Kapitel 87

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Ciel hatte eine anstrengende Nacht. Immer wieder wurde er wach, denn das Gefühl der Übelkeit plagte ihn. Das erste Mal, als er wach wurde, viel er aus dem Bett. Schmerz durch fuhr seinen Körper. Der Sex mit seinem Geliebten ging nicht spurlos an ihm vorbei. Er spürte es in seiner Leistengegend, bis hin zu seinem Rücken. Trotz dem Schmerz war er gezwungen immer wieder das Badezimmer zu betreten. Am Anfang war es die Angst sich zu übergeben, bevor er das Badezimmer erreichen konnte, doch schlussendlich war diese Angst berechtigt. Immer wieder würgte es ihn bis hin zum Erbrechen. Sein Gesicht wurde blass. Sebastian hatte die ersten Male nicht wahrgenommen, doch als Ciel sich auf die Knie fallen ließ und sich hörbar übergab, wurde er wach. Er kam auf den Jungen zu und setzte sich zu ihm, um seinen Rücken zu streicheln. Zuerst dachte der Dämon, dass es die übliche Morgenübelkeit sei, doch er irrte sich. Immer wieder lief Ciel in das Badezimmer. Auf dem Weg dorthin hielt er seine Hand vor dem Mund und versuchte es zurückzuhalten. Es dauerte nicht lange bis der Junge vor Erschöpfung an der Toilette zusammenbrach.

Sebastian nahm Ciel an sich hoch und legte ihn auf die Couch. Mit einer Decke deckte er ihn zu und stellte einen Eimer neben dem Sofa. In der Küche machte er dem Jungen eine Wärmflasche. Er machte sich Sorgen. Heute hatte sein Geliebter den ersten Monat erreicht. Die Symptome der Schwangerschaft waren verheerend, noch immer kämpfte er mit der Angst, dass sie jeden Augenblick das Kind verlieren könnten. Natürlich sprach die Übelkeit dagegen, doch da diese sehr stark war, wurde der Dämon unsicher. Ciel hatte bisher nur eine einzige Seele zu sich genommen, eine weitere wäre angebracht, doch in dieser Verfassung war dies nicht möglich. Sebastian seufzte und strich über seine Stirn. Seine Klingel ertönte. Er war noch immer nur in einer kurzen Hose, während sein Oberkörper frei war. Er blickte zu einem kleinen Bildschirm, welcher die Kamera an der Tür zeigte. Sebastian konnte erkennen, dass Manakim an der Tür wartete. Er betätigte den Öffnungsknopf und ließ den Mann eintritt gewähren.

Manakim kam hinein und zog sich seine Schuhe aus, bis er die Küche betrat. „Na?... Du siehst besorgt aus, was ist los?" Sebastian lehnte an der Theke und wartete bis das Wasser für die Wärmflasche kochte. Er deutete auf das Sofa im Wohnzimmer, auf welchem Ciel schlief. „Geht es ihm nicht gut?" Der Dämon befüllte die Wärmflasche und seufzte. „Er war die ganze Nacht wach und konnte sich kaum halten vor erbrechen... heute Morgen ist er im Badezimmer vor Erschöpfung zusammen gebrochen..." Manakim sah seinen Freund bemitleidend an. Er konnte erkennen, dass sich dieser Sorgen machte. „Das wird schon, mach dir keine allzu großen Gedanken. Morgen wird es ihm besser gehen." Sebastian blickte zu dem Mann neben sich. „Wie sicher ist das? So eine Reaktion auf eine Schwangerschaft habe ich noch nie gesehen... ich..." Der Dämon stütze sich an der Theke ab und senkte seinen Blick. „Ich habe Angst, dass wir es ein zweites Mal verlieren." Manakim streichelte Sebastians Rücken. „Das wird nicht passieren. Ihr seid stark, es liegt sicher an etwas anderem. Ciel ist ein außergewöhnlicher Dämon. Er verarbeitet alles etwas anders, das hast du doch auch bereits bemerkt. Er zeigt eher menschliche Emotionen und Eigenschaften."

Sebastian nickte und blickte Manakim an. „Ja, du hast Recht. Ich denke wohl zu viel nach." Der Dämon nahm die Wärmflasche und nahm sie mit ins Wohnzimmer. Vorsichtig legte er diese unter Ciels Decke an dessen Bauch und streichelte seine Stirn. Sanft hauchte er einen Kuss auf die Stirn und setzte sich an seinen Schreibtisch in der Ecke. Manakim folgte seinem Freund und setzte sich zu ihm. Sebastian hatte einige Dokumente, die angefallen waren. Er versuchte sie zu bearbeiten, doch immer wieder schweifte sein Blick zu dem Jungen hinüber. Ciel lag schlafend auf dem Sofa. Augenringe hatten sich im blassen Gesicht gebildet. Manakim sah zu Sebastian und lächelte leicht. „Wie wäre es mit einem Drink gegen die Sorgen?" Sofort nickte der Herrscher. „Ein Drink wäre gut." Der Mann erhob sich und brachte eine Flasche Whiskey und zwei Gläser. Sebastian nippte oft an diesem Glas. Er versuchte sich langsam zu entspannen und schaffte es nun doch einige Dokumente fertig zu verfassen und alte zu bewerkstelligen. Er verfasste einen Bericht über die Folter und den Tod von Azamir. Er schmunzelte, während er die Zeilen schrieb. Er erinnerte sich, was Ciel dabei tat und hielt es für richtig. Als er Manakim davon erzählte schmunzelte dieser nun auch über diese Tatsache.

Ciel öffnete seine Augen beugte sich nach vorne und nahm den Eimer neben sich in die Hände. Es würgte ihn immer wieder, doch es kam nichts hervor. Er stellte den Eimer wieder bei Seite und legte sich wieder hin. „Nghh..." Sebastian erhob sich, doch Manakim drückte ihn wieder auf den Stuhl zurück. Der Mann ging auf Ciel zu. „Hey, wie geht es dir?" Ciel öffnete seine Augen und erblickte Manakim vor sich. „Mir ist übel... seit heute Nacht..." Der Dämon nickte verständnisvoll. „Wie wäre es mit etwas Warmen zu trinken? Das könnte deinen Magen etwas beruhigen." Der Junge nickte und setzte sich leicht auf. „Bleib liegen, bis ich komme. Entspann dich etwas." Ciel nickte erneut. „Wo ist Sebastian?" Der Herrscher erhob sich und kam auf den Jungen zu. „Ich bin hier." Sebastian streichelte die Stirn des Jungen. „Wie geht es dir?" Manakim lächelte und ging in die Küche nebenan. „Nicht wirklich besser... seit wann ist er hier?" Der Dämon setzte sich neben Ciel auf das Sofa. „Seit etwa drei Stunden." Der Junge nickte. „Es freut mich, dass er hier ist... dann fühlst du dich nicht so allein, Sebastian."

Der Dämon streichelte den Jungen weiter. „Das bin ich nicht, du bist bei mir." Ciel lächelte schwach. „Wenn ich so viel Schlafe sieht das anders aus. Es ist trotzdem schön, dass er hier ist." Sebastian lächelte. „Das finde ich auch. Er hilft mir etwas meine Gedanken zu ordnen." Ciel lehnte seinen Kopf auf den Schoß seines Geliebten. „Worüber denkst du nach?" Sebastian lächelte leicht. „Über dich, ich habe mir Sorgen gemacht." Der Junge küsste leicht die Hand des Mannes. „Das brauchst du nicht. Uns geht es gut." Sebastian lächelte erleichternd über diese Worte. Manakim betrat das Wohnzimmer mit einer Tasse Tee. „Hier, trink das." Sebastian flüsterte ein: „Dankeschön." Zu seinem Freund. Auch Sebastian konnte einen Hauch von Schwäche in einer solchen Situation zeigen, dass hatte Manakim oft gesehen, doch wird das nie vor seinen Geliebten tun.

Ciel setzte sich langsam auf und nippte an den Tee. Wärme füllte sich in seinem Magen. Das tat gut. Er lehnte sich wieder nach hinten und schloss seine Augen. „Ruh dich noch etwas aus Ciel. Ich bin hier, wenn du mich brauchst." Ciel lächelte und schloss seine Augen. Sebastian setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. „Sebastian?" „Ja?", fragte der Dämon und blickte in die Richtung des Jungen.

„Ich liebe dich."

Es war das erste Mal, dass er das in der Hölle und in Anwesenheit sagte. Es erwärmte Sebastians Herz immer wieder aufs Neue. „Ich liebe dich auch." Manakim lächelte liebevoll, was der Herrscher ebenfalls tat. Er war glücklich und die Sorgen waren für diesen Moment verflogen.

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt