Kapitel 83

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Manakim ging auf Sebastian zu und fragte ihn, ob sie zusammen den Abend verbringen wollen. Sebastian stimmte dem zu und blickte lächelnd zu Ciel. „Warum nicht? Lasst uns zu meinem Anwesen gehen und dort die Zeit verbringen." Ciel lächelte leicht und ging mit den beiden Dämonen zurück. Auf dem Weg dorthin hielt der Junge die Hand seines Geliebten und blickte zu dem Teufel neben ihn. „Wie habt ihr denn immer euren Abend verbracht?" Manakim überlegte. „Meist saßen wir draußen und haben Alkohol getrunken, viel geredet oder Asmodeus?" Sebastian schmunzelte. „Das stimmt." Ciel weitete seine Augen. „Ihr trinkt Alkohol?" Die Dämonen lachten leicht. „Ja, wir trinken Alkohol, du nicht?" Der Junge biss sich auf die Lippe. „Nun ja, eigentlich schon... aber..." Er rieb sich den Bauch. „Das macht dem Kind nichts aus, Ciel. Vergiss nicht, wir sind Teufel, da ist der Einfluss zum Kind anders als bei Menschen." Der Junge nickte und lächelte. Sie kamen am Anwesen an und gingen in den Garten. Ciel sah sich in diesem um, während Sebastian zusammen mit Manakim in der Küche Gläser und Alkohol holten. Die Bäume waren schwarz, ebenso das Gras und die Blätter. Schwarze Rosen blühten neben den Sträuchern. Alles war in düsteren Farben getaucht.

„Sag mal, Asmodeus, irgendetwas stimmt doch mit Ciel nicht, oder täusche ich mich etwa?" Sebastian nickte und lehnte an der Theke. „Du hast Recht. Äußerlich ist er ein Dämon, doch im Inneren ist er ganz Mensch..." „Weißt du, woran das liegt?" Der Mann schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hatte die Vermutung, ob es etwas mit dem Kind zu tun hat, da er in der Welt der Menschen von mir schwanger geworden ist, doch ich bin mir nicht sicher." Manakim weitete seine Augen. „Er war ein Mensch, als du ihn geschwängert hast?" Sebastian nickte. „Ja, er hatte seine Heat, ich konnte mich kaum kontrollieren." Der Dämon schmunzelte. „Du bist echt der Wahnsinn. Das ist echt typisch für dich... Ich denke, dass das Kind all seine Kraft in Anspruch nimmt. Mach dir darüber keine Gedanken, schließlich geht es ihm hier gut." Sebastian seufzte. „Wie man es nimmt. Die erste Nacht lief nicht gut für ihn. Er hatte kaum geschlafen und seine Morgenübelkeit ist nicht ohne..." Manakim dachte nach. „In welcher Woche ist er?" „In der dritten Woche." Der Mann nickte. „Durch und durch wie ein Mensch... Abwarten, das wird schon. Das werden harte fünf Monate, aber ich werde euch unterstützen." Sebastian lächelte. „Danke, ich bin froh dich endlich wieder zu sehen." Manakim schmunzelte und stimmte dem zu.

Ciel hatte sich mittlerweile in den Rasen gesetzt und spielte etwas mit einzelnen Grashalmen. Die Männer kamen mit dem Alkohol auf ihn zu. „Ciel, komm. Setz dich hier in einen Stuhl." Sesselartige Stühle standen auf der Veranda. Manakim schenkte bereits den Alkohol aus und setzte sich. Ciel erhob sich und setzte sich zwischen den Beiden. „Kann ich euch etwas fragen?" Er nahm das Glas entgegen. „Was immer du wissen willst.", ergriff der Mann neben ihn das Wort. „Was sind das für Wesen, die nachts umherwandern?" Sebastian war überrascht von dieser Frage, doch ließ seinem besten Freund den Vortritt. „Das sind verlorene Seelen. Nachts oder an bestimmten Orten kommen sie zum Vorschein." Ciel sah in sein Glas. „Sind sie gefährlich?" „Nein. Man kann sie als Geister ansehen. Sie verschwinden, wenn du ihnen zu nahekommst." Der Junge nickte und nahm einen Schluck von seinem Glas. „Betreten sie auch Häuser?" Sebastian hob eine Braue. „Warum fragst du so etwas?" Auch Manakim gefiel die Frage nicht. „Nein, sie betreten keine Häuser." Wieder nickte der Junge. „Ciel, warum fragst du so etwas?" Ciel blickte zwischen den Dämonen hin und her. „Gestern. Als ich aufgewacht bin... hatte ich das Gefühl, dass mich jemand beobachtet... ich dachte mir nichts dabei, denn ich fühlte mich neben dir sicher nur... in der Ecke stand wirklich jemand. Ich habe mir das nicht eingebildet... Ich habe zwar nur zwei rote Augen erkennen können, doch sie waren echt." Sebastian und Manakim sahen sich beide gegenseitig an. „Warum hast du mich nicht geweckt?" Der Junge sah zu Sebastian. „Ich bin ins Wohnzimmer und dachte es hatte etwas mit dir zu tun. Ich dachte du hattest vielleicht einen Aufpasser oder Butler, wie ich ihn hatte... ich hatte mich unten sicherer gefühlt, denn er machte mir etwas Angst."

Sebastian erhob sich. „Ihr bleibt hier.", sprach der Herrscher ernst und ging in das Haus zurück. „Was hat das zu bedeuten?" Manakim sah den Jungen an. „Weißt du... es gibt Dämonen, die etwas von Asmodeus wollen. Sei es sexuelle Bedürfnisse, Wünsche oder Rache... Das ein Teufel in seinem Haus gelangen konnte, hatte das nichts Gutes zu bedeuten. Ist dir denn etwas aufgefallen?" Ciel erschrak etwas, als er das hörte und versuchte sich an den gestrigen Tag zu erinnern. „Als wir hier angekommen sind, war da ein Mann. Er hatte Sebastian angesprochen... Er hatte gefragt, ob er wieder zurück sei und wer ich sei..." Die Augen des Dämons leuchteten auf. „Dann wollte er nicht Asmodeus sondern dich." Ciel weitete seine Augen. „Mich?... Warum?" „Du bist ein neuer Dämon an der Seite unseres Herrschers. Asmodeus hatte bisher nie jemanden an seine Seite, zumindest keinen festen Partner." Sebastian kam wieder aus dem Haus. Manakim sah ihn fragend an. „Er war im Schlafzimmer. Er ist wohl im unpassenden Moment hineingelangt und hatte gewartet, bis Ciel schlief. Durch seinen unruhigen Schlaf hatte er Glück gehabt... Ich hätte früher reagieren müssen, als Ciel sagte, dass er sich beobachtet gefühlt hatte." „Wer war es?" „Azamir." Manakims Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Schon wieder?" Ciel blickte zwischen den beiden Männern hin und her. „Wer ist Azamir?" Sebastian blickte zu seinem Geliebten. „Azamir, Fluch und unerbittlicher Verfolger. Der Mann den wir gestern gesehen haben. Ich hätte es wissen müssen." Sebastian stampfte mit dem Fuß auf dem Boden. Augenblicklich bildeten sich einige Risse im Gras. „Beruhige dich, Asmodeus. Ciel ist nichts passiert. Ein zweites Mal wird er ihm nicht zu nahekommen." „Er hatte es bereits geschafft." Sebastian knurrte und erkannte Ciels ängstlichen Gesichtsausdruck. Der Junge verstand nicht, was los war. War er in Gefahr? War Sebastian in Gefahr? Hätte er früher reagieren sollen?

Die Risse im Rasen schlossen sich wieder und der Dämon nahm wieder seinen platz ein. „Sei unbesorgt, Ciel. Nochmal wird das nicht passieren. Ich werde ihn suchen lassen. Lass uns nicht weiter darüber nachdenken." Der Junge konnte jedoch an nichts anderes mehr denken. Nun wusste er, dass jemand hinter ihm her war, ein Dämon und kein Mensch. Manakim erkannte, dass Ciel durch den Wind war und beschloss ihn auf andere Gedanken zu bringen. „Erzähl doch mal, Ciel. Wie hast du denn diesen Eisklotz schmelzen können?" Er deutet auf Sebastian und schmunzelte. Zögernd sah der Junge auf. „Ich... ich weiß nicht genau. Es ist einfach passiert..." Ciel sah sich immer wieder in seinem Augenwinkel um. Diesen Druck hatte er selbst in der Welt der Menschen kaum noch gespürt, da er sich neben Sebastian sicher gefühlt hatte. Manakim blickte fragend zu Sebastian, welcher ihm zu nickte. „Ciel, wie wäre es, wenn ich diese Nacht hierbleibe?.. Würdest du dich damit sicherer fühlen?" Augenblicklich nickte der Junge. „Ja, das wäre... gut." Sebastian nahm Ciels Hand und lächelte. 

„Also?", fuhr Manakim fort. „Ich möchte es wissen, Asmodeus würde es mir sonst nicht erzählen." Ciel lächelte leicht. „In Ordnung..." 

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt