Kapitel 157

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Auf den Weg zu dem abgelegenen Dorf dachte Ciel über alles mögliche nach. Er wusste, dass dies eine ernste Mission war. Er tat das nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie. Natürlich war es töricht schon wenige Tage nach der Geburt der Zwillinge in die Welt der Menschen zu reisen, doch er hatte nur diese eine Möglichkeit. Auch wenn der mystische Dämon sagte, dass er eine Woche dafür Zeit hätte, so wusste er nicht, wann er wieder die Chance gehabt hätte sich von Sebastian wegzuschleichen.

Nach dem er das Auto geparkt hatte durchschritt er das Tor und gelangte in die Menschenwelt. Es war Nacht, als er das Anwesen des Baron Willhelm betrat. Es war so groß wie sein ehemaliges Herrenhaus doch leuchtete in helle Farben. Entweder es lag daran, dass er ein Dämon war oder er nun in einem schwarzen Haus lebte, doch die hellen Farben des Hauses widerten ihn an.

Nichtsdestotrotz ging Ciel in das Anwesen. Die Wachen schaltete er mit Nichtigkeit aus und suchte im Dunkeln nach seinem Opfer. Der Baron befand sich weder im Schlafgemach noch im Arbeitszimmer, also suchte Ciel weiter. Nach wenigen Minuten fand er ihn betrunken in der Küche sitzen. Er schlief in einem Stuhl. „Erbärmlich." Dachte sich der Junge nur bei diesem Anblick und stieß seine Hand durch dessen menschliches Herz. Das war schon fast zu einfach. Nun fehlten noch zwei und seine Rache ist endlich vorbei. Ciel erhoffte sich, dass er die anderen beiden ebenso im Schlaf töten konnte und schnell wieder nach Hause schreiten würde, doch er irrte sich.

Als Ciel auch den nächsten seiner Opfer, Lady Redbush, mit Leichtigkeit töten konnte, hatte er bereits im Gefühl, dass etwas anders sein würde mit seinem letzten Mann auf der Liste. Edward Windsor. Schon als der Junge Dämon das Anwesen betrat, nahm er eine ganz andere Aura wahr. Alles war dunkel und kalt. Er bemerkte keine Wachen, als er hinein ging. Mit einem seltsamen Gefühl suchte er den Adligen, welchen er schlussendlich im Bett schlafen fand. Bevor Ciel jedoch Hand anlegen konnte, sprach eine dunkle Stimme zu ihm aus der Ecke des Raumes.

„Kannst du mir verraten, was du von meinem Herrn willst?"

Ciel zuckte zusammen. Ein Dämon. Er hattes im Gefühl. Edward hatte einen Vertrag mit diesem Teufel eingegangen. „Wer bist du?" „Du kennst mich nicht, doch ich kenne dich. Mann von Asmodeus, Ciel." Die Augen des jungen Dämons färbten sich in ein bedrohliches Purpur. „Nun sag mir. Was willst du von meinem Herrn, bevor ich dich töte." „Mich töten? Davor töte ich deinen Herrn." Die Dämonen knurrten sich gegenseitig an, doch da Ciel dem schlafenden Earl ziemlich nahe war, tat sein Gegenüber im ersten Moment nicht den Anschein angreifen zu wollen. „Das ist meine Seele, Ciel-" „Nun sag mir endlich deinen Namen." Der Mann blickte mit leuchtenden Augen auf. „Asasel."

„Asasel, der Wüstendämon?" „So ist es." „Ich will seine Seele nicht. Ich will seinen Tod."

Das gefiel dem Dämon überhaupt nicht, auch wenn er verwundert war, warum er ihn ohne die Seele töten wollte. „Nichtsdestotrotz ist er mit mir in einem Vertrag. Ich lasse es nicht zu, dass du ihn vernichtest." „Dann lass ihn mich töten und du erntest seine Seele." „Das kann ich nicht. Das ist ein Vertragsbruch, bist du Lebensmüde?", meinte Asasel. „Wieso, hast du schiss vor den Konsequenzen?", entgegnete Ciel schnippisch. „Hast du überhaupt eine Ahnung davon? Anscheinend nicht." „Es ist mir gleich, Asasel. Ich werde ihn töten. Egal ob Vertrag oder nicht. Egal ob du die Seele verschlingst oder nicht."

Der Dämon wurde rasend und ging auf Ciel los. Er schmetterte ihn durch die Wand hinter ihm. Der Körper des Jungen flog durch mehrere Räume hintereinander. Das Haus rumorte und die Mauern zerbersten. Ciel wischte sich das Blut von seinem Mund und grinste. „Das nennst du beschützen deines Herrn? Eine weitere Mauer und das Anwesen wäre zusammengebrochen." Mit diesem Satz packte Ciel die Kehle von Asasel und schmetterte ihn durch den Boden. Auch hier zerberste der Boden und der Dämon landete ihm Saal unter ihnen. Ciel wusste, dass er nur diese eine Chance hatte, um Edward zu töten.

Er sprintete auf das Himmelbett zu und ergriff den Menschenkörper. Bevor er diesen vernichten konnte ergriff Asasel den jungen Dämon und zerrte ihn mit sich hinab. Mit aller Kraft umschloss Ciel den Nacken des Earls und durchbrach ihn mit seinen Händen. So schön wie es war zu wissen, dass die Rache vollendet war, so wusste er was nun auf ihn zukommen würde. Der Vertrag von Asasel und Edward löste sich mit dem Tod auf und die Seele entglitt dem Vertragspartner. Dass dies nur ein Dämon tun würde, der lebensmüde wäre, ist zu offensichtlich, doch Ciel hatte nur das wohl seiner Familie im Sinne.

Der gewaltige Zorn des Wüstendämons fühlte Ciel jedoch schon innerhalb von Bruchteilen. Sein Kopf wurde in wiederholten Malen gegen die Wand geschmettert, so in etwa, als würde ein Eichhörnchen versuchen eine Nuss zu öffnen. Blut lief dem jungen Dämon über das Gesicht. Durch den gewaltigen Zorn und die fehlende Kraft konnte sich Ciel kaum wehren. Schon wieder befand er sich in einer misslichen Lage, wie schon so oft, seit er in der Hölle lebte, doch dieses Mal erwartete er nicht Hilfe oder flehte um Vergebung. Er ließ es übers sich ergehen, denn alles, was er wollte, war seine Familie zu beschützen und das hatte er geschafft. Auch wenn es bedeuten würde seine Kinder nicht aufwachsen zu sehen oder Sebastian nie wieder spüren zu können.

Ciel spürte wie seine Sicht benebelte und das But ihm über die Augen lief. Doch es war nicht nur das. Asael konnte sich nicht Bändigen und brach dem Jungen etliche Knochen. Den rechten Arm, zwei Rippen und den Oberschenkelhals seines Linken Beines. Doch wäre das genug, denn auch von etlichen Kratz- und Bisspuren hielt er sich nicht zurück. Endlich ließ der Zorn des Dämons nach und dieser ließ Ciel zu Boden fallen.

„Lass dir das eine leere sein, widerliche Missgeburt."

Mit diesen Worten verschwand der Dämon aus dem Anwesen. Alles schmerzte in Ciels Körper. Er hatte aufgehört zu Zählen wie viele Minuten vergangen waren, seitdem er regungslos auf dem zerstörten Boden lag. Seine Atmung ging flach und seine Sicht war aufgrund des Blutes verwischt und in Rot getränkt. Auch wenn das Schmerzempfinden eines Dämons anders war, als dass eines Menschen, konnte man einen Kampf mit einem Gleichgesinnten nicht unterschätzen. Ein Mensch wäre sicherlich schon an seiner Stelle gestorben, doch man durfte nicht vergessen, dass nach wie vor etwas Menschliches in Ciel steckte.

Kurz bevor Ciel dachte, sein Leben sei vorbei hörte er ihm zwei bekannte Stimmen sprechen, bevor er sein Bewusstsein verlor.

„...Sei vorsichtig, er ist ziemlich zugerichtet..." 

„...Auf drei heben wir ihn hoch... 1... 2... 3..."

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na wer könnte das sein? :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 18 ⏰

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