nimmst. Wie in guten so in schlechte Zeit füreinander da?... Ich bin... so sauer... nein... enttäuscht von dir, Asmodeus." Ciel hatte Sebastian direkt in die Augen gesehen und keine Sekunde zurückgeschreckt. „Entscheide was du nun tust, wenn ich wieder komme." Mit diesen harten Worten, ganz wie der Wachhund der Königin und erwachsener als je zuvor, ging er nach oben, um nach seinem Sohn zu sehen.

Sebastian saß mit großen Augen auf dem Sofa und rührte keinen Muskel. Das Gesagte musste er erst einmal setzten lassen. Er hatte keine Ahnung, dass Ciel so über all das dachte. Manakim blickte zu dem Herrscher, selbst geschockt, was er hörte. „Asmodeus, ich-" „Er hat meinen Namen gesagt..." „Er hat eine Erklärung verdient, Asmodeus. Von dir. Er ist jetzt hier zuhause und sollte alles wissen. Ihr bekommt ein zweites Kind, vergiss das nicht." Sebastian nickte und erhob sich von der Couch. Er ging in die Küche und machte Ciel einen zuckerhaltigen Tee und stellte ihn auf den Esstisch, ehe er sich selbst ein Glas mit Alkohol dazu stellte. Dort setze er sich hin und wartete auf den Jungen.

Ciel sah nach Thalons Wohlbefinden, denn ihn hatte er seither nicht gesehen. Sein Sohn freute sich ihn zu sehen. „Schlaf noch etwas weiter, Thalon. Ich komme später wieder und kuscheln dann etwas, ja?" Verschlafen stimmte der Kleine zu. Ciel atmete nochmals durch und ging die Treppen nach unten. Er erkannte, dass Sebastian nun am Tisch wartete und wusste, dass seine Botschaft angekommen war. Auf einem Stuhl, gegenüber des Herrschers, nahm er seinen Platz ein und überschlug seine Beine. Es fühlte sich an wie damals, als er noch Earl Phantomhive war und Sebastian nur sein Bediensteter. 

„Ich höre." 

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt