Kapitel 11

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Nach dem sich Sebastian einigermaßen wieder beruhigt und seine Begierde runtergeschluckt hatte ging er zu seinem Herrn zurück. Dieser fühlte sich sichtlich besser, versuchte aber das Thema nicht wieder anzuschneiden. Ihm ist noch nicht richtig klar geworden was eigentlich passiert war.

Sebastian zog seinen Herrn an und machte sich mit ihm auf den Weg zum Anwesend des Barron Kelvins. Dort angekommen öffnete Jocker bereits die Tür und brachte sie in den Speisesaal.
Ein Mann in einem Rollstuhl fast komplett mit Bandagen eingewickelt kam mit Kindern in den Raum. Immer mehr Kinder tauchten auf und richteten das Essen an. Ciel war sichtlich angeekelt diesen Mann zu sehen geschweige denn wie er ohne Manieren das Essen verschlang.

„Jocker, zeig dem Earl eine Vorstellung! Er soll sich schließlich nicht langweilen." Verwundert sah der Butler und der Earl zu der kleinen Bühne. Kinder kaum bei Sinnen traten ohne Schutz und Ahnung für Kunstücke auf und starben dabei. Eines fiel vom Hochseil, es brach sich das Genick, wiederum ein anderes wurde von einem undressiertem Löwen gefressen. Gerade wollte eines der Kinder ein weiteres mit Messern bewerfen doch..
„Halt es auf!", befahl Ciel und Sebastian hielt das Messer zwischen zwei seiner Finger.
„Sehr scharfsinnig, junger Herr. Dieses Mädchen wurde tatsächlich als vermisst gemeldet."

Der Baron war schockiert darüber, dass Ciel keine Freude bei der Aufführung empfand. Bevor Kelvin etwas von sich geben konnte richtete Ciel seine Waffe auf ihn. Jocker zog sofort seinen Dolch und richtete ihn auf den Earl, im selben Moment drückte Sebastian das eben aufgehaltene Messer an Jockers  Kehle. Anstatt dass der Baron etwas zu Ciel sagte befahl er seinen „Sohn" den Dolch zu senken. Leider blieb ihm auch keine andere Wahl, denn Sebastians Messer drückte aufdringlich mehr zu.

Ciel befahl dem Baron ihm sofort die Kinder zu zeigen, dieser entgegnete seltsam freundlich dass diese im Keller seien. Auf dem Weg dort hin erzählte Kelvin, dass der Earl schon mal hier gewesen sei und die anderen ermorden ließ und er somit der letzte wäre der nicht dabei war. Ciel verstand nicht ganz was er damit meinte doch erkannte den Ort wieder als sie ankamen. An diesem Ort wurde er vor 13 Jahren gebrandmarkt.

Er konnte sich an jeden Moment erinnern: der Käfig, die Leute, die Halle, das Podest und 𝚍𝚎𝚛 𝙿𝚊𝚌𝚔𝚝 𝚖𝚒𝚝 𝚍𝚎𝚖 𝙳𝚊̈𝚖𝚘𝚗.
„Schade, dass die anderen nicht hier sind. Du hast sie alle getötet und ich war nicht dabei. Ich wollte ebenfalls an deiner Seite sein und die Qual durch deiner Hand fühlen! Lass mich ein Teil sein-"

Vor Wut lodernd drückte Ciel die Waffe in seiner Hand ab und schoss dem Baron mit der Kugel durch die Brust. In dem Moment zog Jocker an seiner Prothese, in der sich ein Messer befand, und rannte auf den Earl schreiend zu, doch Sebastian schnitt den gesunden Arm des Mannes hindurch woraufhin dieser zu Boden fiel.
„Nicht! Wir verdanken ihm unser Leben!" Jocker erklärte den Beiden, dass der Baron sie in der Gosse gefunden hatte und aufgenommen habe. Er hat ihnen neue Arme und Beine geschenkt. Sie sind glücklich im Workhaus mit anderen Kindern groß geworden und haben für ihren „Vater" den Zirkus gegründet.

Wiederum erzählte er ihnen, dass er die Truppe auf sein Anwesen geschickt hatte um ihn zu finden und umzubringen. „Sie lassen nicht mal Eure Bediensteten am Leben."
Sebastian begann zu lachen, was Jocker verwirren ließ: „was ist so amüsant?"
„Ihr dürft natürlich glauben was Ihr wollt aber bitte denkt daran, dass ich diese Leute persönlich ausgewählt habe.", und damit ließ Sebastian vor seinen Augen das blutgetränkte Messer fallen und Jocker erkannte, dass sie wohl kaum Überlebungschancen hatten.

Hingegen auf dem Anwesen traf Jumbo auf Finian, der stärkst der Truppe. Er war in einem Labor als Testobjekt gefangen, wurde aber von Sebastian und dem jungen Herrn gerettet.
Jumbo versuchte Finian den Kopf einzuschlagen, stattdessen wendete sich das Blatt und der Junge schlug Jumbo durch die Wand und brach ihm so das Genick. Peter und Wendy hangelten sich über die Luft heran um über das Fenster in das Gebäude zu kommen, doch zwecklos.

Mey-Rin, die Scharfschützein, traf mit gezieltem Schuss Wendy's Kopf. Peter und Wendy gingen zu Boden, doch bevor der Jungen sehen konnte was genau mit ihr geschah wurde er unter Beschuss gehalten. Schnell hangelte er sich nach oben aufs Dach und erkannte hunderte von Gewehre jedoch ohne Visier. Erst dachte er es war nur Zufall, dass Wendy getroffen wurde. Doch als er sah, dass Mey-Rin die einzige von oben schoss und ihre Brille beiseite legte, war es für ihn auch schon zu spät und wurde von ihr erschossen.

Beast und Dagger waren nun die letzten Überlebenden und trafen im inneren des Gebäudes auf Bard, er war früher im Krieg und kannte sich deshalb ebenfalls sehr gut mit Waffen aus. Sehr schnell konnte er die zwei in die Küche locken in der ein großes Maschinengewehr stand. Bard richtete den Lauf auf Dagger und Beast und beschoss sie bis keine einzige Kugel mehr vorhanden war. Das ausweichen der beiden half nicht viel, denn Dagger wurde komplett am Körper durchlöchert. Voller Wut ging Beast auf den Koch mit der Peitsche los, welcher mit einem Sack Mehl geschickt kontert.

In dem Moment flog als Befehl von Koch eine Steinstatue in die Küche und Bard suchte das Weite nach draußen. Durch den Stein wirbelte sich das Mehl auf und befand sich nun überall sanft konzipiert in der Luft. Bevor Beast sich retten könnte warf Bard ein brennendes Streichholz auf sie zu und die Küche wurde dadurch gesprengt. Beast starb an den Brandwunden an ihrem Körper.

Bei Sebastian und Ciel ist inzwischen der Arzt aufgetaucht der mehr „Nachschub" an Kinder dabei hatte. Als er jedoch erkannte, dass der Baron im Sterben anhand des Blutverlusstes lag war er sehr erschüttert. Es stellte sich heraus, dass er der Drahtzieher für den Verlust der Kinder war. Er erklärte, dass er die Kinder benötigte um aus ihren Knochen die Prothesen herzustellen.

Als Ciel erkannte wofür er gebrandmarkt wurde, wurde ihm schlecht. Er drückte seine Hand auf seinen Mund um sich nicht zu übergeben. Er zitterte und hatte Angst als die ganzen Erinnerungen in ihm hochkamen. Er streckte seine Hand aus, als wäre er noch in dem Szenario von früher gefangen und versuchte die Männer aufzuhalten. Sebastian nahm dessen Hand in seine und zog den Jungen Herrn an sich. „Junger Herr, es gibt nichts wofür Ihr Euch fürchten müsst. Ihr seit jetzt außerhalb des Käfigs." Sebastian grinste und strich über die mit Speichel überdeckte Lippe seines Herrn.
„Und nun, ruft meinen Namen.", seine Augen leuchten auf und zog an der Schleife der Augenklappe, damit sich diese löste und Ciels Auge frei war.

Ciel krallte sich zitternd an den Mantel seines Butlers. „Se..bast.. Sebastian! Sebastian! Sebastian!" langsam war der Earl wieder klar im Kopf.
„Ich befehle dir, töte sie!"
In diesem Moment nahm Sebastian Ciel an sich hoch, stieß  seine Hand durch den Körper des Arztes und trat Baron Kelvin ins Gesicht, welches sich dadurch zerquetschte und so beide starben.
„Es ist getan."
„Verbrenn es."
„Verbrennen? Aber lautet der Befehl der Königin nicht daran die Vermissten Kinder ausfindig zu machen und diese zu den Familien zurückzubringen? Und die Kinder sind-"
Ciel nahm das Gesicht seines Butlers zwischen seine Hände und schrie ihn an.
„Halt den Mund! Verbrenn es! Es darf nichts mehr übrig bleiben! Hast du unseren Vertrag vergessen? Das ist ein Befehl!" Sebastian sah ihn erschrocken an, doch es ist ein Befehl und dem musste er folge leisten.

Er zog mit den Zähne seinen Handschuh aus und ging zu einem der Kerzenständer. Mit der Gewalt des Dämons in sich entfachte er ein gewaltiges Feuer welches das ganze Haus verschlang. Langsam ging er durch den Flammen nach draußen und hielt seinen Herrn nah an sich der noch etwas durcheinander von allem war. Vor dem Gebäude trafen sie auf Doll, die erschrocken auf das Feuer blickte.
„Hey Smile, Black! Was ist hier nur passiert? Wo ist Jocker?"
Da Ciel sich nicht in der Verfassung fand etwas zu sagen übernahm dies Sebastian.
„Jocker hat durch die Hand des Wachhund der Königin dieses Leben verlassen."
Doll begann zu weinen. „Was, Ihr seit das gewesen? Das verzeih ich dir nie!" Sie zückte ein Messer und rannte auf sie zu doch Sebastian machte kurzen Prozess und warf sie ins Feuer. Beide machten sich auf dem Weg zurück nach London zum Herrenhaus.

„Wie geht es Euch, junger Herr?"
„Gut, sehr gut sogar." Ciel war wieder ganz klar im Kopf. Ein weiterer Schritt nach vorn sowohl zu seiner Vergangenheit als auch in der Beziehung zu Sebastian. Aus diesem Grunde lehnte er sich recht zufrieden an die Brust seines Butlers.

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Diesmal etwas länger. Bevor jetzt jemand sagt aber Ciel ist 13! Hier ist er 16 damit das nicht ganz so illegal rüber kommt ^^"
Habt ihr Ideen zum ersten Kuss?✨

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt