Kapitel 78

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Ciel sah zu Sebastian, als sie den Akt vollzogen hatten. Es tat gut und das Gefühl der Lust gefiel ihm, doch es änderte nicht die Tatsache, dass das Vertrauen zu Sebastian sich nicht vollständig aufgebaut hatte. Sebastian hatte Hoffnungen, doch er spürte noch immer das Distanzverhalten seines Gegenübers. Was konnte er nur tun, damit das Vertrauen zu ihm besser wurde? Alles, was er tun konnte, war abzuwarten und ihm gutes tun. Der Butler half den Jungen sich wieder anzuziehen. „Lösch das Feuer, Sebastian." Mit diesen Worten ging Ciel wieder nach oben. Er wollte seinem Butler Vertrauen schenken, doch er konnte es nicht. Etwas in seinem Inneren hielt ihn auf. Nicht ohne Grund suchte Ciel das Weite. Ihm war schlecht. Er hatte das Gefühl, dass er sich bald übergeben musste und wollte nicht, dass sein Butler davon erfuhr. Die Stufen ging er immer schneller nach oben und eilte nun in das Badezimmer. Die Tür knallte gegen die Wand, als er sie aufriss. Gerade noch rechtzeitig erreichte er die Toilette und fiel auf die Knie. Mit seinen Händen stütze er sich ab und übergab sich schlussendlich. Immer wieder würgte es ihn so sehr, dass sein ganzer Körper zitterte.

Es wurde nicht besser. Gequältes würgen und den Drang sich zu übergeben überkam den Jungen. Was hatte das nur zu bedeuten? Sebastian hatte das Feuer ordnungsgemäß gelöscht und die Stühle ins Haus zurückgebracht. Als er nach oben ging, um sich dort zu Ciel ins Bett zu legen, vernahm er die Geräusche des Jungen. Er näherte sich und sah ihn besorgt an. „Wie fühlst du dich?" Ciel blickte zu Sebastian. Eigentlich wollte er ihn wegschicken, doch wollte ihn auch im Inneren bei sich haben. „Mir ist so schlecht.. urghh es hört nicht auf.." Sebastian ging in die Hocke. „Darf ich?", er deutet auf den Bauch des Jungen, welcher als Antwort nickte. Der Butler zog seine Handschuhe aus und tastete etwas den Bauch ab. Ciel schloss dabei die Augen. Durch das ständige Erbrechen ist er müde geworden. „Hatte das irgendetwas zu bedeuten?" Sebastian ließ wieder von dem Jungen ab. „Kein Grund zur Sorge. Das Kind wächst. Ich denke, dass es dir damit sehr auf den Magen schlägt." Ciel nickte. „Solange es ihm gut geht.." Sebastian nahm den Jungen an sich hoch und trug ihn in das Schlafgemach. „Was tust du?" Wortlos legte er ihn auf die Matratze. „Ruh dich aus und versuch damit deinen Magen zu beruhigen." Ciel wollte widersprechen, doch sein Butler hatte recht. Er fügte sich und versuchte zu schlafen.

Sebastian deckte den Jungen zu und streichelte etwas seinen Bauch. In schon wenigen Tagen werden sie in die Hölle gehen, er hoffte, dass es Ciel bis dahin besser ging. Die Tage vergingen für den Earl sehr schleppend. Immer wieder hatte er mit Übelkeit zu kämpfen. Sein Appetit verschwand fast gänzlich. Den ganzen Tag verbrachte er im Badezimmer oder im Büro. Er wollte die letzten Dinge klären, doch das erwies sich als sehr schwierig. Irgendwann ging er zu Sebastian in die Küche. „Sebastian..?" Der Butler drehte sich um. „Ja?" „Es wird nicht besser.. bring für mich den Brief zur Königin." Er überreichte ihm den Brief. Es hatte sein Abzeichen drauf. „Es ist mein Abritt." Sebastian sah darauf. „Jawohl. Bist du für heute bereit oder möchtest du lieber noch etwas abwarten?" Ciel schüttelte den Kopf. „Nein. Wir machen es wie ausgemacht." Er verließ die Küche und ging noch etwas zu Bard. Sie unterhielten sich noch etwas, da Ciel schon heute die Welt verlassen wird und in der Hölle sein neues Zuhause finden wird. Er hat zwar alles Nötige dafür vorbereitet und organisiert, was sein Adel betraf, doch bereit war er nicht.

Das Vertrauen zu Sebastian war noch nicht wieder hergestellt und nun verließ er seine vertraute Umgebung, in der Sebastian der Herrscher war. Bard meinte, dass er es schaffen würde, schließlich hatte er es als Earl auch geschafft. Wenn er sich einsam fühle, solle er seine Gedanken aufschreiben oder mit Sebastian darüber reden. Ciel seufzte, doch stimmte dem Mann zu. Sie umarmten sich lange, um Abschied voneinander zu nehmen. Auch von den anderen Bediensteten verabschiedete sich der Junge aufrichtig. Sie wussten nicht genau, wohin er ging, doch sie wussten, dass es weit weg war und zusammen mit Sebastian. Ciel ging auf seinen Butler zu und blickte ihn an. „Ich.. habe mich verabschiedet." Sebastian lächelte. „Bist du denn bereit?" Der Junge nickte. Zusammen gingen sie von dem Grundstück hinunter, tief in den Wald, welcher sich hinter dem Phantomhive Anwesen befand. „Wohin gehen wir?" Sebastian nahm Ciels Hand. „An einen Ort, an dem wir nicht gesehen werden." An einer hölzernen Bank kamen sie an, umgehen von dichten Bäumen. „Setz dich Ciel." Der Junge gehorchte und setzte sich. „Bevor wir jetzt in die Hölle gelangen, erkläre ich dir den Ablauf. Zuerst gehen wir auf mein Anwesen. Ich werde dir alles zeigen und dich mit einigen Leuten bekannt machen. Wenn du etwas nicht verstehst oder dich unwohl fühlst, dann sag mir das. In Bezug auf meinem Namen, kannst du mich weiterhin mit „Sebastian" ansprechen, ich will es auch so." Ciel blickte den Mann an. War es wirklich das richtige? Tat er es für Sebastian oder für sich selbst? Wenn er zustimmte, gab es kein zurück mehr. Ciel schwieg einige Minuten. Er war sich etwas unsicher, doch das war der Weg, den er gewählt hatte, seit er mit Sebastian die Beziehung eingegangen war.

Der Junge atmete durch und nickte. „Schließ deine Augen und öffne sie erst wenn ich es dir sage." „In Ordnung.." Sebastian beugte sich nach vorne und küsste die weichen Lippen einen Moment. Ciel konnte spüren, wie kalt es ihm wurde. Sein Körper sackte zusammen, er verlor sein Bewusstsein. Alles war dunkel, war das sein Ende? Hatte Sebastian ihn angelogen und sich seine versprochene Seele geholt? Etwas Warmes rannte seine Kehle hinunter, eine starke Kraft umschloss seinen Körper. Der Boden unter seinen Füßen begann zu beben. Was war das? Ciel fühlte sich nicht viel anders. Etwas hungrig, war er nun doch am Leben? Er spürte, wie er hochgehoben wurde. War das Sebastian? Er wollte seine Augen öffnen, um sich zu vergewissern, doch sie gehorchten ihm nicht. Seine Lippen öffneten sich nicht. War er in seinem eigenen Körper gefangen? Als er wieder Boden unter seinen Füßen fühlte hörte, er eine ihm bekannte Stimme.

„Öffne deine Augen, Ciel." Es war Sebastian. Langsam öffnete er seine Augen. Der Himmel war in einem angenehmen rot getaucht. Der Boden war ihm bekannt. Eine Straße? Er entdeckte ein großes Haus, war dass das Anwesen, wovon Sebastian gesprochen hatte? Sein Blick ging zu dem Teufel vor ihm. Seine Füße waren in hohen schwarzen Stiefeln. Die Hose war aus Leder und die Brust in einem schwarzen Shirt bedeckt, ein langer Umhang hing an seinen Schultern hinab. Die Nägel der Hände waren länger. Die Augen des Teufels leuchteten auf und die Reißzähne blitzten hervor. Ciel schluckte und sah an sich herab. Auch er hatte schwarze Schuhe an, doch diese waren flach. Er trug ein ähnliches Outfit wie Sebastian. Als er erkannte, dass seine Fingernägel ebenfalls lang waren, tastet er seine Zähne ab. Sie waren gefährlich scharf. Sebastian schmunzelte. „Ja, du bist jetzt ein Dämon, Ciel." Der Teufel deutet auf einen Bach, welcher neben ihnen lief. Das Wasser war klar. Ciel blickte in diesen. Er konnte seine Zähne sehen und das Leuchten seiner Augen. Seine Augenfarbe blau, blieb ihm treu, doch wenn diese aufleuchteten, waren sie rot. „Ein.. Dämon?" Der Junge blickte zu Sebastian. Es war ihm bewusst, dass das passieren würde, doch er war damit überwältigt. Er lächelte etwas. Eine Stimme ließ die Beiden aufsehen.

„Asmodeus.. bist du zurück?" 

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt