Kapitel 155

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Als Ciel die Augen schloss befand er sich an einem Strand. Der Sand war Grau und das Meer Schwarz. Der weiße Mond erstrahlte am dunklem Himmel. Alles, was er hören konnte, war das Rauschen des Wassers. Er ging den Strand entlang und blickte zu Boden. Als er ein Krähen hören konnte, verfolgte er dies mit seinen Augen. Ein Rabe zur hälfte Skelet und zur Hälfte im Federkleid gehüllt landete auf einem toten, schwarzen Baum. Die leeren Augen blickten in seine, bis er eine schwarze Gestalt im Hintergrund erkenne konnte. Es war ein Mann. Er trug einen schwarzen Anzug und stand zur Seite mit dem Blick auf das Meer gerichtet. Ciel näherte sich dem Mann, doch dieser löste sich in einem schwarzen Nebel auf. Bevor der junge Dämon wusste, wohin dieser ging, tauchte er erneut auf und deutete auf das Meer.

Ciel blickte hinaus und erkannte all die Menschen, welche in seinem Dasein das Leben gelassen haben. Madam Red, Joker, Dagger, Beast, Cedric Brandel, Azzuro Vanel, Baron Kelvin, Doktor vom Zirkus, Doll, Jumbo, Peter, Wendy, Ellery Nixon, Julius Pittman, Margaret Connor, Mary Jane Kelly, Patrick Phelps, Rian Stoker, Sophie Smith, Georg von Siemens... auch Tanaka.

Aber das, was ihn dabei beunruhigte war, dass er erkannte, dass nicht nur Menschen darin waren, sondern auch Dämonen. Claude, Azamir und alle anderen die im Krieg gestorben waren. Als er weiter ging, verschwand der Mann erneut in einem schwarzen Nebel. Es schien so, als würde dieser Mann wollen, dass er ihm folgen solle, als tat dies Ciel. Die Schreie der Toten Menschen und Dämonen im Meer erinnerten ihn daran, wie grausam die Welt sein konnte. Nach einigen Minuten tauchte der Mann erneut auf und deutete auf das pechschwarze Wasser. Ciel erstarrte als er seine Kinder, Manakim und auch Sebastian darin fand.

Was hat all das nur zu bedeuten?

Sind sie tot?

Ist das das Reich der Toten?

Der Mann kam auf ihn zu und drückte ihn selbst in das Meer. Die starken Wellen umschlingen den jungen Dämon und zerrten ihn hinein. Komplett und tief hinab in den Abgrund. Alles war schwarz, er konnte nicht atmen und konnte nicht sehen. Die Schreie im Wasser verdumpfen immer mehr, je tiefer er sank.

War das sein Ende?

Alles, was er in seinem jetzigen Dasein erlebt hatte, erblickte er in der letzten Minute, bis er auf den Boden des Meeres aufprallte und das Bewusstsein verlor. Das konnte nicht das Ende sein.

Warum war er hier?

Warum sah er seine Familie in diesem Wasser, obwohl er sich sicher war, dass diese nicht gestorben war?

Wer war der Mann, welcher immer wieder verschwand?

War das das Reich der Toten?

All diese Fragen schwirrten Ciel in den letzten Sekunden im Kopf umher. Doch im nächsten Moment hörte er eine Stimme, die ihm aus dem Wasser zog.

„...Herr... ju... er Herr... junger Herr?" Ciel öffnete seine Augen. Er war schweißgebadet in einem großen Himmelsbett liegend. Er erblickte Sebastian als Butler an seinem Bett stehend, welcher versuchte ihn zu wecken. Der Junge hielt sich den Kopf und setzte sich auf. Was ist nur los mit ihm? War das ein Traum?

Ciel sah sich um und erkannte sein Anwesen wieder. Warum war er hier? „Junger Herr, Ihr scheint einen Alptraum gehabt zu haben, geht es Euch gut?" „Alptraum?... Warum sprichst du so förmlich mit mir? Wo sind die Kinder?"

Sebastian hob eine Braue und sah den Earl verwundert an. „Pardon? Ich spreche doch immer mit Euch so förmlich, wie es sich für einen Butler des Hauses Phantomhive gehört... verzeiht die Frage, doch was meint Ihr mit Kindern?" Ciels Kopf drehte sich und er verstand gar nichts mehr. „Wo ist Thalon?" Abermals verstand der Butler nicht, was sein Herr meinte und hakte nach. „Wer ist Thalon mein Herr?" Die Erinnerungen verschwanden und Ciel konnte sich nicht mehr erinnern. „Ich... ich weiß es nicht. Es ist so, als würde mir etwas fehlen. Etwas bedeutendes."

Sebastian fühlte die Stirn des Jungen. „Fühlt Ihr Euch krank? Ihr redet über mir nicht bekannte Dinge. Vielleicht solltet Ihr heute das Bett hüten, nicht dass Ihr krank werdet." Der junge Earl nickte. Was war los mit ihm? Warum konnte er sich an nichts mehr erinnern, dabei war er sich so sicher, dass es wichtig war. Langsam lehnte sich Ciel zurück in die Kissen und legte einen Arm über seine Augen. So sehr er sich auch anstrengte, ihm fiel es nicht ein was ihm so schrecklich fehlte. Es war ein Gefühl von Wärme und Nähe welches er vermisste. Doch woher kam dieses Gefühl und was genau war es was ihn so fühlen lässt? Sebastian kam mit einem kühlen Tuch zurück und legte es dem Jungen auf die Stirn. „Das sollte Euch helfen." Ciel blickte zu dem Dämon. „Sebastian, was ist gestern passiert?"

„Gestern? Ihr meint den Unfall mit der Kutsche wegen dem Shinigami Grell?"

Shinigami? Grell? Unfall? Warum kam ihm das so bekannt vor? Hatte er davon schonmal geträumt? Oder konnte er sich tatsächlich nicht daran erinnern? Was war nur los mit ihm? Sollte er es wagen mit Sebastian darüber zu sprechen? Doch würde das überhaupt Sinn ergeben? Er weiß zu wenig und am Ende würde sein Butler ihn für verrückt halten.

Ciel seufzte. Sein Kopf ist zu voll, um weiter darüber nachdenken zu können, weshalb er beschloss seine Augen zu schließen und zu schlafen. Als er seine Augen jedoch wieder öffnete, erkannte er, dass er in der Dunkelheit war. Was ist hier los? Schon wieder ein unbekannter Ort? Rote Augen blickten auf ihn nieder. „Hast du unsere Abmachung etwa vergessen, Ciel?"

Diese Stimme, er erkannte sie.

„Nein, ich weiß, dass mit noch ein paar Männer für die Rache fehlen, doch was ist mit meiner Familie? Meinen Erinnerungen?" Der Dämon lachte. „So viele Fragen. Ciel du hast nun die Wahl. Entweder ich schicke dich zurück in die Welt der Dämonen im Austausch der Befolgung unserer Abmachung oder ich schicke dich zurück in die Menschenwelt und du wagst einen Neuanfang." „Neuanfang? Was ist mit meinem Mann, mit meinen Kindern?" „Je nach dem, wie du dich entscheidest werden sie nie gelebt haben. Du selbst wirst auch als Mensch weiterleben jedoch hast du nur diese einzige Chance über dein Leben zu entscheiden."

„Warum sollte ich mich gegen mein altes Leben entscheiden?!" „Nun, dass ist der Reiz daran. Du könntest dich neu in Sebastian verlieben und die Dinge anders angehen, wie du es davor getan hast." „Warum-" „Denk nach Ciel bevor du dich entscheidest." 

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Hello again :) Verwirrendes Kapitel, doch dass solltet ihr mittlerweile von mir kennen. Ich bitte euch trotz der Verwirrung für eines zu entscheiden. Auch wenn es sich crazy anhört und nicht wirklich Sinn im ersten Moment ergibt ^^

Sebastian x CielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt