Kapitel 122

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Manakim nahm Sebastian in den Arm und sah ihn panisch an. „Asmodeus, bleib bei mir!" Der Dämon atmete schwach und hatte so wohl einiges an Blut, als auch Kraft verloren. „Es ist vorbei, Manakim. Das ist die Hauptsache.." Manakim rief Razor zu sich und nahm Sebastian langsam an sich hoch. „Asmodeus, du musst wach bleiben. Gleich hast du es geschafft!" Er hielt den Herrscher an sich fest und ritt in die Stadt zurück. In der Stadt rief er aufgebracht um Hilfe, so dass einige Dämonen erschienen. Sebastian wurde in dasselbe Gebäude getragen, in dem Ciel war und auf eine der Ablage gesetzt. Sein blick war schwach und verschleiert. „Beeilt euch!", rief Manakim. Ciel erkannte Sebastian und eilte hinzu. „Was ist mit ihm? Lebt er noch?!" Manakim schob den Jungen auf die Seite. „Aus dem Weg!" Er fauchte, was Ciel erschaudern ließ. Tatsächlich trat er einige Schritte zurück, doch beobachtete das Geschehen. Alles ging so schnell. Während Sebastian an den Schultern festgehalten wurde, war Manakim hinter ihm. Stück für Stück entfernte er die Pfeile aus Sebastians Rücken. Mit einem Messer wurde die überflüssige Kleidung entfernt und die offenen Wunden versorgt. Als der Dämon den Rücken eingebunden hatte, wurde Sebastian auf die Ablage gelegt. Dieser hatte sich von den Schmerzen, als die Pfeile herausgezogen wurde, an der Kannte der Ablage festgehalten. Er biss sich die Zähne zusammen. Ciel erkannte das viele Blut an Manakims Händen und an dem Rücken.

„Nur noch das Schwert, Asmodeus. Du schaffst das." Manakim hatte die Führung bei der Verarztung übernommen und war ernst. Er wusste, was er tat, und wollte auf keinen Fall seinen besten Freund verlieren. Mit bloßer Kraft zerbrach er das Schwert in zwei Teile, um das Fleisch nicht noch mehr zu verletzen. Mit vielen Tüchern versuchte er die Blutung zu stoppen und nähte im nächsten Moment diese zu. Sebastian knurrte und fauchte vor Schmerzen auf. „Er braucht eine Seele! Bringt ihm eine, sonst hat er keine Kraft mehr!" Ciel weitete seine Augen. Eine Seele? Bedeutete dies... Tatsächlich wurde ein Mensch von zwei Dämonen herbeigebracht und vor ihnen gestellt. Wo kam dieser her? Und vor allem wie konnte er in der Hölle überleben? „Hier, Asmodeus. Nimm sie an dich.", sprach Manakim ernst, welcher nun den Verband um den Oberschenkel des Herrschers legte. Sebastian beugte sich nach vorne, während die Dämonen den Menschen ganz nah an ihn hinhielten. Der Mann versuchte sich zu befreien und schrie um Hilfe, doch der Herrscher saugte mit gewaltiger Kraft die Seele aus dem Menschen und verleibte sich diese ein. Zurück blieb nur mehr eine leere Hülle. Der Mann wurde aus dem Gebäude entfernt und Sebastian hatte die nötige Kraft erlangt, sein Bewusstsein beizubehalten.

„Manakim... ich danke dir." Vorsichtig legte Sebastian einen Arm um seinen besten Freund und drückte ihn an sich. Dieser vergoss ein paar Tränen und erwiderte die Umarmung. „Ich dachte, ich habe dich verloren, Mistkerl." Sebastian schmunzelte. „Wie geht es deiner Schulter? Du solltest sie unbedingt verarzten lassen." Manakim wischte sich über die Augen und nickte. Er legte seine Rüstung ab und setzte sich gegenüber. Nun wurde auch er verarztet und gar genäht.

Wenn Dämonen mit dämonischen Waffen verletzt werden, so dauerte dies länger, bis sich eine Solche Wunde schließen wurde. Das ist ähnlich wie bei Menschen.

Sebastian legte sich langsam zurück und ließ seine dämonische Gestalt fallen und kehrte zu seiner menschlichen zurück. Auch Manakim tat ihm dies gleich. Ciel hatte das Geschehen nur beobachtet und wusste nicht, ob er sich nun einmischen konnte oder ob er den Raum einfach verlassen sollte. Er befand sich noch in einem Schock, denn auch er hatte geglaubt, dass Sebastian das Zeitliche gesegnet hatte.

„Ich will nach Hause und schlafen. Komm mit mir, Manakim." „Bist du sicher, dass du in dieser Verfassung schon so weit reisen möchtest?" „Es ist nur eine Stunde... oder wir lassen uns einfach fahren." Manakim schmunzelte. „Ja, lass uns das tun." Sebastian drehte seinen Kopf auf die Seite und erblickte Ciel. Sofort setzte er sich auf. „Ciel...?" Stumm weinte der Junge und nickte. „Komm zu mir." Vorsichtig ging er auf den Dämon zu und lehnte sich an die Brust. „Ich hatte solche Angst um dich. Du hattest so viele Pfeile in dir... und das Schwert." „Shhh... es ist vorbei, Ciel. Lasst uns alle nach Hause gehen. Wie klingt das?" Ciel nickte und wischte sich über das Gesicht.

Einer der Wächter hatte einen Wagen vorgefahren und war bereit die Dämonen zum Anwesen des Herrschers zu bringen. Langsam, und mit Manakim als Stütze lief der Herrscher, zu dem Wagen. Ciel nahm Thalon an sich und stieg mit ein. Manakim schloss die Tür und lehnte sich angestrengt zurück. Am Anwesen angekommen lief Ciel bereits voraus und zog die große Couch aus, so dass daraus eine große Liegelandschaft wurde. Mit einer großen Decke darüber und einigen Kissen ließ er es gemütlich aussehen. Er wollte nicht, dass Sebastian die Treppen steigen musste und somit sich gleich hinlegen konnte. Manakim verstand Ciels Vorhaben und ließ Sebastian langsam auf dem weichen Sofa nieder. Dieser legte sich entkräftet hin und schloss sogleich seine Augen.

„Manakim, du solltest dich auch ausruhen.", meinte Ciel. „Das mache ich auch, kommst du denn auch dazu?" Der Junge nickte. „Ja, gleich... ich werde mich noch etwas waschen und Thalon davor zu Bett bringen." Manakim lächelte leicht. „Lass mich das doch machen." Ciel sah zu dem Dämon. „Bist du sicher? Du bist verletzt, vergiss das nicht." Manakim nahm Thalon, welcher von dem ganzen hin und her bereits eingeschlafen war, an sich hoch. „Natürlich." So gingen beide nach oben. Ciel ging in das Badezimmer und ließ etwas Wasser ein. Er entkleidete sich und blickte auf das nun trockene Blut. Schlagartig kam ihm wieder in den Sinn was eigentlich passiert war. Er hielt sich den Bauch und vergoss einige Tränen. Er setzte sich an den Badewannenrand und versuchte sich zu beruhigen. Es war ihm einfach alles zu viel. Wie sollte er nach so einem Kampf überhaupt mit Sebastian darüber sprechen können? Erst vor wenigen Tagen hatten sie über Kinder gesprochen.

Manakim brachte den kleinen Thalon ins Bett und lächelte. „Jetzt wird alles leichter, mein Kleiner. Du wirst schon sehen." Er deckte ihn zu und schloss die Türe. Er hörte das Weinen von Ciel und klopfte an der Badezimmertür. „Ciel, ist alles in Ordnung?" Der Junge antwortete mit zerbrechlicher Stimme. „Ja... alles in Ordnung." Manakim öffnete die Türe. „Das ist ge...logen." Er weitete seine Augen. „Ciel, deine Beine." „Sieh nicht hin... bitte sieh nicht hin." Manakim schloss die Türe und ging auf ihn zu. „Was ist passiert?" Ciel wischte sich über die Augen. „Auch ich hatte einen beschissenen Tag.. auch wenn dieser keinesfalls gegenüber euren das Wasser reichen könnte." Der Dämon ging langsam vor ihn auf die Knie. „Ist es das, was ich denke?" Ciel nickte und fuhr über seine Nase. „Das war wohl abzusehen. Es ging alles so schnell... und alles zu viel." Manakim nahm Ciel in den Arm und versuchte ihn etwas zu trösten. „Das tut mir von Herzen leid, Ciel. Lass dir Zeit und komm dann, wenn du so weit bist." Ciel nickte und sah Manakim nach. „Du, Manakim? Danke..., dass du immer für Sebastian da bist. Ohne dich hätte ich ihn sicher verloren." Der Dämon lächelte leicht. „Ich bin einfach froh, dass der Kampf vorbei ist. Jetzt müssen wir uns alle erstmal erholen." „Ach und bitte... sag ihm nichts. Ich will nicht, dass er es jetzt erfährt." Manakim nickte mit einem leichten Nicken und ging nach unten.

Ciel verbrachte einige Stunden im Wasser, um sich zu waschen und sich zu sammeln. Als er nach unten kam, sah er, wie Manakim und Sebastian bereits auf der Couch eingeschlafen waren. Mit Decken deckte er die beiden nacheinander zu und legte sich vorsichtig neben Sebastian dazu.

Er hatte so viele Fragen und doch so viel Schmerz. Wann würde er endlich Antworten erhalten können und wieder neuen Mut fassen können?

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt